Читать книгу Das große Wohnmobil-Handbuch - Michael Hennemann - Страница 84
Es lassen sich laufende Kosten sparen
ОглавлениеZu den hohen Anschaffungskosten eines eigenen Wohnmobils addieren sich zwangsläufig laufende Kosten. Zwar ist auch die Miete eines Wohnmobils nicht gerade günstig (mehr dazu später in diesem Kapitel ab Seite 73), aber immerhin müssen Sie nur zahlen, wenn Sie das Wohnmobil wirklich nutzen. Über wiederkehrende Zahlungen für Versicherung, TÜV, Steuer, Unterhalt und Verschleißteile wie Reifen, Batterien brauchen Sie sich als Wohnmobilmieter dagegen keine Gedanken zu machen. Auch die Suche nach einer geeigneten und unter Umständen mit weiteren Kosten verbundenen Abstellmöglichkeit (besonders problematisch für Stadtbewohner) oder einem Hallenstellplatz für den Winter entfällt.
Angesicht der hohen Anfangsinvestition und beträchtlichen Folgekosten stellt sich die Frage, wann sich ein eigenes Wohnmobil eigentlich „lohnt“. Dazu ist zunächst ein detaillierter Blick auf die laufenden Kosten erforderlich. Allerdings spielen dabei eine Reihe individueller Faktoren eine Rolle. So hängt beispielsweise das Intervall der Hauptuntersuchung vom Gesamtgewicht des Fahrzeugs ab (alle zwei Jahre bei Fahrzeugen unter 3,5 Tonnen, jährlich bei Fahrzeugen über 7,5 Tonnen sowie bei Reisemobilen zwischen 3,5 und 7,5 Tonnen ab dem siebten Zulassungsjahr). Die Höhe der Kfz-Steuer bemisst sich nach Fahrzeugart, zulässigem Gesamtgewicht sowie Abgasnorm, und für die Versicherungsprämie macht es einen Unterschied, ob Sie sich für Voll- oder Teilkasko entscheiden. Und wann ein neuer Satz Reifen fällig wird, hängt ganz entscheidend von der Laufleistung ab.
Gut lachen hat angesichts der hohen Kosten nur, wer ein eigenes Wohnmobil regelmäßig nutzt.
Die folgende Musterrechnung dient daher zur ersten Orientierung. Sie geht von stark verallgemeinerten jährlichen Kosten aus, die im persönlichen Einzelfall deutlich nach oben oder unten abweichen können:
Kfz-Versicherung (Vollkasko) | 1 000 € |
Kfz-Steuer | 320 € |
TÜV (120 € alle 2 Jahre) | 60 € |
Gasprüfung (80 € alle 2 Jahre) | 40 € |
Inspektion/Reparatur | 700 € |
Gesamt | 2 090 € |
Für eine realistische und faire Beurteilung sollte darüber hinaus der Wertverlust des eigenen Fahrzeugs in die Berechnung mit einbezogen werden. Gerade bei Wohnmobilen ist der Wertverlust allerdings nur äußerst schwierig zu ermitteln, und die hohe Nachfrage der vergangenen Jahre hat auch die Preise auf dem Gebrauchtmarkt stark in die Höhe getrieben. Gehen wir für das Beispiel der Einfachheit halber von einem Kaufpreis von 60 000 € für ein Reisemobil der Mittelklasse und einem durchschnittlichen Wertverlust von 5 % pro Jahr aus, somit ergibt sich ein rechnerischer Wert von 3 000 €. Selbstverständlich fällt der Wertverlust in den ersten Jahren höher aus und nimmt mit zunehmendem Fahrzeugalter ab, allerdings steigen dafür im Gegenzug auch die Reparaturkosten.
Summe laufende Kosten | 2 090 € |
Wertverlust pro Jahr | 3 000 € |
Gesamt | 5 090 € |
Die jährlichen Kosten des Wohnmobils summieren sich somit auf eine stattliche Summe – ohne dass man einen einzigen Kilometer damit gefahren ist!
Stellt man diesen Kosten des gekauften Wohnmobils einen typischen Tagesmietpreis in Höhe von 160 € für ein Mittelklassemodell während der Hauptsaison gegenüber, zuzüglich einer einmaligen „Servicepauschale“ von 130 €, wie sie bei vielen Vermietern fällig wird, so ergibt sich daraus folgende Rechnung:
Die meisten Vermieter haben immer neue Fahrzeuge mit der aktuellen Technik am Start.
Abzug der Servicepauschale | 5 090 € – 130 € |
typischer Tagesmietpreis | / 160 € |
Mietdauer | 31 Tage |
Nüchtern betrachtet und rein rechnerisch gesehen, lohnt sich das eigene Wohnmobil also erst, wenn Sie es im Jahr an mehr als vier Wochen nutzen! Dabei gilt es zu bedenken, dass diese Faustregel aus den eingangs erwähnten Gründen zum einen nur sehr grob sein kann und zum anderen natürlich nur die rein ökonomischen Aspekte berücksichtigt. Zudem ist es ein bisschen wie der berüchtigte Vergleich von Äpfeln mit Birnen, denn wenn das eigene Wohnmobil erst einmal vor der Tür steht, werden Sie es mit hoher Wahrscheinlichkeit auch häufiger nutzen und zum Beispiel kurzfristig zu einer Fahrt ins Wochenende aufbrechen.