Читать книгу Marla - Alien Breed 9.3 - Melody Adams - Страница 6
ОглавлениеKapitel 1
Marla
Ein neuer Auftrag erwartete uns, doch ich hatte noch keine Ahnung, um was es ging. Ein Blick in die Runde meiner Kollegen, die sich leise darüber unterhielten, was es wohl diesmal geben könnte, sagte mir, dass niemand hier im Raum wusste, was uns erwartete. War ein neues Labor gefunden worden? Würden wir mehr Alien Breeds befreien können? Das war schließlich der Grund, warum ich im Task Force Team war. Als ich damals von dem Schicksal der im Labor gezüchteten Hybride zwischen Mensch und Alien erfahren hatte war ich schockiert und fasziniert zugleich. Halb Aliens. Das war wie etwas aus einem Science Fiction Film. Bis dahin waren wir in der Raumfahrt nicht aus unserem Sonnensystem herausgekommen, und hatten wenig Hoffnung in näherer Zukunft auf andere Lebensformen zu treffen. Ich hatte mich oft gefragt, wie die ursprünglichen Aliens, deren DNA in den Alien Breeds steckte, ausgesehen haben mochten. Was waren ihre Absichten gewesen, als sie mit ihrem Raumschiff auf die Erde abstürzten? Waren sie friedlicher oder feindlicher Natur? So viele Fragen, die ich mir seitdem gestellt hatte. Klar war ich nur in einer Sache gewesen. Ich wollte diesen einzigartigen Hybriden helfen. Bis jetzt hatte ich meine Entscheidung, dem Task Force beizutreten, nie bereut. Ich freute mich über jeden Breed, den wir aus Gefangenschaft und unsäglichen Qualen retten konnten.
Lionel, Leiter des Task Force Teams und mein Vorgesetzter, betrat das Konferenzzimmer mit einer Akte unter dem Arm, und alle Blicke richteten sich auf ihn. Die Gespräche verstummten. Lionel stellte sich am Ende der Tafel auf und ließ den Blick durch die Runde schweifen.
„Alle anwesend. Gut. Dann können wir ja beginnen.“
Er setzte sich, und klappte die Akte auf, um einen Stapel Papiere hervorzuholen, die er an mich weiter reichte.
„Lass das herum gehen, bitte.“
Ich nahm ein mehrseitiges Papier vom Stapel, und reichte den Stapel an Blackie weiter. Er nahm ebenso ein Exemplar und gab den Rest an John, den Soldaten neben ihm. Der Stapel machte die Runde, bis alle Anwesenden eine Ausführung der Unterlagen hatten. Ich starrte auf das Coverblatt der Unterlagen. Es handelte sich um irgendein offizielles Formular vom FBI.
FBI? Was zum Teufel geht hier vor?
Normalerweise arbeiteten wir nicht mit dem FBI zusammen. Wir operierten selbstständig.
„Jeder hat eine Kopie der Unterlagen?“, fragte Lionel, sich in der Runde umschauend. „Gut! Dann lasst mich den Fall erklären. Schlagt bitte Seite vier auf.“
Papier raschelte, als alle Anwesenden der Anweisung vom Task Team Leiter folgten. Ich blätterte auf Seite vier, und ein Foto sprang mir ins Auge. Es war etwas unscharf, doch man konnte eindeutig erkennen, dass es sich bei der auf einer Krankentrage liegenden Gestalt nicht um einen Menschen handelte. Es wirkte aber auch nicht wie ein Alien Breed. Mein Herz schlug schneller. Was war das? Ein Alien?
Das Foto löste bei meinen Kollegen erschrockene Laute aus.
„Was ist das?“, fragte ich.
„Das ist – so glauben wir zumindest – ein vollblütiger Alien, wie die, deren DNA für die Zeugung der Alien Breed verwendet wurde.“
„Wie ist das möglich?“, fragte Blackie. „Ich dachte, die Aliens wären alle tot? Keiner der Außerirdischen hat den Absturz auf die Erde überlebt. So hat man uns jedenfalls erzählt.“
Lionel nickte.
„Ja, wir gehen davon aus, dass das auch so stimmt.“
„Dann sind sie also zurück gekehrt?“, fragte ich geschockt. „Hat man das Raumschiff ...“
„Wenn du mich zu Ende ausführen lassen würdest, Marla?!“
Ich nickte errötend. Diese Neuigkeit versetzte mich in solche Aufregung, dass ich mich bremsen musste, Lionel nicht mit tausend Fragen zu bombardieren.
