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ОглавлениеKapitel 1
6 Wochen bevor Gegenwart
Kathie
Wie in Trance starrte ich auf das Schreiben vom Gericht. Ich hatte das Schriftstück mindestens zehn Mal gelesen und noch immer konnte ich es nicht glauben. Mein Ex, der versucht hatte, mich umzubringen, würde in zwei Wochen vorzeitig wegen guter Führung entlassen werden. Howard würde frei sein. Offenbar hatte er sich im Gefängnis mustergültig verhalten und seine Therapeutin hatte ihm bescheinigt dass er keine Gefahr mehr darstellte. Ich wusste es besser. Howard konnte geduldig sein, wenn er wollte, und er war ein exzellenter Schauspieler. Er hatte allen etwas vorgespielt um früher raus zu kommen und sich an mir zu rächen. Ich war mir sicher, dass er sein Versprechen wahr machen würde, welches er mir bei seiner Verhaftung gegeben hatte. Ein Versprechen, dass nur ich gehört hatte.
„Wenn ich raus komm, dann bist du dran – Schlampe.“
Niemand, nicht einmal der Richter, hatte mir geglaubt, als ich während der Verhandlung von Howards Drohung berichtet hatte.
Zwei Wochen. Ich hatte zwei Wochen um mich in Sicherheit zu bringen. Irgendwo, wo Howard mich nie finden würde. Wenn es so einen Ort denn überhaupt gab. Howard war vor seiner Verhaftung ein hochrangiger Polizist gewesen. Er hatte noch immer viele Verbindungen zur Polizei. Einer seiner Kumpel würde ihm sicher helfen, mich aufzuspüren. Fuck! Was sollte ich nur tun? Meine Lähmung ließ langsam nach als ich gewahr wurde, in welcher Gefahr ich mich befand, und Panik machte sich in meinen Eingeweiden breit. Bittere Galle stieg in mir auf, und mein Magen begann zu rebellieren. Ich sprang von meinem Stuhl auf und schaffte es gerade noch, mich über den Abfalleimer zu beugen, als ich mein Frühstück wieder auskotzte. Nachdem nichts mehr hoch kam, sank ich langsam zu Boden und Tränen quollen aus meinen Augen. Zuerst nur ein paar, dann kamen sie in Sturzbächen und ich schluchzte laut.
Ich konnte nicht sagen, wie lange ich auf dem Boden saß und mir die Augen ausheulte, doch irgendwann wurde ich von einem Klopfen an der Tür aufgeschreckt.
„Kathie? Bist du zuhause?“
Es war Jeff, mein Nachbar. Seit er mir vor neun Jahren geholfen hatte, waren wir enge Freunde geworden. Da war niemals mehr zwischen uns gewesen als Freundschaft und würde es auch nie, doch wir waren uns ziemlich nah. Er war wie ein Bruder für mich. Als seine junge Frau vor zwei Jahren an Krebs gestorben war, war ich für ihn da gewesen, genauso wie er für mich während der Wochen und Monate Gerichtsverhandlungen.
Erneut klopfte es.
„Kathie?“
Ich erhob mich mühsam. Meine Beine fühlten sich an wie Wackelpudding, als ich zur Tür schlurfte.
„Kathie!“
Ich erreichte die Tür und öffnete. Erleichterung zeigte sich auf Jeffs Gesicht als er mich sah, doch dann änderte sich sein Ausdruck zu Besorgnis. Ohne zu zögern trat er näher und zog mich in seine Arme. Ich fing sofort wieder an zu heulen. Jeff hob mich auf und schloss die Tür hinter uns, ehe er mich ins Wohnzimmer trug, wo er sich mit mir auf die Couch setzte.
„Was ist es, Sunshine?“, fragte er, als ich mich langsam zu beruhigen begann.
Ich richtete mich auf seinem Schoß auf und wischte mir die Tränen aus den Augen. Jeff strich mir sanft eine Strähne aus dem Gesicht, die an meiner tränennassen Wange klebte.
