Читать книгу Nichtraucher in Hypnose - Michael Seeholzer - Страница 4

1. Warum rauchst du?

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Die erste Zigarette ist eine Herausforderung für deinen Körper – der Wald brennt! Glücklicherweise brennt er nicht allzu lange, nach dem Husten beruhigt sich der Körper wieder und findet zu seinem Normalzustand zurück.

Die folgenden zehn bis dreissig Zigaretten stellen eine immer besser zu bewältigende Aufgabe dar – schliesslich brennt der Wald immer wieder! Dein Körper hat nun zwei Möglichkeiten: Entweder er kommt mit den neuen Umwelteinflüssen klar, das heisst, er passt sich an, oder der Körper kommt mit den Einflüssen nicht zurecht und geht ein. Da die Anpassungsfähigkeit des Menschen ziemlich beachtlich ist, gewöhnst du dich an den brennenden Wald, und schon nach wenigen Paketen Zigaretten bist du in der Lage, den Waldbrand ohne kurzfristigen Schaden zu überstehen. Es macht dir nichts mehr aus. Du hast dich an das kratzende, brennende Gefühl in der Kehle gewöhnt. Dein Körper ist nun trotz des Rauchens in der Lage, wieder ein normales Gefühl zu empfinden – auch wenn es dir mit einer Zigarette niemals besser gegangen ist als ohne.

Doch wie ist es überhaupt zu der ersten Zigarette gekommen? Die meisten Raucher haben mit dem Qualmen angefangen, weil sie dem gesellschaftlichen Zwang, der von Freunden und Bekannten ausging, nicht standhalten konnten. Vielleicht wollten sie sich besonders erwachsen fühlen. Vielleicht dachten sie, es gehöre zum „richtigen Mann“ oder zur „eleganten Dame“ dazu. Möglicherweise wurden sie sogar von ihren Raucher-Freunden gewarnt, doch sie haben es nicht geglaubt. Dabei sind das keine besonders psychisch labilen Persönlichkeiten, die mit dem Rauchen anfangen. Eher das Gegenteil ist der Fall: Der Körper, der mit dem Dunst zurecht kommt, muss in guter Verfassung sein. In meinen Hypnosesitzungen habe ich sogar die Erfahrung gemacht, dass die meisten Raucher starke, belastbare Individuen sind, die sehr anspruchsvollen Berufen nachgehen. Merke dir: Du bist nicht schwach; du bist süchtig.

Die ersten Zigaretten schmecken scheusslich und das ist das Fatale: Würden sie gut schmecken, wäre wahrscheinlich jeder Raucher sofort alarmiert. So aber wähnt sich jeder erst mal in Sicherheit und denkt, er könne ja jederzeit aufhören. Ehe er es sich versieht, raucht er zwei Päckchen am Tag – und ist süchtig.

Dabei rauchen die meisten Menschen noch nicht mal gerne. Ich bin mir sicher, die meisten wünschen sich insgeheim, wieder mit dem Rauchen aufzuhören. Oder warum sagen wir unseren Kindern, dass sie ja nicht mit dem Rauchen anfangen sollen? Die meisten Menschen, die nicht rauchen, finden den Zigarettengestank scheusslich und den Tabakgeschmack widerlich. Den meisten von ihnen, die ihre erste Zigarette rauchen, geht es körperlich sogar richtig schlecht. Der Rauch führt oft zu Schwindel, Übelkeit oder einem Hustenanfall. Eine ganz natürliche Reaktion – schliesslich erhält der Körper gerade Gift! Entscheidend ist jetzt, ob der Mensch auf die Signale seines Körpers hört und augenblicklich Schluss macht mit der Qualmerei oder ob er die Mühe auf sich nimmt, das richtige Inhalieren zu lernen. Süchtig zu werden ist harte Arbeit. Und das ist das eigentlich Tragische.

Bist du erst einmal süchtig, gibt es jeden Tag verschiedene Gründe, warum du immer wieder aufs Neue denkst, zum Glimmstängel greifen zu müssen. Die wichtigsten Gründe habe ich im Folgenden zusammengefasst.

Weil dir langweilig ist

Vielleicht gehörst auch du zu den Rauchern, die aus Langeweile zum Glimmstängel greifen. Möglicherweise gehst du einer monotonen Beschäftigung nach und glaubst, dass dir die Zigarette dabei hilft, den Zustand der Langweile auszuhalten. De facto verhält es sich aber ganz anders. Wenn du nicht rauchst, scheinst du etwas zu vermissen. Wenn du gerade nichts zu tun hast, wirst du den Mangel viel stärker spüren, als wenn du mit etwas beschäftigt bist. Der Grund dafür ist, dass dich in langweiligen Phasen nichts von den Abstinenzerscheinungen abhält. Also greifst du zur Zigarette. Möglicherweise wird das sogar völlig unbewusst geschehen. Gib’s zu: Du kannst dich gar nicht an alle Zigaretten erinnern, die du im Laufe des Tages geraucht hast!

