Читать книгу Die Shoah im Distrikt Krakau - Melanie Hembera - Страница 18
1.2.4 Die Deutschen in Tarnów
ОглавлениеAls die deutschen Kriegsvorbereitungen für den Überfall auf das Nachbarland Polen bereits auf Hochtouren liefen, wurde Tarnów Ziel eines durch Angehörige der deutschen Minderheit verübten Anschlags. In der Nacht des 28. August 1939 explodierten im städtischen Bahnhofsgebäude zwei mit Sprengstoff bestückte Koffer, die durch Zeitzünder aktiviert worden waren. Das im Auftrag der militärischen Abwehr der Wehrmacht umgesetzte Bombenattentat traf die Einwohner Tarnóws überraschend. Es starben 22 Menschen, mehr als 30 wurden schwer verletzt. Der Attentäter deutsch-polnischer Abstammung, Antoni Guzy, sowie sein Komplize Jakob Hessler konnten allerdings innerhalb weniger Tage von der polnischen Polizei festgenommen werden.108
In der Stadt kehrte danach nur für eine kurze Zeit Ruhe ein. Einige Tage nach dem Attentat, in der Nacht vom 5. auf den 6. September, wurde Tarnów von der Luftwaffe bombardiert. Am 7. September marschierten deutsche Truppen in die Stadt ein, die nun zunächst unter der Kontrolle des militärischen Stadtkommandanten Berg stand.109 Am 9. September wurde mit deutscher Genehmigung eine provisorische Stadtverwaltung geschaffen, die allerdings nur als vermittelnde Instanz zwischen der deutschen Besatzungsmacht und der besetzten Stadt fungieren sollte. Geleitet wurde diese von Julian Kryplewski; weitere Mitarbeiter waren Edward Okoń sowie Stanisław Komusiński.110 Am 16. September übernahm Dr. Becht als Landrat die Leitung der zivilen Verwaltung in den Kreisen Tarnów und Dąbrowa.111 Wenige Tage später, am 20. September, wurde Fliegerhauptmann Ernst Kundt zum Stadtkommissar berufen und war somit für die zivile Verwaltung Tarnóws verantwortlich.112 Eine herausgehobene Stellung innerhalb des zivilen Verwaltungsapparats kam zudem Stadtinspektor Engel und Stadtdirektor Tamke zu.113 Am 25. September erfolgte die Auflösung der provisorischen polnischen Stadtverwaltung. Kundt ernannte den einstigen Vorsitzenden Kryplewski sowie dessen Mitarbeiter zu seinen kommissarischen Beratern.114
Im Januar 1940 wurde die Verwaltung in Tarnów gemäß dem eigentlich vorgesehenen zivilen Besatzungsapparat im Generalgouvernement modifiziert, indem Ernst Kundt am 14. Januar 1940 zum Kreishauptmann ernannt wurde.115 Er übte dieses Amt jedoch lediglich bis Ende August aus. Im Oktober wurde Regierungsrat Ludwig Stitzinger zum neuen Kreishauptmann berufen. Sein Stellvertreter wurde Dr. Karl-Hans Broschegg116, ehemaliger Landkommissar des Kreises Brzesko.117 Im Januar 1942 avancierte der frühere Landrat Dr. Alfred Kipke118 zum Kreishauptmann, der dieses Amt bis zum Rückzug der Deutschen aus Tarnów Anfang 1945 innehatte. Kipkes Stellvertreter war der Rechtsanwalt Dr. Karl Pernutz119, der Ende März 1942 in der Stadt eintraf.120 Dem Kreishauptmann in Tarnów unterstanden die Landkommissare in Dąbrowa sowie Brzesko wie auch der Stadtkommissar.121 Als Stadtkommissar folgte auf Ernst Kundt im Januar 1940 Dr. Reinhold Eckert, der bis Oktober amtierte.122 Eckert wurde von Rudolf Hein abgelöst, der bis 1942 Stadtkommissar war. Der letzte Stadtkommissar war Gustaw Hackbarth, der diese Position bis zum deutschen Rückzug im Jahre 1945 innehatte.123
Die Kreishauptmannschaft in Tarnów, die gerade in der Anfangszeit personell schwach besetzt war124, gliederte sich nach der 4. Verwaltungsanordnung vom 18. August 1941 in folgende Ämter: Innere Verwaltung, Polizeiangelegenheiten, Wirtschaft (samt Treuhandwesen), Ernährung und Landwirtschaft, Schulamt, Referat für Jugend, Baudienstführer sowie Sonderdienst. Das Amt für Innere Verwaltung umfasste folgende Sachgebiete: Hoheitsangelegenheiten, Grundstückverkehr, Kirchenwesen, Standesamt, Bevölkerungswesen und Fürsorge, Gesundheitswesen, Veterinärwesen, Preisüberwachung, Wohnungsamt, Straßenverkehrsamt, Haushalts- und Kassenwesen, Gemeindeaufsicht, Sparkassenaufsicht sowie Leitung des Gemeindeverbandes in Vertretung des Kreishauptmannes.125 Eine übergeordnete Bedeutung hatte das Wirtschaftsamt. Primär hatte dieses die Aufgabe, die Arbeit der im Kreis bestehenden Wirtschaftsbetriebe zu koordinieren und für die Erfüllung der für die Kriegswirtschaft relevanten Produktionsaufträge zu sorgen. Im Rahmen dessen musste das Wirtschaftsdezernat mit dem Leiter des Arbeitsamts und den Inhabern oder Treuhändern der Wirtschaftsbetriebe die auf jeden einzelnen Betrieb entfallenden Arbeitskontingente festlegen.126 In diesem Bereich gab es also eine enge Zusammenarbeit zwischen der Kreishauptmannschaft und dem deutschen Arbeitsamt. Letzteres nahm bereits am 21. September 1939 seine Tätigkeit in Tarnów mit Nebenstellen in Brzesko, Debica, Mielec und Tarnobrzeg auf.127 Das Arbeitsamt, vornehmlich mit deutschen Beamten und Angestellten besetzt, war in unterschiedliche Abteilungen gegliedert. Vor allem der Abteilung Arbeitseinsatz kam eine zentrale Rolle zu. Sie hatte die Aufgabe, die von den Betrieben benötigten Arbeitskräfte zu vermitteln sowie den Abtransport polnischer Arbeiter ins Deutsche Reich zu organisieren. Darüber hinaus war sie auch an Selektionen der jüdischen Bevölkerung im Rahmen von Deportationen beteiligt.128