„Das gilt für alle. Lasst mich bitte erst die Fakten mit euch teilen, danach könnt ihr Fragen stellen. Vieles steht auch in dem euch vorliegenden Bericht.“
Alle nickten.
„Gut. Der Alien, den ihr hier vor euch auf dem Foto seht, ist nach ersten Erkenntnissen in einem Labor gezüchtet worden. Man hat also offenbar aus der DNA einen reinblütigen Alien geschaffen. Das Interessante an der ganzen Geschichte ist, dass der Mann seit früher Kindheit in einem Reservat in Arizona lebt. Er spricht kaum Englisch, dafür jedoch fließend die Sprache der Hopi.“
Ein ungläubiges Raunen ging durch den Raum. Ich hob zu Sprechen an, erinnerte mich dann aber gerade noch rechtzeitig an Lionels Anweisung, und schloss meinen Mund hastig wieder.
„Er muss etwa sechs oder sieben Jahre alt gewesen sein, als es ihm irgendwie gelang, seinen Peinigern zu entfliehen, und er von den Indianern des Reservates aufgelesen wurde. Er lebte unter ihnen, ohne dass von seiner Existenz irgendetwas an die Öffentlichkeit gelangte. Der einzige Grund, warum wir jetzt von ihm erfahren haben ist, weil er zwei Polizisten angegriffen, und schwer verwundet hat, ehe einer der beiden Beamten ihn außer Gefecht setzen konnte. Er wird zur Zeit in einem Militärkrankenhaus behandelt und soll sich, sofern er überlebt, wegen seiner Tat vor Gericht verantworten. Das FBI hat uns mit in den Fall einbezogen, wegen der Nähe zu den Alien Breed Laboren. Unsere Aufgabe wird es sein, herauszufinden, von wo er als Kind geflohen ist, und ob das Labor noch existiert. Und – inoffiziell – werden wir versuchen, herauszufinden, warum er die Polizisten angriff, und versuchen, ihm zu helfen so gut wir können.“
Ich explodierte beinahe vor Aufregung. Ich würde endlich einen echten Vollblut-Alien zu Gesicht bekommen, und vielleicht ein paar mehr meiner Fragen beantwortet bekommen.
Tohopka
Ich schwankte zwischen Bewusstsein und Bewusstlosigkeit. Doch selbst in den Phasen, wo ich mitbekam, was um mich herum passierte, konnte ich mich weder bewegen, noch konnte ich meine Augen öffnen. Ich hörte Stimme wie von weit her. Spürte Berührungen auf meinem Körper. Etwas steckte in meinem Mund, und reicht bis in meinen Rachen hinab. Es fühlte sich scheußlich an. Ich wollte das Ding aus mir heraus ziehen, doch ich hatte keine Gewalt über meine Hände. Warum ich hier war, was passiert war, konnte ich kaum erinnern. Ich hatte ein paar Bilder in meinem Kopf, konnte sie jedoch nicht zusammen fügen. Ich wusste nur, dass es etwas mit Nova zu tun hatte. Sie war in Gefahr. Der Gedanke bereitete mir großen Stress. Dann erinnerte ich mich ein wenig mehr. Nein, sie war nicht mehr in Gefahr. Zumindest hoffte ich das. Ich wusste, dass ich ihre Angreifer schwer verwundet hatte. Auch wenn zumindest einer von Ihnen noch in der Lage gewesen war, mich mit Kugeln zu durchlöchern, so war ich dennoch ziemlich sicher, dass er selbst zu stark verwundet war, um Nova etwas anzutun. Ihre Brüder würden die Stelle irgendwann erreicht haben, und hatten sie sicher dort rausgeholt.
