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GESCHICHTE DER RASSE

Alle Hauskatzenrassen gehen auf die afrikanische Falbkatze zurück, die nachweislich bereits 7.500 v. Chr. auf Zypern als Hauskatze gehalten wurde. Die Bengalkatzen haben einen wilden Vorfahren, der erst im 20. Jahrhundert eingekreuzt wurde.

DIE WILDEN VORFAHREN

Familie der Katzen (Felidae) unterteilt sich in die Unterfamilien Großkatzen (Pantherinae), wie Löwen oder Tiger und Kleinkatzen (Felinae) zu denen Ozelot, der Serval, die Leopardkatze oder Luchse gehören. Innerhalb der Unterfamilien sind Kreuzungen möglich, die aber ähnlich wie bei Pferden und Eseln zu unfruchtbaren Nachkommen führen.

Die Rasse der Bengalkatzen basiert auf einer Kreuzung von Hauskatze mit einer asiatischen Leopardkatze (Prionailurus bengalensis), im englischen Sprachraum als Asian Leopard Cat (ALC) bekannt. Die Wildkatze ist sehr schüchtern und nicht aggressiv - Flucht ist ihr lieber als ein Angriff.

Die nachtaktiven Einzelgänger sind gute Kletterer und Schwimmer. Sie haben daher auch kleine Inseln in einiger Entfernung zur Küste besiedelt. Außerdem fangen sie einen Teil ihrer Beute, die neben Nagern aus Reptilien, Fischen und Krebstieren besteht, oft auch im Wasser. Anders als Hauskatzen gehen Sie eine starke Bindung an einen Partner ein und sind oft monogam.

In der Natur setzen die Katzen Kot und Urin bevorzugt in fließendes Gewässer. Die ersten Bengalkatzen haben aus diesem Grund häufig Waschbecken oder Wassernäpfe genutzt, um die Notdurft zu verrichten. Diese Art der Unsauberkeit kommt bei den heutigen Zuchtkatzen kaum noch vor, kann aber durchaus genutzt werden, um die Tiere an ein WC zu gewöhnen.

ZUCHT DER RASSE


Abbildung 1: Bengalkätzchen


1963 verpaarte Jean Sugden (heute Mill) eine asiatische Leopardkatze mit ihrem schwarzen Hauskater. Daraus entstand ein gepunktetes Katzenmädchen, das sie auf den Namen „Kinkin“ taufte. Kinkin wurde von einer Hauskatze aufgezogen und später mit dem Vater verpaart. Die Nachkommen dieser Verbindung hatten das gewünschte gepunktete Fell, aber sie waren überwiegend unfruchtbar. Da ihr Mann verstarb, setzte Sugden mit der Zucht für einige Jahre aus. Etwa zeitgleich haben Bill Engle, Pat Warren, Dougles Engler und Virginia English, um nur einige zu nennen, ähnlich Verpaarungen vorgenommen. Ziel war nicht primär eine neue Katzenrasse zu züchten, sondern die Feline Leukose (FeLV) zu erforschen, denn die Leopardkatzen galten als immun gegen das Virus.

Mitte der 1970 nahm Sugden, die wieder geheiratet hatte und nun Mill hieß, die Zucht mit einigen Katzen aus diesen Linien wieder auf. Sie stellte die Rasse erstmals 1985 auf einer Show vor. Später wurden weitere Rassekatzen wie Ägyptische Mau, Ocicat, Bombay, Abessinier, Britisch und American Shorthair eingekreuzt, um die Rasse Bengalkatzen zu festigen. Seit Jahren werden die Bengalen ausschließlich untereinander gepaart.

ERBKRANKHEITEN

Die Rasse fußt auf einem extrem kleinen Genpool, daher sind Erbkrankheiten bei den Bengalen ein Thema. Umso wichtiger ist es, dass seriöse Züchter nicht nur auf die Farbschläge, sondern auch auf krankhafte Veranlagungen achten. Tiere mit Erbkrankheiten müssen konsequent von der Zucht ausgeschlossen sein.

Verantwortungsvolle Züchter lassen über einen Gentest Progressive Retina Atrophie (PRA) und Pyruvatkinasedefizienz (PK) ausschließen. Sie lassen die Katzen außerdem vor Zuchtbeginn und auch während des Züchtens laufend untersuchen, um eine Zucht mit Tieren, die eine Erbkrankheit haben, auszuschließen.

Diese Krankheiten sind bekannt:

Krankheit Symptome Behandlung Rat
Patella-Luxation (PL) Angeborene Fehlstellungen des Ober- und Unterschenkels, die dazu führt, dass die Kniescheibe „herausspringt“ Nur erforderlich, wenn das Tier dadurch Schmerzen hat. Operative Behandlung führt zu Beschwerdefreiheit. Veranlagung durch manuelle Untersuchung oder Röntgendiagnostik feststellen lassen.
Hypertrophe Kardiomyopathie (HCM) Verdickung des Herzmuskels mit Verkleinerung des Volumens der Herzkammer, die zu Wasseran-sammlungen in der Lunge und/oder Brusthöhle führen. Die Tiere werden kurzatmig, hecheln und die Schleimhäute verfärben sich bläulich. Bei rechtzeitiger Diagnose können die Tiere fast beschwerdefrei Leben, sofern sie regelmäßig Medikamente nehmen. Regelmäßig das Herz über Ultraschall untersuchen lassen, da sich Symptome oft erst zeigen, wenn die Krankheit weit fortgeschritten ist.
Progressive Retina Atrophie (PRA) Die Netzhäute sterben langsam und unaufhaltsam ab. Die Katze erblindet. Therapie nicht möglich. Blinde Katzen kommen in der gewohnten Umgebung gut zu Recht. Ein Leben als Freigänger ist aber nicht möglich.
Polyzystische Nierenerkrankung (PKD) Zystenbildung in der Niere, die deren Funktion einschränken. Die Krankheit zeigt sich durch starke Wasseraufnahme und vermehrtes Absetzen von Urin. Heilung nicht möglich, bei rechtzeitiger Diagnose können Beschwerden für lange Zeit durch Medikamente und Diät verhindert werden. Regelmäßig den Bauch mit Ultraschall untersuchen, um die Krankheit rechtzeitig zu erkennen.
Pyruvatkinase-defizienz (PK) Durch Enzymmangel verursachte Blutarmut. Die Tiere sind lethargisch, haben einen schlechten Appetit, blasse Schleimhäute und oft auch Durchfall. Meist ist das Fell schlecht und sie nehmen stark ab. Keine Behandlung möglich. Über Bluttransfusion können die Beschwerden gelindert werden. Symptome zeigen im Alter von sechs Monaten bis 5 Jahren. Ein Gentest ist möglich. Betroffene Tiere sollten keinem Stress ausgesetzt und von Infektionen geschützt werden.
Persistierende Pupillar-membran (PPM) Die Pupillarmembran, die im Embryonalstadium der Versorgung der Linse dient, bildet sich nach der Geburt nicht wie üblich vor dem Öffnen der Augen mit etwa zwei Wochen zurück. Es entsteht ein trüber Fleck auf der Hornhaut. Je nach Größe und Lage kann das die Sehkraft stark beeinträchtigen. Keine Behandlung möglich. Bei starkem Sehkraftverlust nicht als Freigänger halten.

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