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Kapitel 2 Der Stand der Dinge

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Es war der Oktober des Jahres 1861 und es stand nicht gut für die Sache der Union.

Die Armee der Vereinigten Staaten von Nordamerika gab eine Reihe von Forts und Vorposten auf, um ihre Truppen neu zu ordnen und zu verstärken. Dies war der Grund, warum Major Matt Dunhill vier Kompanien der fünften U.S.-Kavallerie durch Kentucky führte. Ziel war das neue Louisville Ordnance Depot an der nördlichen Grenze des Staates. Es war ein anstrengender Ritt, durch ein Land, von dem man nicht wusste, ob es Freund oder Feind war. Die Männer waren froh, als sie endlich durch das Tor der Anlage ritten.

Das Louisville Ordnance Depot gehörte zu einer ganzen Reihe von Einrichtungen, welche die Armee zur Versorgung ihrer Truppen neu anlegte. Man hatte das Depot mit Hilfe des Corps of Engineers, eines Regiments freiwilliger Infanterie und etlicher Helfer aus der nahen Stadt errichtet. Sicher waren Sympathisanten des Südens unter Letzteren, welche die Informationen schnellstmöglich an die Konföderierten übermitteln würden, aber eine neue Anlage ließ sich ohnehin nicht geheim halten.

Das Areal war nicht befestigt. Es gab keine Mauern oder Palisaden, keine Zäune oder Gräben. Vielleicht würde man sie später noch errichten, doch im Augenblick konzentrierte man alle Kräfte darauf, das Depot einsatzfähig zu machen. Im Wesentlichen war dies wohl schon gelungen. Es gab fast zwei Dutzend große Gebäude aus gebrannten Ziegeln, in denen Ausrüstung und Waffen lagerten. Dazu eine gleich große Anzahl von Bauten, die der Verwaltung, der Versorgung und der Unterbringung dienten. Große Koppeln wiesen darauf hin, dass man hier auch eine Remonte einrichten wollte, in der Pferde für die Kavallerie ausgebildet und bereitgestellt wurden.

Louisville Ordnance Depot lag in unmittelbarer Nähe der Bahnlinie und ständig waren Frachtwagen unterwegs, um Waren von den Zügen ins Depot zu transportieren.

Matt Dunhill freute sich ganz besonders, als sie durch das Tor ritten, welches im Grunde nur durch zwei kleine Wachhäuschen angedeutet wurde. Nach etlichen Monaten Dienst würde er hier endlich seine Frau Mary-Anne und seinen Sohn Mark wiedersehen, die extra angereist waren, um ihn hier zu treffen.

Eigentlich hätte beide in der Stadt logieren müssen, doch der Name Dunhill war in der Armee nicht unbekannt. Der Kommandant des Depots, Colonel Miles Pherson, hatte ihnen bereitwillig eine der Offiziersunterkünfte zur Verfügung gestellt.

Es war später Nachmittag, als die Kolonne im Depot eintraf. Matt führte sie auf den großen Platz vor der Kommandantur, ließ die vier Kompanien ausrichten und meldete Pherson. Der dankte und befahl seinem Adjutanten, für die Unterbringung der Pferde und Reiter zu sorgen.

Matt folgte dem Colonel in dessen Büro.

Miles Pherson erinnerte in seinem Äußeren an den Oberbefehlshaber der U.S.-Armee, Winfield Scott. Er war korpulent, eigentlich viel zu Alt für den Dienst und trug einen gepflegten mächtigen Backenbart. Matt schätzte sein Alter auf um die siebzig Jahre, aber geistig war Pherson fraglos auf der Höhe. Die Befehle an seine diversen Adjutanten waren knapp und präzise, und er gehörte zu jenen Männern, denen Organisation und Verwaltung im Blut lagen.

Während sich die Kompanieoffiziere um die Abteilungen kümmerten, bot Pherson Matt einen bequemen Ledersessel an. Ein Infanterist eilte mit einem Tablett herbei, auf dem eine Kanne Kaffe und Tassen aus feinem englischem Porzellan standen.

