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Vorwort zur sechsten Auflage

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Vor nun beinahe acht Jahren, im Winter 2009, habe ich das vorliegende Buch geschrieben. Der unmittelbare Anlass war der Ausbruch der Finanz- und Wirtschaftskrise. Ich wollte mit dem Buch einen Beitrag zu der Diskussion darüber leisten, wie es zu dieser Krise kommen konnte – freilich nicht aus der Sicht eines Wirtschaftswissenschaftlers, denn der bin ich nicht, sondern aus der eines Philosophen und Jesuiten. Es ist meine Überzeugung, dass es zu dieser Krise auch deshalb kommen konnte, weil Menschen vergessen haben, auf was es im Leben eigentlich ankommt. Anders gesagt: Weil sie in falschen Bildern des glücklichen Lebens gefangen sind. Weil Menschen sich von Dingen ihr Glück versprechen, die sie nicht glücklich machen.

Die Finanz- und Wirtschaftskrise ist nach wie vor nicht wirklich überwunden. Wirtschaftlich geht es zwar vielen von uns einigermaßen gut, einigen sehr Wenigen sogar deutlich besser als vor der Krise, viele Menschen haben einen Arbeitsplatz und auch die umstrittenen Bonizahlungen fließen bei einigen Finanzinstituten und Unternehmen wieder – teilweise sogar noch kräftiger als vor der Krise. Aber ob die Finanzkrise als Schuldenkrise für die Länder der Eurozone tatsächlich nicht doch einmal ernsthaft bedrohlich werden könnte, ist unklar. Ein anderer Krisenherd, der in dem vorliegenden Buch nur knapp erwähnt wird, hat sich dramatisch verschärft: Der internationale Terrorismus, der die westliche Welt nicht nur durch gezielte Attentate in europäischen Großstädten schockiert, sondern in deutlich größerem Ausmaß ganze Regionen im Nahen Osten und einigen Ländern Afrikas durch Terror und Gewalt destabilisieren will. Die vielen Menschen, die vor Verelendung und Massakern aus den Krisengebieten flüchten und zumindest vorübergehend eine neue, sichere Heimat suchen, stellen unsere Gesellschaft vor neue Fragen und Herausforderungen. In welcher Art von Gesellschaft wollen wir leben? Was ist uns im Leben wichtig und wofür wollen wir einstehen? Auf was kommt es im Leben an? Fragen, auf die dieses Buch Antworten geben möchte.

Wenn dieses Buch nun nach so vielen Jahren eine Neuauflage erfährt und der Text an einigen wenigen Stellen verändert wurde, dann deswegen, weil eine Antwort auf die Frage, was im Leben zählt, unabhängig von der Krise ist, in der wir uns gerade befinden. Denn was in Krisen zählt, zählt auch im Leben. Krisen sind Zeiten, in denen die Orientierung schwerer fällt, weil es auf Grund eines erhöhten Handlungsdrucks und wachsender Komplexität schwerer fällt, Klarheit und Sicherheit in der eigenen Gedanken- und Gefühlswelt zu erreichen. Die Entscheidungen, die getroffen werden müssen, sind unsicherer und folglich belastender. Dabei lassen sich zwei Fragen voneinander unterscheiden: Was für unmittelbare Maßnahmen müssen ganz konkret ergriffen werden, damit die Krise nicht zur Katastrophe wird, sondern die Chance, die in jeder Krise steckt, ergriffen werden kann? Um diese Frage zu beantworten, ist Sachkompetenz gefordert. Und: Welche ist die richtige Grundorientierung des eigenen Lebens und des Zusammenlebens in einer Gesellschaft? Die Grundorientierung ist dabei wie ein Kompass. Wenn ein Kompass nicht richtig eingenordet ist, wird man trotz bestem Willen und aller Mühen keinen gangbaren Weg aus einem Dschungel finden. Wenn unklar ist, was im Leben zählt, dann fehlt jeder einzelnen Entscheidung ein sicheres Fundament.

Um eine kurze, aber klare Skizze dieser Grundorientierung ging und geht es mir in diesem Buch. Dass es von allem auch von oberen Führungskräften in der Wirtschaft so positiv angenommen worden ist, hat mich besonders gefreut. Vor allem von Topmanagern wird in Krisen erwartet, dass sie Orientierung geben können. Ich bin davon überzeugt, dass sowohl die abendländische Philosophie als auch die jahrhundertealte Tradition des Jesuitenordens dazu wichtige Impulse geben können. Aber lesen Sie selbst ...

Was in Krisen zählt

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