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Kapitel 1


Tristan

When this monster entered my brain, I will never know, but it is here to stay.

-Dennis Rader aka The BTK Killer-

Madison. Ihr Name ist Madison Parker. Sie ist mein nächstes Opfer. Seit neun Tagen beobachte ich sie rund um die Uhr. Ich lerne alle ihre Schritte. Ihre Routine. Ihre Stärken und Schwächen. Sie ist sehr involviert in Wohltätigkeit. Sie organisiert regelmäßig Benefizveranstaltungen. Auf diese Weise wird sie mir ins Netz gehen. Geld für ihre zahlreichen wohltätigen Zwecke kann und wird sie nie ausschlagen. Heute wird sie meine Bekanntschaft machen. Aufregung kribbelt in meinen Zellen, und die Vorfreude, sie bald in meinem Verlies zu haben, sendet Adrenalin durch meinen Körper. Äußerlich bin ich ruhig, doch innerlich bin ich voll aufgeregter Erwartung. Ich beobachte sie seit einer guten Stunde. Als eine der Hauptorganisatoren dieser Veranstaltung zugunsten von Waisenkindern in Russland macht sie ihre Runde durch die anwesenden vermögenden Gäste um dafür zu Sorgen, dass die Leute ihre Brieftaschen für eine großzügige Spende öffnen. Gerade verabschiedet sie sich lächelnd von einem älteren Ehepaar, als sie sich umwendet und in meine Richtung sieht. Unsere Blicke treffen sich, und sie ist gefangen. Ich weiß, welche Wirkung ich auf Frauen habe, und ich hab kein Problem damit meine Vorzüge für meine Zwecke auszunutzen. Egal ob ich auf der Jagd nach einer Bettpartnerin bin oder nach einem neuen Opfer. Madison fällt in die letztere Kategorie, doch das bedeutet nicht, dass ich nicht ein wenig mit ihr flirten kann. Ihren Blick haltend, schenke ich ihr ein vielsagendes Lächeln und hebe mein Glas um ihr wortlos zu zu prosten. Nervös befeuchtet sie ihre Lippen mit der Spitze ihrer rosa Zunge, und zu meinem Erstaunen regt sich mein Schwanz. Ich werde hart als ich mir vorstelle wie ich meinen Schwanz zwischen diese vollen Lippen dränge. Das ist ungewöhnlich, denn normalerweise empfinde ich keinerlei Verlangen für meine Opfer. Für einen Moment bin ich verunsichert. Ist sie die Falsche? Sollte ich mir ein anderes Opfer aussuchen? Sie zu begehren könnte die Dinge kompliziert machen. Doch der Gedanke an Madison in meinem Verlies ist zu verlockend. Ja, ich will ihre Schreie. Ihre Angst. Ihr Blut. Ihr Leben. Nein, sie zu begehren hat keinen Einfluss auf meine mehr blutdürstigen Gelüste.

Madison

Die Veranstaltung ist in vollem Gang, und die Gäste die ich bisher begrüßt habe, haben alle eine großzügige Spende gegeben. Auch von Senator Clifford habe ich gerade einen Scheck über einhunderttausend Dollar bekommen. Ich lasse den Scheck in den Umschlag zu den anderen gleiten und lächle dem Senator und seiner Frau zu.

„Vielen Dank für die großzügige Spende, Senator“, sage ich. „Ich kann Ihnen versprechen, dass Ihr Geld den armen Kindern in Russland in vollem Umfang zugute kommen wird.“

„Es ist gut zu sehen, wenn ein hübsches junges Ding wie Sie sich so für gute Zwecke engagiert“, erwidert Emma Clifford mit einem mütterlichen Lächeln. „Die meisten jungen Leute heutzutage sind ja so egoistisch, immer auf der Suche nach ihrem eigenen Vergnügen.“

„Danke, Ma’am, ich tue mein Bestes.“

„Das wissen wir, Kind. Ihr Vater muss sehr stolz auf Sie sein“, wendet Senator Clifford ein.

