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Kapitel 3

Das Geheimnis der Kontenrahmen

IN DIESEM KAPITEL

 Kontenrahmen kennenlernen

 Der Aufbau von Kontenrahmen

 Die unterschiedlichen Kontenrahmen

In diesem Kapitel erfahren Sie, was Kontenrahmen sind und weshalb es sich dabei um eine ziemlich praktische Erfindung handelt. Dann zeigen wir Ihnen, wie ein Kontenrahmen typischerweise aufgebaut ist. Zum Schluss erzählen wir Ihnen dann noch, auf welche Vertreter der Spezies Kontenrahmen Sie in freier Wildbahn häufig stoßen.

Vorgefertigt: Die Kontenrahmen

Eine der vielen Fragen, die Sie sich vor der Verbuchung Ihrer gesammelten Belege stellen, ist sicherlich die, wohin Sie eigentlich buchen sollen. Keine Angst, Sie müssen sich jetzt nicht Hunderte von kreativen Kontennamen ausdenken – wobei das durchaus auch Spaß machen kann. Diese Arbeit nehmen Ihnen die Kontenrahmen ab. Ein Kontenrahmen ist ein Verzeichnis von Konten.

Praktischerweise gibt es nicht nur einen, sondern mehrere unterschiedliche Kontenrahmen, die Sie verwenden können – je nachdem, in welchem Wirtschaftszweig Sie tätig sind. Sie sind aber nicht dazu verpflichtet, einen Kontenrahmen anzuwenden. Allerdings vereinfachen Sie Ihre Arbeit damit enorm.

Aufgebaut sind Kontenrahmen in der Regel nach demselben Prinzip, das wir Ihnen jetzt vorstellen.

Ziffer für Ziffer: Wie Kontenrahmen aufgebaut sind

Die Konten in einem Kontenrahmen haben meistens eine vierstellige Nummer. Die einzelnen Ziffern dieser Nummern stehen für

 die jeweilige Kontenklasse,

 die jeweilige Kontengruppe,

 die jeweilige Kontenart und

 das jeweilige Konto.

Ganz grob: Die Kontenklassen

Die erste Ziffer einer Kontonummer steht für die Kontenklasse. Das ist die oberste Ebene. In einer Kontenklasse werden zum Beispiel alle Konten zusammengefasst, die etwas mit Sachanlagen oder Finanzanlagen zu tun haben. Im sogenannten Industriekontenrahmen (kurz: IKR) beginnen diese Konten dann mit den Ziffern 0 beziehungsweise 1. Welche anderen Kontenklassen es im IKR gibt und welche Ziffern diese haben, zeigen wir Ihnen in Tabelle 3.1.

Kontenklasse Art Verwendung für …
Kontenklasse 0 Immaterielle Vermögensgegenstände und Sachanlagen Bilanz
Kontenklasse 1 Finanzanlagen Bilanz
Kontenklasse 2 Umlaufvermögen und aktive Rechnungsabgrenzung Bilanz
Kontenklasse 3 Eigenkapital und Rückstellungen Bilanz
Kontenklasse 4 Verbindlichkeiten und passive Rechnungsabgrenzung Bilanz
Kontenklasse 5 Erträge GuV
Kontenklasse 6 Betriebliche Aufwendungen GuV
Kontenklasse 7 Weitere Aufwendungen GuV
Kontenklasse 8 Ergebnisrechnungen Bilanz und GuV
Kontenklasse 9 Kosten- und Leistungsrechnung Kosten- und Leistungsrechnung

Tabelle 3.1: Kontenklassen im IKR

Die Kontenklassen im IKR sind auch danach unterteilt, ob sie in der Bilanz, der GuV oder der Kosten- und Leistungsrechnung verwendet werden. Die ersten vier Kontenklassen brauchen Sie für die Bilanz und die Kontenklassen 5 bis 7 für die Gewinn-und-Verlust-Rechnung (GuV). Die Kontenklasse 8 ist für beides da. Die Kontenklasse 9 hingegen dient ausschließlich der Kosten- und Leistungsrechnung. Diese Aufteilung nennt man auch Abschlussgliederungsprinzip.

Verfeinert: Die Kontengruppen

Die zweite Ziffer einer Kontonummer gibt die jeweilige Kontengruppe wieder. Eine Kontengruppe teilt die Kontenklassen weiter auf. So kann die Kontenklasse »Umlaufvermögen und aktive Rechnungsabgrenzung« beispielsweise in

 Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe (Nummernkreis 20),

 Unfertige Erzeugnisse (Nummernkreis 21),

 Fertige Erzeugnisse (Nummernkreis 22),

 Geleistete Anzahlungen auf Vorräte (Nummernkreis 23),

 Forderungen aus Lieferungen und Leistungen (Nummernkreis 24),

 Innergemeinschaftlicher Erwerb (Nummernkreis 25),

 Sonstige Vermögensgegenstände (Nummernkreis 26),

 Wertpapiere des Umlaufvermögens (Nummernkreis 27),

 Liquide Mittel (Nummernkreis 28) und

 Aktive Rechnungsabgrenzung (Nummernkreis 29) unterteilt werden.

