Читать книгу Kreta E4 - der Fernwanderweg - Michael Will - Страница 4
ОглавлениеINTRO
Über den Autor
Ich lebte 25 Jahre im Alpenrosenweg in Hamburg, bis ich nach dem Flugzeugbaustudium nach München ging, um meiner starken Affinität, dem Wandern und Skifahren, intensiver nachzugehen. 2012, nach genau weiteren 25 Jahren, zog ich nach Kalifornien an der Ostsee. Seit 2020 lebe ich in Kiel, der Landeshauptstadt Schleswig-Holsteins.
Bereits seit 2002 recherchiert und dokumentierte ich neue Wanderstrecken. Aus dieser Leidenschaft entstand ein erstes Projekt, ein Onlineführer mit 60 Variantenabfahrten in Norditalien. Bis zur Fertigstellung dieses Wanderführers für Kreta hatte ich bereits Reiseführer für die Destinationen Lanzarote, La Gomera, Fuerteventura und Rhodos geschrieben.
Seit über 15 Jahren bereise ich intensiv die Griechischen Eilande. Besonders beeindruckte mich die wunderbare Insel Kreta.
… Mein Treibstoff ist, neue Wege zu gehen, damit sie entstehen …
Vorwort
Kreta ist Griechenlands Außenposten der Superlative, ein Kontinent für sich, fast zu groß, um in einem einzigen Menschenleben erlebt zu werden. Aufgrund seiner strategisch günstigen Lage im Mittelmeer – als Bindeglied zwischen Europa und Afrika – und seines reichhaltigen Wasservorkommens war Kreta immer erbittert umkämpft. Jahrhundertelange Besatzung und ständige Widerstandskämpfe haben den Charakter der Bewohner geprägt. So fühlen sich die Kreter zuallererst Kreta zugehörig und erst in zweiter Linie Griechenland. Sie sind sehr stolz auf ihre Insel, und dazu haben sie allen Grund.
Man kommt aus dem Staunen, Sammeln wertvoller Eindrücke und Bewundern von Natur- und Kulturschönheiten überhaupt nicht heraus. Einige Beispiele: Kreta gilt als Wiege der frühesten Hochkultur Europas, denn vor etwa 4000 Jahren entstand hier die minoische Kultur. Die Stadt Chania im Norden der Insel ist eine der ältesten ununterbrochen bewohnten Siedlungsstätten Europas. Bis Ende Mai ist der 2456 m hohe Psiloritis mit Schnee bedeckt – eine herrliche, fast unwirkliche Aussicht, wenn man bei 28 °C in Heraklion auf dem Flughafen landet. Besonders faszinierend ist der größte zusammenhängende Kermeseichenwald Europas.
Während der Entstehungsgeschichte Kretas erhoben sich die Berge aus dem Wasser und über Jahrmillionen schuf das Niederschlagswasser mehr als 400 Schluchten. Die berühmte Samaria-Schlucht ist mit 18 km Länge die längste Schlucht Europas, aber mit etwa 1000 täglichen Besuchern auch kein ungetrübtes Naturerlebnis mehr. Einer unter sehr vielen kulturellen Höhepunkten ist das Kloster der Dreifaltigkeit (Agia Trias), das beeindruckendste Klostergebäude der venezianischen Zeit auf Kreta. Vage Schätzungen berichten von 17.000 Kirchen und Kapellen auf Kreta, nur Ziegenzäune, die den Weg versperren, sind wohl zahlreicher. Die Insel Kreta ist die Quintessenz Griechenlands: der Geburtsort der Götter und heroischen Figuren, der Dichter, der Schriftsteller, der Künstler und von politischen Führern. So facettenreich wie die Insel Kreta präsentieren sich auch die Touren in diesem Wanderführer. Dabei wird die naturverbundene Aktivität zu einem Erlebnis und Abenteuer, da kulturelle und landschaftliche Höhepunkte in die Tourenbeschreibung eingebunden sind.
