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Vorbereitung und Flug

Dass mich mein nächstes Abenteuer nach Hanoi führt, habe ich nicht vorausgeahnt. Aber da meine Devise Hauptsache nicht Europa ist, gibt es natürlich Platz für jede Menge Überraschungen.

Wenn ich erzähle, dass ich nach Hanoi fahre, gibt es überwiegend 2 Reaktionen. Wer noch nie in dieser Gegend war, sagt: „Du bist aber mutig!“. Empfinde ich nicht so, weil ich ja keine Angst habe. Alle, die schon mal da waren, versorgen mich augenblicklich mit Informationen, was ich in Vietnam unbedingt besuchen muss, wenn du doch schon mal da bist. Das ist total nett, geht aber an dem vorbei, weswegen ich reise. Ich suche eher Tiefe als Menge. Aber natürlich schaue ich mir einige Touristenattraktionen an und nehme alle guten Tipps mit.

Die Familie besorgt mir die Flugtickets und kümmert sich um das Visum. Das ist unglaublich toll und nicht selbstverständlich. Alles ist sehr unkompliziert, viel einfacher als bei meiner Reise in die USA. Die Reise rückt näher, ich fahre nach Hanoi. Ich war noch nie in Asien und möchte wissen, was andere mit dem Wort Kulturschock meinen und ob ich davon auch betroffen bin. Kulturschock klingt schließlich wie eine Krankheit.

Ich schaue jeden Tag, wie die Temperaturen in Hanoi sind und freue mich, dass es dort wärmer ist als hier. Aber es regnet auch viel.

Ich lasse mir von Anna die letzten Packtipps geben. Es gibt Dinge, auf die kommt man nicht. Durch die geringere Körpergröße und den schmaleren Körperbau der Vietnamesinnen ist es z.B. schwierig, passende Unterwäsche zu finden. Dem kann ich vorbeugen. Auch Körperpflegeprodukte soll ich besser selbst mitbringen. Ich spüre förmlich, wie das Gewicht meines Koffers ansteigt. Ich habe so gar keine Vorstellung vom Leben in Vietnam. Das Bezahlen wird anders als gewohnt, da überwiegend nur Bargeld akzeptiert wird. 1 Million Dong sind übrigens 38 Euro, ich werde also statt eines Portemonnaies einen Geldsack brauchen.

Der Flug

Vietnam Airlines kann ich nur empfehlen. Der Check-In verläuft reibungslos, der Flug startet pünktlich um 13.55 Uhr, das Flugzeug ist modern. Mehr Platz hat man aber trotzdem nicht. Ich habe einen netten Sitznachbarn und in der Reihe vor mir man unterhält man sich auf schwäbisch, ob man mit Stäbli wirklich essen kann. Die erste Mahlzeit um 14.30 Uhr ist deutsch: Rouladen mit Wirsing und Kartoffelbrei. Sie wird von Stewardessen in langen Kleidern serviert und ist in einer für Flugzeugverhältnisse ausgezeichneten Qualität. Allerdings ist ihr Englisch rudimentär, was bei meinem Sitznachbarn zu einem Missverständnis führt. Er möchte ein Glas Wein und fragt: „Is it cold?“ „Oh, you want a wine with Coke. No problem!“ Nach einigem Hin und Her trinkt er den Wein in der vorhandenen Temperatur.

Ich hatte zu Hause überlegt, wie die Flugroute ist, aber wenn man die Erdkrümmung nicht berücksichtigt, liegt man oft falsch. Wir fliegen über Rumänien, das Schwarze Meer, Aserbaidschan, Afghanistan, Indien, Nepal und Myanmar, um nur einige Länder zu nennen.

Gegen 16.00 Uhr wird es drinnen und draußen dunkel. Bis auf einige Turbulenzen und ein Luftloch ist alles in Ordnung. Es ist ein beängstigendes Gefühl, wenn das Flugzeug plötzlich absackt und einige Schreie zu hören sind. Ich brauche ein bisschen, bis sich mein Herzschlag wieder normalisiert. Die Sonne geht auf, als wir kurz vor Hanoi sind. Beim Landeanflug hätten wir auch in Frankfurt sein können, unter uns eine Autobahn, links und rechts grüne Felder und kleine Orte. Ich lande um 6.00 Uhr Ortszeit, für mich ist es allerdings Mitternacht.

Am Visum-Schalter geht es schnell. Ernste Gestalten in Militäruniform, die meinen Reisepass fotografieren, bekleben und 25 Dollar kassieren. Nochmal ein Scan am Einreiseschalter, dann den Koffer holen und ich bin draußen. Rainer und Felix warten schon. Es ist schwülwarm.

Als Granny-AuPair in Hanoi

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