Ich lächle freundlich, doch ich bin mit meinen Gedanken schon dabei mich zu verabschieden, damit ich den nächsten Gast um sein oder ihr Geld erleichtern kann.

„Ich hoffe, Sie haben einen angenehmen Abend Senator, Ma’am. Ich muss mich jetzt um die anderen Gäste kümmern.“

„Natürlich, Dear“, erwidert der Senator.

Mit einem letzten Lächeln wende ich mich ab. Mein Blick geht durch den Saal auf der Suche nach dem nächsten Opfer, als meine Augen an einem jungen Mann hängen bleiben. Er steht bei der Bar, ein Glas Champagner in seiner Hand. Unsere Blicke treffen sich, und Schmetterlinge beginnen in meinem Bauch zu tanzen. Der Typ, den ich auf vielleicht Ende zwanzig schätze, ist der schönste Mann dem ich je begegnet bin. Er ist groß gewachsen und breit gebaut, doch nicht zu breit. Seine dunklen Haare trägt er kurz geschoren, Militär-stile. Sein Gesicht ist fein geschnitten für einen Mann, doch markant genug um ihn dennoch männlich wirken zu lassen. Er steht zu weit weg als dass ich seine Augenfarbe erkennen könnte, doch ich schätze braun. Eine wohlgeformte Augenbraue geht leicht in die Höhe als er meinen Blick hält, und die Schmetterlinge in meinem Bauch tanzen noch wilder. Ein sexy Lächeln lässt seine Mundwinkel kräuseln, und er hebt sein Glas um mir zu zu prosten. Nervös lecke ich mir über die Lippen. Meine Nippel werden hart und reiben gegen meine Korsage. Ein warmes Kribbeln entsteht in meinem Unterleib. Ich habe keine Ahnung wer er ist. Ich habe ihn nie zuvor gesehen. Mit Kennerblick nehme ich seinen maßgeschneiderten Anzug zur Kenntnis. Geld scheint er zu haben. Auch die Uhr an seinem Handgelenk, als er das Glas an seine sinnlichen Lippen hebt, ist teuer. Aus der Entfernung würde ich auf IWC Portugieser tippen.

Geh rüber, drängt meine innere Stimme. Er ist ein Gast hier, also tu einfach was du mit allen anderen Gästen tust. Begrüße ihn und frage nach einer Spende.

Ich kann nicht sagen warum ich so nervös bin. Normalerweise habe ich keine Probleme auf Leute zu zu gehen, auch auf gut aussehende Typen nicht. Doch etwas an diesen Kerl lässt mich zögern. Ich fühle mich zu ihm hingezogen, doch tief in meinem Inneren blinkt eine Warnlampe. Etwas sagt mir, dass er mir gefährlich werden kann.

Unsinn! Wie soll er dir gefährlich werden? Denkst du, er ist ein verrückter Serienkiller, oder was? So ein Blödsinn. Das Einzige wofür er dir gefährlich werden könnte ist dein Herz. Ein Mann wie der hat sicher an jedem Finger zehn Frauen. Alles was du zu tun hast ist ein wenig Geld aus ihm heraus zu bekommen. Zudem bist du hier unter Menschen. Was denkst du was er tut? Eine Waffe ziehen? Alle Gäste werden am Eingang durchsucht. Er kann also nicht bewaffnet sein.

Ich weiß dass es Unsinn ist, mich vor einem Mann zu fürchten mit dem ich nicht einmal gesprochen habe. Er ist einfach nur zu attraktiv. Zu sexy und selbstbewusst. Das macht mich wahrscheinlich unsicher. Ich gebe mir einen innerlichen Ruck, und setze mich langsam in Bewegung. Der Typ stellt sein leeres Glas auf den Tresen und lässt seinen Blick anerkennend über mich gleiten als ich auf ihn zugehe. Mein Magen verknotet sich vor Aufregung, und ich spüre zu meinem Entsetzen, dass Feuchtigkeit meinen Slip durchweicht. Himmel! Kein Mann hat jemals so eine Wirkung auf mich gehabt. Und dabei hat er mich bisher weder berührt, noch habe ich seine Stimme gehört. Sein Anblick allein, und sein Blick auf mir, setzen meinen Körper in Flammen. Ich kann nur hoffen dass man mir nicht ansehen kann was in meinem Inneren vorgeht. Ich zwinge mich, weiter zu gehen und ein Lächeln auf meine Lippen zu pflanzen, als ich die letzten Meter zwischen uns überbrücke.