„Rede mit mir, Sunshine“, forderte er sanft.
„How-howard“, brachte ich krächzend hervor.
Jeff runzelte die Stirn, dann verfinsterte sich seine Miene als ihm klar wurde, was ich meinte.
„Sag nicht, der Hurensohn wird vorzeitig entlassen.“
„In ... in zwei Wochen.“
„Motherfucker!“, fluchte Jeff. „Wie konnte das geschehen?“
Ich lachte freudlos.
„Gute Führung. Keine Gefahr mehr. Bla Bla!“
Jeff schnaubte.
„Keine Gefahr? – Ich sage dir, unser Rechtssystem ist für den Arsch!“
„Ich weiß nicht was ich tun soll. Ich muss hier weg, doch – wohin? Wo kann ich hin wo ich sicher sein kann, dass er mich nicht findet?“
Plötzlich erhellte sich sein Gesicht.
„Eden!“
„Was? Hast du den Verstand verloren? Ich kann nicht einfach nach Eden emigrieren. Nur Gefährtinnen oder Leute die gebraucht werden können nach Eden ziehen.“
„Genau!“
Ich sah Jeff irritiert an.
„Der Grund, warum ich hier bin ist, dass ich dir von meinem neuen Job erzählen wollte. In sechs Wochen beginnen wir auf Eden mit Ölbohrungen.“
„Das ist wunderbar für dich, doch was hat das mit mir zu tun? Ich hab von Öl nicht die geringste Ahnung.“
„Aber du bist eine wundervolle Krankenschwester.“
„Ich bin sicher, sie haben genügend Krankenschwestern auf Eden.“
„Nicht in der neuen Siedlung. Zumindest hoffe ich, dass dort noch ein Platz für dich frei ist. Ich rufe sofort King an. Er hat Kontakt nach Eden. Er kann es für uns herausfinden.“
„Selbst wenn sie einen Platz für mich hätten ... Es ist erst in sechs Wochen und Howard kommt in zwei ...“
„Ich muss für die Vorbereitungen in drei Tagen nach Texas abreisen. Du kommst einfach mit mir.“
Easy
Gegenwart
Ich wischte mir den Schweiß von der Stirn und schaute mit Stolz auf das fast fertige Gebäude. Hier würden bald Breeds, Jinggs und Menschen einziehen. Nach und nach würden wir wie in den Kolonien Bungalows für alle errichten, doch fürs erste musste es reichen wenn jeder ein Zimmer hatte. Nach einem Jahr im Zelt war ich froh, dass ich bald ein Zimmer mein eigen nennen konnte.
„Sieht doch gut aus“, sagte Ted neben mir. „Die gelbe Farbe lässt das Gebäude viel freundlicher erscheinen.“
„Ja“, stimmte ich zu. „Obwohl mir die Farbe ehrlich gesagt mittlerweile egal ist. Solange wir nur endlich nicht mehr im Zelt schlafen müssen. Und in drei Tagen kommt das erste Team von der Erde. Für eine Weile hab ich befürchtet, wir würden nie rechtzeitig fertig werden.“
„Ich hab dir doch gesagt, wir schaffen das!“, erwiderte Ted und klopfte mir auf die Schulter. „Aber jetzt haben wir uns ein kühles Bier verdient. Meinst du nicht?“
„Aber so was von“, stimmte ich grinsend zu.
„Dann komm. Ehe die anderen all die kalten Biere weg trinken.“
Kathie
2 Tage später
Ich konnte es noch immer nicht glauben. Eden. Von oben sah es nicht so viel anders aus als die Erde, nur dass es weniger Meeresfläche gab. Der Kontinent auf dem wir landen würden war in etwa so groß wie Afrika und die Kolonie befand sich in der Mitte. Wir würden also weit weg vom Meer sein. Doch ich wusste, dass es Flüsse und Seen gab. Wir würden bei der West-Colony landen und dort die Nacht verbringen, ehe wir morgen zur neuen Siedlung aufbrechen würden.
