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VORWORT

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Wenn einem die Gnade einer starken Gotteserfahrung geschenkt wird, dann ist es so, als würde man etwas Ähnliches wie die Jünger bei der Verklärung erleben:

Einen Augenblick lang hat man einen Vorgeschmack auf das, was die Seligkeit des Paradieses sein wird. Normalerweise handelt es sich um kurze Erfahrungen, die Gott manchmal gewährt, vor allem im Hinblick auf harte Prüfungen.“ (Papst Benedikt XVI)

Das Buch zu schreiben wurde zu meinem Auftrag.

Dieser Weg hat mein Leben verändert. So tiefgreifend wie ich es nie für möglich gehalten hätte.

Erst in der Rückschau meines Caminos und innerhalb der Jahre nach Rückkehr bis zum heutigen Tage hat sich vieles gezeigt:

Mir wurde bewusst, wie sehr ich die meiste Zeit am Jakobsweg im „Hier und Jetzt“ in Achtsamkeit verbracht habe. Aufmerksam war. Wenig in der Vergangenheit oder Zukunft.

Der Dalai Lama meint: „Die zwei einzigen Tage an denen im Jahr nichts zu tun ist, sind Gestern und Morgen.“

Die Einsichten und „Geschenke“ die ich erhalten habe, haben die Strapazen 100-fach aufgewogen. Am Weg selber hatte ich allerdings Schwierigkeiten meine Veränderungen zu erkennen. Ich schätze, dass 80% davon erst nach dem Camino aufgetreten sind oder zumindest für mich spürbar wurden. So hat für mich erst vieles später Sinn gemacht, auch wenn ich vielleicht nie alles verstehen werde, was genau in mir und mit mir geschehen ist.

Ich habe mich nach dem Weg mit 40 Jahren ganz bewusst Firmen lassen was ein tiefgehendes Erlebnis der besonderen Art für mich war. Klöster und Kirchen und deren kontemplative Atmosphäre haben es mir besonders angetan. Ich habe in einer Pfarre in Niederösterreich, der ein wunderbarer Priester und Freund vorsteht, eine geistliche Heimat gefunden.

Krankheit wurde mir am Camino abgenommen und ich bin einfacher geworden. Meine Eltern behaupten gar ich würde anders sprechen.

Nebst dem Verkauf meines halben Haushaltes und meiner ganzen Unterhaltungselektronik fahre ich nun nicht mehr Sport,- sondern Kleinwagen und bin aus einem teuren Einfamilienhaus mit Garten am Bisamberg ausgezogen. Mein Weg führte mich in monatelange Klausur in ein Benediktinerstift und danach in Einsiedelei. Ich habe Exerzitien durchlebt und den theologischen Kurs abgeschlossen.

Was manchen Menschen, speziell denen die mich vorher kannten, schwierig begreiflich zu machen ist, dass das Loslassen der obengenannten Dinge für mich keinen Verzicht, sondern eine Erleichterung darstellt. Ich möchte gar nicht mehr zurück in mein altes Sein. Dinge tragen zu müssen, die ich gar nicht brauche. Besitz bindet. Ich brauche niemanden mehr mit Materiellem zu beeindrucken.

Dies zu verstehen bedarf einer weitreichenden Auseinandersetzung mit sich selbst wie sie auf dem Jakobsweg möglich ist. In einer Pilgerschaft wird man besonders intensiv mit sich konfrontiert. Wenn man es zulässt. Was zählt wirklich in meinem Leben? Warum lebe ich oder besser gesagt wofür oder für wen?

Was aber ist zum Wichtigsten geworden?

Ich habe zu Gott gefunden. Eine Sehnsucht und ein Gefühl der Liebe hat er in mir geweckt, die so stark ist wie kein Gefühl, welches ich in meinem bisherigen Leben kennengelernt habe. Immer wieder spüre ich diese Freude, diesen inneren Frieden. Diese Gnade genau zu beschreiben ist mir nicht möglich.

Allen, die ernsthaft auf der Suche nach Gott sind, wird er entgegengehen. Daran glaube ich.

Für mich ist es ein Akt der Gnade, daß ich den Weg nach Santiago de Compostela vollenden durfte.

Ich bin sicher, dass ich den Weg ohne ihn nicht geschafft hätte. In allen Prüfungen und Verzweiflungen die ich zu bewältigen hatte, hat er mich gestützt, mir den Rucksack an so mancher Stelle leicht gemacht und mich immer weitergehen lassen. Er hat mich durchgerüttelt um aus mir einen reiferen Menschen zu machen. Einen Menschen, der nun noch mehr für andere zur Stütze werden kann. Dies versuche ich in Vorträgen und Coachings spürbar werden zu lassen.

Ich bin zutiefst mit Dankbarkeit erfüllt und sehne mich zurück. An den Ort wo ich frei war.

Mit Gott.

Nehmen Sie sich Zeit für den Weg der für Sie spürbar wird. Für Gedanken, die in Ihnen auftauchen und wahrgenommen werden wollen.

Der Weg des Lesens wird in Ihnen möglicherweise auch Widerstände auslösen. Doch würden Sie den Jakobsweg vorzeitig abbrechen wollen?

Gehen Sie immer weiter

Michael Stubbings

Geh immer weiter

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