Читать книгу Die Volxbibel - Altes und Neues Testament - Martin Dreyer - Страница 54
Jakob beim Präsidenten
Оглавление47 1Mo 1 Josef ging dann zum Präsidenten ins Büro und erzählte ihm, dass sein Vater und auch die Brüder angekommen seien. „Sie sind aus dem Land Kanaan ganz hierhergefahren und haben alles, was ihnen gehört, gleich mitgebracht. Ihre ganzen Tiere und so, alles ist dabei. Sie sind jetzt in dem Gebiet Goschen.“ 2 Vor der Tür standen erst mal nur fünf von seinen Brüdern, die er jetzt reinholte, um sie dem Präsidenten einmal vorzustellen. 3 „Was machen Sie beruflich?“, wollte der gleich von ihnen wissen. „Wir leben von der Aufzucht und Pflege von Schafen, verehrter Herr Präsident. Das ist in unser Familie schon immer so gewesen.“ 4 Dann sagten sie zu ihm: „Wenn es Ihnen möglich erscheint, würden wir sehr gerne ein Arbeitsvisum in Ihrem Land beantragen und hier eine Zeitlang leben. Bei uns zu Hause im Kanaan-Land gibt es zurzeit kein Wasser und keine grüne Weidefläche für unsere Tiere, weil es seit langem nicht mehr geregnet hat. Wir bitten höflichst um Erlaubnis, uns für eine Zeit in der Provinz Goschen niederlassen zu dürfen.“ 5 Der Präsident beugte sich zu Josef rüber und meinte: „Ihr Vater und Ihre Brüder sind jetzt also zu Ihnen gekommen! 6 Von mir aus steht Ihnen ganz Ägypten zur Verfügung! Die beste Idee ist vielleicht, sie gleich in Goschen wohnen zu lassen, das ist ja vom Land her sehr schön dort, das beste, was wir haben. Wenn es einige in Ihrer Familie gibt, die sich gut mit Tieren auskennen, hab ich nichts dagegen, wenn Sie ihnen auch die Verantwortung für meine eigenen Herden übergeben.“ 7 Josef ließ jetzt auch seinen Vater zum Präsidenten rufen. Jakob begrüßte den Präsidenten mit einem Gebet für ihn. 8 Nachdem sie sich dann freundlich die Hand gegeben hatten, war seine erste Frage: „Wie alt sind Sie denn, wenn ich fragen darf?“ 9 „130 Jahre lebe ich jetzt als Ausländer auf dieser Erde“, antwortete Jakob. „Ich habe viel kürzer und schlechter als meine Vorfahren gelebt, obwohl sie genauso wie ich als Ausländer lebten.“ 10 Beim Abschied betete Jakob noch mal für den Präsidenten und verabschiedete sich dann. 11 Nach dem Befehl vom Präsidenten durfte sich Jakob mit seiner ganzen Familie in der Gegend von Ramses ein Grundstück aussuchen und dort wohnen. Das war so ziemlich die angesagteste Gegend im Land. 12 Josef versorgte seinen Vater und kümmerte sich auch um seine Brüder, damit sie genug zu essen bekamen. Das war so viel, dass alle Familienangehörigen und auch die Kinder immer satt wurden.
