Читать книгу My demonic Stepbrother - Melody Adams - Страница 5

Оглавление

Kapitel 1


Das Herz klopfte mir wild in meiner Brust. Ich starrte meinen Dad über den Tisch hinweg mit einer Mischung aus Unglauben und Ärger an. Was er mir gerade erzählt hatte war wie ein Schlag in die Magengrube.

„Mini, Liebling, ich weiß, dass es für dich wie ein Schock kommen muss, aber Mum ist seit zwei Jahren tot und ich fühle mich noch zu jung, um für den Rest meines Lebens allein zu bleiben“, erklärte Dad ruhig, seine Augen um Verständnis bittend.

„Du bist nicht allein, Dad. Du hast mich“, beharrte ich stur.

Dad seufzte und fuhr sich über das lockige dunkle Haar.

„Das ist nicht dasselbe und du weißt das, Mini. Ich vermisse Mum auch, und ich werde sie immer in meinem Herzen tragen, doch ich ... Ich hab auch Bedürfnisse, weißt du ...“

„Dann geh zu einer Prostituierten!“, schrie ich aufgebracht.

Dad starrte mich entsetzt an, dann verzerrte sich sein Gesicht in Ärger.

„Mina Cooper! Du benimmst dich wie eine egoistische, verzogene Göre! Ich hab ein Recht darauf, glücklich zu sein. Ich dachte, ich kann mit meiner fast erwachsenen Tochter vernünftig reden, doch offenbar bist du weniger erwachsen als ich gedacht habe.“

Die harschen Worte meines Dads schmerzten. Ein Teil von mir wusste, dass er recht hatte. Ich war egoistisch, von ihm zu erwarten, dass er Mums Andenken treu blieb und sich selbst das Glück einer neuen Partnerschaft versagte. Doch der Gedanke an eine andere Frau in meinem Leben war so unerträglich, dass ich mich einfach nicht damit abfinden konnte.

„Chantal wird am Wochenende zu Besuch kommen ...“, erklärte Dad. „... und ich erwarte, dass du dich ihr gegenüber anständig und höflich verhältst. Sie wird ihren Sohn mitbringen. Jason ist drei Jahre älter als du, doch vielleicht könnt ihr beiden Freundschaft schließen. Dies könnte wirklich funktionieren, wenn du dir nur etwas Mühe geben würdest.“

Ich sprang von meinem Stuhl auf und sah Dad aufgebracht an.

„Ich will keine neue Mutter und ich will ganz bestimmt keinen verdammten Bruder!“, rief ich wütend, ehe ich aus der Küche stürmte.

***

Das Wochenende kam schneller als erwartet und ich wäre am liebsten zu Tante Betty nach Denver gefahren, nur um dem unerwünschten Besuch nicht begegnen zu müssen. Doch Dad hatte mir nicht erlaubt, für das Wochenende zu verreisen. Er bestand darauf, dass ich seine neue Freundin und ihren Sohn kennen lernen musste. Dad hatte sich große Mühe mit seiner Garderobe gegeben und sogar Aftershave aufgelegt. Das machte mich noch wütender. Dies würde das längste und furchtbarste Wochenende meines Lebens werden.

Es klingelte an der Tür, und Dad sprang von seinem Stuhl auf.

„Das müssen sie sein“, verkündete er aufgeregt.

Mir wurde übel. Ich wollte dies nicht. Ich wollte keine neue Mutter und keinen Stiefbruder. Ich wünschte, ich könnte die Zeit zurückdrehen und irgendwie Mums Tod verhindern. Ich vermisste Mum so sehr. Selbst nach zwei Jahren war der Schmerz genauso groß wie an dem Tag, an dem ich die grausame Neuigkeit erfahren hatte. Dad hatte meine Mum vergöttert. Nie hätte ich gedacht, dass er sich noch einmal in eine neue Frau verlieben würde. Wie konnte er Mum nur so schnell vergessen haben?

„Mina!“, klang die Stimme meines Vaters aus dem Flur. „Komm und sag Hallo!“

Ich ballte die Hände zu Fäusten.

„MINA!“, rief Dad jetzt mit scharfer Stimme.

„Lass sie, Eddielein“, erklang eine weibliche Stimme. „Gib dem armen Mädchen Zeit, sich an die neue Situation zu gewöhnen. Es muss furchtbar verwirrend und schmerzhaft für sie sein.“

„Trotzdem sollte sie nicht ihre guten Manieren vergessen“, beharrte Dad.