„Hier wird Howard dir nichts anhaben können“, sagte Jeff leise und drückte meine Hand.
Ich atmete tief durch. Ja, ich war in Sicherheit. Ich würde ein ganz neues Leben beginnen. Lichtjahre von meinem gewalttätigen Ex entfernt.
„Wir treten jeden Augenblick in die Atmosphäre ein“, verkündete der Pilot. „Es wird kurz noch einmal ein wenig holprig.“
Kaum hatte der Pilot dies ausgesprochen, ging es auch schon los. Unser Shuttle vibrierte und schaukelte. Ich drückte Jeffs Hand fester, als meine Nerven mit mir durchzugehen drohten. Ich hatte mich noch nie besonders wohl in Flugobjekten jeglicher Art gefühlt, doch dies war schlimmer als eine Reise im Flugzeug oder Hubschrauber. Ich hatte meine Reisetabletten genommen, doch mein Magen machte dennoch einen Salto, als wir auf die Oberfläche von Eden zu steuerten. Als das Vibrieren und Schaukeln endlich nachließ, atmete ich erleichtert durch und erlaubte mir einen neugierigen Blick aus dem Fenster. Die Kolonie war bereits in Sicht und ich wurde von Vorfreude überwältigt. Ich konnte es nicht erwarten, die Alien Breed und Jinggs zu sehen, und die fremden Eindrücke dieses Planeten in mich aufzusaugen.
Die Landung war sanfter gewesen als ich befürchtet hatte und wir konnten unsere Sicherheitsgurte ablegen. Ich war froh, die Reise überstanden zu haben. Es war gut dass ich nicht plante, Eden jemals wieder zu verlassen, denn keine zehn Pferde würden mich jemals wieder in ein Shuttle bekommen. Außer uns waren noch sechs weitere Männer mit uns nach Eden gekommen. Ein Shuttle war uns voraus geflogen und drei weitere würden nach uns landen. Eine Menge Arbeiter waren für die neue Siedlung angeworben worden. Dutzende weitere Flüge würden Unmengen von Ausrüstung und Bauelementen hierher transportieren. Ja, Dinge von der Erde hierher zu bringen war aufwendig. Das war auch einer der Gründe, warum die Breeds selbstständiger werden wollten. Je mehr sie hier auf Eden produzieren konnten, desto weniger Transporte von der Erde waren notwendig. Das Wissen, dass ich Anteil an etwas so Großartigem haben würde, erfüllte mich mit Begeisterung.
Der Pilot hatte die Luke geöffnet und wir würden in wenigen Augenblicken außerirdischen Boden betreten. Mann, jetzt wusste ich, wie Armstrong sich gefühlt haben musste, als er den Mond betrat.
„Ladies First!“, sagte der Pilot, mich breit angrinsend.
Mit einem aufgeregten Hüpfer erhob ich mich aus meinem Sitz. Jeff erhob sich ebenfalls und nahm meine Hand. Zusammen verließen wie als Erste das Shuttle. Hitze schlug mir entgegen und ich hatte das Gefühl, in eine Sauna zu treten.
„Wow, ganz schön heiß hier“, sagte Jeff neben mir.
„Ja, ich wusste, dass es hier heiß sein würde, aber das ... Wow! Ich hoffe, wir gewöhnen uns dran.“
„Wenn die anderen sich dran gewöhnen konnten, dann können wir es auch“, erwiderte Jeff optimistisch. „Komm!“
Wir stiegen die Stufen hinab und dann betrat ich tatsächlich außerirdischen Boden. Asphaltierten Boden, doch auf einem fremden Planeten. Es war ein seltsam, euphorisches Gefühl. Diese Reise zu machen allein hätte ausgereicht, mich mit freudiger Erregung zu erfüllen, doch dass ich meinen Ex tatsächlich nie wieder sehen, ja, nicht einmal auf demselben Planeten sein würde, machte es noch zehn Mal besser.
