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Vorwort

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Eigentlich sind Krankenhäuser normale Unternehmen: Sie werden wie andere Dienstleistungsunternehmen geführt – brauchen Personal, Ausstattung und Aufträge wie diese und müssen wie jedes andere Unternehmen ihre Aufgaben erfüllen und irgendwie mit dem Geld auskommen.

Spätestens die Ereignisse um die CoVid-19-Pandemie haben uns in Deutschland jedoch gezeigt, wie wertvoll es ist, wenn Krankenhäuser in der Lage und bereit sind, sich – zumindest in einer national wie international bedrohlichen Situation – nicht wie »normale Unternehmen« zu verhalten: Wir in Deutschland haben sehr davon profitiert, dass sich unsere Krankenhäuser in großem Umfang den gesamtgesellschaftlichen Aufgaben zugewendet haben: Sie haben erhebliche Mehrarbeit unter für das Personal schwierigen Bedingungen geleistet, geplante Behandlungen verschoben und Betten auf Vorrat frei gehalten. All das ist überhaupt nicht unternehmerisch gehandelt. So handeln Unternehmen, die sich der allgemeinen Daseinsvorsorge verpflichtet sehen. Spätestens seit wir wissen, dass damit in Deutschland vermutlich Tausende von Leben gerettet wurden, fragen wir deshalb ganz neu und mit noch viel mehr Nachdruck als bisher: Sind Krankenhäuser normale Unternehmen? Oder auch: Wenn denn Krankenhäuser Einrichtungen der Daseinsvorsorge darstellen sollen – kann man sie dann weiterhin wie bisher und wie »ganz normale Unternehmen« führen?

Das Buch möchte zu der dazu anstehenden gesellschaftlichen Diskussion einen Beitrag leisten: Wir werden in einzelnen Kapiteln die verschiedenen Funktionselemente des Krankenhauses beschreiben: Dies zunächst jeweils rein deskriptiv und ohne Wertung – zu lesen wie ein »Lehrbuch der Anatomie und Physiologie des Organismus Krankenhaus«. Und am Ende eines jeden Kapitels werden wir die Frage stellen, ob sich dieser in den vergangenen Jahren eingespielte Zustand mit der Natur von »Unternehmen der Daseinsvorsorge« verträgt. Zum Ersten (der Beschreibung des Ist-Zustands) können wir nach jeweils 45 Jahren Krankenhaustätigkeit in verantwortlichen Positionen ziemlich verlässlich Auskunft geben; zu Letzterem – ob man das wohl so lassen kann – naturgemäß nur Anregungen: Hier wird die Diskussion der nächsten Monate ansetzen. Wir werden die weiterführenden Vorschläge jeweils als »Kommentar« kennzeichnen und dadurch vom Informationsteil absetzen.

Martin HansisDorothee HansisKarlsruhe, Oktober 2020

Zeichnungen: Bianka Leonhardt, Ahrensburg

Das Krankenhaus verstehen

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