Fährt man nur 15 Minuten mit dem Pkw und verlässt die touristischen Pfade, so trifft man auf das ursprüngliche Kreta, gelebte Gastfreundschaft und zugleich raue Menschen, die teilweise noch sehr historisch leben – das fantastische zweite Gesicht der Insel. Am besten kann man in diese Erlebniswelt auf den 30 Etappen des Wanderwegs E4 eintauchen. Dabei liegt der besondere Reiz in emotionalen Extrempositionen. Man erlebt eine Distanzierung von den Alltagssorgen und gewinnt Eindrücke, die sich tief in die Gefühls- und Gedankenwelt einprägen. Das Motto lautet: Ankommen im Hier und Jetzt.
Wir wünschen Ihnen viel Spaß beim Erleben und Entdecken. Und Sie werden wiederkommen – auf eine wunderbare Insel Griechenlands – wie so viele andere schon.
Regionen auf Kreta
Die Insel Kreta befindet sich im Mittelmeer und wird von zwei Teilmeeren begrenzt. Im Süden der Insel spricht man vom Libyschen Meer und im Norden von der Ägäis oder auch dem Kretischen Meer. Die Insel ist extrem gebirgig und somit ein Paradies für Wanderer. Von einem Ende bis zum anderen erheben sich fünf Bergmassive, die von tiefen Tälern, mächtigen Schluchten und beeindruckenden Hochebenen durchschnitten werden. Kreta lässt sich aufgrund seiner Länge von 250 km in die drei Hauptgebiete Westkreta, Zentralkreta und Ostkreta aufteilen.
Die Region südlich von Kissamos über Chania bis Rethymno definiert Westkreta. Hier befinden sich die Etappen 19 bis 30 und die Etappen 34 bis 37. Im Nordwesten befinden sich die größten zusammenhängenden Waldgebiete auf Kreta, besonders beeindruckend sind die Platanen, die Kermeseichen und die Maronenbäume. Die zur Nordküste hin sanft auslaufenden Hügelketten gehen in eine flache und fruchtbare Küstenebene über – Olivenhaine sind hier landschaftsprägend. Die Westküste Kretas ist gesegnet mit der Elafonisi-Halbinsel, dem Strand von Falassarna und der Lagune Balos, allesamt traumhafte Strandlandschaften.
Besonders schön ist auch der wildromantische, nicht touristisch erschlossene Küstenabschnitt von Elafonisi bis Chora Sfakion, an dem der Fernwanderweg E4 entlangführt. Südlich von Chania erhebt sich das Gebirgsmassiv der Levka Ori – der Weißen Berge. Hier befindet sich die 1050 m hohe fruchtbare Omalos-Hochebene. An deren südlichem Ende befindet sich der Einstieg zur 18 km langen Samara-Schlucht, die in das
Libysche Meer mündet. Da die Tiefdruckgebiete und das daraus resultierende schlechte Wetter in der Regel von Westen kommen, verzeichnet diese Region fast doppelt so viel Regen wie der trockene Osten. Charakteristisch für diese Region sind auch heftige Winde aus Nordwest, die einem am Strand sowie auf den westlichen Gipfeln zu schaffen machen.
Die südliche Region zwischen Rethymno und Heraklion definiert Zentralkreta. Hier befinden sich die Etappen 10 bis 18 des Fernwanderwegs E4 und die E4-Varianten-Etappen. Ziemlich genau in der Mitte von Kreta befindet sich der höchste Berg der Insel, der majestätische, 2456 m hohe und alles überblickende Psiloritis.