Als Vollzugsorgane zur Erfüllung ordnungspolizeilicher Aufgaben standen dem Kreishauptmann die Abteilung der Schutzpolizei sowie die deutsche Gendarmerie zur Verfügung. Auch unterstanden ihm der aus Volksdeutschen gebildete Sonderdienst sowie der polnische Baudienst.129 Letzterer wurde durch Verordnung vom 1. Dezember 1940 gegründet.130
Der erste Chef der Baudiensthauptstelle war Oberfeldmeister Bartsch, der vermutlich im März 1942 durch Alfred Eckmann abgelöst wurde. Eckmann blieb bis zum deutschen Rückzug im Amt. Organisatorisch gliederte sich der Baudienst in Abteilungen, diese wiederum in Trupps beziehungsweise Züge. Verwaltungsmäßig unterstand der Baudienst zwar dem Kreishauptmann, gleichzeitig jedoch auch der Baudienstkommandostelle in Krakau, die wiederum dem dortigen Generalarbeitsführer unterstellt war.131 Die Angehörigen des Baudiensts waren zunächst mit dem Straßenbau, Entwässerungs- sowie Wegebauarbeiten betraut. Zu einem späteren Zeitpunkt standen verstärkt Arbeiten am Eisenbahnausbesserungswerk in Tarnów, Gleiskörperbau sowie Instandhaltungsdienst im Vordergrund.132 Für den polnischen Baudienst wurden in der Regel jüngere, ethnische Polen rekrutiert. Die Dienstzeit betrug ein Jahr, konnte jedoch unter gewissen Umständen verlängert werden.133 Ehe die polnischen Anwärter in den Baudienst vor Ort aufgenommen wurden, mussten sie sich einer ärztlichen Musterung unterziehen.134 Die Baudiensthauptstelle in Tarnów war in insgesamt drei Abschnitte gegliedert: Tarnów, Lisia Dora sowie Sczuczyn. Jedem dieser drei Abschnitte stand ein Abschnittsleiter vor. In Tarnów umfasste die Hauptdienstelle des polnischen Baudiensts rund 1.400 Angehörige.135
Die Errichtung des durch Verordnung vom 6. Mai 1940 gegründeten Sonderdiensts erschien den Deutschen notwendig, da man der polnischen Polizei nur einen Teil der Exekutivaufgaben in beschränktem Umfang übertragen wollte. Die höchste Instanz des Sonderdiensts war die entsprechende Inspektion in Krakau. Diese war unmittelbar Generalgouverneur Frank unterstellt. Bei den jeweiligen Distriktchefs waren die Beauftragten für den Sonderdienst nachgeordnet. Auf unterster ziviler Verwaltungsinstanz befanden sich die Kommandoführer des Sonderdiensts bei den Kreis- und Stadthauptleuten. Die Angehörigen des Sonderdiensts, anfänglich in der Hauptsache Ehemalige des Selbstschutzes, wurden keineswegs zum Dienst gezwungen. Sie taten dies vielmehr aus freiem Willen.136
Neben dem zivilen Verwaltungsapparat agierten diverse SS- und Polizeieinheiten in der Stadt. So war bereits im Oktober 1939 eine Abteilung der Schutzpolizei in Tarnów stationiert.137 Ende Oktober gehörten dieser Einheit ein Oberleutnant, zwei Polizeimeister sowie 27 Polizeiwachtmeister an.138 Leiter dieser Dienststelle war für den längsten Zeitraum der Revieroberleutnant der Schutzpolizei Julius Strauß. Generell hatte die Schutzpolizei für die Wahrnehmung der ordnungs- und gewerbepolizeilichen Aufgaben Sorge zu tragen. Allerdings wurde sie auch zu Partisaneneinsätzen, zur Absperrung des Ghettos, zur Sicherung von Erschießungsstellen sowie zu Exekutionen von Juden herangezogen. Zwar war die Schutzpolizei in organisatorischer Hinsicht dem KdO Krakau nachgeordnet, sie musste jedoch auch den Weisungen des Kreishauptmannes Folge leisten. Da sich die Zuständigkeit der Schutzpolizei-Abteilung nur auf den Bereich des Stadtgebiets beschränkte, war für das übrige Kreisgebiet die deutsche Gendarmerie verantwortlich. Diese unterstand dem Kommandeur der Gendarmerie in Krakau und war in Gendarmeriehauptmannschaften eingeteilt, die jeweils für mehrere Kreishauptmannschaften zuständig waren. In Tarnów befand sich eine dieser Gendarmeriehauptmannschaften, deren Leiter Theodor Sielaff bei gemeinsamen Einsätzen auch das Kommando über die Schutzpolizei in Tarnów innehatte. Der Kreishauptmannschaft Tarnów war ein Gendarmeriezug zugeteilt, der sich in der Stadt befand. Aufgeteilt war der Zug in drei Posten, von denen sich einer in Tarnów, einer in Brzesko und ein weiterer in Dąbrowa befand. Diesen Posten war wiederum die polnische Polizei in den Landgemeinden nachgeordnet. Wie die Stadtpolizei wurde auch die Gendarmerie zu Partisaneneinsätzen sowie zu Aktionen gegen die jüdische Bevölkerung eingesetzt.139
Der Schutzpolizei untergeordnet war die polnische Polizei, die von Oberleutnant Stanisław Łasky geleitet wurde. Ende Dezember 1939 waren in der Stadt 29 polnische Polizeibeamte eingesetzt. In Anlehnung an die Vorkriegszeit gab es im Kreis Tarnów insgesamt zehn polnische Polizeiposten in Ciężkowice, Gromnik, Gumniska, Klikowa, Lisia Góra, Mościce, Pleśna, Ryglice, Tuchów sowie Wierzchosławice, die mit je zwei bis fünf polnischen Polizeibeamten besetzt waren. Die dünne Personaldecke, die wenige Monate nach der deutschen Besatzung vorherrschend war, wurde von Łasky bemängelt, da ihm im Vergleich zum eingesetzten Personal der Vorkriegszeit noch 49 Polizeibeamte „zur vollen Besetzung und richtige[n] Dienstausübung“ fehlten.140 Ab 1940 stieg jedoch die Zahl der polnischen Polizeibeamten durch Rekrutierungsmaßnahmen stetig an.141
