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Dezemberföhn

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Laut Kalender war es Spätherbst, der erste Advent gerade vorbei.

Überall in Deutschland und Österreich hatte sich die Erde unter dem Frost steinhart zusammengeballt. Die Pfützen waren mit klirrenden Scheiben überzogen und vom Himmel tanzten die berühmten Weißröckchen.

Nur in einem Winkel am Alpenrand schienen die Naturgesetze außer Kraft geraten: Im Salzburger und Berchtesgadener Land herrschte der Föhn: Mit tosender Macht rauschte der warme Wind von den Bergen herab, pustete sämtliche Wolken bis zum Chiemsee und blies so warm über die verwaisten Äcker, wie Maienluft.

Da brachen die Forsythien in den Gärten auf und die Krokusse schossen mit den Himmelsschlüsseln um die Wette aus dem saftigen Gras. Die Kinder fuhren Skateboard und ließen Drachen steigen.

Nur die Pelzhändler runzelten die Stirn. Bei solchen Wärmegraden machten sie keine Geschäfte.

An solch einem frühlingshaften Dezembermorgen kitzelte ein dreister Sonnenstrahl den Osterhasen an der Nase. Der nieste heftig und wachte ganz verstört aus seinem wohlverdienten Winterschlaf. Seufzend reckte er seine lahmen Glieder und gähnte eine halbe Stunde lang - kein Wunder, er hatte ja noch längst nicht ausgeschlafen. Pflichtbewusst, rappelte er sich dennoch hoch, putzte seine langen Löffel, lauschte dem emsigen Summen der Bienen und meinte, es müsse wohl seine Ordnung haben mit dem plötzlichen Frühling.

Zuerst knabberte er einige Kräuter, um zu Kräften zu kommen, dann hoppelte er in den Wald, um Reisig für die Nester zu sammeln.

Nikolaus rettet den Osterhasen

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