„Sie ist ein Teenager, Eddie. Eine schwierige Phase im Leben, wo die Gefühle Achterbahn fahren und man zwischen zwei Welten steht. Sicher erinnerst du dich an deine eigene Jugend. Du musst lernen, etwas nachsichtiger zu sein. Glaub mir, ich weiß wovon ich spreche, nicht wahr Jason Darling?“

„Hmmmpf!“, kam eine mürrische Antwort.

Die neue Frau lachte.

„Siehst du? Jason ist neunzehn und noch immer nicht aus der Phase raus“, sagte sie lachend. „Wie wäre es, wenn ich uns allen Tee mache? Ich hab einen Kuchen mitgebracht.“

„Chantal, du bist einfach zu gut für mich“, erwiderte Dad. „Aber ich verspreche, ich werde mir Mühe geben, und nachsichtiger mit Mina sein.“

Schritte näherten sich, und Dad kam mit seiner Neuen und ihrem Sohn in die Küche. Chantal schien zu jung für einen neunzehnjährigen Sohn zu sein, doch wahrscheinlich hatte sie sich ein paar OPs gegönnt um so auszusehen. Ihre glänzend schwarzen Haare fielen in schweren Locken bis zur Mitte ihres Rückens. Sie war schön, ohne Zweifel, doch etwas an ihr gab mir eine Gänsehaut. Ich konnte nicht sagen was, doch ich war mir sicher, dass Chantal nicht so lieb und freundlich war wie sie tat. Ihr Sohn war auf eine scharfe Weise gut aussehend, der typische Bad Boy mit Lederjacke und Tattoos. Er gab sich keine Mühe eine freundliche Fassade aufzusetzen. Wahrscheinlich war er von der ganzen Sache ebenso wenig begeistert wie ich, was ihn eigentlich zu meinem Verbündeten machen könnte. Doch wenn seine Mum mich schon beunruhigte, so war das in seinem Fall noch zehn Mal so schlimm. Seine dunklen Augen waren hart und unterstrichen die insgesamt finstere Ausstrahlung die er hatte. Ich konnte mir gut vorstellen, wie er jemandem ein Messer in die Brust rammte oder mit einer Pistole erschoss. Wahrscheinlich hörte er nur Heavy Metal und zog sich irgendwelche Drogen rein. Nicht unbedingt ein Typ dem ich zu nahe kommen wollte, gleiches Ziel oder nicht.

„Mina“, riss mein Vater mich aus meinen Überlegungen. „Dies sind Chantal und Jason.“

„Hi Mina, ich freu mich so, dich endlich kennen zu lernen“, sagte Chantal.

„Hi“, brachte ich mürrisch hervor.

„Jason, sag Hi zu deiner neuen Stiefschwester.“

Moment? Stiefschwester? Die olle Hexe tut ja so, als würden sie und Dad gleich vor den Traualtar treten. Nur über meine Leiche!

„Hmmpf“, sagte Jason nur.

Ich begann mich zu wundern, ob der Kerl überhaupt fähig war, Worte zu formen, oder ob er nur knurren und grummeln konnte.

Unsere Blicke trafen sich und mein Herz begann zu rasen. Ich wollte den Blickkontakt lösen, doch musste feststellen, dass ich nicht wegsehen konnte. Bildete ich mir das ein, oder war da ein animalisches Funkeln in seinen dunklen Augen? Wie bei einem Tier, welches von Scheinwerfern angestrahlt wurde. Meine Kehle wurde plötzlich eng und Panik stieg in mir auf. Jasons Mundwinkel verzogen sich kaum merklich zu einem höhnischen Grinsen. Meine Nackenhaare stellten sich auf, als eine Gänsehaut über meinen Leib kroch.

