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Bruno Bär, Theo Biber und ein ganz normaler Tag im Wald

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Um Bruno Bär und Theo Biber kennen zu lernen, muss man sich nur erzählen lassen, was an einem ganz normalen Tag im dem Wald zwischen Meer und Stadt passiert ist. Durch diesen Wald führte ein Bach. Und etwa in der Mitte lag am Bachufer eine Wiese, auf der zwei Holzhäuser standen. Das eine der Holzhäuser hatte einen Hochsitz auf dem Dach.

An diesem ganz normalen Tag stieg gleich nach der Frühstückszeit ein Bär die Leiter zum Hochsitz hinauf. Er hatte eine grüne Latzhose an und ein Fernglas in der Hand. Das war Bruno Bär. Er setzte sich auf den Hochsitz und schaute sich um. Dann nahm er das Fernglas vor die Augen und schaute noch einmal in alle Richtungen. „Alles in Ordnung.“, brummelte er. „Gut!“ Bruno Bär war der Chef im Wald. Er kümmert sich um die Bäume, die Hecken, die Büsche, die Wege und um die anderen Tiere, wenn es nötig war. Weil an diesem Tag die Sonne schien, die Schmetterlinge flogen und die Wolken über den Himmel segelten, blieb er noch ein bisschen sitzen und brummte ein Lied. Schön sang er nicht gerade. Aber wenn er auf dem Hochsitz brummte, war es ja egal.

Peng! Doing! „Aua!“ Klonk! „Blödes Ding!“ Klirr! Wieder einmal durchbrach ein ziemlicher Krach die Stille im Wald. Das störte Bruno Bär aber nicht. Denn der Krach kam aus dem Schuppen neben dem anderen Haus. Und Bruno Bär wusste natürlich, wer da drinnen arbeitete: sein allerbester Freund Theo Biber. Der baute wieder irgendetwas. Was genau, wusste keiner, nicht einmal Theo selbst. Er baute einfach, und am Ende sah er nach, was herausgekommen war. In seinem Schuppen gab es schon eine ganze Menge seiner Werke. Zum Beispiel der fast automatische Beerenpflücker: an einer langen Stange eine Drahtschlaufe, die man über die Beeren stülpen und dann vom anderen Ende der Stange aus zuziehen konnte. Damit konnte man die Beeren abzupfen, und sie fielen in den Eimer, der unter der Drahtschlaufe an der Stange hing. Das war sehr praktisch. Mit diesem Automaten konnte man Beeren mindestens genauso schnell pflücken wie mit der Hand, „aber viel schöner“, wie Theo Biber erklärte. Oder sein superstarker Geschirrspüler: Das Geschirr kam in eine Waschtrommel. Die wurde ins Spülwasser gehängt, mit der Handkurbel ein paar mal gedreht und dann wieder hochgehoben, damit das Geschirr abtropfen konnte. Leider zerbrachen in der Trommel immer wieder einige Tassen und Teller. „Na und?“, meinte Theo Biber. „Hauptsache sauber.“ Außerdem benutzte er den Geschirrspüler ja nur an Feiertagen.

Während Theo Biber weiterwerkelte, entschloss sich Bruno Bär, noch einen Spaziergang durch den Wald zu machen. Also stieg er die Leiter herunter und stapfte los. Er marschierte einfach so zwischen den Bäumen hindurch und durchs Unterholz. Einen Weg brauchte er nicht, er kannte alles so gut, dass er sich nie verirrte. Fast wie von allein kam er zu den Büschen mit den Brombeeren und gönnte sich eine Zwischenmahlzeit. „Mmmh, lecker!“, murmelte er und genoss die Früchte mit geschlossenen Augen. Da raschelte es neben ihm. Und dann schnüffelte etwas an seinen Füßen. „Grunz – nein – schon wieder keine Trüffeln.“, hörte er eine Stimme. „Nein, nein, es riecht auch nicht richtig gut. Außerdem haben Trüffeln kein Fell. Und sie sind auch nicht so groß. Das sind Zehen. Oh – Zehen – mit Fell – groß – guten Morgen, Bruno Bär!“ „Guten Morgen, Paula“, antwortete Bruno Bär. Denn das, was da geschnüffelt hatte, war das Wildschwein Paula auf der Suche nach den leckersten aller Pilze.

Paula lebte in ihrem Wildschweinnest im Dickicht. Dort hatte sie einen riesigen Herd und viele Töpfe. Denn ihre Lieblingsbeschäftigung war kochen. Immer wieder probierte sie etwas Neues aus. War es gut, lud sie die anderen Tiere zum Essen ein. War es nicht gut, stellte sie den Topf neben den Ameisenhaufen; denn Ameisen schmeckt einfach alles, und sie lassen nie etwas übrig.

Heute sollte es also Trüffeln geben, und die müssen Schweine erschnüffeln, weil sie halb unter der Erde wachsen. „Das wird lecker heute abend. Du kommst doch?“, fragte Paula. „Klar. Soll ich was mitbringen?“, fragte Bruno. „Ach nein, ich habe eigentlich alles.“, meinte Paula. „Höchstens ein Bündchen Petersilie, etwas Pfeffer, dann natürlich Kartoffeln, Butter, Spargel, die Eier für das Omelette, Quark und Sahne und Himbeeren für die Nachspeise, außerdem vielleicht noch – lass mich überlegen.“ „Schon gut – komm einfach nachher bei Theo und mir vorbei.“, brummte der Bär. Dann stapfte er weiter, bevor Paula noch mehr einfiel.

