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Prolog


Monster

Adrenalin raste durch meine Blutbahnen, als ich darauf wartete, dass die Wache das Gas in meine Zelle leiten würde, um mich auszuschalten, damit die wöchentliche Reinigung meiner Zelle stattfinden konnte. Würde der Plan gelingen? Nach sechs Minuten würden die Ventilatoren das Gas wieder aus meiner Zelle heraussaugen. Erst dann würden die Menschen meine Zelle betreten. Seit Wochen hatte ich geübt, meinen Atem zu halten. Seit ein paar Tagen hatte ich es geschafft, die sechs Minuten Grenze zu überwinden. Doch es war wirklich die Grenze. Wenn es auch nur ein wenig länger als sechs Minuten dauerte, bis das Gas verschwand, würde ich es nicht schaffen. Dann müsste ich es die Woche darauf erneut versuchen. Wenn notwendig, dann würde ich es so lange versuchen, bis es klappte. Ich konnte nicht länger hier eingesperrt bleiben. Ich wurde verrückt in dieser Zelle. Allein. Als man unser Labor gefunden hatte, hatte man uns Freiheit versprochen. Einer von uns, der als Kind aus dem Labor geflohen war, hatte die Alien Breeds auf unsere Spur geführt. Wir sollten auf einen anderen Planeten gebracht werden, wo wir mit den Alien Breeds und ein paar wenigen Menschen leben sollten. Doch dazu war es nie gekommen. Nachdem Dread ausgerastet war und zwei Wachen getötet hatte, hatte man uns als zu gefährlich eingestuft. Man hatte uns in diese neue Anlage verschafft. Am Anfang war es nicht so schlecht gewesen. Wir hatten einen großen Garten und Gemeinschaftsräume, Pool und Sportmöglichkeiten. Doch dann hatte sich die Leitung der Anlage geändert, nachdem Madeline, unsere vorherige Leiterin, an einem Infarkt gestorben war. Der neue Leiter, Mr. Brown, hatte uns alle Freiheiten genommen. Wir durften unsere Zellen nicht mehr verlassen. Ich hatte seit Monaten keinen Kontakt mehr mit meinen Brüdern gehabt. Ich wusste nicht einmal, ob sie noch lebten.

Ein Zischen riss mich aus meinen Gedanken. Das Gas. Ich hielt die Luft an, dabei mein Gesicht von der Kamera fernhaltend. Ich wollte nicht, dass die Menschen wussten, was ich tat. Nach etwa drei Minuten tat ich so, als wenn das Gas mich ausgeschaltet hatte und sank auf meinem Bett zusammen. Ich hatte alle meine Körperfunktionen runter gefahren. Es war die einzige Möglichkeit, wie ich so lange den Atem anhalten konnte. Das Zischen verklang. Dann sprangen die Ventilatoren an. Ich spürte, wie ich meine Grenze erreichte, doch ich wusste nicht, ob es schon sicher war zu atmen oder nicht. Das Einzige, was ich wusste, war die Länge der Gaszufuhr. Zwei Wachen hatten darüber diskutiert, ob die sechs Minuten ausreichend war, um sicherzustellen, dass wir wirklich ausgeschaltet waren. Eine der Wachen hatte Angst, dass wir lernten, den Atem lange genug anzuhalten. Das Gespräch hatte mir erst die Idee gegeben, genau das zu versuchen. Als ich spürte, dass ich jeden Moment ohnmächtig werden würde, holte ich langsam ein wenig Luft. Mir war ein wenig schwindelig, doch das kam hoffentlich von der langen Atemnot und nicht von Resten des Gases. Ich atmete so flach wie möglich, damit niemand bemerken würde, dass ich nicht bewusstlos war. Dann hörte ich endlich, wie die Tür sich öffnete.

„Hör endlich auf zu jammern, Teddy“, sagte eine der Wachen. „Du und deine Angst, dass die Viecher lernen könnten, den Atem lange genug anzuhalten. Niemand kann sechs Minuten den Atem anhalten. Glaub mir.“

„Aber, diese...“

„Da! Siehst du? Der ist ausgeschaltet. Nun komm und hilf mir, ihn ins Labor zu schaffen. Der neue Doktor kann es nicht erwarten, seine Hände an diesen hier zu legen.“

„Ich verstehe nicht, warum man immer noch versuchen will, mehr von den Viechern zu schaffen“, jammerte die andere Wache, die Teddy genannt wurde. „Ich hab Albträume, seit ich diesen verdammten Job angefangen hab.“

„Du bist ein Angsthase“, schnaubte die andere Wache.

Jemand boxte mir hart in die Seite. Ich schaffte es, keinen Laut von mir zu geben, obwohl ich nichts lieber getan hätte, als dem Bastard die Kehle auszureißen.

„Siehst du?“, sagte der Mann mit einem Lachen. „Der ist vollkommen weg. Also komm! Fass mit an!“

Ich wurde an Armen und Beinen gepackt und auf etwas Hartes gelegt. Dann bewegte sich die Unterlage, auf der ich lag. Ich hörte das leise Quietschen der Rollen, als man mich aus meiner Zelle rollte. Ich stellte mich noch immer bewusstlos. Ich wollte sehen, wohin sie mich brachten. Ich hatte nicht gewusst, dass man offenbar noch immer an uns herum experimentierte. Alles, was ich gewusst hatte, war, dass man uns ausknockte, um unsere Zellen zu reinigen. Offenbar war das nur die halbe Wahrheit gewesen. Ärger kochte in mir, doch ich zwang mich reglos dazuliegen, während dieser Teddy jammerte, was für Albträume wir ihm gaben. Ich grinste in mich hinein, als ich daran dachte, wie seine Albträume schon sehr bald Wirklichkeit werden würden.

Monster

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