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Vorwort

Ich bin Gastronom in Köln, obwohl die meisten Menschen als „Gastronom“ nur den Besitzer, gegebenenfalls auch den Pächter eines gastronomischen Betriebes gelten lassen. Das bin ich jeweils nicht.

Ich bin verheiratet mit Katja, einer Fernsehjournalistin, habe einen 15jährigen Sohn aus erster Ehe, außerdem eine Hündin, namens Lonnie – sechs Jahre alt.

Durch die unterschiedlichen Einflüsse spaltet sich meine Persönlichkeit durchaus in einen badischen, finnischen und rheinischen Teil. Gelegentlich hat dies für mein Umfeld verwirrende Auswirkungen in nicht unbeträchtlichem Maße.

Corona – diese Krone aller Viren – beeinflusst unser, mein Leben extrem. Dies ist meine Geschichte dazu, die sich täglich verändert.

Dabei haben meine Tagebuchaufzeichnungen nicht das Geringste damit zu tun, die grundsätzliche Existenz des Corona-Virus in Frage zu stellen, oder Verschwörungstheorien in die Welt zu setzen bzw. ihnen blind zu folgen. Eher geht es darum, den Tagesablauf eines „Otto-Normal-Verbrauchers“ darzustellen, der politische Entscheidungen, die zu teils einschneidenden Corona-Maßregeln geführt haben, zu einem guten Anteil nur schwer nachvollziehen kann, und dessen bisheriges Leben in erheblichen Maße auf den Kopf gestellt wurde.

Anmerkung zur Hündin Lonnie:

Sie ist ganz sicher unter allen besonderen Hunden der besonderste. Meine Ehefrau Katja hat in ihrer Kindheit innerhalb ihrer Familie schon zwei Hunde erleben dürfen. Für mich ist Lonnie der erste Vierbeiner und wahrhaftig ein großes Geschenk. Seit dem 23.11.2013 ist sie bei uns und kam seinerzeit im Alter von sechs Monaten aus einer Hundeschutzorganisation.

Mein Sohn Eero und Katja hatten ihrem Wunsch, einen Hund anzuschaffen, immer mehr Nachdruck verliehen und wurden nicht müde, meine Begeisterung für diese Idee zu wecken. Klar war aber auch, dass das letzte Wort bei mir liegt, da der Betreuungsaufwand für mich am größten sein würde, bedingt durch meine Abend- bzw. Nachtarbeit in der Gastronomie. Schließlich wurden wir im Internet fündig. Ein südspanisches Welpenmädchen mit einem in mehreren Farben gestromten Fell und hellwachen braunen Augen hatte es uns angetan. Bevor wir sie das erste Mal bei der Pflegefamilie in Westfalen besuchen und begrüßen durften, wurden wir von den Betreuern auf Herz und Nieren bezüglich unserer Tauglichkeit als Hundebesitzer geprüft. Schließlich hatten wir sämtliche Hürden genommen und durften unser neues Familienmitglied glücklich in die Arme schließen, zur größten Freude von Eero und Katja und von mir natürlich auch. Benannt haben wir sie nach der letzten Ehefrau von Muhammad Ali. Schon als Kind und Jugendlicher war ich ein großer Bewunderer dieses Sportlers, nicht nur seiner Boxkünste, sondern vor allen Dingen seiner Persönlichkeit wegen. Katja war von dieser Namensidee direkt begeistert, Eero gefiel der Name auch, folglich also: Lonnie. Spezies: Bardina, Hüterhündin, entsprechend aufmerksam, intelligent und putzmunter. Ihren Wert für mich, für die ganze Familie, kann man gar nicht hoch genug bemessen. Bleibt nur zu hoffen, dass jeder Hundehalter sein Tier so sehr liebt wie wir unsere Hundedame.

Anmerkung zum Lady D’Arbanville

Seit 1999 gibt es das Lady D’Arbanville in Köln. Eine Lokalität, die sich auf Suppen spezialisiert hat, so originell und kosmopolit wie möglich: 36 verschiedene Süppchen aus fünf Kontinenten zu erschwinglichen Preisen. Die beiden Besitzer heißen Jack und Sakari und kommen aus Australien, respektive Finnland und ich bin vom ersten Tag an ihr Service leitendes Faktotum. Mit beiden verbindet mich der Hang zum teils übermäßigen Biergenuss, speziell mit Sakari. Vielleicht liegt das daran, dass wir beide finnische Mütter haben, er allerdings auch noch einen Vater aus Suomi, während mein Erzeuger und Papa aus Hannover stammt. Jack wiederum ist seit er denken kann, dabei zitiere ich ihn wörtlich, Cat Stevens Fan. Er durfte den Namen der Gaststätte nach gewonnenem Schnick-Schnack-Schnuck gegen Sakari bestimmen. Da lag Lady D’Arbanville nahe, zumal er selbst permanent unglücklich verliebt ist.

Im Grunde genommen kennt so gut wie jeder, der 1966 oder um 1966 herum geboren wurde, Lady D’Arbanville. Diese Dame gab es tatsächlich. Cat Stevens verliebte sich als 20jähriger in die Erotik-Schauspielerin Patty D’Arbanville und blieb zwei Jahre lang in diesem glückseligen Zustand bis…? Ja – bis ein gewisser Mick Jagger sie ihm auf der Jagd nach immer neuer persönlicher Satisfaction ausspannte. Tja, so kann es gehen. So ging es wahrscheinlich einigen Männern, außer dass das Objekt der Begierde nicht Lady D’Arbanville hieß und der entsprechende Widersacher wohl kaum Mick Jagger. Wie auch immer. Ob Cat Stevens seinen Liebeskummer irgendwann überwunden hatte, oder nicht, ob die Tatsache, dass aus dem gleichnamigen Lied ein Welthit wurde, ihn getröstet hat, oder nicht, ob er sich später Yusuf Islam nannte, oder nicht, jedenfalls ist uns unsere Lady D’Arbanville seit 22 Jahren treu geblieben. Und ich ihr ebenso.

Trotz aller Kritik, aller Verzweiflung darüber, wie sich bestimmte Dinge durch das Corona-Virus entwickeln, es bleibt dabei: ich liebe das Lady D’Arbanville.

Und wie man ja weiß, kritisiert man Frauen, die man liebt, häufig auf strengere Art.

Und was ist das Lady D’Arbanville anderes als meine Gastro-Frau?

Mein Geist und die Krone

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