„Hi, ich bin Madison Parker“, grüße ich, als ich vor ihm stehen bleibe. „Ich bin eine der Organisatoren für diese Veranstaltung.“

„Jason Carter“, erwidert er, als er meine Hand schüttelt. Er hält meine Hand ein wenig länger als der Anstand gebietet, und mein Herz flattert aufgeregt. „Erfreut Ihre Bekanntschaft zu machen“, fügt er mit einem sexy Grinsen und ebenso sexy dunkler Stimme hinzu, ehe er meine Hand an seine Lippen hebt um einen Kuss auf meinen Handrücken zu platzieren.

Meine Knie werden weich, und Hitze steigt in meine Wangen. Mit leicht geöffneten Lippen starre ich ihn an, während mein Herz versucht aus meinem Mund zu hüpfen. Meine kleine Perle zwischen meinen Beinen pocht verlangend. Ich stelle mir vor was Jason Carter mit seinen Lippen noch alles tun kann, wenn ein Handkuss allein solche Wirkung auf mich hat. Der Blick, mit dem er mich bedenkt als seine Lippen noch immer auf meiner Haut ruhen, ist wissend. Er spielt mit mir, weiß genau, was für eine Wirkung er auf mich hat. Ich zwinge mich zu einem unverbindlichen Lächeln und entziehe ihm meine Hand.

„Ich habe Sie nie zuvor auf einer unserer Veranstaltungen gesehen“, sage ich, nachdem ich mich wieder etwas gesammelt habe. Meine Knie sind noch immer weich, doch zumindest meine Stimme klingt fest und ich gewinne etwas an Selbstvertrauen zurück. „Neu in der Stadt?“

„Ja, ich bin geschäftlich hier. Ich muss leider in drei Tagen wieder abreisen.“

„Oh. Und wohin?“

„Chicago.“

„Ahh, ich hab entfernte Verwandte in Chicago. Schöne Stadt. Doch was verschlägt Sie auf unsere bescheidene Veranstaltung?“

„Ich bin einer der Glücklichen die mit einem goldenen Löffel geboren wurden“, erwidert er lächelnd. „Und ich finde es ist meine Pflicht ein wenig von diesem Glück an die weniger Glücklichen abzugeben. Deswegen habe ich es mir zur Gewohnheit gemacht in jeder Stadt in die es mich verschlägt ein wenig von meinem Geld für einen guten Zweck zu spenden.“

„Oh. Das ist – wirklich sehr nett von Ihnen. Und wie viel sind Ihnen die Waisenkinder in Russland wert, Mister Carter?“

„Ich dachte an die bescheidene Summe von einer halben Million“, erwidert Jason Carter leise, sich leicht zu mir vorbeugend.

Mein Mund steht offen als ich ihn anstarre.

„Eine halbe Million?“ flüstere ich ungläubig.

„Unter einer Bedingung“, flüstert Jason Carter zurück. „Eine halbe Million wenn Sie morgen Abend mit mir ausgehen.“

„I...ich denke nicht, dass...“

„Denken Sie an das Geld für einen guten Zweck“, unterbricht er mich, mir zu zwinkernd. „Alles was ich will ist ein Abend Ihrer Gesellschaft. Nur ein Abendessen. Ich verspreche, ich werde mich wie ein Gentleman benehmen. Es sei denn – Sie wollen, dass ich...“ Er lässt den Rest des Satzes in der Luft zwischen uns hängen, und mein Verstand füllt bereits die ausgelassenen Worte ein. Dass er mich küsst? Dass er mich fickt? Mein Puls fängt an zu rasen, und erneut schießt Hitze in meine Wangen.

