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Micha Brumlik. Vernunft und Offenbarung
Vernunft und Offenbarung
Vorwort
Inhalt
Vernunft und Offenbarung
Patriotismus und ethischer Unsterblichkeitsglaube: Hermann Cohen. I.Deutscher Professor und jüdischer Denker
II.Jüdisches Bekenntnis in Reaktion auf Kulturantisemitismus
III.Judentum, Christentum und Kantianismus
IV.Staat und Rasse
V.Unsterblichkeit und Auferstehung
VI.Deutschland im Krieg
VII.Kritik am Zionismus
VIII.Geschichtsphilosophie nach Hegel
IX.Eine neue Sozialphilosophie: Der Mensch als Mitmensch
X.Die prophetische Neuerfindung des Menschen
Der Begriff der Offenbarung bei Steinheim und Schelling. I
II
III
IV
Leo Baecks Theorie des Judentums als Vollendung der geisteswissenschaftlichen Hermeneutik. I
II
III
IV
V
VI
Modernes Judentum und antitotalitärer Konsens. I
II
III
IV
V
VI
Freuds Religionskritik und die Theorie der Moral. I
II.Zur Terminologie
III.Kultur und religiöse Erfahrung
IV.Schuldbewußtsein, Moral und weltgeschichtlicher Narzißmus im kollektiven Unbewußten: Der Mann Moses
V.Die Möglichkeit einer autonomen Moral
Theologie und Messianismus im Denken Adornos
I
II
III
IV
V
Vom theologischen Sinn des Bilderverbots. I
II
III
IV
Carl Schmitts theologisch-politischer Antijudaismus. I.Ambivalenzen
II.Judentum und Liberalismus
III.Judentum, Gnosis und Utopie
IV.Tötungsbereitschaft und Frieden
V.Weltbejahung und Verzweiflung
VI.Legalismus als Judentum
VII.Verzweiflung
VIII.Flexible Argumente
Das verkörperte ‚Sein für die Anderen‘ Zu Sartres Theorie des Judentums. I
II
III
IV
George Herbert Mead und Ernst Bloch als Theoretiker des ‚Neuen‘ Einleitung: Die Zeit Amerikas
I.Gelebte Zeit
II.Die Offenheit der wirklichen Zeit
III.Subjektive oder intersubjektive Metaphysik?
Trauerarbeit an der Moderne und melancholischer Messianismus
I.Der Zeuge der Verzweiflung: Elie Wiesel
II.Melancholie und Messianismus: Walter Benjamin
III.Kafkas Hoffnungslose
IV.Der Friede der Hoffnungslosen
V.Zwischenbilanz
VI.Sturz in Immanenz und Kosmologie
VII.Die Aufgabe des Versäumten
Gerechtigkeit zwischen den Generationen. I
II.Gerechtigkeit jenseits der Gräber
Universalistische Moral ohne Gott? Emmanuel Levinas’ Ethik der Asymmetrie. I.Statt einer Einleitung: Erinnerung an Kant
II.Egalitäre und paternalistische Ethiken
III.Asymmetrie als Charakteristikum jeder sozialen Erfahrung
IV.Antlitz, Geisel und Spur
V.Mitleidsethik und Theologie
Anerkennung und Erkenntnis in der geschlechtlichen Liebe. Anmerkungen zu Positionen biblischen Denkens. I
II
III
IV
V
VI
VII
Quellennachweise
Anmerkungen
Das neue Interesse an Religionsphilosophie. I
II.Was heißt, was ist „Offenbarung“?
III.Achsenzeit und israelitische Prophetie
IV.Prophetische Religion des Rechts und der Befreiung
V.Das rabbinische Judentum
VI.Vollendung der Achsenzeit?
VII.Noch einmal: Vernunft und Offenbarung
Anmerkungen zum Nachwort: Das neue Interesse an Religionsphilosophie. I
II.Was heißt, was ist „Offenbarung“?