Ich spürte eine Nadel an meinem rechten Arm, und das Brennen, als eine Flüssigkeit in die Vene injiziert wurde. Ein Kribbeln wie tausend Ameisen breitete sich von der Einstichstelle aus, kroch in jeden Winkel meines Körpers. Ich wusste, was man mir gespritzt hatte. Ich kannte das Mittel noch aus den Tagen meiner Kindheit. Es war ein Mittel, dass den Heilungsprozess in meinem Körper anregte. Diese Idioten. In wenigen Minuten würde ich genug Kraft erlangt haben, mich bewegen zu können. Ich würde die Menschen überwältigen und fliehen. Ich musste wissen, was mit Nova geschehen war. Ich spürte, wie das Mittel zu wirken anfing. Es würde Stunden für kleiner Wunden und Tage für die größeren Verletzungen brauchen, doch meine Allgemeinwerte und Kraft würde in wenigen Minuten zumindest soweit verbessert werden, dass ich immer noch stärker sein würde als die Menschen.
Meine Gedanken schweiften ab. Von frühester Kindheit hatte ich keine guten Erfahrungen gemacht mit Menschen. Sie hatten mich gequält, bis ich es irgendwann als Jungling endlich geschafft hatte, ihnen zu entkommen. Ich war so jung, so klein gewesen, dennoch hatte ich mir geschworen, alle Menschen zu hassen, sie zu jagen, zu töten. Doch dann war ich Nova begegnet, und sie hatte mir gezeigt, dass es auch gute Menschen gab.
Mein erster Gedanke; als ich das kleine Mädchen sah, welches hinter einem kleinen Tier her war; war der, diesen jungen Menschen zu töten. Ich hockte im Gebüsch und beobachtete sie. Ich verspürte Wut, weil sie ein Mensch war, doch auch Neugier, und so beobachtete ich sie etwas länger. Wie das kleine Tier in einem Erdloch verschwand, und das Mädchen einen Stein aufhob, und ihn der Kreatur ärgerlich hinterher schmiss. Ich konnte die Frustration in ihrem Gesicht sehen, und lächelte unwillkürlich. Ich wollte sie mir ein wenig näher ansehen, also versuchte ich, dichter an sie heran zu schleichen, doch sie schien mich bemerkt zu haben, denn sie wandte den Kopf, und sah in meine Richtung, so dass ich schnell hinter einem Felsen verschwand. Ich hörte ihre Schritte, als sie näher kam, offensichtlich wollte sie herausfinden, wer sie da beobachtet hatte. Ich kroch unter ein Gebüsch, und wartete gespannt, bis sie in Sicht kam. Sie sah sich suchend um, und schien enttäuscht, nichts vorzufinden, also stieß sie mit dem Fuß gegen den Felsen. Ich nahm mir die Zeit, sie näher zu betrachten, war fasziniert von ihrem runden Gesicht, der kleinen Nase und dem glänzenden schwarzen Haar. Suchend bahnte sie sich ihren Weg durch das dornige Gestrüpp und hohes, trockenes Gras, als sie plötzlich im Erdboden verschwand. Sie schrie. Ich runzelte die Stirn. Was war passiert? Ich kroch auf allen vieren näher zu der Stelle, wo ich sie zuletzt gesehen hatte.
„Schöner Mist“, hörte ich sie leise fluchen.
Ich sah jetzt, dass ein Loch im Boden war, wo sie hinein gefallen sein musste. Das Gestrüpp raschelte, als ich an den Rand heran kroch.
„Hallo?“, rief das Mädchen.
Ich spähte über den Rand in das Loch.
Sie schrie. Sie schien sich vor mir zu fürchten. Sie schrie und schrie und schrie, dass ich dachte, sie würde nie wieder aufhören. Das schrille Kreischen tat mir in den Ohren weh.
Doch dann verstummte sie, und sah zu mir hinauf. Für einen kurzen Moment starrten wir uns gegenseitig an, dann streckte ich einen Arm hinab, versuchte, sie mit einer Hand zu greifen, um ihr heraus zu helfen. Sie schrie erneut, und drückte sich ängstlich ganz flach auf den Boden. Ich nickte mit dem Kopf, und wedelte mit meinem Arm.
„Komm!“, sagte ich. Ich sprach nur wenige Worte der Menschen, doch ich verstand das meiste von dem, was sie sagten. „Komm!“, munterte ich das Mädchen erneut auf. „Hilf! Hilf!“
Sie schüttelte den Kopf.
„Wer ... wer bist du?“, fragte sie.
„Hilf! Hilf! Komm! Ding hilf!“
„Du bist kein Mensch“, stellte sie fest. „Was bist du?“
„Ding. Bin Ding. Ding hilf raus.“
Sie starrte auf meine ihr entgegen gestreckte Hand. Sie schien sich noch immer vor mir zu fürchten, wusste nicht, ob sie mir trauen konnte.