Eine besondere Rolle in der NS-Verfolgungspolitik gegenüber der jüdischen Bevölkerung nahm die Sicherheitspolizei in Tarnów ein. Im Zuge bundesdeutscher Nachkriegsermittlungen konnten im Jahr 1961 drei Dienststellenleiter, 14 Angehörige der Gestapo sowie zwei der Kriminalpolizei ermittelt werden.142 Diese Dienststelle, die offiziell die Bezeichnung „Außenstelle Tarnów des Kommandeurs der Sicherheitspolizei und des SD Krakau“ trug, befand sich in einem vierstöckigen Haus in der Ursulinenstraße. Im Gebäude selbst waren Diensträume, ein Wachraum sowie Wohnräume der Dienststellenangehörigen untergebracht. Daneben existierten im Keller Zellen, die zur vorübergehenden Aufnahme von Inhaftierten genutzt wurden.143 Zu einer längeren Verwahrung von Gefangenen beiderlei Geschlechts diente das städtische Gefängnis, das nach Beginn der deutschen Besatzung die Bezeichnung „Deutsche Strafanstalt Tarnów“ erhielt. Geleitet wurde dieses von einem deutschen Beamten, dem sowohl deutsches als auch polnisches Personal unterstand.144
Wie angedeutet, erreichte die Mehrzahl der späteren Beamten und Angestellten der KdS-Außenstelle Tarnów Polen bereits als Angehörige einer Einsatzgruppe. Ende September 1939 wurden das Personal, das sich zu diesem Zeitpunkt in der Dienststelle des KdS in Krakau befand, auf einzelne Ortschaften im Distrikt verteilt. Rund ein halbes Dutzend Männer schickte man nach Tarnów, um die dortige Außenstelle aufzubauen. In der Folgezeit wurde etappenweise weiteres Personal dorthin abgestellt.145
Zu den ersten, die in der Stadt eintrafen, gehörte Hanns Mack, der den Posten des Dienststellenleiters bekleiden sollte. Mack, Jahrgang 1904, hatte nach seinem Schulabschluss im Jahr 1924 zunächst ein Maschinenbaustudium aufgenommen, das er jedoch mehrfach unterbrechen musste. 1931 trat er sowohl der NSDAP als auch der SS bei. Zwei Jahre später fand Mack Anstellung bei der Württembergischen Politischen Polizei, wo er zunächst als technischer Angestellter tätig war. 1938 absolvierte er einen Kriminalkommissar-Lehrgang; im Anschluss wurde er zum Hauptsturmführer ernannt. Im August 1939 beorderte man ihn nach Wien zu einem im Aufbau befindlichen Einsatzkommando. Im Laufe des Monats September erreichte Mack schließlich Tarnów. Dort war er jedoch nur für kurze Zeit eingesetzt. Bereits 1940 wechselte er zur Sicherheitspolizei-Außenstelle Reichshof, wo er bis 1944 als Leiter tätig war.146
In Tarnów abgelöst wurde Mack von Walter Baach. Geboren 1908, war Baach nach Abschluss der mittleren Reife in den 1920er Jahren im öffentlichen Verwaltungsdienst tätig. Bereits im Alter von 22 Jahren trat er der NSDAP bei. Mitte 1933 versetzte man ihn zur politischen Polizei ins württembergische Innenministerium nach Stuttgart, die zu Beginn des Jahres 1934 zum politischen Landespolizeiamt Württemberg verselbständigt wurde. Im Frühjahr 1938 wurde Baach zum Kriminalkommissar bei der Staatspolizeistelle Stuttgart ernannt. Kurz vor Ausbruch des Zweiten Weltkriegs wurde er zu einem in Wien aufgestellten Einsatzkommando abgeordnet. Nach der Kapitulation Polens schickte man ihn zunächst mit weiteren Kommandoangehörigen nach Reichshof, um dort die Sicherheitspolizei-Außenstelle aufzubauen. Ende Mai 1940 wurde Baach nach Tarnów abkommandiert, wo er die Leitung der dort befindlichen Außenstelle übernahm.147 Wie ersichtlich wird, fand zwischen Tarnów und Reichshof ein Personaltransfer der Dienststellenleiter statt, über dessen Gründe nur spekuliert werden kann. Baach blieb jedenfalls bis Ende Mai beziehungsweise Anfang Juni 1942 in Tarnów, anschließend wurde er zur Dienststelle des Chefs der Sicherheitspolizei und des SD in Athen versetzt.148
Sein Nachfolger in Tarnów wurde der 1901 geborene Josef Palten. Der SS-Untersturmführer war bis August 1939 Kriminalsekretär in Oppeln gewesen und am 1. August 1935 zur Gestapo versetzt worden. Mitte August 1939 wurde er nach Wien abkommandiert. Wenige Tage nach Kriegsausbruch kam Palten zum Grenzpolizeikommissariat in Sanok. Dort verblieb er bis August oder September 1941. Im Anschluss wurde er nach Tarnów abgeordnet, wo er bis Ende Dezember 1943 tätig war. Am 1. Januar 1944 übernahm er die Dienststelle der Sicherheitspolizei in Jaslo.149 In Tarnów war ab Sommer 1944 Wilhelm Bernhard als Leiter der Sicherheitspolizei-Außenstelle eingesetzt. Bernhard, am 27. September 1908 in Kassel geboren, übte zunächst den Beruf eines Elektrokaufmanns aus. 1935 wurde er hauptamtlich beim SD in Frankfurt am Main angestellt, wo er als Sachbearbeiter tätig war. 1938 versetzte man Bernhard zunächst nach Darmstadt, anschließend nach Troppau. Nach Ausbruch des Zweiten Weltkriegs gelangte er mit einem Einsatzkommando nach Polen. Ab Sommer 1940 leitete er die SD-Dienststelle in Tarnów.150
Allen Dienststellenleitern war gemeinsam, dass sie als nach 1900 Geborene der sogenannten Kriegsjugendgeneration angehörten. Sie hatten somit den Ersten Weltkrieg als Jugendliche erlebt, allerdings nicht aktiv als Soldaten daran teilgenommen. Bei Aufnahme ihrer Tätigkeit im besetzten Polen waren alle in Tarnów eingesetzten Dienststellenleiter noch verhältnismäßig jung. Charakteristisch für die Dienststellenleiter war darüber hinaus ihr früher Eintritt in nationalsozialistische Organisationen. Unter ihnen befanden sich Laufbahnbeamte, die bereits in der Weimarer Republik im Polizeidienst tätig waren. Andererseits gab es wie im Falle von Hanns Mack auch Quereinsteiger, die erst über die Parteiorganisation den Weg zum Polizeidienst fanden. Mack war auch der einzige Leiter der Sicherheitspolizei-Außenstelle, der zumindest temporär eine akademische Laufbahn eingeschlagen hatte.
