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Der Einzug

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Am nächsten Tag, als Antonia und Thadeus aus der Schule kamen, war der Laster verschwunden. Das leere Haus gegenüber sah aus wie immer. Nach dem Mittagessen spielten sie wieder vor ihrer Garage. Ihre Mutter schaute aus dem Küchenfenster und fragte: „Kinder, warum spielt ihr nicht hinten im Garten?“ „Nee, keine Lust“, antwortete Antonia, und Thadeus schüttelte den Kopf. „Hier ist es sonniger.“ In Wirklichkeit wollten sie nur beobachten, ob gegenüber noch irgendetwas passierte. Und tatsächlich, ein kleiner Lieferwagen rollte heran und hielt vor dem Haus an. „Was ist das für ein Auto? Daran steht etwas geschrieben.“ Antonia zeigte darauf. „Luises Reinigungsservice“, las Thadeus vor. Aus dem Auto stiegen ein Mann und eine Frau aus, und dann holten sie Eimer, Besen und Schrubber heraus und schleppten alles ins Haus. Thadeus’ und Antonias Mutter schaute aus dem Küchenfenster, sah einen Augenblick zu und fragte dann: „Wer hat Lust auf Kekse und Kakao?“ „Ich! Ich!“, riefen beide Kinder und rannten hinein. Als sie am Küchentisch saßen und mit vollen Backen ihre Kekse verputzen, fragte Thadeus mit halbvollem Mund, wobei einige Kekskrümel aus seinem Mund auf den Tisch flogen: „Mama, weiw uh…“ „Thadeus, erst schlucken, dann fragen!“, ermahnte ihn seine Mutter. Antonia kicherte leise. Thadeus schluckte seinen Keks herunter und begann noch einmal: „Mama, weißt du, was mit dem leeren Haus gegenüber los ist?“ „In der Nachbarschaft munkelt man, dass jemand das Haus gekauft hat. Irgend so ein alter Professor, der in Rente gegangen ist. Aber so genau weiß das niemand.“ Sie schaute aus dem Küchenfenster. „Sieh an, da kommt ja schon der Umzugswagen.“ „Dürfen wir raus? Zusehen?“, fragten beide Kinder fast gleichzeitig. „Ja, aber stört die Männer nicht beim Möbelschleppen!“ „Geht klar!“ Sie rannten hinaus auf die Garagenauffahrt und beobachteten, was gegenüber geschah. Ein großer Möbelwagen parkte direkt hinter dem Lieferwagen. ‚Valentino Umzüge und Autoverleih’ las Thadeus wieder vom Laster ab. Vier Männer in blauen Arbeitssachen stiegen aus, gingen um den Laster herum und öffneten die hinteren Türen. Zwei Männer kletterten hinein. „Bin gespannt, was für Möbel dieser Professor hat“, murmelte Thadeus leise vor sich hin. Man hörte ein wenig Gerumpel, und dann wurden Sachen an die beiden Männer, die draußen warteten, herausgereicht. „Das sollen Möbel sein?“, wunderte sich Antonia. Und tatsächlich: Zum Vorschein kamen die seltsamsten Gegenstände, die man sich vorstellen kann. Zuerst trugen die Männer einen schweren und grauen Kasten, aus dem ziemlich viele Schläuche und Kabel hingen, ins Haus. Danach holten sie einen Gegenstand aus dem Laster, der aussah wie ein kleines Klavier, nur das daran ganz viele bunte Lämpchen waren, die auch noch leuchteten, funkelten und blinkten. Außerdem wurde ein seltsam glänzender Tisch ins Haus getragen. Er bestand komplett aus Metall, und an ihm hing ein langes Stromkabel mit Stecker, welches die Männer einfach hinter sich herzogen. Zum Schluß folgten noch einige Gegenstände, die die Kinder nicht erkennen konnten, und einige normale Möbel. Als die Männer fertig waren und der Umzugswagen abfuhr, war es bereits früher Abend geworden. Der Reinigungsservice verschwand ebenfalls kurz darauf. „Thadeus, was meinst du? Wollen wir uns nachher noch mal in den Dschungel schleichen?“ „Antonia!“, antwortete Thadeus entrüstet. „Das dürfen wir doch nicht! Jetzt, wo dort wieder jemand wohnt.“ Aber ein wenig reizte ihn Antonias Idee schon. „Ach, was soll’s. Wir können uns ja im Schuppen verstecken.“ Sie gingen ins Haus zurück, weil das Abendessen fertig war und ihre Mutter sie gerufen hatte. Nach dem Essen, das sie ziemlich hastig verschlungen hatten, fragten sie, ob sie noch eine Runde durch die Siedlung drehen dürften. „Aber bleibt nicht zu lange“, entgegnete Mutter, die gerade an der Spüle stand. „Morgen ist wieder Schule, und ihr müsst früh...“ Weiter kam sie nicht. Sie hörte nur noch Stühle scharren und die Haustür knallen, und schon waren die Kinder verschwunden. Sie wunderte sich, zuckte mit den Schultern und begann, den Tisch abzuräumen.

Professor Klapperzahn

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