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Einleitung

Ausgangssituation und Aufgabenstellung

Bei der Gründung eines Unternehmens stehen die Gründer vor vielfältigen Herausforderungen. Die Wahl der Unternehmensform stellt eine zentrale Aufgabe dar. Mit der Unternehmensform legen die Gründer die wirtschaftliche Ausrichtung fest. Grundsätzlich sollte jedes Unternehmen langfristigen wirtschaftlichen Erfolg anstreben. Spannend wird es bei der Frage, wie sehr dabei auf die Menschen geachtet wird. Steht der Mensch oder das Kapital im Vordergrund? Wie kann ein Unternehmen neben dem wirtschaftlichen Nutzen auch den prudentiellen Nutzen (Wohlergehen) der einzelnen Personen einbeziehen? Wie kann ein Unternehmen seinen moralischen Ansprüchen gerecht werden?

Unter diesen Aspekten soll die Gründung einer Familiengenossenschaft detailliert analysiert werden.

Studienüberblick

Am 01.10.1889 trat das deutsche Genossenschaftsgesetz in Kraft. Somit wurde eine rechtliche Rahmenordnung bereitgestellt, die es erlaubt, eine Genossenschaft zu gründen. Im Jahr 2006 kam es zu einer Novellierung des Gesetzes. Die Mindestanzahl der Mitglieder wurde von sieben auf drei geändert. Somit sollte die Gründung von Kleinstgenossenschaften gefördert werden. Zudem wurde der Förderzweck der Genossenschaften um soziale und kulturelle Belange erweitert. Das Jahr 2012 wurde von der UNO zum Jahr der Genossenschaften erklärt. Seit dem 30.11.2016 ist die „Idee und Praxis der Organisation gemeinsamer Interessen in Genossenschaften“ auf der repräsentativen UNESCO-Liste des immateriellen Kulturerbes der Menschheit eingetragen. Im Jahr 2018 wurden 200 Jahre Friedrich Wilhelm Raiffeisen gefeiert. Raiffeisen gilt als einer der Gründerväter der genossenschaftlichen Idee. Aktuell sind in Deutschland über 22 Millionen Menschen Mitglied in einer von über 8.000 Genossenschaften.

Bei der Wahl der Unternehmensform liegt die Genossenschaft jedoch klar hinter anderen Unternehmensformen zurück. So wurden laut dem statistischen Bundesamt im Jahr 2017 ca. 64.000 GmbHs gegründet. Die Zahl an Genossenschaften betrug im selben Zeitraum nur 217. Wie kommt es zu so einem großen Unterschied? Schon im Jahr 2015 gab das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie hierzu eine Studie in Auftrag. Berater von Kienbaum und die Universität Köln sollten „Potentiale und Hemmnisse von unternehmerischen Aktivitäten in der Rechtsform der Genossenschaft“ klären. Die 358 Seiten starke Studie erörtert zunächst die Genossenschaft selbst und spricht dann aufgrund empirischer Studien (Auswertung von Interviews) politische Handlungsempfehlungen aus.

Die Studie gibt einen allgemeinen Überblick. Jedoch geht sie nicht explizit auf die Gründung von Kleinstgenossenschaften bzw. Familiengenossenschaften ein. Zudem werden als Hemmnisse zumeist wirtschaftliche Aspekte, in Form von hohen Gründungskosten oder fehlende Rechtssicherheit der Gründer, angeführt. Die Werte und Merkmale von Genossenschaften werden zwar angeführt, eine ethische Auseinandersetzung erfolgt jedoch nicht.

Ziel der Arbeit und Vorgehensweise

Es gilt zu klären, ob die Familiengenossenschaft eine moralisch empfehlenswerte Unternehmensform darstellt. Hierzu werden zunächst in den theoretischen Grundlagen die zentralen Begriffe und Grundprinzipien vorgestellt. Als Vergleich zu der Genossenschaft wird die Gründung eines Vereins und die Gründung einer GmbH herangezogen. Im Kapitel drei werden die Entwicklung der Genossenschaft sowie zentrale Thesen der Unternehmensethik dargestellt. Anschließend wir die tatsächliche Gründung einer Genossenschaft mit der eigenen Familie analysiert. Die hierbei auftretenden moralischen Aspekte werden umfassend beleuchtet. Die daraus resultierenden Erkenntnisse und das abschließende Fazit runden diese Arbeit ab.

Die Gründung einer Familiengenossenschaft aus wirtschaftsethischer Sicht.

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