Wie die Dienststellenleiter waren auch die Angestellten und Beamten auf der unteren Personalebene größtenteils nach 1900 geboren. In Bezug auf die Mitgliedschaften in NS-Organisationen ergibt sich für die untere Personalebene kein einheitliches Bild. Einige Männer traten der NSDAP bereits zu einem frühen Zeitpunkt, vor 1933, bei. Rekrutiert wurden die späteren Angehörigen der Sicherheitspolizei auf unterschiedliche Arten. Viele von ihnen fanden in den 1930er Jahren über Umwege in den Polizeidienst. Nicht selten war ihr Lebensweg durch Arbeitslosigkeit im Zusammenhang mit der Weltwirtschaftskrise geprägt. Gerhard Gaa etwa, Jahrgang 1905, verließ die Mittelschule ohne Abschluss. Zunächst absolvierte er eine kaufmännische Ausbildung, war danach im Ausbildungsbetrieb sowie einige Jahre im Familienbetrieb beschäftigt, in der Folgezeit bei diversen Firmen im Außendienst. 1930 wurde er beschäftigungslos. Nachdem 1935 seine Bewerbung zur Wehrmacht abgelehnt worden war, versuchte Gaa im Polizeidienst Fuß zu fassen. Zunächst als Kraftfahrer bei der Gestapo in Bielefeld tätig, absolvierte er in der Folgezeit mehrere Lehrgänge und wurde schließlich zum Kriminalassistenten ernannt. Nachdem man ihn im Sommer 1940 für rund zwei Jahre zu einer Bewachungseinheit nach Paris abgeordnet hatte, wurde Gaa nach kurzem Aufenthalt in seiner Heimatdienststelle zum KdS Krakau versetzt. Dort blieb er einige Wochen, bis er schließlich nach Tarnów kam.151
Allerdings versahen auch Polizeibeamte in Tarnów ihren Dienst, die schon vor 1933 der Polizei angehört hatten. Zu dieser Gruppe zählte beispielsweise Wilhelm Heinrich Rommelmann. 1907 in Bremen geboren, trat er 1927 nach Abschluss der Mittelschule in den Dienst der Schutzpolizei ein, wo er bis 1937 zuletzt als Oberwachtmeister Dienst in Bremen versah. Nach seiner Versetzung zur Kriminalpolizei besuchte er ab Jahresende 1938 die Polizeischule in Berlin. Erst im Frühjahr 1940 wurde Rommelmann ins Generalgouvernement abgeordnet. Zunächst kam er nach Krakau, von dort wurde er zur Sicherheitspolizei nach Tarnów versetzt.152 Seit Sommer 1942 war Rommelmann Sachbearbeiter des Judenreferats und einer der gefürchtetsten Männer in der Stadt.153
Neben den reichsdeutschen Angehörigen wurden für die Außenstelle der Sicherheitspolizei auch Volksdeutsche angeworben, die die Funktion von Dolmetschern ausübten. Alle in Tarnów eingesetzten Übersetzer, deren Biographien überliefert sind, waren ebenfalls nach 1900 geboren und somit jüngeren Alters. Jerzy (Georg) Kastura, Jahrgang 1905, wurde in Kattowitz geboren. Im Jahr 1939 ließ sich der gelernte Mechaniker in die „Deutsche Volksliste“ eintragen und trat im Oktober freiwillig der Sicherheitspolizei bei, wo er den Rang eines Scharführers erhielt.154 In der Folgezeit war Kastura in Tarnów tätig. Dort ebenfalls als Dolmetscher beschäftigt war der aus Hohenbach stammende Oskar Jeck. Geboren 1915, gehörte er zu den jüngsten Angestellten der Sicherheitspolizei in Tarnów.