An seinen westlichen Ausläufern befindet sich das 1300 m hohe Nida-Plateau und weiter östlich der Rouvas-Wald – der größte europäische Kermeseichenwald. Nördlich vom Eichenwald erhebt sich der Gipfel des 1860 m hohen Bergriesen Koudouni, der sich gut 1.600 m aus der Ebene erhebt. Diese wiederum befindet sich in einer einmaligen Kulturlandschaft mit unendlichen grünen Wellen aus Olivenbäumen. Während die Hauptstadt Heraklion von geschäftiger Hektik geprägt ist, findet man an der Südküste Oasen der Ruhe und Naturschönheiten – so zum Beispiel die Lendas (Löwenbucht), den Binnensee von Preveli mit seinem kretischen Palmenwald oder die Strandlandschaft bei Triopetra und die riesigen, wildromantischen Sanddünen von St. Paul oder Melissa. Im Süden befinden sich auch die Asterousia-Berge – eine Premiumwanderregion mit versteckten und eher unbekannten Klöstern und ebenso einsamen Traumbuchten.
Die Region südlich von Heraklion über Ag. Nikolaos und Sitia bis zur Ostküste definiert Ostkreta. Hier befinden sich die Etappen 1 bis 9 des Fernwanderwegs E4. Das mächtige Diktigebirge ist das markanteste Landschaftsmerkmal im Osten der Insel und gleichzeitig das dritthöchste Gebirgsmassiv. Auch hier befinden sich traumhafte Kermeseichenwälder. An seinen westlichen Hängen liegt eine grüne Oase, die 800 m hoch gelegene und von Bergen gesäumte Lassithi-Ebene. Sie ist fast kreisrund und an der Peripherie haben sich kleine Dörfer angesiedelt. In der Vergangenheit pumpten mit Segeltüchern bespannte Windmühlen das Grundwasser zutage. An den Osthängen des Diktigebirges befinden sich die größten zusammenhängenden Fichtenwälder der Insel. Auch die schmalste Stelle der Insel ist in dieser Region zu finden: Die Distanz zwischen den Städten Pacheia Ammos im Norden und Ierapetra im Süden beträgt nur 12 km. Auf der Sitia-Halbinsel liegt das Sitiagebirge mit dem Gipfel Afentis Stavromenos. Die Hauptattraktionen an der Ostküste sind der Palmenwald von Vai und die antiken Stätten des viertgrößten minoischen Palastes der Insel bei Kato Zakros.
Geschichte im Zeitraffer
6000–4000 v. Chr. | Erste Siedlungen auf Kreta.
2600 v. Chr. | Der Ursprung der Menschen, die sich auf Kreta niederließen, ist unbekannt. In den nächsten 1000 Jahren machten die Kreter ihr Land zu einer riesigen See- und Handelsmacht. Hauptsächlich pflegte man Handelsbeziehungen zu Ägypten und Kleinasien.
2600–2000 v. Chr. | Entwicklung der frühminoischen Kultur, benannt nach Minos, dem König von Knossos.
2000–1700 v. Chr. | Die Paläste von Knossos, Phaistos und Malia wurden erbaut. Wachsender Handel machte Kreta zur unbestrittenen Seemacht im Mittelmeer. Diese Periode endete nach katastrophalen Erdbeben.
1450 v. Chr. | Eine schreckliche Zerstörung fand statt. Die Übergriffe der Achäer trieben das minoische Kreta in Depression und Verzweiflung.
1150 v. Chr. | Die Dorer drangen nach Kreta vor, Kreta wurde ohne Widerstand besetzt und es erfolgte der endgültige Verfall der kretischen Kulturstätten.
Ab dem 8. Jahrhundert v. Chr. | Auf Kreta begann die griechische Zeit.
5. –4. Jahrhundert v. Chr. | Auf Kreta gab es die Städte Gortyn, Eleftherna, Cydonia, Pytos und Praisos.
480–67 v. Chr. | Kreta lebte im Schatten der klassischen und hellenistischen Kultur.
69–67 v. Chr. | Nach 3-jährigem Widerstand ergaben sich die Kreter den Römern – die Gortyn zur Hauptstadt erklärten.
395 | Kreta wurde Teil des Byzantinischen Reiches. Man sagt, dass es ein friedlicher und glücklicher Zeitraum gewesen sein soll.
