Читать книгу An Angel for Lucien - Melody Adams - Страница 5

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Kapitel 1

Ich hasse Weihnachten. Alles scheint auf einmal so verdammt heilig und friedlich. Pah! Verlogene Menschen. Diese Scheinheiligkeit lässt mir die Galle hochkommen. Noch mehr als Weihnachten hasse ich dieses Jahrhundert. Die Weiber heutzutage sind alle offenherzig und freigiebig. Wo bleibt da der Spaß ein junges unschuldiges Ding zu verführen und in den Ruin zu treiben? Selbst wenn ich eine Jungfrau finde und sie vögle, wer interessiert sich dafür? Niemand! Ich könnte mein Amüsement im Blutrausch suchen wie meine Brüder und Cousins, doch das ist nicht mein Ding. Sex ist es schon immer gewesen. Wo wir schon beim Thema sind! Es ist schon viel zu lange her, dass ich gefickt habe. Mein Schwanz regt sich, um mich an seine Vernachlässigung zu erinnern. Ich bleibe seufzend stehen und sehe zum Nachhimmel hinauf. Etwas liegt heute in der Luft, ich weiß nur noch nicht, was.

„Verdammt!“, murre ich und schüttle den Kopf.

Ich beschließe, in einen Club zu gehen und mir ein paar Frauen aufzureißen. Scheiß auf Jungfrauen verführen! Hauptsache ich kann meinen Schwanz in irgendein Loch schieben und diesen verfluchten Druck loswerden. Mit den Gedanken bereits im Bett, setze ich mich in Bewegung. Plötzlich erhellt ein gleißendes Licht den Nachthimmel und ein Donnerhall folgt. Irritiert sehe ich nach oben. Das ist kein Gewitter. Es liegt kein Ozon in der Luft. Stirn runzelnd laufe ich weiter. Ich spüre etwas und obwohl ich nicht sagen kann, was es ist weiß ich, es riecht nach Ärger!

Mit einem unguten Gefühl in meinen Eingeweiden biege ich in eine dunkle Seitengasse. Ich höre aufgeregte Männerstimmen, dann das schrille Geschrei einer Frau. Die Männer lachen. Ich kenne diese Art von Lachen. Obwohl ich niemanden sehen kann weiß ich, dass die Kerle eine Frau belästigen. Nicht mein Business, dennoch bin ich neugierig und laufe weiter. Ich gelange an eine T-Kreuzung und bleibe stehen. Die Stimmen kommen von rechts, also biege ich rechts ab. Dann sehe ich sie. Sie kauert im Schein einer Laterne auf dem Boden eines kleinen Hinterhofes. Drei offensichtlich angetrunkene Kerle stehen um sie herum und scheinen sich darum zu streiten, wer zuerst ran darf. Die Hohlköpfe sehen nicht die Flügel auf dem Rücken des Engels. Menschen können sie nicht wahrnehmen, genauso wenig wie sie meine schwarzen Flügel und die Hörner auf meiner Stirn sehen können. Ja, sie können sie nicht einmal fühlen. Für sie ist es, als wären sie gar nicht da. Ich wundere mich, warum der Engel sich nicht wehrt. Es dürfte eine Kleinigkeit für sie sein, sich der drei Menschen zu erwehren. Doch aus irgendeinem Grund liegt sie nur da und starrt die Typen aus weit aufgerissenen Augen ängstlich an. Ich schüttle den Kopf und will mich umdrehen, um zu gehen, doch dann fällt der Blick des Engels auf mich und verspüre ein seltsames Gefühl in der Magengegend.

„Hilfe!“, sagt der Engel flehentlich.

Die drei Männer drehen sich nach mir um.

„Verpiss dich, wenn du keinen Ärger willst“, sagt einer von ihnen.

„Niemand“, beginne ich in drohendem Tonfall. „... sagt mir, was ich zu tun habe!“

Der Kerl, der gesprochen hatte, rollt seine massigen Schultern und lässt seine Muckies spielen. Es beeindruckt mich nicht. Ich bin nicht ganz so breit gebaut, doch meine Kräfte sind übernatürlicher Natur. Ich kann es mit einer ganzen Armee solcher Muskelberge aufnehmen ohne zu ermüden. Gelassen stehe ich da und warte darauf, dass die drei Kerle mich angreifen. Trotz seines großen Mauls scheint der Muskelberg zu zögern. Seine beiden Kumpels mustern mich misstrauisch.

„Na was ist?“, sage ich herablassend. „Hosen voll?“

„Den schaffen wir zu dritt locker“, raunt einer der Kerle, nicht wissend, dass mein Gehör um ein vielfaches besser ist als seins und ich jedes Wort laut und deutlich verstehe.

„Ich hab nicht den ganzen Abend Zeit darauf zu warten, dass ihr euren Mumm zusammenkratzt“, höhne ich. „Entweder verpisst ihr euch jetzt oder kämpft!“

„Los Jungs!“, sagt der Muskelberg schließlich und zusammen stürmen die drei Idioten auf mich zu.

Meine Reaktion ist für das menschliche Auge zu schnell. Die armen Schweine liegen mit gebrochenem Genick auf dem Boden, ehe sie überhaupt wissen, wie ihnen geschieht. Mein Blick geht zu dem Engel, der sich jetzt aufgesetzt hat, die Knie angezogen und die Arme darum geschlungen. Sie sieht mich mit einer Mischung aus Angst und Dankbarkeit an. Ich kann nicht anders als zu bemerken, wie schön sie ist. Natürlich ist sie schön! Sie ist ein verdammter Engel. Engel sind perfekt! Es ist ganz normal, dass mein verfluchter Schwanz hart wird, wenn ich eine schöne nackte Frau sehe. Auch wenn es sich um einen scheiß Engel handelt. Ich fluche leise und wende mich ab. Ich schaffe gerade drei Schritte als ihre Stimme mich verharren lässt.

„Bitte!“

Ich seufze und drehe mich um.

„Was?“, frage ich genervt.

„Ich ... ich brauche Hilfe!“

Super, Lucien. Das hast du wieder ganz großartig hinbekommen. Du verdammter Idiot hast ganz genau gewusst, dass Ärger ansteht, aber nein, du musst ja den heldenhaften Ritter für die holde Maid spielen! Jetzt hast du den Salat!

„Die Kerle sind tot, du bist nicht mehr in Gefahr!“, sage ich und wende mich erneut zum Gehen.

„Aber ich weiß nicht, wo ich hin soll!“, erklingt ihre Stimme hinter mir.

„Nicht mein Problem!“, knurre ich und gehe weiter.

„Mir ist kalt!“

„Verdammt! Halt’s Maul. Ich bin kein Samariter!“, schnauze ich und gehe weiter.

„Bitte hilf mir!“

„Bei meinen Hörnern!“, fluche ich und bleibe stehen. „Ich hätte verdammt noch mal zu Hause bleiben sollen!“

„Bitte! Mir ist so kalt. Ich hab Hunger.“

Ich knirsche mit den Zähnen und dann mache ich den größten Fehler meines Lebens. Ich drehe mich um.

An Angel for Lucien

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