Jeck, der 1935 das Abitur absolviert hatte, war in den folgenden zwei Jahren zunächst beschäftigungslos. 1937 fand er eine Anstellung als kaufmännischer Angestellter in Bromberg, in den folgenden zwei Jahren bei einer Baufirma im polnischen Nisko. Nach dem deutschen Überfall auf Polen war er zunächst als Dolmetscher beim Landratsamt in Mielec tätig; zwei Jahre später ordnete man ihn als Volksdeutschen zum Sonderdienst nach Lublin ab. Über den Sicherheitsdienst in Krakau gelangte er schließlich zu Beginn des Jahres 1942 zur Sicherheitspolizei-Außenstelle Tarnów, wo er zunächst administrative Tätigkeiten übernahm, ehe er Dolmetschertätigkeiten ausübte.155
Der Sicherheitspolizei-Außenstelle Tarnów angegliedert war eine Abteilung der Kriminalpolizei mit zwei Nebenstellen in Dąbrowa Tarnowska und Brzesko, die dem KdS Krakau unterstanden. Leiter dieser Abteilung war seit Sommer 1940 Kriminalobersekretär Karl Klee, der 1896 in der Nähe von Mannheim geboren wurde.156 Der Zuständigkeitsbereich der Kriminalpolizei im Kreis erstreckte sich hauptsächlich auf die Verfolgung und Aufklärung gewöhnlicher Straftaten. Daneben führte sie Personenfeststellungsverfahren in Bezug auf polnische Staatsangehörige durch, die zum Arbeitseinsatz ins Deutsche Reich verschickt werden sollten.157 Neben der Sicherheitspolizei befand sich in Tarnów auch eine Dienststelle des SD, die vom bereits erwähntem Wilhelm Bernhard geleitet wurde. Die primäre Aufgabe des SD bestand in der Sammlung und Auswertung der Meldungen und Mitteilungen, die Aufschluss über das Verhalten, die Einstellung und die Stimmung der polnischen Bevölkerung des Kreises gaben. Darüber hinaus verfassten die SD-Angehörigen Berichte, die an die übergeordneten Behörden übermittelt wurden. Um an die gewünschten Informationen zu gelangen, bediente sich der SD einer Reihe von Verbindungspersonen.158
Nach Beendigung der Militärverwaltung wurde auch der militärische Apparat im Oktober 1939 reorganisiert. So wurde der Militärbezirk Krakau in die vier Oberfeldkommandanturen Rzeszow, Tarnów, Myslenice und Tschenstochau sowie in die Stadtkommandantur Krakau gegliedert. Die Oberfeldkommandantur Tarnów setzte sich aus den Kreisen Busko, Pinczow, Mielec, Dabrowa, Brzesko, Debica, Tarnów, Jaslo, Gorlice sowie Neu-Sandez zusammen. Geleitet wurde die Oberfeldkommandantur, die aus den Feldkommandanturen 570 und 647 gebildet worden war, zunächst durch Generalleutnant Alfred Streccius.159
Die unterschiedlichen deutschen zivilen und militärischen Besatzungsinstitutionen, die in Tarnów seit September eingerichtet worden waren, zeigten sich allesamt – wenngleich zu unterschiedlichen Zeitpunkten und in unterschiedlicher Intensität – an der seit Herbst 1939 forcierten antijüdischen Politik beteiligt. Welche konkreten Maßnahmen gegenüber der jüdischen Bevölkerung Tarnóws von deutscher Seite getroffen wurden und welche Rolle die einzelnen Besatzungsorgane in Bezug auf die Entrechtung, Ausbeutung und Verfolgung der jüdischen Bevölkerung einnahmen, soll im folgenden Kapitel analysiert werden.
1 1936 lebten in Tarnów rund 53.000 Menschen. Hiervon waren 47 Prozent mosaischen Glaubens. Vgl. Schreiben Stadtverwaltung in Tarnów betr. Bevölkerungszahl v. 3.9.1936, ANK-T, 33/ZMTo/44, Bl. 207; vgl. auch die Zahl des American Joint Distribution Committees: AŻIH, 210/13, Bl. 2.
2 Bartosz, Żydowskim szlakiem, S. 6; im Vergleich dazu der jüdische Bevölkerungsanteil in anderen Städten der Region: Krakau 26 Prozent, Nowy Sącz 30 Prozent und Jasło 25 Prozent. Vgl. ders., Tarnowskie Judaica, S. 26.
3 Ebd., S. 64.
4 Ebd., S. 13.
5 Ebd., S. 17f.
6 Chomet, Do dziejów Żydów, S. 58.
7 Bartosz, Tarnowskie Judaica, S. 21; Bańburski, Żydzi, S. 32.
8 Ebd., S. 33f.; Bartosz, Tarnowskie Judaica, S. 25; Chomet, Do dziejów Żydów, S. 75.
9 Bartosz, Tarnowskie Judaica, S. 27; ders., Żydowskim szlakiem, S. 8.
10 Anklage Schwurgericht beim LG Bochum v. 9.4.1964, IfZ, Gb 08.10/1, Bl. 35ff.
11 Bartosz, Tarnowskie Judaica, S. 27f.
12 Ders., Żydowskim szlakiem, S. 6.
13 Ders., Tarnowskie Judaica, S. 31f.
14 Ebd., S. 33f.
15 Ebd., S. 41.
16 Chassidismus, eine jüdische Frömmigkeitsbewegung, entstand um 1750 in Osteuropa. Vgl. Schulte, Aufklärung, S. 138.
17 Bartosz, Tarnowskie Judaica, S. 22ff.
18 Chomet, Ostatni, S. 801.
19 Bańburski, Żydzi, S. 24.
20 Ebd., S. 26; Chomet, Ostatni, S. 801f.
21 Musial, Zivilverwaltung, S. 104f.; Haumann, Geschichte, S. 115.
22 Młynarczyk, Judenmord, S. 39.
23 Bartosz, Tarnowskie Judaica, S. 18f.
24 Haumann, Geschichte, S. 196f.
25 Ebd., S. 197.
26 Vgl. ebd., S. 198–202.
27 Telefonogram Nr. 210/6202/31 Kreispolizei Tarnów an Staatsanwaltschaft Tarnów v. 25.12.1931, Akte PT 45 718/31, USHMM, RG-15.020M, reel 1.
28 Schreiben Kreispolizei Tarnów v. 19.3.1936, Akte PT 109, ebd., reel 2.
29 Urteil Bezirksgericht Tarnów v. 18.6.1937, Akte PT 217 W 2446/37, ebd., reel 3.
30 Aussage Pinkas I. v. 3.6.1935, Akte PT 84, ebd., reel 1 [Übersetzung aus dem Polnischen].
31 Kornbluth, Sentenced, S. 59ff.
32 Goetz, Face, S. 6 [Übersetzung aus dem Englischen].
33 Lichtig, Story, S. 5.
34 Frankel, Hell, S. 7 [Übersetzung aus dem Englischen].
35 Młynarczyk, Judenmord, S. 48.
36 Ringelbum, Relations, S. 24 [Übersetzung aus dem Englischen].
37 Umbreit, Militärverwaltungen, S. 120; Seidel, Besatzungspolitik, S. 24.
38 Diese vier Militärbezirke waren: Westpreußen, Posen, Łódź/Litzmannstadt sowie Krakau.
39 Eine Wojewodschaft bezeichnet einen polnischen Bezirk.
40 Arthur Seyß-Inquart, geboren 1892 in Stammern, studierte nach seinem Schulabschluss Jura. 1938 trat er sowohl der NSDAP als auch der SS bei. Nach Ende des Kriegs wurde Seyß-Inquart am 1.10.1946 in Nürnberg zum Tode verurteilt und hingerichtet. Vgl. Präg/Jacobmeyer, Diensttagebuch, S. 953.
