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Die Weiberfasnacht naht

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Abends trafen sich Blümls bei Großmutter, die wunderbare Plätzchen gebacken hatte — dazu dachte sie sich jedes Jahr neue Rezepte aus und der Bäckermeister staunte, was ihr immer wieder einfiel. Zum Schluss gab es gezuckerte Teigröllchen, in die Zettel mit Sprüchen eingebacken waren und alle fieberten gespannt darauf, was sie wohl für einen Spruch erwischen würden.

Diesmal war ein Orakelröllchen übrig geblieben. Gabriele dachte, es sei für Balduin, Benedikt vermutete, es sei für Nepomuk, und Blasl war sicher, dass sie dem Schnuffi die letzte Weisheit vorlesen würde, sobald sie gegangen seien. Nur Pfiffikus ahnte, dass der Spruch fürs Hexerl war — und damit sollte er Recht behalten...

Am nächsten Tag schien die Sonne und es hatte fast 10 Grad. Pfiffikus schnitt nach Großmutters Anweisungen die Obstbäume aus. Nun hatten sie wieder Holz zum Abfackeln — und das taten sie nicht von ungefähr spät in der Nacht. Holterdipolder landete auch prompt auf dem Dach des alten Holzschuppens. Von dort schaute sie fasziniert dem brennenden Feuer zu, winkte freudig erregt hinunter und sprang dem Pfiffikus in die Arme. Als die Glut gelöscht war, ging es auf einen Kamillentee in die Stube und die Hexe probierte begeistert alle Plätzchen aus Grusls Backstube. Als sie ihren Orakelkeks bekam, war sie hin und weg. Was auf dem Zettel stand? „Man soll die Feste feiern, wie sie fallen.“ Das passte.

Schließlich war der Unsinnige Donnerstag nicht mehr weit.

Griselda verkündete, dass alle Weiber heuer als Hexen kämen. Holterdipolder kugelte sich vor Lachen — für sie war es irrwitzig, dass sich alle darum rissen, einer verpönten Hexe zu gleichen. Doch zuletzt blieb bei ihr die blanke Freude übrig: Endlich konnte sie mal unter die Leute, ohne aufzufallen oder angefeindet zu werden. Und sie würde tanzen, tanzen — mit richtiger Musik! Die Hexe sprang vor Glück vom Stuhl und fing gleich damit an. Großmutter trällerte spontan ein munteres Liedchen und Pfiffikus bot ihr mit einer artigen Verbeugung seinen Arm. Fröhlich schwenkte er die wilde Hex im Kreise und Schnuffi fetzte herum und schlug Purzelbäume.

Griselda hielt sich zum Schluss den Bauch vor Lachen und alle waren quietschfidel. Doch wenn es am schönsten ist, soll man bekanntlich aufhören — die Uhr schlug schon dreiviertel eins.

„In der Nacht vorm Unsinnigen Donnerstag schieß ich eine Rakete ab“ versprach Grusl beim Abschied, „dann weißt Du Bescheid.“

Holterdipolder freute sich schon wie eine Scheekönigin auf den Weiberfasching und wirbelte mit ihrem Fideldumdei auf der Wiese Wolken von Schneepuder auf, ehe sie sich in die Lüfte erhob.

„So ein verrücktes Hexerl“, murmelte Pfiffikus und winkte ihr hinterher. Dann riegelte er sorgfältig die Haustüre ab, denn vor einem Besuch vom Räuber Rappl war man in Glückhausen nie gefeit, auch wenn er dieses Haus nach der Heimsuchung des 'Gespenstes' vom alten Schäfer vermutlich meiden würde.

Hexenfasching

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