824 | Einfall der Araber unter Abu Hafs Omar. Die Insel litt stark während der gesamten Zeit. Kreta wurde zum Zentrum der Seeräuberei im östlichen Mittelmeer.
961 | Rückeroberung der Insel durch Nikephoros Phokas, den späteren Kaiser von Byzanz.
1204 | Nach der Eroberung Konstantinopels durch die Kreuzfahrer des 4. Kreuzzuges ging Kreta an die Venezianer. Die 400-jährige Besatzung hatte einen signifikanten Einfluss auf die Kunst und Literatur Kretas.
1669 | Nach 22-jähriger Belagerung, mit andauernden Kämpfen an der Seite der Venezianer, musste Kreta schließlich kapitulieren und die Türken eroberten das heutige Heraklion.
1770, 1866 und 1878 | Revolutionen gaben den Kretern mehr Privilegien. Im Jahre 1897 nahmen England, Frankreich, Russland und Italien die Insel unter ihren Schutz und verkündeten einen unabhängigen Staat.
1898 | Kreta wurde selbstständig.
30. Mai 1913 | Kreta vereinigte sich mit Griechenland durch den Vertrag von London.
Mai 1941 | Die Deutschen griffen Kreta an, nachdem sie das restliche Griechenland besetzt hatten. Nach 10 Tagen der sogenannten Schlacht von Kreta war der Widerstand gebrochen. Nach dem Zusammenbruch von
Deutschland im Jahr 1945 folgte die Rückkehr von Kreta in die Gemeinschaft mit Griechenland.
Über die Jahrtausende gingen zahlreiche Besatzungszeiten vorbei, alle hinterließen Spuren, waren jedoch allesamt nicht fähig, die tiefen griechischen Wurzeln der Insel zu entreißen.
Fakten und Zahlen
Kreta ist mit einer Fläche von rund mit 8.331 km² die größte Insel Griechenlands und kommt auf rund 300 Sonnentage im Jahr; Inselhauptstadt ist Heraklion.
Romantische Pfade mit herrlichen Ausblicken, zerklüftete Bergformationen, die längste Schlucht Europas, sanfte Hochebenen und schroffe Grate mit engen Durchgängen sowie die Küstennähe vieler Pfade machen den Reiz der Insel als Wanderdestination aus.
Im Westen Kretas gehen Weinfelder und Orangenhaine in die „Weißen Berge“ über; viele Gipfel über 2000 m – mit dem höchsten Berg Pahnes (2453 m) – und die Samaria-Schlucht mit ihren fast senkrechten Felswänden (Europas größte Schlucht) sind hier ebenso zu finden wie die Schlucht von Agia Irini oder die Prassiano-Schlucht.
Im Osten liegt das Diktigebirge (2146 m), es fällt steil zum Lybischen Meer hinunter und wird Richtung Norden gemächlich flacher; im östlichen Inselteil lassen sich Kultur- und Wandergenuss hervorragend kombinieren, z. B. vom Kloster Panagia Kera bis zum Dorf Krassi.
Schöne Buchten wie die Mirabellobucht und hübsche Badeorte laden zu Strandwanderungen ein. Es gibt viele Pfade in Küstennähe mit Sand- und Kiesbuchten. Zu den schönsten Sandstränden zählen der Küstenabschnitt Georgioupoli, der Strand von Falassarna sowie der viel besuchte Palmenstrand Vái Kretas.
Geografie
Die Entfernung von Kreta zu Afrika beträgt 300 km, zu Asien 175 km und zum europäischen Festland 100 km. Kreta ist mit 8331 km² die größte Insel Griechenlands. Sie liegt auf der Höhe von Tunesien und ist zugleich auch die südlichste Insel Europas. Nach Sizilien, Zypern, Sardinien und Korsika ist Kreta die fünftgrößte Mittelmeerinsel. Sie ist 300 km lang und 12 bis 57 km breit. Die Gesamtlänge von Kretas Küsten beträgt über 1030 km. Im Norden befindet sich das Ägäische Meer und im Süden das Libysche Meer. Kreta ist von weiteren 30 kleineren Inseln umgeben, von denen allerdings nur Gavlos ständig bewohnt ist. Die Insel wird wegen ihrer Form mit einer Schnecke verglichen, die von Osten nach Westen kriecht.