„Was sagen Sie, Madison? Deal?“ raunt Jason.

„Deal“, erwidere ich leise.

Er lächelt.

„Gut. Ich schreibe Ihnen einen Scheck über Zweihundertfünfzigtausend und einen zweiten bekommen Sie morgen nach dem Dinner.“

Er zieht seine Brieftasche aus seiner Jacke und holt ein Scheckbuch heraus. Ich reiche ihm einen Füller, und er beginnt den Scheck auszufüllen. Wenn er fertig ist, reicht er mir den Scheck und meinen Füller. Ich nehme beides mit zittrigen Fingern entgegen.

„Morgen Abend. Acht Uhr. Im Don Camillo“, sagt er.

Ich nicke nur, unfähig, Worte über meine Lippen zu bringen. Erneut ergreift Jason meine Hand und führt sie an seine Lippen. Mein Herz rast als ich in seine Augen starre. Ich hatte Recht gehabt. Sie sind braun. Beinahe schwarz. Seine Lippen sind weich und doch fest. Feucht, doch nicht zu feucht. Langsam löst er seinen Mund von meiner Hand und richtet sich auf. Sein intensiver Blick macht mich schwindelig.

„Bis morgen Abend, Madison“, sagt er mit dunkler Stimme. „Ich freue mich darauf Sie wieder zu sehen – und Sie ganz für mich allein zu haben.“

Mein Atem stockt für einen Moment und meine Pussy zieht sich verlangend zusammen. Verdammt, der Kerl ist Sex pur. Sein Aussehen. Seine Stimme. Ich bin gefangen in seinem Bann. Wie soll ich ein Abendessen mit einem Mann wie ihm überstehen ohne mich zu blamieren indem ich ihn anflehe mich auf sein Zimmer zu nehmen und mir den Verstand raus zu vögeln?

„Bis... bis morgen“, erwidere ich atemlos, noch immer wie hypnotisiert in seine Augen starrend.

Ich weiß, dass ich mich von ihm lösen und zu meinem nächsten Gast gehen sollte. Seine Mundwinkel kräuseln sich amüsiert, und seine dunklen Augen funkeln. Hastig entziehe ich ihm meine Hand, die er noch immer in seiner hält, und wende mich ab. Ich schwöre, ich spüre seinen Blick auf mir wie eine Berührung, als ich meinen Weg durch die Gäste mache. Mein Herz rast noch immer, und meine Beine zittern so stark, dass ich selbst erstaunt bin, dass ich es schaffe aufrecht zu gehen. Jason Carter. Wer ist dieser Mann? Ich werde ihn noch heute Abend, wenn ich zuhause bin, im Internet nach recherchieren.

Tristan

Ich grinse, als ich ihr hinterher sehe. Ich hab sie aus der Fassung gebracht. Das war einfach. Das Netz ist gesponnen, und sie wird mir in die Falle gehen. Ich weiß, dass sie den Namen den ich ihr gegeben habe recherchieren wird. Was sie finden wird ist der CEO von Carter Industries in Chicago. Der Mann ist ein wenig kamerascheu und es gibt keine Bilder von ihm in Internet. Sein Alter passt mit meinem überein. Der Gute wird sich wundern, dass er in Kürze Zweihundertfünfzigtausend Dollar an eine Wohltätigkeitsgesellschaft gespendet hat. Es war einfach, sein Scheckbuch zu stehlen als ich gestern denselben County-Club besucht habe wie er. Gute Planung ist alles, wenn man eine Frau entführen und ermorden will. Bisher ist mir noch niemand auf die Schliche gekommen. Ich bin zu clever. Und meine Opfer sind aus verschiedenen Staaten. Die Leichen werden nie gefunden. Somit sind es nur Vermisste, und niemand wird die Verbindung zwischen den einzelnen Frauen herstellen. Auch meine Methode, wie ich sie schnappe, ist von Frau zu Frau unterschiedlich. Das einzige kontinuierliche an meinem Tun ist die Art wie ich meine Opfer quäle und töte. Doch da dies in meinem Verlies geschieht, und niemand weiß wie die verschwundenen Frauen gestorben sind – wenn man sie denn ohne Leiche offiziell überhaupt für tot erklärt – hilf das den Behörden auch nicht weiter.

