Das fünfte Dorf

Das fünfte Dorf
Автор книги: id книги: 2347516     Оценка: 0.0     Голосов: 0     Отзывы, комментарии: 0 590,38 руб.     (6,44$) Читать книгу Купить и скачать книгу Купить бумажную книгу Электронная книга Жанр: Языкознание Правообладатель и/или издательство: Bookwire Дата добавления в каталог КнигаЛит: ISBN: 9783844288308 Скачать фрагмент в формате   fb2   fb2.zip Возрастное ограничение: 0+ Оглавление Отрывок из книги

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Katalonien im September: Wenig weiß Hilde über Land und Leute, über Zweck und Ziel ihrer Tour ins Unbekannte, als sie am Ende des Sommers zu ihrem ersten Aufenthalt im Pyrenäen-Gebirge aufbricht. Ihre katalanischen Gastgeber Fran und Len wollen der Besucherin einen Ort der Selbstbesinnung und Inspiration bieten, ein Stück Heimat in der Fremde, zum Ausruhen und Krafttanken. Hilde trifft im entlegenen Bergdörfchen Conocer unterhalb des gigantischen Manigo-Passes ein und wird von den Pensionsbetreibern freundlich empfangen. Sie lernt hier auf Gäste aus aller Welt kennen, Künstler und Suchende wie sie selbst, voller Fragen an das Leben und neugierig auf Abwechslung. Sonnendurchflutet scheint die atemberaubende Gebirgslandschaft ringsum zur Erkundung einzuladen: Mehr und mehr traut Hilde sich zu, schnell werden ihre Mutproben zur Grenzerfahrung. Was sie wagen kann, zeigt sich erst, als sie es ausprobiert –
Angefüllt mit Bildern, Eindrücken und Phantasien kehrt die Alleinreisende abends nach Conocer zu ihren Gastgebern zurück. Hilde genießt die freundliche, unbeschwerte Atmosphäre in ihrer kleinen Pension, doch das Ehepaar gibt Rätsel auf: Fran, die kleine Katalanin, fasziniert Hilde, während Len ihr freundlich-distanziert gegenübersteht. War Fran ihrem Mann in 25 Ehejahren treu? Und ist Frans Freundlichkeit gegenüber Hilde mehr als nur gastfreundlich gemeint? Aus Anziehung wird rasch tiefe Zuneigung, doch Fran und Hilde wagen es nicht, sie auszusprechen. Und so wird auch die Reise nach Innen zur Mutprobe: Beide Frauen erfahren, wie schwer es ist, der anderen ein Zeichen zu geben.
Das Leben ist schön, unerwartet und macht vieles möglich. Leserinnen und Leser, die eine gute Geschichte und meisterhafte Sprache mögen, werden in dieser Erzählung von der Magie der Worte verführt. «Das fünfte Dorf» erkundet psychologisch stimmig, wie Menschen über ihre Gewohnheiten hinauswachsen.

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Mathilde Schrumpf. Das fünfte Dorf

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Es war still geworden im Haus von Fran und Len. Die Touristenherberge, die sie betrieben, ließ ihnen Zeit, sich Gedanken darüber zu machen, wie um alles in der Welt man das anstellen sollte: gemeinsam alt zu werden. Beide waren verheiratet, seit mehr als 25 Jahren. Fran war 50, doch fühlte sie sich alt. Wie die meisten Frauen war sie weder darauf vorbereitet, noch dazu bereit. Die zwei erwachsenen Söhne ließen sich im elterlichen Haus hoch oben in den katalanischen Pyrenäen höchstens ein, zwei Mal im Jahr blicken.

Mit den Jahren hatte sich eine gute Arbeitsteilung eingespielt zwischen Len und Fran: Ihr Mann organisierte das Geschäftliche des Hotels, sie kümmerte sich um die Küche und die Zimmer der Gäste. Meist kamen Westeuropäer oder Nordamerikaner, die sich für Künstler hielten und, einer langen Tradition folgend, in der Abgelegenheit jene Einsamkeit und Natürlichkeit suchten, von der es hieß, sie befördere Selbstfindung und Inspiration. Ihre Herberge war ein gut organisiertes Kleinunternehmen: Man verließ sich darauf, dass das Haus wie ein Geheimtipp unter Insidern von Gast zu Gast weiterempfohlen wurde. Beiden Gastgebern machte es Vergnügen, ihren Interessenten eine „Bewerbung“ abzufordern, die ihre künstlerische Befähigung belegte und Vorhaben schilderte, die sie für einen Aufenthalt in Frans und Lens Bergdörfchen empfahlen.

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Konnte sie denn wissen, wie Len oder Fran „wirklich“ waren? Hilde nahm sich vor, Len unvoreingenommen gegenüberzutreten. Sie musste versuchen, eifersüchtige und neidische Gedanken – er besaß Fran – beiseite zu lassen, dann konnte sie zugeben, dass er ein ganz passabler Gastgeber war: korrekt in den Anmeldungsformalitäten und Abrechnungen, freundlich und klar den Gästen gegenüber, loyal zu seinen Mitarbeitern.

Am Anfang ihres Aufenthalts hatte Hilde noch missbilligend vermerkt, dass Len ihr die Landkarten der Region, die im Touristenzentrum angeblich vorhanden waren, weder aushändigen noch erklären wollte. Später aber legte ihr Len anlässlich einer ganz anderen Nachfrage alle Karten, deren sorgsam gefaltetes Überformat vorsichtig aufblätternd, eine nach der anderen vor und kommentierte sie eingehend. Dicht neben ihm sitzend, streifte sie sein Atem, etwas verbraucht zur vorgerückten Stunde des Vormittags, aber keineswegs abstoßend.

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