„Bin froh, dass Sie hier sind, Dunhill“, eröffnete Pherson und ließ sich die Tasse einschenken. „Es gibt ein paar dienstliche Dinge zu besprechen, bevor Sie Ihre Lieben in die Arme schließen können.“ Pherson lächelte. „Habe mir erlaubt, Ihre Familie darüber zu informieren, dass Sie nun eingetroffen sind, Dunhill. Nette Frau, netter Sohn… Sie können sich glücklich schätzen.“

„Danke, Sir, das denke ich auch.“ Natürlich hätte Matt gerne seine Familie begrüßt, aber in der Armee ging alles in einer gewissen Reihenfolge vor sich und der Dienst hatte stets Vorrang.

„Besondere Vorkommnisse, Dunhill?“

„In der Nähe des Cumberland hatten wir beinahe eine Begegnung mit Bushwackers. Keine Gefechtsberührungen, Colonel. Allerdings auch nicht viel Jubel der Bevölkerung.“

Pherson nickte mit nachdenklichem Gesicht. „Bin selbst Kentuckier, Dunhill, und weiß, dass unser Land noch unentschlossen ist, wie es sich in diesem verdammten Krieg positionieren soll. Ich selbst stehe loyal zur Union, nur um das klar zu stellen. Nun, dieser Konflikt zwischen dem Norden und dem Süden schwelt schon seit Jahrzehnten. Die Tatsache, dass entlaufene Sklaven, oft mit Unterstützung von Sklavereigegnern, in unser schönes Kentucky oder in sklavenfreie Staaten der Union fliehen und dort Schutz genießen, spaltet unsere Bevölkerung. Verdammt, Dunhill, ich habe selbst vier Sklaven. Habe nichts dagegen, wenn man sich ein paar hält, aber habe was gegen die Spaltung der Union. Aber die verdammten Abolitionisten, die Sklavereigegner, schieben einen Keil zischen die Staaten, Major. Erinnern Sie sich nur an das Jahr 1859 und den verdammten John Brown.“

„Ich erinnere mich, Sir. Wohl jeder weiß, dass Brown mit einer kleinen Gruppe das US-Arsenal von Harpers Ferry überfallen hat, um die dortigen Waffen in seinen Besitz zu bringen und einen Sklavenaufstand auszurufen. Die Armee hat das Arsenal gestürmt, Brown gefasst und später gehängt.“

„Hat nicht viel genutzt“, knurrte Pherson. „Dieser verdammte Vorfall hat die Kluft zwischen Befürwortern und Gegnern der Sklaverei noch deutlich verschärft. Die Wahl von Abraham Lincoln brachte das Fass zum überlaufen. Na ja, wir wissen ja, wie das endete. Am 12. April haben die konföderierten Batterien das Feuer auf Fort Sumter im Hafen von Charleston eröffnet. Seitdem haben wir Krieg, Dunhill, einen richtigen verdammten Krieg. Nun, Dunhill, was halten Sie vom Verlauf des Krieges?“

Matt runzelte überrascht die Stirn. „Colonel?“

Pherson lächelte erneut. „Wie viele Männer haben Sie hierher geführt, Dunhill?“

„Mit mir sind es Einhundertsiebenundvierzig.“

„In Friedenszeiten sollten vier Kompanien eine Stärke von Zweihundertsechzig Mann aufweisen, nicht wahr? Derzeit will man die Sollstärke einer Kompanie sogar auf Einhundert erhöhen. Schätze, Sie sind weit unter Soll, Major.“

„Wir standen im Felddienst gegen die Indianer. Tote, Verwundete und natürlich ein paar Männer, die sich nach dem Erlass aus Washington dem Süden angeschlossen haben.“

„Deserteure?“

Matt seufzte vernehmlich. „Siebenundzwanzig.“

Pherson nickte. „Nicht jeder ist davon begeistert, in den Krieg zu ziehen. Jedenfalls nicht, wenn es gegen die eigene Verwandtschaft geht. Dieser Krieg entzweit das Land, entzweit unsere Gemeinschaften und entzweit sogar unsere Familien. Mein eigener Sohn hat sich bei den Rebellen verpflichtet, Dunhill. Mein eigener Sohn. Aber ich halte der Union die Treue.“

„Tut mir leid, das zu hören, Sir.“ Matt meinte es ehrlich. Seine Frau stammte aus dem Süden und er war froh, dass sie unbeirrt an seiner Seite stand. Aber mancher Kamerad und sein guter Freund Thomas Deggar kämpften nun auf der Seite des Gegners.