Madison hat ihr nächstes Opfer gefunden, und für mich ist die Arbeit hier getan. Zeit zu gehen. Morgen Abend werde ich sie haben. Ich werde sie auf mein Anwesen bringen und in mein Verlies sperren. Dann kann der Spaß beginnen.

Es ist fünf Minuten nach Acht als Madison das Restaurant betritt. Sie trägt ein klassisches schwarzes Kleid das ihr bis kurz über die Knie geht, und ihre schwarzen Strümpfe stecken in goldfarbenen High Heels. Sie ist sexy, und lenkt eine Menge Blicke auf sich, als sie das Restaurant durchquert und auf meinen Tisch zukommt. Sie wirkt cool. Von der gestrigen Unsicherheit ist nichts zu spüren. Nun, der Abend hat ja erst angefangen, denke ich mit einem Grinsen. Und wenn sie erst einmal in meinem Verlies aufwacht, dann wird sie nicht mehr so cool sein.

Madison

Ich bin nervös als ich das Restaurant durchquere und auf den Tisch zugehe, wo Jason sitzt. Ich bin ein paar Minuten zu spät obwohl ich kurz vor Acht hier angekommen bin. Für geschlagene zehn Minuten habe ich draußen gestanden und mit mir gekämpft ob ich das Restaurant betreten, oder eilig wieder von hier verschwinden soll. Jason Carter macht mich nervös. Er zieht mich wie magisch an, doch er hat auch etwas an sich was mir Angst macht. Ich kann nicht einmal sagen, was. Am Ende habe ich mir eingeredet dass ich schlecht Zweihundertfünfzigtausend Dollar für die Stiftung ablehnen kann, nur weil ich ‚ein ungutes Gefühl’ habe. Wir treffen uns in einem der besten Restaurants in der Stadt. Nichts kann mir hier passieren. Ich hab ja nicht vor, ihm auf sein Hotelzimmer zu folgen.

Seine Augen folgen mir als ich auf ihn zugehe. Da ist etwas Dunkles, Raubtierhaftes an seinem Blick. Angst und Erregung flattern in meiner Brust. Es kostet mich all meine jahrelange Praxis, meiner äußeren Erscheinung nicht ansehen zu lassen was ich innerlich fühle. Als ich beinahe bei Jasons Tisch angelangt bin, erhebt er sich – ganz der Gentleman – von seinem Stuhl, um mich zu begrüßen.

„Madison“, sagt er, meine Hand in seine nehmend, doch diesmal küsst er nicht meine Hand sondern lehnt sich vor, um mich auf beide Wangen zu küssen. „Sie sehen umwerfend aus“, raunt er in mein Ohr, ehe er einen Schritt zurück tritt und mir einen Stuhl hervor zieht. Nachdem ich sitze, setzt er sich wieder mir gegenüber und winkt einen Kellner heran. Er bestellt eine Flasche Weißwein und Wasser. Der Keller hat uns keine Speisekarten gegeben.