Ein Stück weit entfernt von uns standen drei Militär Jeeps und einige Alien Breeds. Einer von ihnen musste Darkness sein, der Leiter der West-Colony. Ich fragte mich ob Easy, der frisch gewählte Leiter der neuen Siedlung auch unter den Anwesenden sein würde. War er ebenso aufgeregt über seine neue Aufgabe wie wir?
Nach und nach waren auch die anderen Neuankömmlinge aus dem Shuttle geklettert und folgten uns nun über den Asphalt, als wir auf das Begrüßungskomitee zugingen. Als wir näher kamen erkannte ich mit Freude, dass auch zwei Frauen mit unter den Anwesenden waren. Eine war eindeutig ein Breed, doch die andere schien menschlich zu sein. Sie musste die Gefährtin von einem der Breeds sein. Ich konnte mir nicht vorstellen wie es sein würde, einen Breed als Partner zu haben. Ich mochte die Breeds und hatte keine Vorurteile, doch sie waren so viel stärker und wilder als Menschen und ich hatte schon meine Probleme mit menschlichen Männern. Nach meinen Erfahrungen mit Howard hatte ich die kein Interesse mehr daran, mich jemals wieder an einen Mann zu binden. Ich vertraute Jeff und ich wusste, dass nicht alle Männer wie Howard waren, doch mich auf eine Beziehung einlassen war etwas ganz anderes. Ich konnte mit Männern arbeiten und in manchen Fällen auch Freundschaften pflegen, doch niemals würde ein Mann jemals wieder Hand an mich legen. Von diesen Dingen war ich ein für alle Mal kuriert. Ich konnte nur hoffen, dass ich keinem Breed über den Weg lief der es sich in den Kopf setzte, mich als seine Gefährtin zu wollen.
Easy
Das zweite Shuttle war gelandet und wir standen zum zweiten Mal heute beim Landeplatz um die Neuankömmlinge zu begrüßen. Die ersten acht Männer waren bereits in den alten Soldaten Baracken untergebracht. Morgen würde ich mit den Neuankömmlingen zu unserer neuen Heimat reisen. Es würde mehrere Trips brauchen bis wir alle mit dem Gleiter zur Siedlung geflogen hatten, die ich Rainbow Creek getauft hatte, wegen der regenbogenfarbigen Fische in dem Fluss an dem wir angesiedelt hatten.
Die Luke wurde geöffnet und die Treppe ausgefahren. Eine Frau und ein Mann erschienen bei der Luke, um als erste die Stufen hinab zu steigen. Bei der Frau musste es sich um die Krankenschwester handeln. Zumindest wenn der Flugplan, den ich bekommen hatte, korrekt war. Zudem sollten zwei Ingenieure, zwei Schweißer und drei Techniker unter den Neuankömmlingen sein.
Nach und nach stiegen alle aus und die kleine Gruppe kam nun auf uns zu. Diese Leute würden einen Teil unserer neuen Kommune bilden, dachte ich aufgeregt. Der Anteil der Menschen in Rainbow Creek würde höher sein als der an Breeds oder Jinggs. Das lag daran, dass wir so viele Spezialisten brauchten. Doch mit der Zeit würden wir hoffentlich auch mehr ausgebildete Breeds und Jinggs haben. Tarron hatte uns sechs Männer und zwei Frauen zur Verfügung gestellt. Griorr hatte acht Männer und drei Frauen gesandt. Der Anteil von Breeds aus beiden Kolonien zusammen betrug zweiundzwanzig Männer und acht Frauen. Mit Gefährten/Gefährtinnen, den Bauarbeitern und den Neuankömmlingen würde es sechsundfünfzig Menschen in der neuen Siedlung geben. Alles in allem eine stattliche Anzahl von Anwohnern. Ich hoffte, dass die Bungalows schnell fertig gestellt werden würden, denn die Wohnbedingungen in dem Wohnheim welches wir fertig gestellt hatten, waren ziemlich beengt. Für die Arbeiter der Ölförderung und Raffinerie gab es extra Baracken, ebenso für die Bergwerke. Auf diese Weise hockten wir wenigstens nicht alle aufeinander. Die Regierung hatte ein großes Transport-Shuttle gebaut, welches uns in den nächsten Tagen nicht nur mit Materialen, sondern auch mit Fahrzeugen und Maschinen beliefern würde.