41 Röhr, Europa, S. 123; Musial, Zivilverwaltung, S. 13; Umbreit, Militärverwaltungen, S. 85–119; Seidel, Besatzungspolitik, S. 24.
42 Ebd.
43 Musial, Zivilverwaltung, S. 15; Seidel, Besatzungspolitik, S. 25.
44 Ebd., S. 25f.; Musial, Zivilverwaltung, S. 14f.
45 Eisenblätter, Grundlinien, S. 6.
46 Umbreit, Militärverwaltungen, S. 106, 118.
47 Seidel, Besatzungspolitik, S. 29.
48 Umbreit, Militärverwaltungen, S. 110; Seidel, Besatzungspolitik, S. 29.
49 Niederschrift v. 20.10.1939 über die Instruktion Adolf Hitlers für Wilhelm Keitel am 17. Oktober zu den Okkupationszielen im Generalgouvernement, in: Röhr, Europa, S. 133; Seidel, Besatzungspolitik, S. 29.
50 Ebd., S. 30.
51 Eisenblätter, Grundlinien, S. 66–72; Musial, Zivilverwaltung, S. 20.
52 Ebd.; Eisenblätter, Grundlinien, S. 68.
53 Musial, Zivilverwaltung, S. 105.
54 Benz, Generalplan Ost, S. 40.
55 Musial, Zivilverwaltung, S. 21; Madajczyk, Okkupationspolitik, S. 59.
56 Musial, Zivilverwaltung, S. 22; Seidel, Besatzungspolitik, S. 31; Seraphim, Wirtschaftsstruktur, S. 23, 27.
57 Ebd., S. 12.
58 Ebd., S. 79.
59 Die Deutschen sahen die Goralen, ein in der Tatra lebendes Bergvolk, als eigene Ethnie an. Max Du Prel, zeitweilig Abteilungsleiter für Presse und Propaganda im Amt des Generalgouverneurs, schrieb hierzu im Jahr 1940: „Im westlichen Gebirge von der Reichsgrenze bis an den Kreis Jaslo wohnen ausschließlich Goralen, die sich durch Wuchs, Sitten und Gebräuche, sowie ihre sonstigen ausgeprägten Überlieferungen stark von den Polen unterscheiden. Sie tragen eine eigene Tracht und zeigen, angefangen vom Hausbau bis zu den handwerklichen Erzeugnissen einen eigenen Stil, eine eigene Volkskunst, die mit polnischen Ausdrucksformen nicht zu vergleichen ist.“ Du Prel, Generalgouvernement, S. 70.
60 Ebd.
61 Seraphim, Wirtschaftsstruktur, S. 12f.; Max du Prel ging von einer Einwohnerzahl von ca. 3,7 Millionen Menschen im Jahre 1940 aus. Vgl. Du Prel, Generalgouvernement, S. 70.
62 Ebd., S. 81; Seraphim, Wirtschaftsstruktur, S. 23.
63 Du Prel, Generalgouvernement, S. 83.
64 Seraphim, Wirtschaftsstruktur, S. 66f.
65 Anordnung Nr. 45 Chef des Distrikts Krakau v. 3.12.1939, USHMM, RG-15.041M, reel 1.
66 Urteil LG Bochum v. 10.7.1969, in: JNSV, Bd. 32, Lfd. Nr. 710a, S. 323.
67 Pohl, „Judenpolitik“, S. 36; Broszat, Polenpolitik, S. 76f.
68 Musial, Zivilverwaltung, S. 23.
69 Ab dem 30.7.1940 wurde das „Amt des Generalgouverneurs“ in „Regierung des Generalgouvernements“ umbenannt.
70 Josef Bühler wurde 1904 in Waldsee geboren. Bühler, promovierter Jurist, trat 1933 in die NSDAP ein. Nach Kriegsende wurde er in Krakau am 10.7.1948 zum Tode verurteilt und hingerichtet. Vgl. Präg/Jacobmeyer, Diensttagebuch, S. 946.
71 Musial, Zivilverwaltung, S. 24, 32.
72 Diese Hauptabteilungen wurden zunächst als „Abteilungen im Amt des Generalgouverneurs“ bezeichnet.
73 Musial, Zivilverwaltung, S. 32f.
74 Ebd., S. 34, 40.
75 Seidel, Besatzungspolitik, S. 35f.; Musial, Zivilverwaltung, S. 34f.
76 Gutachten Scheffler, BAL, B 162/144, Bl. 37f.
77 Lebenslauf Wächter, in: Präg/Jacobmeyer, Diensttagebuch, S. 954; SSO-Akte Otto Wächter, IfZ, Fb 106/50.
78 Lebenslauf Wendler, in: Präg/Jacobmeyer, Diensttagebuch, S. 955; Musial, Zivilverwaltung, S. 398.
79 Lebenslauf Losacker, in: Präg/Jacobmeyer, Diensttagebuch, S. 950; Sandkühler, „Endlösung“, S. 449f.; Musial, Zivilverwaltung, S. 389f.
80 Präg/Jacobmeyer, Diensttagebuch, S. 509.
81 Lebenslauf von Burgsdorff, in: Präg/Jacobmeyer, Diensttagebuch, S. 946; Musial, Zivilverwaltung, S. 282f.; Ilse von Massow, Curt von Burgsdorff. 16.12.1886–26.2.1962. Verwaltungsbeamter im Wandel der Systeme, Starnberg 1991, IfZ, Ms 573.
82 Im Folgenden wird zusammenfassend der Begriff „Kreishauptmänner“ beziehungsweise „Kreishauptleute“ verwendet.
83 Roth, Herrenmenschen, S. 72.
84 Ebd., S. 73f.; Musial, Zivilverwaltung, S. 47.
85 Ebd., S. 63.
86 Ausarbeitung ZSL „Die Beteiligung der Kreis- und Stadthauptleute an nationalsozialistischen Verbrechen“ v. Oktober 1967, BAL, B 162/19153, Teil 2, Bl. 5.
87 Vgl. Roth, Herrenmenschen, S. 75f.
88 Ebd., S. 83f.; Musial, S. 64f.
89 1942 lautete die Bezeichnung „HSSPF Ost“.
