Читать книгу Dein Blut - Mein Blut - Massimo E. Rufini - Страница 3
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ОглавлениеNach Lösung des letzten Falles (siehe „Im Herzen ein Loch“ ) zur Zufriedenheit der Vorgesetzten und vor allem der politischen Obrigkeit, sowie ihrer Beförderung für Commissario DiPietro zum Commissario der ersten Kategorie und für Sevieri zum Commissario, hatten beide ihre Ferien in Italien verbracht. DiPietro auf Sizilien und Sevieri in Rom. Sie benutzten dabei die Gelegenheit mit ihren italienischen Berufskollegen Kontakt aufzunehmen und Freundschaften zu schließen. Man konnte ja nie wissen, wann es wieder zu einer Zusammenarbeit kommen könnte (siehe Band „Melonenkrieg“).
Braun gebrannt kamen sie zurück und wurden vom Umbau ihres Amtszimmers überrascht, worüber sie nicht orientiert worden waren.
„Was ist denn hier in unserer Abwesenheit geschehen?“, fragte DiPietro zu Sevieri gewandt. Aber aus dessen Augen war das gleiche, unangenehm Berührte zu sehen.
„Sie haben die ganze Romantik des alten Büros der Moderne geopfert. Eine ganze Wand eingerissen und einen dritten Tisch installiert!“, stellte Sevieri fest.
„Ob wir uns daran gewöhnen werden?“, meinte DiPietro zweifelnd!
Das Telefon auf Sevieris Tisch klingelte und DiPietro schaute etwas eifersüchtig hin. Ansonsten hatte man immer zuerst ihn angerufen. Nun, mit der Verschiebung in der Hierarchie, wurde er offenbar damit nicht mehr belästigt.
„Ja! Höhe ist mit Einsamkeit verbunden“, hatte er einmal gelesen. Das war sie also, die Einsamkeit des Chefs, murmelte er vor sich hin und versuchte möglichst desinteressiert im Büro herumzuschauen und den Blickkontakt mit dem eifrig telefonierenden Sevieri zu vermeiden.
„Was mochten sich die beiden nur so Wichtiges über so lange Zeit mitzuteilen haben?“, fragte er sich und bemerkte eine zunehmende Unruhe im Bauch.
Er bedachte sich abzulenken und blickte nochmals um sich herum. Anschliessend steuerte er dann auf seine geliebte Espressomaschine zu. „Dies wird also mein erster, stiller Cappuccino hier im Büro sein ,schwor er sich und gab sich alle Mühe leise zu sein. Er ging zurück zu seinem Tisch, stellte die Tasse mitten darauf und ordnete Papiere und Stifte, die schon in bester Ordnung dort lagen. Daraufhin widmete er sich seinem Cappuccino und es fiel ihm auf, dass er keinen entrüsteten Blick von Sevieri erhielt.
„Immerhin - die Premiere ist gelungen!“, freute er sich und war sehr zufrieden mit seinem korrekten Verhalten. So, wie er es Sevieri beim letzten Mal versprochen hatte (siehe „Im Herzen ein Loch“).
Nun fand er jedoch, dass es an der Zeit sei, dass Sevieri Bericht erstatten würde über sein langes Telefonat.
Als hätte dieser es geahnt, legte Sevieri den Hörer auf, streckte sich, räusperte sich zwei bis dreimal und sagte dann: „Capo, der Neue kommt morgen!“
„Das ist alles was Sie mir zu berichten haben?“, antwortete DiPietro.“ Dieser eine kurze Satz, nach einem so lange dauernden Telefonat?“ Ihm blieb fast die Luft weg.
„Ja, das ist das Wesentlichste. Alles andere war nur Beigemüse. Wann, wie und vorher er komme und so weiter. Im Übrigen haben wir ab morgen ja dann ihn für das Abnehmen des Telefons!“ ,fügte Sevieri bei. „Wir zwei sind dann mit Wichtigerem beschäftigt!“, bemerkte er nicht ohne einen gewissen Stolz.
Erleichtert ließ sich nun DiPietro wieder in seinen Stuhl fallen. Nun fühlte er sich nicht mehr so alleine. Sevieri schmunzelte. „Nun gönne ich mir auch meinen Espresso ,“ und beide lachten auf.
„Toller Beginn!“, murmelte DiPietro. An diesem Tag geschah nicht mehr viel Besonderes und so konnten sie sich an ihre neue Rolle und ihr neues Büro gewöhnen.
„Ich bin sehr gespannt, wie der Neue aussehen wird!“, bemerkte DiPietro.“
„Er ist noch recht jung. Soviel ich verstanden habe, soll er 32 Jahre alt sein. Dies bedeutet, dass er wenige Jahre im Innendienst nach Abschluss der Prüfungen verbracht hat. Er soll jedoch sehr begabt sein und ein ausgeprägtes logisches Denken haben!“, berichtete Sevieri. „Das ist gut!“, bemerkte DiPietro. „Wir zwei arbeiten mehr mit unserer Intuition. Er wird dann die Puzzleteile logisch zusammensetzen. Tönt verheißungsvoll!“
„Nun, da wir heute nichts mehr zu tun haben gebe ich uns frei!“, bemerkte DiPietro.“ Es werden noch genügend Einsätze folgen, bei welchen wir Überzeit machen müssen.“
Dies war für beide das Zeichen den Arbeitstag nun abzuschließen, nach Hause zu gehen und gespannt auf den nächsten Tag zu warten.