III.Achsenzeit und israelitische Prophetie
IV.Prophetische Religion des Rechts und der Befreiung
V.Das rabbinische Judentum
VI.Vollendung der Achsenzeit?
VII.Noch einmal: Vernunft und Offenbarung
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Können wir seit der Aufklärung eine universelle Moral ohne Gott denken? Lassen sich – insbesondere nach Auschwitz – Menschenrechte und Menschenwürde ohne den Rückbezug auf die jüdischchristliche Tradition gedanklich fassen? In Auseinandersetzung mit so unterschiedlichen Denkern des 20. Jahrhunderts wie Hermann Cohen und Leo Baeck, Ernst Bloch und George Herbert Mead, Hannah Arendt und Carl Schmitt geht es Micha Brumlik um den Nachweis, dass „spezifisch jüdische Motive über den Begriff der Offenbarung hinaus einen rationellen Kern enthalten, der auch jenseits konventionell gebundenen Glaubens, wenn schon nicht zu überzeugen, so doch mindestens aufzurütteln vermag“. Brumlik sucht in seinen Essays gleichzeitig nach Traditionen und Blockaden einer universellen Moral. Seine Tiefenbohrungen nach jüdischchristlichen Quellen philosophischen und politischen Denkens weisen so auch der Moralphilosophie neue Wege.
Micha Brumlik, geboren 1947 in Davos, Schweiz, lehrte Erziehungswissenschaft u. a. in Hamburg und Heidelberg. Von 2000 bis 2013 war er Professor am Institut für Allgemeine Erziehungswissenschaft der Goethe-Universität Frankfurt am Main und bis 2005 Direktor des Fritz Bauer Instituts, Studien- und Dokumentationszentrum zur Geschichte und Wirkung des Holocaust. Seit 2013 ist Brumlik Senior Professor am Zentrum Jüdische Studien Berlin-Brandenburg.
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Freilich kommt Cohen alles darauf an, die Idee von der Unsterblichkeit der Seele im Rahmen einer sittlichen Wiedergeburt von allen mythischen und mystischen Vorstellungen zu reinigen. Weder stellt die postulierte Wiedergeburt der Seele eine etwas andere Fortsetzung des irdischen Lebens dar, noch geht es um eine Verschmelzung der Seele mit Gott, die ja die Differenz zwischen Gott und Mensch aufheben und damit dem Monotheismus widersprechen würde. Wenn die menschliche Seele ihre Verbindung zu Gottes Geist sucht und sich in guten Taten heiligt, in guten Taten, die zu tun Gott als Geist der menschlichen Seele auferlegt hat, wird jetzt deutlich, daß es der vom Menschen in seiner Seele angenommene Geist Gottes ist, der unsterblich ist, wobei wiederum dieser Geist Gottes als Geist von Gott, aber nicht mystisch als göttlicher Geist verstanden werden darf. Die Unsterblichkeit des Geistes hat dann aber ihren Ort im geschichtlichen Wirken eines Volkes und damit des ganzen Menschengeschlechts, gerade so wie die Seele – wenn überhaupt – in den biologischen Prozessen der Fortpflanzung und Vererbung fortdauert. Unsterblichkeit des Individuums ist daher in sittlicher Hinsicht ganz biblisch die „Einsammlung zu den Vätern“, sofern diese Väter ganz ohne Eschatologie Heilige in einem messianischen Prozeß sind:
„Dadurch ist der Mensch der Beschränkung auf das biologische Einzelwesen enthoben, nicht minder aber auch derjenigen auf das empirische Geschichtswesen. Denn der Begriff der Geschichte und der geschichtlichen Erfahrung hat sich jetzt über die Schranken der Vergangenheit und der Gegenwart hinausgehoben, und nur in die Zukunft und in die Entwicklung zu ihr ist das eigentliche Dasein, die eigentliche Wirklichkeit des Menschenlebens und der ganzen Völkergeschichte gelegt.“16
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