„So!“, brach Chantals Stimme den seltsamen Bann. „Wer möchte Tee?“

Ich lag in meinem Zimmer auf dem Bett und starrte an die Decke. Der erste Tag mit der Neuen und ihrem unheimlichen Sohn war vorüber und mir graute es schon vor morgen, wo wir alle zusammen einen Bootsausflug machen würden. Wie sollte ich mehrere Stunden in der Enge eines Boots mit Chantal und Jason überstehen? Chantal hatte sich eigentlich freundlich und erstaunlich verständnisvoll gezeigt, doch ich konnte das Gefühl nicht abschütteln, dass die Frau nicht war, was sie vorgab zu sein. Wenn Dad mehr Geld hätte, dann würde ich sie vielleicht für eine Heiratsschwindlerin halten, aber Dads Einkommen war, wenngleich solide, bei weitem nicht spektakulär genug, um diese Theorie zu festigen. Vielleicht war sie eine irre Serienmörderin, die ahnungslose Männer und ihre unschuldigen Teenager Töchter im Schlaf ermordete? Ich erschauerte. Großartig! Jetzt würde ich wahrscheinlich nicht schlafen können, weil ich darauf wartete, dass die Schwarze Witwe in mein Zimmer kam, um mich zu ermorden. Seufzend sah ich auf die Digitalanzeige meines Radios. Es war kurz vor Mitternacht. Killten Serienmörder zur Geisterstunde? Ein Geräusch ließ mich aufhorchen. Was war das gewesen? Es klang, als wäre jemand auf dem Balkon. Eine Gänsehaut lief über meinen Leib. Der Balkon verband mein Zimmer mit dem Zimmer, indem Dad Jason einquartiert hatte. Es war eigentlich Dads Büro, doch es hatte eine ausziehbare Schlafcouch. War Jason auf dem Balkon, um in mein Zimmer zu schleichen? Vielleicht war er der Killer.

Mann, Mina, jetzt geht aber deine Fantasy mit dir durch.

Ich lauschte angestrengt. Ich hörte ein scharrendes Geräusch, als wenn jemand einen der Stühle auf dem Balkon über die Fliesen schob.

Sieh! Der Blödmann will wahrscheinlich nur die Nachtluft genießen und hat sich in einen der Stühle gesetzt.

Ich wünschte, der Gedanke würde mich beruhigen, doch das war leider nicht der Fall. Vielleicht hatte der den Stuhl nur beiseite geschoben, um zu meinem Teil des Balkons zu kommen. Er könnte jetzt vor meiner Balkontür stehen und mich durch einen Schlitz in den Vorhängen beobachten. Ich konnte förmlich seinen unheimlichen Blick auf mir spüren und begann zu frösteln. Mein Herz klopfte unruhig und ich konnte nicht aufhören mir all die grausigen Details vorzustellen, wie entweder Chantal oder ihr Sohn mich und Dad ermorden würden.

Vielleicht sollte ich einfach nachsehen, was der Kerl da draußen macht?

Es brauchte noch eine ganze Weile, bis ich mich schließlich dazu entschloss, dass ich lieber wissen wollte, was mich erwartete, als weiter hier zu liegen und über ‚was wäre wenn’ nachzudenken. Mit weichen Knien erhob ich mich vom Bett und schlich auf Zehenspitzen durch das Zimmer zur Balkontür. Vorsichtig schob ich den Vorhang ein wenig zur Seite, um hinaus in die Nacht sehen zu können. Im fahlen Licht der Lampe an der Hausecke konnte ich erkennen dass der Balkon leer war.

Seltsam. Ob er wieder in sein Zimmer gegangen ist?

Ich öffnete leise die Balkontür und spähte hinaus. Nein, da war wirklich niemand. Dann sah ich, dass die Tür zu Jasons Zimmer einen Spalt auf stand. Er musste also wirklich draußen gewesen sein. Wagemutig trat ich auf den Balkon und schlich zu Jasons Balkontür. Ich lauschte. Nichts war zu hören. Vielleicht war er schlafen gegangen und hatte die Tür aufgelassen, um Luft herein zu lassen. Ich wollte mich gerade von der Tür abwenden, als ich erneut kratzende und knirschende Geräusche hörte und es kam von irgendwo direkt hinter mir.

„Spionierst du mir hinterher?“, erklang eine leise, ärgerliche Stimme.

Erschrocken zuckte ich zusammen und schlug eine Hand vor den Mund, um einen Schrei zu unterdrücken. Jason. Wie war er auf einmal hinter mich gekommen? Der Balkon war leer gewesen. Dass es Jason war, daran hatte ich keinen Zweifel, auch wenn ich noch nie seine Stimme gehört hatte. Den ganzen Tag hatte er kein Wort gesprochen und nur ein paar brummige „Hmmpf“ von sich gegeben.