Die Ägypter verkaufen sich an den Präsidenten
13 Es gab immer noch kein Brot in Ägypten und Kanaan zu kaufen, und alle Einwohner hatten voll den Hunger. 14 Sie konnten zwar immer Mehl und Getreide beim Josef einkaufen, aber irgendwann war ihre Kohle alle, weil sie dafür ja auch ganz gut bezahlen mussten. Irgendwann gab es kein Geld mehr, weil alle Knete, die es überhaupt gab, auf dem Konto von Josef gelandet war. Der überwies den ganzen Betrag aber an die Bank vom Präsidenten. 15 Als wirklich keiner mehr Geld hatte, kam es zu einer Demonstration vor dem Büro von Josef. „Geben Sie uns Brot! Oder sollen wir hier jetzt vor Ihren Augen verrecken? Unser Geld ist alle!“ 16 „Sie können auch mit anderer Währung bezahlen“, antwortete Josef. „Bezahlen Sie das Essen mit Ihren Tieren, die Sie noch haben. Wir tauschen Tiere gegen Brot!“ 17 Also kamen die Leute in den nächsten Tagen, einer nach dem anderen, bei ihm an und brachten ihre Pferde, Esel, Rinder, Schafe und Ziegen. Josef gab ihnen dafür das ganze Jahr genug zu essen. 18 Aber im nächsten Jahr standen sie dann wieder bei ihm auf der Matte: „Sie sind unser Chef! Und wir müssen einfach zugeben, dass wir schon jetzt total pleite sind. Wir haben nichts mehr, womit wir bezahlen könnten, nur noch unser Land und unser Leben. 19 Möchten Sie, dass wir vor Ihren Augen verhungern? Was passiert mit unserem Land? Sie können uns haben und auch unser Land kaufen, wenn Sie wollen. Wir werden ab sofort dann nur noch für den Präsidenten arbeiten. Als Zahlung wollen wir nur Mehl und Getreidekörner haben. Die Körner brauchen wir, damit wir auf unseren Feldern vielleicht mal wieder Getreide anpflanzen können und die nicht total verkommen.“ 20 Josef ließ sich auf den Deal ein. So mussten wegen der derben Hungersnot alle Ägypter auch noch ihren Grundbesitz an den Präsidenten verkaufen. Josef regelte die Verträge und dann gehörte wirklich alles, was es in Ägypten gab, nur noch dem Präsi. 21 Alle Leute, die in Ägypten lebten, gehörten ab dann mit Haut und Haaren ganz dem Präsidenten. 22 Nur die Priester, die in den Tempeln arbeiteten, brauchten ihre Felder nicht zu verkaufen. Die waren nämlich so was wie Beamte und bekamen ihre Kohle direkt vom Staat. 23 Josef sagt danach zu den Ägyptern: „Heute habe ich Sie und Ihr Land für den Präsidenten gekauft. Jetzt lassen Sie sich mal richtig viel Getreide geben, damit Sie davon leben können. Und legen Sie sich etwas zurück, um es dann auf den Feldern wieder auszusäen, ja?“ 24 Er legte es gesetzlich fest, dass in ganz Ägypten ab sofort jeder 20 Prozent von seinem Einkommen als Steuer an den Präsidenten abführen musste. „Was übrig bleibt, können Sie für Ihre Familien behalten. Es müsste reichen, um davon zu leben und auch noch was für das Säen und Ernten übrig zu haben. 25 „Danke“, sagten die Leute zu ihm. „Sie retten uns das Leben! Wenn es okay ist, wollen wir freiwillig für immer kostenlos für Sie arbeiten!“ 26 Josef brachte dann ein Gesetz ein, dass eine Steuerzahlung von 20 Prozent auf das ganze Einkommen gelegt wurde, was in Ägypten im Jahr aufkam. Dieses Gesetz gibt es da noch heute. Nur das Eigentum der Priester wurde nicht an den Staat überschrieben.
Jakobs Letzter Wille
27 So kam es also, das alle Israeliten in Ägypten wohnten. Sie lebten in der Provinz Goschen und bekamen da ganz viele Kinder. 28 Jakob lebte noch siebzehn Jahre in Ägypten. Er wurde insgesamt 147 Jahre alt. 29 Als er merkte, dass es mit ihm zu Ende ging, ließ er den Josef zu sich rufen. „Ich hab eine Bitte an dich“, sagte er zu ihm. „Mein Letzter Wille ist, dass ich nicht hier in Ägypten beerdigt werde. Das musst du mir schwören! 30 Ich möchte, dass mein Grab dort ist, wo auch meine Väter begraben wurden. Bitte überführe meine Leiche dorthin, wenn es so weit ist!“ – „Versprochen, das mach ich!“, antwortete Josef seinem Vater. 31 „Ich will, dass du es mir ganz fest versprichst, ja? Schwörst du auf deine Mutter?“ Josef versprach es seinem Vater, dass er diesen Wunsch auf jeden Fall erfüllen würde. Er verbeugte sich dabei ganz tief an dem Bett von seinem Vater und betete dabei zu Gott.