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Braunschweig, Aprilis Anno Domini 1664

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„Die lange Bank ist des Teufels liebstes Werkstück!“

Nicht zum ersten Mal bin ich heute Morgen gemahnt worden, jetzt doch bitte endlich einmal die Rechnung zu schreiben, denn so schwierig könne das ja schließlich auch wieder nicht sein.

Nein, schwierig ist es nicht, aber ich kann es nicht leiden.

Um genauer zu sein: Ich hasse das Schreiben von Rechnungen!

Wenn ich es heute nicht hoch und heilig hätte versprechen müssen, wer weiß, wie lang die Bank noch geworden wäre, auf die ich unangenehme Dinge nun einmal gerne schiebe.

„Das hast du jetzt davon, dir eine Kaufmannstochter ins Haus geholt zu haben“, lachte die, während sie ihre elfenbeinfarbenen Handschuhe aus feinstem Leder zuknöpfte und die kurze grüne Jacke zurechtzog.

Recht appetitlich sah mein Weib wieder einmal aus, wie sie da unten in der Diele stand und sich bereit machte, mit unserem Wolfenbütteler Gast David Voss bei herrlichstem Sonnenschein noch einmal über den Markt zu schlendern und das Eine oder Andere einzukaufen.

Auf Bekleidungsvorschriften nimmt sie wenig Rücksicht und bei der Auswahl der Stoffe achtet sie stets mehr auf die Farbe als auf den Preis.

Nun gut. Sie kann es sich leisten, hat sie doch nicht nur eigenes Vermögen, sondern führt im Hause auch die Bücher, wobei sie sehr streng darauf achtet, keine einzige Forderung an den Rat der Stadt, die Herren oder Bauern in Vergessenheit geraten zu lassen.

So wie meinen Lohn für die Hinrichtung der alten Roleffes, die, kaum zu glauben, auch schon wieder vier Monate zurückliegt.

Und nun sitze ich bei dem schönen Wetter in meiner Stube und quäle mich mit staubigem Papier herum.

Das habe ich davon, eine Kaufmannstochter zu heiraten!

Doch ganz ehrlich:

Was hätte mir Besseres widerfahren können als dieses Weib, das jetzt bereits unterwegs ist mit „unserem David“, wie ich mir inzwischen auch schon angewöhnt habe, ihn zu nennen.

Wenn die Rechnung erst einmal bewilligt und bezahlt ist, wird er natürlich als frisch ernannter Geselle seinen zustehenden Lohn erhalten und ich bin schon gespannt, was er mit dem unverhofften Geldsegen anfangen wird.

So, wie ich ihn kennengelernt habe, sollte es mich sehr wundern, wenn er nicht als erstes zum Gewandschneider laufen und sich ein schönes neues Wams aus feinstem Samt machen ließe.

Ein wenig geckenhaft ist er ja, der „Lütte“, wie sein Stiefvater ihn damals genannt hat, aber ein guter Junge allemal.

Und meiner Frau bereitet es nun einmal große Freude, an seinem Arm durch die Stadt zu spazieren und sich mit dem hübschen blonden jungen Mann zu präsentieren.

Ob ich jetzt neidisch bin?

Gott bewahre! Das ist wirklich nicht nötig.

Er ist ein feiner Kerl, unser David, aber meine herzgeliebte Frau wird wissen, was sie an mir hat.

An mir, Hans Pfeffer, dem Scharfrichter zu Braunschweig.

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