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VORWORT

Dies ist eine Epoche der Ungereimtheit, eine Epoche der Oberflächlichkeit, eine Epoche der Lautheit.

Dies ist eine Epoche, die nicht fragt nach den Dingen, auf die es keine Antworten gibt. Dies ist eine Epoche der Ungeduld, der hastig gelebten, leiblichen Lust.

Sagt man...

Aber was man Epoche nennt, beschreibt bloß die Oberfläche des dunklen Gewässers, ohne Aussage, weder über seine Ströme, seine Landschaften, sein Leben, noch über seine Tiefe.

Und hier ist einer, der nun gar nicht in das heutige Epochenbild passt.

Einer, der das Wort »Gedicht« in seinem ursprünglichen Sinn versteht: Form, Rhythmus, Reim.

Einer, der an seinen Worten und Silben geduldig schleift, bis sie seidenweich auf dem Papier liegen.

Einer, der keine Angst hat, die stille, verletzliche Seele dem lauten Wind der Öffentlichkeit preiszugeben.

Einer, der jene Fragen stellt, auf die es keine Antworten gibt.

Hier schreibt ein »Konservativer«, ein Erhaltender, doch mit ungewohnten, neuen Bildern.

Hier schreibt einer sorgsam, mit weichem Pinsel aufgetragene Aquarelle.

Sein Thema: die unergründliche Wechselhaftigkeit des Ichs.

Ist er altmodisch?

Im Sinne der Mode, die eine eingebildete, flache und selbstverliebte Spinnerin ist, ja.

Im Sinne von standhaft dem Säuseln des Tagesgeschmacks widerstehen, ja.

So wie die alte, bescheidene Windmühle eigenartig schön zwischen ihren modernen, Stahlenkeln steht, so heben sich diese kleinen Gedichte erfrischend jung von den pompösen, selbstgefälligen Prosa-Dichtereien vieler Zeitgenossen ab.

Empfehlenswert.

STEPHAN SULKE

Die Himmel gaben Blau

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