„Herzlich willkommen auf Eden!“, riss mich Darkness’ Stimme aus meinen Gedanken.
Ich hatte gar nicht bemerkt, dass die Ankömmlinge uns erreicht hatten. Mann, ich war vielleicht ein Leiter. Das erste Zusammentreffen mit meinen neuen Einwohnern und ich hätte es beinahe verpasst.
Die Vorstellung dauerte eine heilige Ewigkeit und ich lächelte jeden einzelnen Neuling dem ich vorgestellt wurde freundlich an. Als die Krankenschwester an die Reihe kam, machte mein Herz einen Hüpfer. Bis jetzt hatte ich sie keines Blickes gewürdigt. Ich war ja nicht auf der Suche nach einer Frau und so war sie für mich nicht wichtiger oder interessanter gewesen als ihre Begleiter, doch als sie jetzt direkt vor mir stand, aus großen dunklen Augen zu mir aufsehend, erwachte ein ungewohnter Hunger in mir. Es war nicht so, dass ich nicht hin und wieder meinen sexuellen Hunger mit einem der Single Breed Frauen stillte, doch nie hatte ich solch eine akute Lust verspürt. Kathie Baker erinnerte mich an einen Schmetterling. Wunderschön, doch zart und zerbrechlich. Sie war klein und zierlich. Trotz ihrer hochhackigen Schuhe ging sie mir gerade einmal bis zur Brust. Ihre kastanienfarbigen Locken die sich aus ihrer Hochsteckfrisur gelöst hatten, hingen ihr auf die Schulter. Sie hatte Sommersprossen auf ihrer niedlichen Stupsnase und lange, dunkle Wimpern umrahmten ihre Augen. Ihr Mund war herzförmig, mit weichen, vollen Lippen in einem zarten rosa. Ich starrte ein paar Sekunden zu lange auf diese Lippen. Mein Schwanz wurde hart, als ich mir diese Lippen um meinen Schaft herum vorstellte.
Fuck! Krieg dich in den Griff!, ermahnte ich mich.
„Willkommen auf Eden“, schaffte ich schließlich über die Lippen zu bringen. „Erfreut dich kennen zu lernen.“
„Ich freue mich, hier zu sein“, erwiderte sie mit einer Begeisterung, die mir ein Lächeln entlockte. „Dies ist alles so aufregend.“
Das Strahlen ihrer Augen und ihr breites Lächeln verursachten ein ungewohntes Kribbeln in meinem Bauch. Meine ungewöhnlich starke Reaktion auf ihre Nähe beunruhigte mich. Ich hoffte, dass es nicht hieß, was ich befürchtete. Nein! Das durfte nicht sein! Verdammt! Eine Gefährtin war das Letzte was ich im Moment brauchte. Doch mein Schwanz schien ganz anderer Meinung zu sein. Ich konnte nur hoffen, dass niemand bemerkte, dass ich hart war.