Ich wirbelte herum. Jason saß auf dem Geländer und musterte mich finster. War er etwa zum Balkon herauf geklettert? Doch wie? Es gab keine Gerüst, keine Regenrinne oder Bäume, die ein Klettern ermöglichen würden.

„Was machst du hier?“, fragte ich argwöhnisch.

„Das könnte ich dich fragen“, erwiderte er grimmig.

„Dies ist immer noch MEIN Haus“, zischte ich ärgerlich. „Ich kann mich im Haus bewegen wie ich will.“

„Und mitten in der Nacht in das Zimmer eines männlichen Gasts starren. Brauchst du es so dringend, dass du mir nachsteigen musst? Wenn du mir gesagt hättest, dass du was willst, dann hätte ich dir doch gern weiter geholfen.“

Röte kroch mir ins Gesicht, als mir die Bedeutung seiner Worte bewusst wurde.

„Ich bin dir nicht nachgestiegen!“, verteidigte ich mich. „Und ich will nichts von dir.“

Ein ironisches Grinsen formte sich auf Jasons Lippen. Ich runzelte die Stirn, als mir ein Fleck in seinem Mundwinkel auf fiel. War das – Blut? War der Kerl ein Vampir? Das würde erklären, wie er hier herauf gekommen war. Vampire konnten so was.

Mina Cooper! Jetzt spinnst du aber echt! Vampir! Es gibt keine Vampire, du bekloppte Kuh! Wahrscheinlich hat er einen Burger gegessen – mit Ketchup!

Er holte eine Schachtel Zigaretten aus seiner Lederjacke und zündete sich eine Kippe an.

„Dies ist ein Nichtraucherhaus!“, wies ich ihn scharf zurecht.

Jason zuckte mit den Schultern.

„Ich bin ja nicht im Haus“, erwiderte er, ehe er einen tiefen Zug nahm und mir den Rauch ins Gesicht blies.

„Du Arsch!“, schimpfte ich ärgerlich.

Jason lachte leise.

„Ich werde meinem Dad sagen, dass du ...“

„Wirklich? Wie alt bist du?“, unterbrach mich Jason. „Nur Babys rennen zu ihrem Daddy um zu petzen.“

„Ich bin kein Baby!“, protestierte ich wütend.

„Dann benimm dich nicht wie eines.“

„Ich hasse dich!“, spie ich hasserfüllt. „Ich werde dafür sorgen, dass mein Dad deine Mutter nicht heiratet!“

Jason zuckte mit den Schultern und nahm einen weiteren Zug von seiner Kippe.

„Denkst du, das interessiert mich? Ich will das hier ebenso wenig wie du!“

„Dann ... dann können wir uns verbünden“, schlug ich vor. „Wir bringen die beiden auseinander und ...“

„Ich verbünde mich nicht mit kleinen Mädchen“, schnitt Jason mir das Wort ab.

Er schnippte seine Zigarette über den Balkon und sprang vom Geländer. Mit einem langen Schritt war er direkt vor mir und umfasste mein Kinn mit einer Hand. Ich wimmerte schmerzerfüllt, als seine Finger sich in mein Fleisch drückten. Sein harter Blick bohrte sich in meinen. Etwas flimmerte in den dunklen Tiefen seiner Augen. Ein Angstschauer ließ mich zittern.

„Hör mir gut zu, Mina“, sagte er leise, doch unverkennbar drohend. „Geh mir aus dem Weg, wenn du weißt was gut für dich ist. Kleine Mädchen wie dich esse ich zum Frühstück.“

Mein Herz galoppierte wild in meiner Brust und Angst schnürte mir die Kehle zu. Seine Augen schienen auf einmal zu glühen und etwas passierte mit seinem Gesicht. Doch es verschwand so schnell wie es gekommen war und ich war mir nicht sicher, ob ich es mir nicht nur eingebildet hatte. Abrupt ließ er mich los und ging um mich herum zu seiner Balkontür. Ich hörte, wie die Tür leise zu glitt. Ich stand noch immer wie erstarrt da, unfähig mich zu bewegen. Ich zitterte trotz der schwülen Nachtluft. Mein Gefühl hatte mich nicht getrogen. Etwas war nicht richtig an diesem Jason. Etwas Gefährliches, Dunkles lauerte hinter seinen dunklen Augen. Mit einem kleinen Aufschrei riss ich mich aus meiner Starre und floh zurück in mein Zimmer.

My demonic Stepbrother

Подняться наверх