„Angst. Haben Angst. Ding nicht tun. Ding hilf“, versuchte ich ihr Vertrauen zu gewinnen.
Sie schien zu überlegen. Eine Weile tat sich gar nichts. Schließlich erhob sie sich zögernd. Zittrig und mit wackeligen Beinen stand sie in dem Loch, und streckte ihre Hand nach meiner aus. Ich fasste sie und zog. Sie schrie, dann landete sie etwas unsanft auf dem harten Boden neben dem Loch. Ich hockte mich neben sie, sie erwartungsvoll ansehend. Sie musterte mich, studierte all die Unterschiede in unserer Erscheinung. Ich wusste nur zu gut, wie anders ich war. Die Menschen im Labor hatten mich ein Biest genannt. Ein hässliches Ding.
Eine ganze Weile verging, ohne dass einer von uns sich bewegte oder etwas sagte. Dann streckte ich eine Hand aus, und strich sanft über ihre Schläfe, dann über meine eigene, wo meine Hörner saßen.
„Ding anders“, erklärte ich.
Sie nickte.
„Ja, Ding ist anders. – Ist das wirklich dein Name? – Ding?“
Ich sah sie fragend an, hatte nicht alle ihre Worte verstanden. Sie zeigte mit dem Zeigefinger auf ihre Brust.
„Nova“, sagte sie, und zeigte dann auf mich. „Ding?“
Ich legte den Kopf schief, und zeigte dann auf mich.
„Ding!“, sagte ich grinsend. Dann zeigte ich auf sie. „No-va!“
Sie nickte.
„Ding. No-va. Ding. No-va. No-va nicht Ding.“
Mir gefiel der Klang ihres Namens. Er passte zu ihr.
Sie lachte. Offenbar fand sie mich komisch.
„Ding kommen mit No-va?“, fragte sie.
Ich legte den Kopf schief.
Sie erhob sich, machte eine Handbewegung, und wiederholte mit Worten und Gesten: „Ding komm mit No-va?“
Ich wusste, was sie meinte. Sie wollte, dass ich mit ihr ging. Ich fühlte eine freudige Erregung. Ich mochte Nova, war neugierig, mehr von ihr zu erfahren.
„Ding No-va komm!“, wiederholte ich, und erhob mich.
Nova nickte.
„Ja, Ding No-va komm!“
Dies war der Beginn meines neuen Lebens gewesen. Aus ‚Ding’ wurde Tohopka, das bedeutete Biest in der Sprache der Hopi. Nova und ich wurden unzertrennlich. Ich bekam ein Zimmer im Haus von Novas Großvater und lernte schnell die Sprache ihres Volkes. Man ließ mich in Ruhe, doch ich spürte, dass viele in dem Reservat mir nicht trauten. Ich war zu anders. Das war okay für mich. Ich hatte Nova. Nova wurde mir eine Schwester. Ich liebte sie innig.
Ich fühlte mich langsam stärker, und begann, einzelne Muskeln zu testen, indem ich sie anspannte. Ich wollte mich nicht zu sehr bewegen, um die Menschen nicht zu alarmieren. Die Sensibilität meiner Sinnesorgane kam nach und nach zurück. Ich roch drei Männer und zwei Frauen. An meinen Hand- und Fußgelenken spürte ich Fesseln, doch das Material war weich, also kein Metall. Ich konnte es wahrscheinlich durchbrechen, wenn ich lange genug wartete, um maximale Kraft zurück erlangt zu haben. Also geduldete ich mich noch ein wenig. Die Stimmen wurden jetzt klar und deutlich.
„Wie sind die Werte?“, fragte ein Mann.
„Sie stabilisieren sich in rasantem Tempo“, erwiderte eine Frau mit ungläubiger Stimme.
„Das ist normal. Das Mittel wurde extra für die Alien Breeds entwickelt und wirkt wahre Wunder. Offenbar hat es dieselbe Wirkung auf einen Vollblut-Alien.“
„Denken Sie, dass der Mistkerl aufwachen könnte, Doktor?“, fragte ein anderer Mann.
