Читать книгу Pferdesoldaten 08 - Mit blanker Klinge - Michael Schenk - Страница 8
Kapitel 6 In der Schlacht von Brandy Station
ОглавлениеDie wenigen überlebenden Vorpostenreiter der 6ten Virginia preschten in wilder Hast in den Schutz der Bäume des Fleetwood Hill. Ihr Ziel war ein Plateau auf dem Hügel, auf dem die Reserve der 6ten Virginia und eine Batterie Artillerie warteten.
Die Artilleristen hörten die näher kommende Schießerei und wussten nicht recht, was sie tun sollten. Das laufende Gefecht schien sich besonders entlang jener Straße zu entwickeln, die vom Rappahanock über den Fleetwood Hill zur Brandy Station führte. Der Batteriekommandeur brüllte hastig seine Befehle, während sich die Reserve der 6ten Virginia sammelte. Ein erstes Geschütz wurde hastig auf die Stelle ausgerichtet, wo die Straße auf das Plateau mündete und eröffnete das Feuer, als die ersten Reiter der 8ten New York in Sicht gelangten. Das Kartätschenfeuer aus kurzer Distanz brachte die vorderen Kavalleristen sofort in Bedrängnis. Dann rollte auch schon ein zweites Geschütz in Stellung.
Den tapferen Bedienungen war bewusst, dass sie der angreifenden Yankee-Kavallerie niemals auf Dauer widerstehen konnten. Sie waren bereit sich zu opfern, um dem Rest der Batterie die Flucht zu ermöglichen.
Ein Major der 6ten Virginia Kavallerie führte seine 150 Männer gegen die anstürmenden Unionsreiter. Er und seine Reserve waren dermaßen überrascht worden, dass viele Soldaten der Virginia-Kavallerie nicht einmal ihre vollständigen Uniformen trugen. Doch selbst im Unterzeug schwangen sie ihre Säbel und schossen mit Karabiner und Revolver.
Auf beiden Seiten fielen Männer. New Yorker wurden von einer Kartätsche gefällt, dann stachen die Säbel ihrer Kameraden die Geschützbedienungen gnadenlos nieder. Die Übermacht der New Yorker machte sich sehr schnell bemerkbar. Die 150 Virginier wurden, trotz ihrer heftigen und mutigen Gegenwehr, ebenso überrannt, wie zuvor ihre Vorposten.
Ein Lieutenant der Konföderierten erkannte die Regimentsstandarte der 8ten New Yorker und entdeckte so Colonel Davis, der seine Befehle brüllte. Kurzentschlossen griff der Virginier an. Davis versuchte den Angriff noch mit seinem Säbel anzuwehren, doch der Schuss aus dem Revolver des Lieutenants warf ihn tödlich getroffen aus dem Sattel.
Der Tod des Colonels traf seine Männer wie ein Schock und es war ausgerechnet Captain Custer, der sie aus der Starre riss. „Worauf wartet ihr, ihr wilden Wölfe?“, brüllte er. „Reißt die verdammten Rebellen in Stücke!“
Custer ging mit gutem Beispiel voran. Er mochte ein miserabler Mathematiker sein, doch er war ein exzellenter Reiter und Kämpfer. Sein Pferd mit den Schenkeln lenkend, schwang er seinen Säbel und feuerte er seinen Revolver ab. In wildem Enthusiasmus und jegliche Gefahr ignorierend, drang er auf die Reste der 6ten Virginia ein, begleitet von den Kavalleristen der 8ten New Yorker.
Prompt gerieten Custer und die New Yorker in einen Gegenangriff der 7ten Virginia-Kavallerie, die sie heftig attackierte. Diese wurde durch weitere Kompanien der 6ten Virginia verstärkt, die nun das Kampfgebiet erreichten.
In der Morgendämmerung erstreckte sich das Gefecht auf das Gebiet der Straße zur Beverly Furt sowie die umgebenden Wälder und Lichtungen. Zwischen den Bäumen und auf den Lichtungen entspann sich ein wildes Melee, bei dem Reiter gegen Reiter kämpfte und die Bildung massierter Formationen nahezu unmöglich war.
Matt Dunhill´s 5te U.S.-Kavallerie erreichte mit John Buford das Plateau, auf dem der Gegner den ersten erbitterten Widerstand geleistet hatten und auf dem nun die beiden verwaisten konföderierten Geschütze standen. An ihnen vorbei galoppierte jetzt die 8te Illinois Freiwilligenkavallerie der Union, die in die Flanke der beiden Virginia-Regimenter prallte und erfolgreich begann, die Rebellen aus dem Schutz der Wälder zu drängen.
Inzwischen war es dem Großteil der konföderierten Batterie gelungen, auf einem schmalen Hügel außerhalb des Waldes in Stellung zu gehen. Von dort besaßen sie rund achthundert Meter freies Schussfeld zur Waldgrenze.
Als die 8te Illinois nun die beiden Virginia-Regimenter aus dem Wald jagte, geriet sie sofort unter den Beschuss der Artillerie. Die Wirkung des Artilleriefeuers wurde noch durch den Flankenangriff der 12ten Virginia erhöht. Dann näherten sich weitere konföderierte Regimenter. Die 11te Virginia Kavallerie und das 35ste Virginia Kavallerie-Batallion kamen in rasendem Galopp heran. Nun war es die 8te Illinois, die ihrerseits überrannt zu werden drohte.
Zwischen dem Waldrand des Fleetwood Hill und der konföderierten Artilleriestellung begann erneut ein heftiges Nahgefecht. Diesmal waren es die Männer aus Illinois, die sich einer überwältigenden Übermacht gegenüber sahen.
„Vorwärts, ihr Wölfe!“ Custer´s anfeuernder Schrei ging im Donnern der Hufe nahezu unter.
Die angeschlagene 8te New Yorker Kavallerie kam nun, verstärkt durch die 3te Indiana, den bedrängten Kameraden aus Illinois zu Hilfe. Custer´s Truppe schlug mit derartiger Wucht in die Virginia-Einheiten, dass diese in Richtung der Artilleriebatterie zurückgedrängt wurden.