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Kurz nach dem Abflug des Rettungshubschraubers war auch der Leiter der Gemeinschaftsunterkunft wieder eingetroffen. Zusammen mit Osman, einem Familienvater aus Kurdistan und Hayle, einem Asylbewerber aus Äthiopien war er zum Großeinkauf in einem Nachbarort gewesen. Runde zwanzig bis fünfzig Kilogramm Nahrungsmittel beförderte er zwei- bis dreimal wöchentlich in seinem VW Passat Kombi in die Gemeinschaftsunterkunft. Wobei das Hauptgewicht die Milch- und Fruchtsaftkartons sowie Wasser- und Limonadenflaschen aus Aldi und Lidl ausmachten; teilweise stammten sie auch von Edeka oder REWE oder einem anderen Laden.

Osman hatte vier Kinder und eine Frau. Die Frau aus Sri Lanka hatte drei kleine Kinder und einen Mann. Eine Asylbewerberin aus Polen hatte eine Tochter. Sowie einen Freund, oder Bekannten, der sich mit dem Mann aus Sri Lanka, dem Ehemann der Tamilin wohl nicht so gut verstand – wie der Zivi irgendwann später, Tage nach dem Abflug des Helikopters vom Heimleiter und der Küchenfrau erfuhr.

Der Äthiopier war dagegen ledig und schien sich weder für polnische noch asiatische Frauen zu interessieren. Hayle beschäftigte sich am liebsten mit Büchern – was ihn von den meisten Bewohnern der Gemeinschaftsunterkunft unterschied. Diese beherbergte etwa fünfundzwanzig Personen – aus drei Kontinenten.

Sieben Polen und ein ungarisches Ehepaar repräsentierten Europa. Ein jüngerer Mann aus Bangladesch, die fünfköpfige Familie aus Sri Lanka und die Türken bzw. Kurden vertraten Asien bzw. Kleinasien bzw. Anatolien.

Der belesene Äthiopier und ein Südafrikaner stellten die kleine afrikanische Fraktion. Aber den Asylbewerber aus Südafrika bekam der Zivi nur ganz selten zu Gesicht. Auch Hadschi, der wie Osman aus Kurdistan bzw. der Türkei stammte, war eher selten in der Gemeinschaftsunterkunft zu sehen.

Ebenso wie jener Pole, der der Lebensgefährte bzw. Freund der Polin mit dem schulpflichtigen Kind war. Und sich irgendwann wohl einen Faustkampf mit dem „Tiger“ aus Sri Lanka, dem Gatten der Tamilin geliefert hatte.

Aber das geschah vor der Ankunft des Zivi. Und es war in den knapp fünf Monaten, seit der Zivi in der Asylbewerberunterkunft seinen Dienst verrichtete, auch nie ein Thema gewesen.

Ein Zivi im Asylbewerberheim

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