„Möglich, doch dann wird er noch immer stark geschwächt sein. Er ist gefesselt. Solange er nicht seine volle Kraft zurück erlangt hat, ist er keine Gefahr.“
„Dann denken Sie, es geht in Ordnung, wenn ich mir eben einen Kaffee hole?“
„Ja, klar. Gehen Sie nur.“
Gut. Einer weniger. Das war meine beste Gelegenheit. Ich war davon überzeugt, dass ich wieder genug bei Kräften war, um mich loszureißen, und zu fliehen. Ich spannte meine Muskeln an, und mit einem Brüllen setzte ich mich ruckartig auf. Chaos und Panik brach aus. Die beiden Frauen schrieen, während der Mann in weiß, offenbar ein Arzt, erschrocken hinter einen seltsamen Kasten sprang. Nur der Mann bei der Tür reagierte sofort, und richtete seine Waffe auf mich. Ich riss die Fesseln durch, und sprang von der Liegefläche. Ich hatte den Raum schnell erfasst. Es gab nur einen Ausgang, und der wurde von dem Mann mit der Waffe blockiert. Ein weiterer Mann, wohl derjenige der sich einen Kaffee holen wollte, kam von dem Tumult alarmiert in den Raum gestürzt, gerade als der Mann mit der Waffe auf mich schoss.
„Nicht schießen, du Idiot“, brüllte er den Mann mit der Waffe an. „Wir müssen ihn ruhig stellen. Doktor! Haben sie etwas, was den Kerl ausschaltet?“
„Ja! Einen Moment“, rief der Doktor.
Die beiden Männer an der Tür kamen auf mich zu. Ich sprang den Mann mit der Waffe an, biss ihm in den Arm. Er schrie, und die Waffe fiel zu Boden. Der andere Mann drückte ein Gerät an meinen Oberschenkel und eine Schockwelle von Schmerz pulsierte durch meinen ganzen Körper. Ich sprang auf den nächstgelegenen Schrank, dann kletterte ich an der Wand hinauf, und krabbelte kopfüber an der Decke bis zu den Fenstern.
„Fuck! Wie ist das möglich?“, rief einer der Männer.
Ein Unterschied zwischen mir und den Menschen war, dass ich diese Verdickungen an den Fingern und Zehen hatte, die es mir ermöglichten nahezu jede Oberfläche in jedem Winkel zu erklimmen. Die beiden Männer verfolgten mich. Wenn ich es klug anstellte, konnte ich schnell an den Fenstern entlang, und dann durch die offene Tür fliehen, ehe die beiden Männer wussten, wie Ihnen geschah. Ich ließ mich von der Decke hinab, und kletterte an der großen Fensterscheibe entlang, ließ mich auf die Liege fallen, wo ich kurz zuvor noch angeschnallt gelegen hatte, und sprang erneut an die Decke in Richtung Ausgang.
„Lasst ihn nicht entwischen! Ich hab die Spritze. Ich hab die Spritze!“, rief der Doktor.
Eine der Schwestern schien sich gefasst zu haben. Sie rannte geistesgegenwärtig zur Tür, und verschloss sie. Ich brüllte wütend auf, und stürzte mich auf die Frau. Ein schrilles Kreischen traf meine empfindlichen Ohren. Ich schubste die Frau gegen einen Gerät auf Rollen, was wiederum dazu führte, dass dieses ins Rollen kam, und die beiden Männer traf, welche sich auf mich stürzen wollten. Ich spürte den hektischen Schlag meines Herzens. Ich war noch lange nicht kräftig genug, um so viel Bewegung lange durchzuhalten. Mir wurde bereits etwas schwindelig. Ich stürzte auf die Tür zu, und versuchte, sie zu entriegeln, als ich von hintern gepackt wurde. Die beiden Männer rissen mich zu Boden. Ich wehrte mich, laut brüllend. Meine Klauen verletzten die Männer, doch sie ließen nicht los.
„Doktor, verdammt noch mal! Machen Sie schon!“
„Ich bin da! Haltet ihn fest!“
Dann spürte ich erneut eine Nadel in mein Fleisch stechen. Ich brüllte meine ganze Wut heraus. Es war vorbei. Das Mittel würde mich in kürzester Zeit außer Gefecht setzen. Schon jetzt spürte ich, wie meine Glieder schwer wurden. Flecken tanzten vor meinen Augen. Mein Herz schlug jetzt so schnell, dass ich befürchtete, es würde aus meiner Brust springen. Dann wurde es dunkel um mich herum.