90 Madajczyk, Okkupationspolitik, S. 24; Seidel, Besatzungspolitik, S. 60; Birn, Höheren SS- und Polizeiführer, S. 340.
91 Buchheim, Anatomie, S. 133; Birn, Höheren SS- und Polizeiführer, S. 197–205; Musial, Zivilverwaltung, S. 27.
92 Adam, Judenpolitik, S. 177; Musial, Zivilverwaltung, S. 28.
93 Das Amt des BdO wurde von 1939 bis 1945 folgendermaßen bekleidet: September–Oktober 1939: Emil Höring; Oktober 1939–Oktober 1940: Herbert Becker; Oktober 1940–August 1941: Paul Riege; November 1941– März/April 1942: Gerhard Winkler; September 1942–Sommer 1943: Herbert Becker; Oktober 1943–März 1944: Hans-Dieter Grünewald; März 1944–Januar 1945: Emil Höring. Vgl. Gutachten Scheffler, BAL, B 162/144, Bl. 50.
94 Seidel, Besatzungspolitik, S. 61f.
95 Vgl. ebd., S. 61f., 66.
96 SSO-Akte Bruno Streckenbach, BAB.
97 Gutachten Scheffler, BAL, B 162/144, Bl. 50.
98 Urteil LG München I v. 16.2.1951, ebd., B 162/14062; Mallmann, Mensch, S. 111.
99 Ebd.; SSO-Akte Ludwig Hahn, BAB; Anklage StA beim LG Hamburg v. 18.8.1971, BAL, B 162/6703, Bl. 53–57; Urteil LG Hamburg v. 5.6.1973, ebd., B 162/14491, Bl. 8090ff. In einer vom RSHA v. 31.3.1944 abgegebenen Beurteilung über Hahn hieß es: „Seit 1933 gehört Dr. Hahn der Sipo an und war nach informatorischer Tätigkeit im RSHA ständig Leiter von Dienststellen. Er ist ein alter bewährter Nationalsozialist und tatkräftiger SS-Führer, der die ihm übertragenen Aufgaben stets gemeistert hat. Vielseitige Erfahrung, sorgfältige Arbeitsweise und führungsmäßige Eignung zeichnen ihn besonders aus.“ Ebd., Bl. 8096.
100 Mallmann, Mensch, S. 112.
101 Ebd.
102 Ebd.
103 Vgl. ebd., S. 110f.
104 Pohl, Judenverfolgung, S. 83f.; Musial, Zivilverwaltung, S. 27.
105 Urteil LG Hamburg v. 5.6.1973, BAL, B 162/14491, Bl. 8150.
106 Gutachten Scheffler, ebd., B 162/144, Bl. 50; Liste der Höchsten und Höheren SS- und Polizeiführer sowie der SS- und Polizeiführer v. 14.8.1944, ebd., B 162/21760.
107 Zitiert nach: Gutachten Scheffler, ebd., B 162/144, Bl. 18.
108 Böhler, Überfall, S. 61f.; Wróbel, Opowieście, S. 116.
109 Ebd., S. 118; Chomet, Zagłada, S. 9; Pietrzykowa, Region, S. 82; Potępa, Tarnów, S. 167; Kommandanturbefehl v. 9.9.1939, ANK-T, 33/ZMTo/1.
110 Schreiben Julian Kryplewski an die Einwohner der Stadt Tarnow, ebd., Bl. 31; Pietrzykowa, Region, S. 83.
111 Lagebericht Landrat der Kreise Tarnów und Dąbrowa an CdZ Krakau v. 21.9.1939, IfZ, MA 682, fr. 631.
112 An Ernst Kundt verliehene Urkunde v. 14.10.1940, abgedruckt in: Pietrzykowa, Region, S. 99.
113 Schreiben CdZ Krakau betr. Stadtverwaltung in Tarnow v. 20.9.1939, IfZ, MA 682, fr. 1131; dto. Landrat der Kreise Tarnów und Dąbrowa an CdZ Krakau v. 25.9.1939, ebd., fr. 1163.
114 Pietrzykowa, Region, S. 89.
115 An Ernst Kundt verliehene Urkunde v. 14.10.1940, abgedruckt in: Ebd., S. 99.
116 Karl-Hans Broschegg wurde 1898 in Wien geboren. Nach einem Studium der Rechtswissenschaften in Innsbruck erfolgte im Jahr 1924 seine Promotion. Broschegg trat 1930 der NSDAP und 1937 der SA bei. Ab 1938 war er hauptamtlicher Geschäftsführer im Gauwirtschaftsamt der NSDAP Kärnten. Nach Beendigung seines Amts als stellvertretender Kreishauptmann in Tarnów im März 1942 wurde er zum Kreishauptmann in Kalusz bestellt. Ab August 1943 war Broschegg Leiter der Abt. Innere Verwaltung im Distrikt Krakau. Vgl. Roth, Herrenmenschen, S. 462.
117 Lagebericht Kreishauptmann Tarnów für den Monat Oktober 1940, BAB, R 52 III/25, Bl. 5.
118 Alfred Kipke wurde am 28.7.1898 in Karschau geboren. Sein Parteieintritt erfolgte im Jahr 1933. Vgl. Liste, USHMM, RG-15.041M, reel 1.
119 Karl Pernutz, ebenfalls Jurist, wurde am 23.9.1904 geboren. Er trat am 1.3.1932 in die NSDAP ein. Vgl. Liste, OKŚZpNP Kr, Ds 14/67, Bd. 2; SA-Dienstbescheinigung v. 9.10.1934, ebd.
120 Anklage Schwurgericht beim LG Bochum v. 9.4.1964, IfZ, Gb 08.10/1, Bl. 84; Vern. Karl Pernutz (undat.), BAL, B 162/2149, Bl. 201; Schreiben Pernutz an Oberlandespräsidenten in Naumburg/Saale v. 9.2.1943, OKŚZpNP Kr, Ds 14/67, Bd. 2.
121 Urteil LG Bochum v. 10.7.1969, in: JNSV, Bd. 32, Lfd. Nr. 710a, S. 323f.
122 Sowohl in den Quellen als auch in der Literatur finden sich unterschiedliche Schreibweisen des Nachnamens.
123 Pietrzykowa, Region, S. 100.
124 Lagebericht Kreishauptmann Tarnów für Juni 1940, USHMM, RG-15.174M, Bl. 182; dto. für September 1940, AIPN, GK 196/275, Bl. 96.