Ganz fein: Die Kontenarten

Jetzt wird es noch eine Spur feiner. Bei der Nummerierung der Kontenarten kommt – Sie ahnen es vielleicht schon – eine dritte Ziffer hinzu. Nehmen wir mal als Beispiel die Kontenart »Guthaben bei Kreditinstituten« (auch Bank genannt). Die gehört zur

 Kontenklasse 2 (Umlaufvermögen und aktive Rechnungsabgrenzung) und dort zur

 Kontengruppe 8 (Liquide Mittel).

Deshalb beginnt die Nummerierung mit 28. Im IKR wird der Kontenart »Guthaben bei Kreditinstituten« die Ziffer 0 zugewiesen. Somit lautet die vollständige Nummer dieser Kontenart 280.

Am feinsten: Die Konten

Konten sind das, auf das Sie am Ende buchen. Oft ist die letzte Ziffer dabei standardmäßig die 0. Die vollständige Kontonummer für Guthaben bei Kreditinstituten wäre demnach 2800. Wenn Sie allerdings Girokonten bei mehreren Banken haben, dürfen und sollten Sie die letzte Ziffer beliebig variieren. Zum Beispiel so:

 Girokonto bei der Bank A: Kontonummer 2801

 Girokonto bei der Bank B: Kontonummer 2802

 Girokonto bei der Bank C: Kontonummer 2803

Der Industriekontenrahmen erblickte im Jahr 1971 das Licht der Welt. 1986 wurde er zum letzten Mal abgestaubt und generalüberholt. Erstellt wurde er vom Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI). Den vollständigen IKR können Sie sich auf vielen Seiten frei im Internet herunterladen.

Welche Kontenrahmen es sonst noch gibt

Neben dem IKR könnte Ihnen auch noch der Gemeinschaftskontenrahmen der Industrie – kurz GKR – sowie eine Vielzahl von Standardkontenrahmen einer Firma namens DATEV über den Weg laufen.

Der Gemeinschaftskontenrahmen

Der GKR wurde bereits 1951 herausgegeben. Übrigens auch vom Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI). Er ist in zehn Kontenklassen unterteilt:

 Kontenklasse 0 Anlagevermögen und langfristiges Kapital

 Kontenklasse 1 Finanzumlaufvermögen und kurzfristige Verbindlichkeiten

 Kontenklasse 2 Neutrale Aufwendungen und Erträge

 Kontenklasse 3 Stoffe Bestände

 Kontenklasse 4 Kostenarten

 Kontenklasse 5/6 Kostenstellen

 Kontenklasse 7 Kostenträger, Bestände an halbfertigen und fertigen Erzeugnissen

 Kontenklasse 8 Kostenträger, Erträge

 Kontenklasse 9 Abschluss

Im Gegensatz zum IKR ist der GKR nicht nach dem Abschlussgliederungsprinzip, sondern nach dem Prozessgliederungsprinzip gegliedert. Das heißt, die Konten werden nach Betriebsabläufen sortiert. Zum Beispiel finden Sie in der Kontenklasse 3 alle Konten, die etwas mit dem Wareneingang zu tun haben.

Die Standardkontenrahmen

Sowohl der GKR als auch der IKR sind stark auf das produzierende Gewerbe ausgerichtet. Handel, Banken und Versicherungen verwenden deshalb oft sogenannte Standardkontenrahmen (SKR). Dabei haben sich die Kontenrahmen der Firma DATEV durchgesetzt.

Zu dem wichtigsten Vertreter zählen folgende Standardkontenrahmen (kurz SKR):

 SKR 03 und SKR 04 für publizitätspflichtige Unternehmen

 SKR 14 für Land- und Forstwirte

 SKR 30 für den klassischen Einzelhandel

 SKR 45 für Heime und soziale Einrichtungen

 SKR 49 für Vereine

 SKR 51 für die Kfz-Branche

 SKR 70 für Hotels und Gaststätten

 SKR 80 für Zahnärzte

 SKR 81 für Arztpraxen

 SKR 99 für Krankenhäuser

Ganz egal für welchen Kontenrahmen Sie sich entscheiden – Sie können ihn immer auf Ihre ganz speziellen Bedürfnisse anpassen. Zum Beispiel indem Sie Konten entfernen, die Sie nicht brauchen. Oder Sie fügen neue hinzu, die für Ihr Unternehmen wichtig sind, aber im Kontenrahmen noch nicht vorkommen. Ein solcher individuell angepasster Kontenrahmen heißt Kontenplan.

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