Wusstest du, dass du mit deinem Zigarettenkonsum die Langeweile sogar verstärken kannst? Statt ein aktives Leben zu führen, wartest du nur auf die nächste Zigarette und wirst so träge und schlapp.

Und schliesslich: Wenn du so überzeugt davon bist, dass du ein Mittel gegen Langeweile brauchst – warum erkundigst du Dich nicht nach anderen Möglichkeiten? Vielleicht weil das Argument „Langeweile“ nur eine faule Ausrede ist?

Weil du unter Strom stehst

Jeden Tag aufs Neue gibt es so viele Anlässe: das quengelnde Kind, der wütende Chef, die meckernde Frau – und schon spürst du das Verlangen nach einer Zigarette.

Greifst du auch, wenn du unter Druck stehst, zu einer Zigarette, weil du denkst, dass das Rauchen dir hilft, in stressigen Zeiten besser zurechtzukommen? Gehörst du auch zu den Rauchern, die denken, dass die Glimmstängel sie beruhigen? Diese Illusion muss ich dir jetzt ein für alle Mal nehmen. Denn Zigaretten lindern nicht den Stress, den du spürst. Vielmehr verursachen sie ihn.

Du glaubst mir nicht? Lass mich dir das jetzt erklären. Wenn du nicht rauchst, spürst du Abstinenzerscheinungen. Für deinen Körper bedeutet das nichts anderes als Stress. Jedes Mal, wenn du dir dann eine Zigarette genehmigst, linderst du den Druck, unter dem du stehst. Dir geht es (nicht nur subjektiv) besser. Was du allerdings nicht weisst, ist, dass du dich sogar, nachdem du eine Zigarette geraucht hast, tausendmal gestresster fühlst, als jemand, der nicht raucht. Nichtraucher sind also an sich viel entspanntere, friedlichere Menschen, als Raucher es jemals sein könnten. Oder wie viele entspannte kettenrauchende Geschäftsleute kennst du?

Du möchtest mit dem Rauchen genau den Zustand erreichen, den du vor deiner Sucht als Nichtraucher sowieso schon hattest. Das ist das wirklich Deprimierende. Als Nichtraucher fehlt dir nichts. Erst wenn du nikotinabhängig bist, denkst du, dass dir etwas fehlt. Sei ehrlich: Wie oft bist du abends auf der Suche nach Zigaretten kopflos durch die Stadt gerannt? Merkst du, dass du dir den Stress selber machst? Siehst du, dass du erst, weil du rauchst, unter Strom stehst? Darauf kannst du dich verlassen: Sobald du nicht mehr rauchst, wirst du dich auch viel entspannter fühlen – selbst wenn dein Chef wieder Ärger macht.

Die meisten Raucher glauben aber genau das Gegenteil. Sie denken, dass die Zigarette ihnen dabei hilft, sich zu entspannen. Das ist der Grund, warum viele Raucher auf eine Zigarette nach der Mahlzeit bestehen. Sie glauben, dass erst eine Zigarette sie völlig zufrieden machen kann. Doch Hand aufs Herz: Wie entspannt bist du wirklich während einer Mahlzeit? Hast du noch nie das Ende des Essens herbeigesehnt, weil du dann wieder rauchen kannst? Sogar wenn du in einem Restaurant oder bei einer Familienfeier sitzt, kreisen deine Gedanken mit Sicherheit an deine Verdauungszigarette. Und eines kann ich dir prophezeien: Es wird nicht besser. Je länger du rauchst, desto schlimmer wird es!

Weil du dich konzentrieren möchtest

Gehörst du auch zu den Rauchern, die glauben, dass sie unbedingt eine Zigarette brauchen, um sich bei schwierigen Aufgaben überhaupt konzentrieren zu können? Wirst auch du panisch, wenn du erfährst, dass du bei einer mehrstündigen Prüfung nicht rauchen darfst?

