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Europas Fehleinschätzung

Das Europäische Zentrum für die Prävention und die Kon­trolle von Krankheiten (ECDC) veröffentlicht am 09. Jänner eine erste Risikoabschätzung zur SARS-CoV-2 Epidemie in China.1 Der Ausbruch wird als ein lokales Ereignis eingeschätzt, eine Reisewarnung ausgesprochen und die Gefahr einer Einschleppung nach Europa als niedrig klassifiziert. Die Leitung des Europäischen Labornetzwerks für aufkommende virale Erkrankungen2 bezeichnet die europäischen Kapazitäten und Fähigkeiten einer Diagnostik auf Corona­viren als ausreichend. Eine am 26. Jänner aktualisierte Risikoabschätzung3 des ECDC empfiehlt allen Mitgliedsländern, ihre Testkapazitäten zu überprüfen und gegebenenfalls auszubauen. Verdachtsfälle sollen über das Europäische Frühwarn- und Reaktionssystem (EWRS) gemeldet werden. Eine Kontaktverfolgung von positiv getesteten Fällen wird empfohlen, eine Quarantäne für asymptomatische Personen jedoch nicht. Am Ende des Dokuments wird noch auf die vielen Unsicherheiten und offenen Fragen eingegangen.

Wie wäre die Risikoabschätzung des ECDC Anfang Jänner 2020 ausgefallen, wenn alle heutigen Informationen zur Verfügung gestanden hätten? Wo würde die Europäische Union (EU) heute stehen, wenn es einen abgestimmten Pandemieplan mit allen erforderlichen Kapazitäten und ab Mitte Jänner eine gemeinsame Überwachung gegeben hätte? Welche gesundheitlichen, psychischen, sozialen und ökonomischen Schäden wären Europa erspart geblieben, wenn eine gemeinsame Eindämmungsstrategie erfolgreich gewesen wäre? Wir werden es nie erfahren. Am 28. Jänner werden in Rom zwei chinesische Touristen positiv auf SARS-CoV-2 getestet. Am 23. Februar war Italien mit 76 bestätigten Fällen bereits das meistbetroffene Land außerhalb von Asien.4

Das Corona-Rätsel

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