„Ich habe mir erlaubt, unser Dinner vorab zu bestellen“, erklärt Jason mit einem Lächeln, als er seinen Blick kurz zu meinem Dekolleté gleiten lässt, ehe er mir wieder in die Augen sieht. „Haben Sie zuvor hier gegessen?“

Ich schüttle den Kopf und räuspere mich ehe ich antworte: „Nein. Ich hatte noch nicht die Gelegenheit. Sie scheinen jedoch nicht das Erste Mal hier zu sein.“

„Ich komme stets hierher, wenn ich in New York bin“, erwidert er. „Die besten Scampi die ich jemals gegessen habe. Ich hoffe, Sie mögen Scampi?“

„Ja, ich bin ein unkomplizierter Esser. Es gibt wenig was ich nicht mag.“

„Eine Frau nach meinem Herzen“, sagt Jason grinsend und zwinkert mir zu. „Ich bin gespannt welche Vorzüge von Ihnen ich heute noch entdecken werde.“

Ich kann nicht verhindern, dass Röte in meine Wangen steigt, und ich wende hastig den Blick ab, um mich mit meiner Serviette zu beschäftigen. Jason lacht leise.

„Mache ich Sie nervös?“

„Nein.“

„Lügnerin“, raunt Jason, sich über den Tisch lehnend. „Ich kann Ihr Herz bis hier rasen hören. – Und ihre Nippel sind hart.“

Ich schmeiße meine Serviette auf den Tisch, und erhebe mich, ihn aufgebracht anfunkelnd.

„Ich sehe, es war zu viel zu erwarten, dass Sie sich wie ein Gentleman benehmen. Behalten Sie ihr Geld.“

Jason erhebt sich ebenfalls und greift nach meinem Arm. Unsere Blicke treffen sich. Meiner wütend, seiner entschuldigend.

„Bitte gehen Sie nicht, Madison. Es tut mir aufrichtig leid, wenn ich eine Grenze überschritten haben sollte. Geben Sie mir noch eine Chance. Ich verspreche, ich werde ganz brav sein.“

Mein Herz klopft aufgeregt als ich in seine dunklen Augen starre. Sein herbes Aftershave kitzelt meine Nase, und ich werde mir bewusst wie nah wir uns plötzlich sind. Er hat eine Hand an meine Hüfte gelegt, die andere hält noch immer meinen Arm.

„Frieden?“ fragt er mit einem jungenhaften Grinsen. „Ich würde mit der Serviette wedeln, doch leider hat sie die falsche Farbe.“

Gegen meinen Willen muss ich lachen. Jason sieht aus wie ein zerknirschter Junge. Er hat sich wirklich zu viel heraus genommen für meinen Geschmack, doch er ist es wahrscheinlich gewohnt dass Frauen ihm zu Füßen fallen.

„Heißt das, Sie vergeben mir?“ fragt er hoffnungsvoll.

„Okay. Letzte Chance“, erwidere ich.

„Danke. Sie werden es nicht bereuen.“

Tristan

Verdammt! Ich hätte es beinahe vermasselt. Dass kommt davon, wenn man sein Opfer wie eine potenzielle Bettpartnerin behandelt. Die Frauen die ich für mein sexuelles Vergnügen treffe sind leicht zu haben, und hätten mein Flirten erwidert, doch Madison ist aus einem anderen Holz geschnitzt. Ich gebe mir Mühe, den Rest des Abends respektvoll zu sein. Ich lasse sie über ihr Lieblingsthema Wohltätigkeit plaudern, und wir verspeisen unser Essen und trinken zwei Flaschen Wein. Sie schaut auf die Uhr.

„Mein Fahrer wird jede Minute hier sein“, erklärt sie. „Danke für einen schönen Abend. Sie können doch ein ganz anständiger Kerl sein, wenn Sie sich Mühe geben.“

„Danke. Ich habe den Abend auch sehr genossen. Lassen Sie mich schnell den Scheck schreiben und die Rechnung begleichen, dann begleite ich Sie nach Draußen. Ich werde mit Ihnen warten, bis Ihr Fahrer da ist.“

Sie weiß nicht, dass ihr Fahrer nicht kommen wird. Ich werde – ganz der Gentleman – anbieten, sie nach Hause zu fahren. Natürlich wird sie niemals sicher zuhause ankommen. Nein. Sie wird eine kleine Reise machen, und wenn sie erwacht, wird sie eine kleine Überraschung erleben.

Make Me Cry

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