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ОглавлениеKapitel 2: Das Unternehmen Schufa
Das Unternehmen Schufa
Die Schufa kann auf eine lange Unternehmensgeschichte zurückblicken: 1927 wurde die Schutzgemeinschaft für Absatzfinanzierung und Kreditsicherung in Berlin gegründet. Damals erzeugte und verteilte die Berliner Städtische Elektrizitäts-Aktiengesellschaft (Bewag) Strom und verkaufte außerdem auf Raten Elektrogeräte. Deswegen schuf man ein Rückfragesystem auf Grundlage einer Positivliste der regelmäßig zahlenden Kunden.
Die Idee zündete. Es entstanden in den Folgejahren 13 weitere regionale Schufa- Gesellschaften in ganz Deutschland. 1952 wurde die Bundes-Schufa e.V. von den 13 nach dem Zweiten Weltkrieg in Westdeutschland wieder erstandenen Regionalgesellschaften gegründet. Im Jahr 2000 wurde die Bundes-Schufa e.V. in die Schufa Holding AG umgewandelt und 2002 wurden die Anteile der acht Regionalgesellschaften auf diese übertragen.
1959 begannen auch Sparkassen, Genossenschafts- und Geschäftsbanken, Konsumentenkredite am Markt anzubieten. Doch noch bis Ende der 1970er-Jahre war das Unternehmen Schufa in der Öffentlichkeit weithin unbekannt.
Doch: Die Schufa Holding AG ist heute die führende privatwirtschaftlich organisierte Wirtschaftsauskunftei in Deutschland – und damit keine Behörde. Sie hat ihren Sitz in Wiesbaden in Hessen. Sie betreut mit 750 Mitarbeitern laut Jahresbericht von 2011 über 614 Millionen gespeicherte Informationen von 66,2 Millionen Menschen und 3,9 Millionen Unternehmen. Damit erfasst sie mehr als drei Viertel aller Deutschen oder 90 Prozent der deutschen Erwachsenen. Die Schufa bearbeitete 2011 etwa 104,1 Millionen Anfragen zur Kreditwürdigkeit, wobei 1,4 Millionen der Auskünfte direkt an Verbraucher gingen, der überwiegende Löwenanteil allerdings an Firmenkunden der Schufa.
Der gewaltige Datenbestand der Schufa dient als Informationsquelle für Kreditgeber, Dienstleistungsunternehmen oder Versandhandelshäuser. Die Schufa hat unter den Auskunfteien als gemeinsame Einrichtung der deutschen Kreditgeber eine herausgehobene Stellung.
Anteilseigner der Schufa Holding AG
Spezialkreditinstitute: 36,4 %
Sparkassen: 24,7 %
Privatbanken: 17,9 %
Handel: 13,1 %
Genossenschaftsbanken: 7,9 %
Die Schufa ist eine effektive Datenquelle und Kontrollinstanz für Kreditinstitute, Telekommunikations- und Leasing-Firmen sowie Einzelhandels- und Versandhandelsunternehmen. Die Schutzgemeinschaft sieht ihre Aufgabe darin, ihre Vertragspartner, also kreditgewährende und handelnde Unternehmen, vor Verlusten im Kreditgeschäft und Kreditausfällen zu bewahren. Durch ihre Informationen soll den Kreditgebern die Möglichkeit eröffnet werden, die Kreditnehmer durch verantwortungsvolle Beratung vor einer übermäßigen Verschuldung zu bewahren.
Die über 7.000 Vertragspartner der Schufa werden in drei verschiedene Kategorien unterteilt:
Kreditkartenunternehmen, Kreditinstitute und Leasinggesellschaften – sie bekommen A-Daten. Sie erhalten Positiv- und Negativmerkmale.
Nicht-Banken: Handel, Versandhandel, elektronischer Handel, Telekommunikations- und sonstige Unternehmen – sie bekommen B-Daten. Sie erhalten Negativmerkmale.
Inkassounternehmen – bekommen F-Daten. Diese erhalten Adressdaten.
Die Schufa erbringt darüber hinaus für andere Unternehmen Dienstleistungen zur Risikosteuerung und Kundenbetreuung. Das Internet-Auktionshaus eBay beispielsweise nutzt die Schufa-Auskunft seit März 2003 zu Identitätsfeststellung bei der Neueröffnung von Benutzerkonten.
Neben der nationalen Geschäftsaktivität ist die Schufa auch weltweit tätig und tauscht über ihre Mitgliedschaft bei ACCIS (Association of Consumer Credit Information Suppliers), dem Verband europäischer Kreditbüros, Informationen mit internationalen Auskunfteien aus.