Er kam auf die Lichtung des Waldes. Dort wuchsen wunderschöne Blumen, und die Bienen schwirrten hin und her. Bruno Bär wollte sich gerade etwas Honig aus einem hohlen Baum holen, als er an der Fußsohle gekitzelt wurde. „Hahahahaha“, musste er lachen und ging einen Schritt zur Seite. „Was ist da lustig? Nichts ist lustig. Ganz und gar nicht und überhaupt nicht lustig.“, schimpfte jemand aus dem Boden. „Immer treten mir alle auf dem Kopf rum.“ „Entschuldigung, Willi.“, sagte der Bruno Bär zu dem Maulwurf, der da so geschimpft hatte. „Aber man sieht dich halt nicht immer kommen.“

Der kleine Willi buddelte den ganzen Tag seine Tunnel in den Boden unter der Wiese. Er buddelte kreuz und quer, sodass sich jeder andere in den vielen Röhren verlaufen hätte. Aber das war ja egal, denn außer ihm passte sowieso keiner hinein. Außerdem musste er immer wieder vom neuem buddeln, weil in dem weichen Waldboden alle Nase lang ein Tunnel wieder einstürzte. Den Maulwurf störte das nicht, schließlich war buddeln seine Lieblingsbeschäftigung. Und damit die anderen von seinem Werk auch etwas mitbekamen, grub er ab und zu nach oben einen schönen Maulwurfshügel. Wenn nicht gerade Bruno Bär mit dem Fuß genau auf dieser Stelle stand.

„Paula lädt für heute Abend zum Essen ein.“, berichtete Bruno Bär. „Oh! Wie schön! Das wird wieder lustig!“, meinte der Maulwurf. „Da muss ich mich aber jetzt beeilen! Gestern sind wieder so viele Tunnel eingestürzt. Außerdem will ich einen Tunnelkreis bauen, damit ich bei Regen joggen kann, ohne nass zu werden. Das wird auch lustig! Hihi! Oh ja, sehr lustig! Hihihihi!“ Willi kicherte immer noch, als er wieder in der Erde verschwand.

Auf dem Rückweg aus dem Wald ging Bruno noch ein gutes Stück den Bach entlang. Irgendwo zwischendrin kräuselte sich das Wasser. „Alles klar bei Euch?“, rief der Bär in das Gekräusel. „Blubb, blubb!“, antworteten die beiden Forellen Helma und Klaus, die da schwammen. Damit war Bruno zufrieden. Helma und Klaus redeten nicht so viel. Das ist wohl auch ganz normal, wenn man fast immer unter Wasser ist. Bruno Bär sah ihnen noch ein Weilchen beim Mückenfangen zu, bevor er wieder zurückging.

So hatten die Tiere an diesem Tag ihre Beschäftigung bis zum Abend. Dann trafen sie sich an dem großen Tisch unter der Schutzhütte auf der Wiese bei den Häusern von Bruno Bär und Theo Biber. Paula hatte sich noch Zutaten bei Bruno Bär geholt und gekocht. Da saßen nun also Bär und Biber und Maulwurf und Wildschwein, und den Forellen hatte sie etwas an den Bachrand gelegt zum probieren. Aber da fehlte doch noch jemand. Bruno Bär stand auf und ging zu einem hohen Baum am Rand der Wiese, in dessen Geäst man ein Haus erkennen konnte mit einer Terasse davor und einem Schaukelstuhl darauf. „Huhuhulda“, rief er hinauf. „Huhuhulda, dich ruft jemand!“, hörte er von oben die Stimme einer Eule. „Aber das bist du doch selbst!“, meinte Bruno Bär. „Ich? Ach so, natürlich, das bin ich ja selbst, die Huhuhulda. Hab ich doch schon wieder vergessen. Danke, dass Du mich erinnert hast. Was gibt’s?“ „Omelette mit Trüffeln, Kartoffeln, Spargel, und zum Nachtisch Himbeerquark!“, berichtete Bruno Bär. „Dann guten Appetit!“, antwortete die Eule. „Aber du bist auch eingeladen, und wir warten auf dich.“, betonte Bruno. „Ach so? Dann komme ich natürlich gleich, oder besser gesagt sofort, und zwar persönlich.“ Die Eule kam aus ihrem Baumhaus gerannt. „Autsch“, jammerte der Bär, denn im nächsten Moment war sie ihm auf dem Kopf gefallen. „Äh, Huhuhulda, darf ich dich daran erinnern, dass du“ „in einem Baumhaus wohnst! Natürlich, das hab ich schon wieder vergessen, Entschuldigung.“, sagte die Eule, und watschelte zum Tisch.

Huhuhulda wusste so viel komplizierte Dinge, dass sie manchmal die einfachen vergaß. Tagsüber schlief sie die meiste Zeit, oder sie las, oder sie döste mit einem Buch vor den Augen. Nachts bewachte Huhuhulda den Wald. Gleich nach dem Abendessen fing sie damit an, wenn die anderen schlafen gingen.

Soweit war es nun bald. Die Tiere aßen, erzählten sich Lustiges und Interessantes, wünschten sich eine gute Nacht und gingen zu Bett. Und Huhuhulda schwang sich in die Luft zur Nachtwache.

So war ein ganz normaler Tag bei Bruno Bär, Theo Biber und den anderen Tieren im Wald. Aber natürlich gab es noch viele andere, nicht ganz so normale Tage.

Bruno Bär und Theo Biber

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