„Wir brauchen Truppen, Dunhill, und wir brauchen gute Ausrüstung, gute Pferde und gute Waffen. Mein Depot wird dazu beitragen, so wahr mir Gott helfe, denn dieser Krieg wird ein langer und blutiger Krieg werden. Fast ein Drittel unserer Offiziere und Mannschaften sind zum Süden übergelaufen. Gute und erfahrene Soldaten. Herrgott, man hat wirklich geglaubt, dieser Krieg werde ein Spaziergang.“ Phersons Hand schlug auf die Platte seines Schreibtisches und die Tasse klirrte leise. „Als der Krieg begann, da haben Lincoln und die Rebellen Freiwillige für neunzig Tage angeworben, weil sie glaubten, alles sei in einer Schlacht und ein paar Wochen erledigt. Am 21. Juli haben wir am Bull Run Prügel bezogen, Dunhill. Praktisch in Sichtweite von Washington. Glücklicherweise waren die Rebellen von ihrem Sieg selbst so überrascht, dass sie es versäumt haben, unseren Truppen nachzusetzen. Haben Sie von Wilsons Creek gehört?“

„Sir?“

„Nun, dort haben wir uns am 10. August ebenfalls zurückziehen müssen. Wir haben ein paar kleine Scharmützel gewonnen, Major, aber die Schlachten gehen an die Rebellen. Immerhin ist Washington jetzt aufgewacht. Aushebung neuer Regimenter. Schwächung des Südens, wo es nur geht. Wir haben eine leistungsstarke Industrie, der Süden nicht. Hoffe, die Seeblockade wird den Nachschub aus anderen Ländern für die Rebellen verhindern.“

Der Krieg wurde zu einem nicht unerheblichen Anteil auf den Flüssen und zur See ausgefochten. Der Süden produzierte Baumwolle und verschiffte sie ins Ausland, überwiegend in die Tuchfabriken in England, und von dort, und auch aus Frankreich, erhielt die Konföderation Waren, die sie nicht oder nur ungenügend selber herstellen konnte. Rohstoffe, wie zum Beispiel den zur Pulverherstellung erforderlichen Salpeter sowie Waffen, deren Produktion im Süden nur beschränkt möglich war. Natürlich versuchte die U.S.-Navy diesen Handel zu unterbinden, aber die Kapazitäten der Marine waren sehr begrenzt.

Zudem war Abraham Lincoln ein außenpolitischer Fehler unterlaufen. Die Union berief sich darauf, dass die Südstaaten von der Union abgefallen seien und sich in Rebellion befanden. Also darauf, dass die Südstaaten noch immer Gebiet der Vereinigten Staaten von Amerika seien. Lincoln proklamierte jedoch die Blockade der konföderierten Häfen. Völkerrechtlich konnte ein Staat zwar seine eigenen Häfen schließen, eine Blockade erfolgte jedoch nur bei Häfen einer feindlichen Nation. Im Grunde war die Blockade somit eine völkerrechtliche Anerkenntnis der Souveränität der Konföderation.

(Anmerkung des Autors: Offiziell erkannte die englische Regierung die Confederate States of America nicht an, doch es gab erhebliche Sympathien für die Sache des Südens. Dies war allerdings darauf zurückzuführen, dass die englischen Tuchfabriken die Baumwolle des Südens nutzen wollten. Zudem hofften die Monarchisten, durch ihre Unterstützung des feudalen Südens, jeglicher Form der Demokratie zu schaden. Die demokratischen Revolten auf dem Festland, in Frankreich und Deutschland, hatten das Königreich zutriefst beunruhigt. Durch die massive Unterstützung englischer Sympathisanten gelang es der Konföderation, die Blockadepolitik der Union teilweise zu umgehen. So stellte man in England Blockadebrecher und Kaperschiffe für die Konföderation in Dienst, welche eine meist englische Besatzung, einen konföderierten Kapitän und die Flagge der CSA erhielten, und dann die Union bekämpften. Eine Tatsache, die später dazu führen würde, dass die englische Regierung erhebliche Wiedergutmachungszahlungen an die USA zahlen würden.)

