Ludwig XIV.

Ludwig XIV.
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Ludwig XIV., der Sonnenkönig, prägte seine Epoche. Er ist der Inbegriff des absolutistischen, frühneuzeitlichen Königs. Unter seiner Herrschaft – zwischen 1643 und 1715 – wurde Frankreich zur kulturellen Vormacht Europas. Jeder europäische Fürst versuchte, dem Glanz und der Prachtentfaltung Ludwigs nachzueifern; der europäische Adel sprach Französisch. Die politische Vormacht aber entglitt ihm. In mehreren Kriegen dehnte er die Grenzen Frankreichs aus, schuf damit aber zugleich eine europäische Allianz, die auch ihm seine Grenzen aufzeigte. Ludwigs Größe stand für seine Zeitgenossen außer Zweifel. Doch seine eigentliche Regierungsleistung ist schwer zu bestimmen. Weder war er Feldherr noch Gesetzgeber. Doch er verkörperte die Macht und Autorität des Staates. Ohne ihn wäre die europäische Geschichte anders verlaufen. – Martin Wrede versucht eine Bilanz seiner Regierung und seines Einflusses auf die Gestalt Frankreichs.

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Martin Wrede. Ludwig XIV.

Historische Biografie

Ludwig XIV

Impressum

Inhalt

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Einleitung

I. Wachsen mit den Aufgaben – Die Jugend des Königs Louis XIV. Ein König wird geboren

Ein König wächst auf

Der junge König in der Fronde

Pyrenäenfriede und Eheschließung

Die Regierungsübernahmen Ludwigs XIV

Die Einrichtung der Macht

II. Wege zum frühen Ruhm – Krieg und Politik bis zum Nimweger Frieden. Grundlagen

Erste Schritte – Ludwig XIV. im Heiligen Römischen Reich

„Nicht nur das Recht, sondern die Pflicht der Könige“ – Der erste Krieg, 1667/68

Der Holländische Krieg und der Gipfel des Ruhmes

III. Krieger, Kriegsherr, Schlachtenbummler – Ludwig XIV. im Felde

IV. An der Arbeit – Regierung, Verwaltung und Reformen

Der König in seinem Rat

Le travail du roi – Die Arbeit des Königs und der Minister

Friedliche Reformen – Ludwig als König des Inneren?

Der König, das Land und der Glaube

Der reformierte Riese – Ludwigs Armee

V. Auf der Bühne – Ludwigs Selbstinszenierung und Selbstverständnis. Souveränität bauen1 – In Paris, Versailles und den Provinzen

Im Glanz der Sonne – Ludwigs Hof und Hofstaat

Die Inszenierung des Sonnenkönigs – Hof und Hofzeremoniell

Der König tanzt – Herrschaft und Haltung im höfischen Fest

Mäzenatentum und Propaganda

Frauen, Kinder und Verwandte – Der König und seine Familien

VI. Vielen nicht ungleich – Krisen und Kriege bis 1700

Krieg im Frieden – Die Reunionen

Eine neue Runde unter neuen Bedingungen – Der Pfälzer Krieg und die Erste Große Allianz

VII. Vor dem Hauptgewinn am Abgrund – Der Spanische Erbfolgekrieg. Das Erbe

Der Krieg

Die Friedensschlüsse

VIII. Fürst der Finsternis – Das Gegenbild des Sonnenkönigs

Die Sonne und ihre Trabanten – Ludwigs Symbole und Monumente

Sex and Crime – Ludwigs Lust und Laster

Satansgestalt – Der Allerchristlichste als Erbfeind

„Die Frantzösische Türckey“ – Ludwigs Kriegführung und Regierungssystem

Ludwig XIV. im Krieg der Federn – Folgen und Spuren

IX. Am Ende – Der Tod Ludwigs und die Bilanz seiner Herrschaft. Dem Ende entgegen – Ludwigs Testament

Der König stirbt

Der König ist tot

Ludwig XIV. – Ein König des Krieges?

Ludwig XIV. – Ein König des Inneren?

Ludwig XIV. – Ein König der Kunst und der Kultur?

Ludwig XIV. – Ein König des höfischen Schauspiels?

Ludwig – Der Mensch hinter dem König

Puppe oder Puppenspieler?

X. Immer weiter … – Ludwigs Ruhm und Nachruhm

Der Große König und seine Nachfolger

Die Körper des Königs

Das Problem des ludovizianischen Absolutismus

Ludwig heute – Oder das, was bleibt

Dank

Anmerkungen

Quellen- und Literaturverzeichnis

Personenregister

Bildnachweis

Informationen zum Buch

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herausgegeben von

Manfred Clauss

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Mazarin war von Richelieu als Nachfolger „aufgebaut“ und von Ludwig XIII. benannt worden. Dieser hatte ihn auch zum Paten des dauphin bestellt, und zwar durchaus nicht als bloßen Stellvertreter des Papstes.25 Beide, König und Kardinalpremier, hatten Mazarin als vorzüglichen Diplomaten erkannt, der ihre politische Konzeption einer starken Krongewalt teilte und der sie nach ihnen verteidigen würde. Anna von Österreich hielt an ihm fest, da sie in ihrer neuen Rolle als Regentin auch diese Konzeption übernahm, da sie ihn persönlich schätzte – Spekulationen, ob oder ggf. wann beide ein Liebespaar geworden sein sollten, sind freilich müßig –, nicht zuletzt aber, da sie wusste, dass er als Ausländer, von geringer Geburt, ohne jedes französische Netzwerk, einzig und allein von ihrem Vertrauen abhing. Dies war freilich auch seine Schwäche.

Die französischen Eliten waren es in gewisser Weise gewohnt, von einem Gespann aus Monarch und Minister regiert zu werden. Allerdings waren sie es nicht unbedingt gutwillig gewohnt. Schon Richelieu hatte als „zweiter Mann im Staat“ alle Pfeile auf sich gezogen, war zum Gegenstand etlicher Verschwörungen geworden.26 Und die Stellung eines solchen Favoriten war stets prekär: Er agierte als ausführender Arm seines Herrn – oder seiner Herrin – und wurde essenziel von dessen Vertrauen ins Amt befördert und dort gehalten. Politische Härten schrieb man auf sein Konto, und oft gingen sie auch tatsächlich auf ihn zurück. Er war, war er Minister, für die unangenehmeren Entscheidungen zuständig und für deren Durchsetzung bzw. Vertretung: sowohl innenpolitischer „Schild“ des Königs als auch, notfalls, Sündenbock. Königliche Gnadenerweise – die Gegenleistung – erhoben ihn dafür über die meisten Konkurrenten. Richelieu hatte, anders als in früheren Konstellationen, sowohl das Vertrauen des Herrschers monopolisiert als auch, weitgehend, dessen Gnadenerweise. Eine einzigartige Stellung, in der Mazarin ihm nachfolgte. Beliebtheit konnte daraus in beiden Fällen nicht resultieren. Anders als der Kardinal aus respektablem französischen Provinzadel galt der aus Italien jedoch der französischen Elite schlicht als nicht satisfaktionsfähig. Richelieu war von seinen zahlreichen Feinden gefürchtet worden, Mazarin wurde verachtet, zumindest bis zum Ende der Fronde.

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