In Wirklichkeit ist das Gegenteil der Fall: Rauchen hilft dir nicht, dich zu konzentrieren. Vielmehr zerstört es deine Konzentrationsfähigkeit! Ganz automatisch, ohne gross darüber nachzudenken greifst du nach einer Zigarette und zündest sie an. Für einen kurzen Moment bist du vielleicht zufrieden, doch schon bald spürst du das Verlangen nach einer Zigarette erneut. Das kann doch nicht wirklich eine Konzentrationshilfe sein? Nichtraucher haben diese Probleme nicht. Sie können sich ungestört ihrer Aufgabe widmen, ohne sich ständig eine Kippe anzünden zu müssen.

Jedes Mal, wenn du rauchst, gelangen zudem Giftstoffe in Deine Blutgefässe und verengen sie. So wird Dein Gehirn langfristig nicht gut mit Sauerstoff versorgt, die Konzentrationsfähigkeit nimmt ab.

Möglicherweise hast du schon mal versucht, mit dem Rauchen aufzuhören, und bist genau an diesem Punkt gescheitert. Vielleicht hast du alle anderen Entzugserscheinungen bereitwillig ertragen, aber bist bei diesem Punkt dann doch schwach geworden. Doch sei dir sicher: Wenn du dich dafür entscheidest, mit dem Rauchen aufzuhören, dann ist Konzentration kein guter Grund damit wieder anzufangen.

Weil du denkst, dass du die Zigaretten geniesst

Bestimmt gehörst auch du zu den Rauchern, die der Illusion verfallen sind, dass sie die Zigaretten geniessen. Sagst du auch allen, dass dir Zigaretten schmecken und dass du magst, wie der Qualm riecht? Hör auf, dich selbst zu täuschen! Die Wahrheit ist: In einem mühevollen Prozess hast du deinen Körper immun gemacht gegen den Gestank und den widerlichen Geschmack von Zigaretten. Du hast deine eigene Wahrnehmung manipuliert, und jetzt bildest du dir ein, dass du die Zigaretten geniesst.

Wenn auch du dazu gehörst, dann stelle dir eine Frage: Wenn du ins Geschäft gingest und deine Zigarettenmarke ausgegangen ist, würdest du dann an diesem Tag nicht mehr rauchen? Oder würdest du dir eine andere Zigarettenmarke kaufen, die dir unter Umständen gar nicht schmeckt? Die meisten Raucher würden sich in dieser Situation dafür entscheiden, lieber die Zigaretten zu rauchen, die ihnen nicht schmecken, als gar nicht zu rauchen. Wie kann dann Rauchen ernsthaft etwas mit Genuss zu tun haben? Anderes Beispiel: Welche Zigarette rauchst du am liebsten? Sicherlich die erste nach der langen Nacht? Und welche schmeckt gleichzeitig am widerlichsten?

Es gibt wahrscheinlich viele Dinge in deinem Leben, die du geniesst, wie z.B. ein gutes Essen, einen spannenden Film. Doch du hast nie das Bedürfnis, zwanzig gute Filme am Tag zu schauen, und du fühlst dich auch nicht elend, wenn du mal eine Zeit lang nicht zum Fernsehgucken kommst. Merkst du den Unterschied?

Die meisten Raucher rauchen selbst dann, wenn sie einen ernsten Atemwegsinfekt haben und bei jedem Zug einen Hustenanfall bekommen. Soll das Genuss sein? Die Wahrheit ist: Niemand lebt genussvoller als Nichtraucher. Dass Rauchen Genuss bereitet, ist nichts weiter als eine Täuschung, der du verfallen bist.

Weil mehrere Auslöser zusammenspielen

Meistens ist die Sachlage nicht so eindeutig. In der Regel spielen nämlich mehrere Beweggründe zusammen. Festliche Anlässe, Familienfeiern, Partys, Beisammensein mit Freunden – all diese Situationen können gleichzeitig stressig und entspannend sein. Vielleicht hast auch du schon mal erlebt, wie du zwar einerseits den Besuch von lieben Freunden genossen hast, gleichzeitig aber auch angespannt warst, weil du dich beispielsweise um das Abendessen sorgtest. Eine Autofahrt kann nach einem Streit mit dem Partner möglicherweise eine willkommene Entspannung darstellen. Zur selben Zeit aber musst du dich auf das Autofahren konzentrieren und der Feierabendverkehr kann dich zusätzlich stressen.

Gerade solche Situationen machen es Rauchern oft schwer mit dem Aufhören. Doch eigentlich laufen alle Situationen auf dasselbe hinaus: Du möchtest rauchen, weil du süchtig bist und weil dir die Entzugserscheinungen zu schaffen machen. In diesen besonderen Momenten ist für dich nichts so wichtig, wie den Drang nach einer Zigarette zu lindern. Also rauchst du. Es ist ein Teufelskreis.

Nichtraucher in Hypnose

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