Pherson lachte. „Haben Sie von Butler gehört?“

„Sicher, Colonel. Er ist mit seinen Truppen nach Fort Monroe, nahe der Stadt Hampton in Virginia marschiert. Ich meine mich zu erinnern, dass das Fort eine Küstenbefestigung ist.“

„Butler hat eine neue Definition für die Nigger eingeführt. Sie sind jetzt Konterbande.“

„Konterbande?“

Der Colonel lachte abermals. „Na, man weiß ja, dass die Rebellen die Farbigen für alles Mögliche einsetzen. Nicht nur zum Pflücken von Baumwolle. Die lassen die Farbigen auch Nahrungsmittel anbauen, in Bergwerken arbeiten, Munition fabrizieren und Befestigungen bauen. Also, jedenfalls steht General Butler mit seinen Truppen vor Monroe und die Rebellen sind dabei, die Fortress Monroe stärker auszubauen. Dazu setzen sie ihre Sklaven ein. Drei von denen sind abgehauen und zu Butler übergelaufen. Am nächsten Tag ist ein Colonel von den Rebellen mit der Parlamentärsflagge zu Butler gekommen und verlangte sein Eigentum zurück. Wissen Sie, was unser Butler dem Rebellen geantwortet hat, Dunhill?“

„Nein, Sir, das ist mir nicht bekannt.“

Der Colonel lachte sichtlich vergnügt. „Butler hat gesagt, Virginia befinde sich in Rebellion gegen die Union und bezeichne sich selbst als Kriegsgegner der Union. Somit habe die Union das Recht, die Neger als Konterbande zu betrachten. Er hat die drei Sklaven einfach behalten, verstehen Sie? Als Kriegsbeute. Die ehemaligen Sklaven arbeiten nun im Unionslager.“

Matt war sich keineswegs sicher, ob die drei Sklaven damit ein besseres Los gefunden hatten. Die Unionstruppen kämpften für den Erhalt der Union und nicht für die Befreiung der Sklaven. Es gab einige Unionssoldaten, die sogar ihre eigenen Sklaven mit ins Feldlager brachten.

Pherson leerte seine Tasse und ließ sich nachschenken. „Der alte Scott hat absolut Recht, Dunhill. Wir brauchen zwei Dinge, um die Rebellion niederzuschlagen: Eine starke Armee und eine starke Marine. Das aufzubauen erfordert Zeit und die Konföderierten sind nicht dumm. Die bauen ihre Streitkräfte ebenfalls aus und versuchen, uns durch Überfälle zu schwächen und zu behindern. Sie haben von den Raids der Rebellen gehört, Dunhill?“

„Sie meinen die Bushwacker, Sir?“

„Ich meine die verdammte Kavallerie der Rebellen. Dieser Lee ist ein verdammter Fuchs, Dunhill, ein verdammter Fuchs. Er schickt seine Reiterei aus und lässt sie Depots und Versorgungszüge überfallen. Eine üble Sache, Dunhill, eine verdammt üble Sache, die mir Sorgen bereitet. Sie wissen ja, dass man Kavallerie nur mit Kavallerie begegnen kann. Aber im Augenblick sind unsere Berittenen damit beschäftigt, als Eskorten zu dienen. Sie, Dunhill, gehören zu den Männern, die das ändern sollen.“

„Ich verstehe, Sir. Schätze, aus diesem Grund versammelt man unser Regiment nun, nicht wahr?“

„Nicht nur Ihre zweite Kavallerie. Äh, fünfte. Verdammt, muss mich an diese neuen Bezeichnungen erst gewöhnen. Jedenfalls habe ich Order, Ihre Truppe neue auszurüsten und ihr auch neue Rekruten zuzuführen. Sie werden eine verdammt feine Truppe haben, wenn Sie hier wieder abrücken, Major.“

„Davon bin ich überzeugt, Sir“, erwiderte Matt höflich. Er hoffte, dass sich der Begriff „fein“ nicht auf das Aussehen, sondern auf die Ausrüstung und Bewaffnung bezog.