125 Ausarbeitung ZSL „Die Beteiligung der Kreis- und Stadthauptleute an nationalsozialistischen Verbrechen“ v. Oktober 1967, BAL, B 162/19153, Teil 23, Bl. 1f.
126 Urteil LG Bochum v. 10.7.1969, in: JNSV, Bd. 32, Lfd. Nr. 710a, S. 324.
127 Abt. „Die Aufbauarbeit im Distrikt Krakau“ v. Juli 1940, USHMM, RG-15.174M, reel 13, Bl. 17.
128 Urteil LG Bochum v. 10.7.1969, in: JNSV, Bd. 32, Lfd. Nr. 710a, S. 324.
129 Ebd.
130 Durch die Verordnung über den Baudienst im Generalgouvernement v. 1.12.1940 wurde der Baudienst gemäß der Volkszugehörigkeit geordnet: a) polnischer Baudienst; b) ukrainischer Heimatdienst; c) goralischer Heimatdienst. In späteren Verordnungen wurde der Baudienst jedoch nicht mehr anhand der Nationalitäten differenziert. Vgl. Wasser, Himmlers Raumplanung, S. 264, Fn. 255.
131 Vern. Alfred Eckmann v. 29.3.1963, BAL, B 162/2151, Bl. 944.
132 Ebd., Bl. 945.
133 Grabowski, Hunt, S. 122.
134 Vern. Alfred Eckmann v. 29.3.1963, BAL, B 162/2151, Bl. 944.
135 Ebd., Bl. 945.
136 Ausarbeitung ZSL „Die Beteiligung der Kreis- und Stadthauptleute an nationalsozialistischen Verbrechen“ v. Oktober 1967, ebd., B 162/19153, Teil 23, Bl. 4.
137 Vgl. Vorläufige Wachvorschrift für die Wache der Schutzpolizeidienstabteilung Tarnow v. 2.10.1939, ANK-T, 33/ZMTo/2, Bl. 155ff. Demgegenüber gibt Wolfgang Curilla an, dass die Schutzpolizei-Abteilung in Tarnow erst im Sommer 1940 errichtet wurde. Vgl. Curilla, Judenmord, S. 54.
138 Schreiben Schutzpolizeidienstabteilung an Stadtkommissar Kundt v. 23.10.1939, ANK-T, 33/ZMTo/2, Bl. 185.
139 Urteil LG Bochum v. 10.7.1969, in: JNSV, Bd. 32, Lfd. Nr. 710a, S. 324f.; Anklage Schwurgericht beim LG Bochum v. 9.4.1964, IfZ, Gb 08.10/1, Bl. 38ff.; Vern. Julius Strauß v. 12.2.1962, BAL, B 162/2150, Bl. 907ff.
140 Schreiben Kreiskommando der polnischen Polizei Tarnow an den Stadtkommissar Tarnow v. 27.12.1939, ANK-T, 33/ZMTo/4, Bl. 1.
141 Pietrzyk, Ziemia tarnowska, S. 28.
142 Schreiben ZSL an LKA Baden-Württemberg betr. Voruntersuchung gegen Martin Fellenz u.a. wegen Mordes und Aufklärung von NS-Gewaltverbrechen in Tarnow v. 4.5.1961, BAL, B 162/2150, Bl. 419ff.
143 Urteil LG Bochum v. 10.7.1969, in: JNSV, Bd. 32, Lfd. Nr. 710a, S. 326.
144 Dto. v. 27.6.1972, in: ebd., Bd. 37, Lfd. Nr. 775, S. 305f.; Schreiben Einzeldienstkommando der Schutzpolizei an Stadtkommissar Tarnow v. 12.9.1940, ANK-T, 33/ZMTo/6, Bl. 843.
145 Vern. Karl Oppermann v. 26.10.1964, BAL, B 162/2155, Bl. 2078f.
146 Anklage LG Memmingen v. 27.11.1963, IfZ, Gm 07.70, Bl. 24ff.
147 Urteil LG Bochum v. 27.6.1972, in: JNSV, Bd. 37, Lfd. Nr. 775, S. 297, 310–312; Personalbogen Walter Baach, OKŚZpNP Kr, Ds 1/70, Bd. 21, Bl. 2f.; Schreiben Baach an KdS Krakau betr. Dienstantritt v. 5.6.1940, ebd., Bl. 8.
148 Urteil LG Bochum v. 27.6.1972, in: JNSV, Bd. 37, Lfd. Nr. 775, S. 313.
149 Vern. Josef Palten v. 26.1.1955, BAL, B 162/2154, Bl. 1963f.
150 Urteil v. 10.7.1969, in: JNSV, Bd. 32, Lfd. Nr. 710a, S. 325; Schreiben v. 4.5.1961, BAL, B 162/2150, Bl. 419f.; Vern. Willi Bernhard v. 18.1.1961, ebd., B 162/2149, Bl. 329f.
151 Urteil LG Bochum v. 12.9.1974, in: JNSV, Bd. 40, Lfd. Nr. 814, S. 178ff.
152 Dto. Bezirksgericht VI. Strafkammer Tarnów v. 25.3.1948, BAL, B 162/2151, Bl. 999, 1003f.
153 Dto. v. 27.6.1972, in: JNSV, Bd. 37, Lfd. Nr. 775, S. 303; Aussage Josef L. v. 27.8.1946, BAL, B 162/746, Bl. 33.
154 Vern. Jerzy Kastura v. 30.10.1945, AIPN Kr, Kr 502/1937, Bl. 10ff.
155 Dto. Oskar Jeck v. 2.3.1947, BAL, B 162/2151, Bl. 1078.
156 Dto. Karl Klee v. 11.5.1962, ebd., Bl. 1115f.; Schreiben v. 4.5.1961, ebd., B 162/2150, Bl. 420.
157 Urteil LG Bochum v. 10.7.1969, in: JNSV, Bd. 32, Lfd. Nr. 710a, S. 326.
158 Ebd., S. 327.
159 Dok. Neugliederung des Militärbezirks Krakau v. 3.10.1939, IfZ, MA 682, fr. 845; Pietrzyk, Ziemia tarnowska, S. 20.