Читать книгу Syrakos oder die zweite Öffnung der Büchse der Pandora - Martina Reinicke - Страница 2

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I.

Es war einmal, vor nicht allzu langer Zeit, da hielten die griechischen Götter seit vielen Jahrhunderten wieder einmal Rat auf dem Olymp. Lange hatten sie beobachtet, was die Erdenbürger so trieben: viele Menschen hatten die Götter vergessen und maßten sich an, deren Ordnung immer dreister zu zerstören. Reichtum und Glück waren so ungleich verteilt, dass die Götter beschlossen, einzugreifen. Ihre Wahl fiel auf Syrakos…

Syrakos war ein junger stattlicher Mann aus Arabien. Er entstammte dem Geschlecht der Sumerer. Der stolze Bursche war über die Landesgrenzen hinweg für seine Klugheit und Tapferkeit bekannt.Als Syrakos eines Morgens in das Büro kam, stand auf seinem Schreibtisch eine kleine Schatulle. Daneben lag ein Brief. Heute war der junge Ingenieur besonders vorsichtig, denn es war der erste April. Nach langem Zögern und Begutachten der geheimnisvollen Botschaft, öffnete er schließlich doch den Umschlag und fand darin einen Zettel.


Darauf stand:

„Bitte die Büchse der Pandora nach dem Öffnen

nicht wieder verschließen.

Der Schlüssel kann entsorgt werden.“

Kermel

Syrakos dachte zuerst an einen Aprilscherz, googelte dann nach „Büchse der Pandora“ und begriff alsbald: etwas Wichtiges musste in dem Kästchen sein. Soweit er verstand, war es die Hoffnung. Schnell öffnete er das wundersame Behältnis, steckte den goldenen Schlüssel in seine Hosentasche und ließ den Deckel der kleinen Schatulle weit offenstehen. ‚Hoffnung kann man immer gebrauchen.‘ dachte er. ‚Doch wer zum Teufel soll Kermel sein?‘ Nicht einmal Google wusste das…

Was Syrakos nicht ahnte- die Götter hatten ihre Hände im Spiel. Er wunderte sich nur, als ihn eines Nachts ein seltsamer Traum überkam: er musste auf einer langen Reise in das so genannte Gelobte Land zehn Prüfungen bestehen, eine schlimmer als die andere. Syrakos wachte schweißgebadet auf. Er verstand nicht: es war doch wunderschön hier- in seiner Stadt, in seinem Land. Ihm und seiner Familie fehlte es an nichts.

Dann ging er, wie jeden Morgen, duschen, stellte danach das Radio an und begann mit dem Frühstück. Aus seinem modernen Rundfunkempfänger hörte er die Stimme des Nachrichtensprechers: „Viele Eindringlinge befinden sich im Land und haben einen Krieg um die Macht begonnen, jedes Mittel sei ihnen Recht.“ Syrakos dachte, das sei schon wieder einer dieser makabren Fehlmeldungen. Davon gab es in letzter Zeit ziemlich viele. Ebenso, wie es inzwischen viel zu viele neue Rundfunk- und Fernsehsender gab. Kopfschüttelnd schaltete er den Apparat ab.

Er musste sowieso endlich zur Arbeit, denn er hatte einen wichtigen Termin.

Syrakos oder die zweite Öffnung der Büchse der Pandora

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