Darkness räusperte sich neben mir, und ich wurde mir bewusst, dass ich Kathie noch immer anstarrte. Ich wandte mich dem Mann zu ihrer Rechten zu und reichte ihm die Hand. Erst als ich darauf wartete, dass seine Hand sich zum Handschlag erheben würde bemerkte ich, dass er und Katie Händchen gehalten hatten. WTF? Waren die Beiden etwa ein Paar? Das konnte nicht sein. Sie war MEIN! Ein Knurren drang über meine Lippen und der Mann zuckte erschrocken zusammen. Ich war genauso erschrocken wie der arme Kerl. Mein? Wo zum Teufel kam der Gedanke auf einmal her? Ich wollte keine Gefährtin. Sie war nicht mein. Konnte nicht mein sein. Fuck! Was war nur los mit mir?
„Jeff Dalton, nehme ich an?“, wandte sich Darkness an den Mann und überspielte die kleine Szene.
Jeffs Aufmerksamkeit wanderte nach einem irritierten Stirnrunzeln zu Darkness, und die beiden Männer schüttelten die Hände. Ich versuchte noch immer zu verstehen was hier vor sich ging. So weit ich wusste hatte keiner meiner Brüder jemals seine Gefährtin in einer Frau gefunden die bereits vergeben war. Was sollte ich in solch einer Situation tun? Ihn zum Duell herausfordern, oder was?
Unsinn!, sagte meine innere Stimme. Wenn sie vergeben ist, dann ist sie nicht deine Gefährtin. Du willst ohnehin keine, also sei happy! Was du für sie empfindest ist nicht anderes als einfache sexuelle Lust. Wann war das letzte Mal, dass du eine Frau im Bett hattest, hm?
Eine warme Hand auf meinem Arm schreckte mich aus meinen Überlegungen und mein Blick traf erneut auf Kathie, die mich aus warmen Augen ansah. Die Berührung war wie ein Stromstoß und ich zuckte zusammen. Mein Schwanz pochte schmerzhaft und ich konnte spüren wie sich das Biest in meinem Inneren regte. Kathies verlockender Geruch vernebelte meine Fähigkeit, klar zu denken. Sie roch frisch, nach Sonne und Wiesen, darunter verborgen lag ihr eigner, weiblicher Duft, den die Nase eines Menschen nicht wahrnehmen könnte. Meine Nase jedoch nahm den aufregenden Geruch allzu deutlich wahr und ein dunkler Hunger erwachte in mir. Wie würde sie riechen wenn sie erregt war? Ich wollte all diese Dinge herausfinden. Ihr Geruch, ihr Geschmack, welche Laute sie von sich gab, wenn sie ...
„Alles in Ordnung?“, unterbrach Kathie meine Gedanken.
Um uns herum waren jetzt mehrere Gespräche in Gange und so achtete zum Glück niemand auf uns. Hoffentlich hatten alle die Szene vergessen, die ich gemacht hatte. Und meine Reaktion auf diese Frau.
„Ähm, ja“, erwiderte ich ein wenig verwirrt. „Sorry. Ich weiß nicht, was ...“
„Ich denke, wir brechen dann mal auf, dass wir aus der Sonne raus kommen“, retteten mich Darkness’ Worte erneut davor, mich komplett zum Affen zu machen.
Sofort brach eine geschäftige Hektik aus, als alle auf die Jeeps verteilt wurden. Ich stellte fest, dass Kathie in meinem Jeep untergebracht war, doch so war leider auch Jeff. Er hatte Kathie zwar nicht mehr angefasst, seit ich geknurrt hatte, doch die beiden saßen zusammen. Das Bild sollte mich nicht so aufregen. Sie sollte mir nicht so unter die Haut gehen, verdammt noch Mal. Doch ich konnte nicht leugnen, dass der Anblick des Paares wie ein rotes Tuch für mich war. Mann, wie gern ich diesem Jeff das Genick brechen würde. Fuck! Ich musste mich zusammen reißen. Ich zählte innerlich bis zehn, um mein inneres Biest zu beruhigen. Was war nur aus meiner Ruhe und Umgänglichkeit geworden, die mir meinen Namen eingebracht hatten? Furious würde mir im Moment mehr passen als Easy.