„Nun, wir werden uns später sicherlich noch weiter unterhalten“, brummte Pherson. „Denke, Sie werden jetzt erst einmal Ihre Familie begrüßen wollen. Habe mir erlaubt, sie durch einen Adjutanten verständigen zu lassen. Nun gehen Sie schon, Major, gehen Sie nur.“

Matt Dunhill erhob sich, salutierte und trat dann ab.

In dem großen Vorraum herrschte emsige Betriebsamkeit. Zwei Telegrafisten saßen an ihren Geräten, mehrere Offiziere und Unteroffiziere arbeiteten an ihren Schreibtischen oder Aktenregalen. Jenseits einer kleinen hölzernen Barriere standen zwei Personen, deren Anblick das Herz von Dunhill höher schlagen ließ.

Es wäre nicht schicklich gewesen, sich vor den Anwesenden zu küssen, daher beschränkte sich die Begrüßung zunächst auf eine kurze Umarmung und ein paar liebevolle Worte, doch nachdem sie die zugewiesene Unterkunft erreichten, gaben sie sich einer innigeren Begrüßung hin.

Mary-Anne war eine Soldatenfrau und kannte die Gewohnheiten der Armee. Nachdem sie darüber informiert worden war, dass die Truppe ihres Mannes eingetroffen sei, hatte sie die Zeit seiner Vorstellung beim Depotkommandanten genutzt, um eine Mahlzeit herzurichten.

Kartoffeln, Braten, Gemüse und Pfirsiche… Matt langte mit großem Appetit zu, während seine Lieben sich kaum mit Fragen zurückhalten konnten. Während Mary-Anne, als geborene Südstaatlerin, sich bewusst auf die Lebensumstände von Matt konzentriere und das Thema Krieg nach Möglichkeit mied, zeigte Mark hingegen großes Interesse am Verlauf der Kämpfe.

„Ich werde mich auch melden“, platzte es plötzlich aus dem 14-jährigen heraus.

Mary-Anne schien für einen Moment zu erstarren, bevor sie ihren Sohn lächelnd ansah. „Dafür bist du noch etwas zu jung, mein Sohn.“

„Trommler, Pfeifer und Hornisten nehmen sie schon mit Zwölf“, hielt Mark dagegen.

Matt hatte dies befürchtet. Sein Sohn war mit dem Militärleben aufgewachsen und sah seinen Vater sicherlich als Vorbild. Dennoch unterstützte er Mary-Anne Meinung. „Mark, selbst wenn du dich als Musiker verpflichtest, und immer vorausgesetzt, man würde deine Bewerbung akzeptieren, dann würdest du nicht nur im Camp musizieren. Du müsstest die Truppen in die Schlacht begleiten, müsstest Verwundete vom Feld und zu den Ärzten transportieren, und würdest mehr Grausamkeiten erleben, als man einem Menschen nur wünschen kann.“

„Aber du kämpfst, Pa, und ich will auch meinen Anteil am Erhalt der Union haben.“

„Den hast du, mein Sohn. Schon deine Unterstützung unserer Sache ist ein großer Rückhalt für mich. Schließlich kämpfe ich nicht nur für die Union, sondern auch für meine Familie.“

Mary-Anne zeigte ein leichtes Stirnrunzeln, verzichtete aber auf den Hinweis, dass sie aus dem Süden stammte und ihr Vater dort lebte. „Dein Vater hat recht, Mark. Zudem brauche auch ich deinen Beistand und es gibt für dich noch viel zu lernen.“

Matt bemerkte das verstockte Gesicht des Sohnes. „Wenn du deine mathematischen Fertigkeiten noch ein wenig verbesserst, dann kannst du nach West Point gehen und an der Akademie dein Offizierspatent erwerben. Dann gehst du in ein paar Jahren nicht als Musiker zum Regiment, sondern als Lieutenant.“

„Bis dahin ist der Krieg längst zu Ende, Pa.“

„Nun, das kann ich nur hoffen, mein Sohn. Wahrhaftig, das kann ich nur hoffen.“

Pferdesoldaten 05 - Todesritt

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