Geologie
Die Insel Kreta war während des Paläozän-Zeitalters (vor 65,5 bis 55,8 Mio. Jahren) Teil des Ägäischen Festlandes. Ihre heutige Form bildete sich durch Bodenbewegungen und die Erdfaltung heraus. Diese tektonischen Vorgänge schnitten die Insel von der ägäischen Festlandplatte ab. Immer wieder neue Brüche und Verschiebungen der Erdkruste haben die reliefartige Oberflächengestalt der Insel in ihren Hauptzügen geschaffen. Die endgültige heutige Form entstand durch letzte Bewegungen der festen Erdkruste.
Es gibt fünf landschaftsprägende Gebirgsmassive auf Kreta. Im Westen befinden sich die sogenannten Weißen Berge, der höchste Berg dieses Gebirges ist der Pachnes mit 2452 m. Im zentralen Westen liegt das Psiloritis-Gebirgsmassiv, dessen höchster Gipfel der Psiloritis mit 2456 m ist. Im zentralen Osten der Insel befindet sich das Diktigebirge mit dem 2148 m hohen Dikti als höchster Erhebung. Und im Osten liegt das Triptigebirge, der höchste Berg hier ist der Afentis Stavromenos mit 1476 m. Das fünfte Gebirge sind die Berge von Asteroussia, sie liegen in Zentralkreta am Libyschen Meer und ihre höchste Erhebung ist der Kofinas mit 1.231 m. Richtung Süden fallen die von schroffen und steilen Küsten geprägten Gebirge sehr steil ins Meer ab. Richtung Norden hingegen verlaufen sie mäßig steil über sanft geschwungene Hügelketten Richtung Meer. So konnten sich kilometerlange Sandstrände bilden und es blieb genügend Raum für Bebauung. Resultierend daraus haben sich alle großen Städte der Insel – Heraklion, Chania, Agios Nikolaos, Rethymno – auf der Nordseite der Insel angesiedelt.
Der einzige Süßwassersee, der Kournassee, befindet sich im Westen der Nordküste unweit von Georgiopolis. Der See hat einen Durchmesser von 1,5 km und ist bis zu 45 m tief. Gespeist wird er von unterirdischen Quellen. Auch gibt es noch einige kleinere Staustufen, verteilt über die Insel. Ganzjährig Wasser führende Flüsse gibt es auf Kreta nur noch wenige. Einer von ihnen ist der Megalopotamos. Sein Flussbett führt durch die beeindruckende Kourtaliotiko-Schlucht und mündet am Strand von Preveli ins Meer.
Kreta ist geologisch betrachtet das Bindeglied des Inselbogens, der Südgriechenland mit Kleinasien verbindet. Die Region ist tektonisch stark aktiv und wird als erdbebengefährdete Region eingestuft. Erdbeben können zu jeder Zeit stattfinden, doch glücklicherweise haben sie ihr Epizentrum meistens in großer Tiefe, sodass sie kaum nennenswerte Schäden anrichten.
Fauna
Aufgrund der Größe Kretas und der Tatsache, dass die Insel vom europäischen Festland sowie von Asien und Afrika isoliert liegt und eine Vielfalt verschiedener Landschaften bietet, besitzt die Insel eine breite Mannigfaltigkeit an Wildtieren. Aber durch die Abholzung der Wälder und häufige Waldbrände wurde bereits vielen Tieren der Lebensraum entzogen.
Fauna – in terra
In den Küstenregionen und vor allem an den felsigen Küsten begegnet man der bekannten Mittelmeermöwe, Felsenschwalben, Gänsegeiern und dem Eleonorenfalken. Küstenvögel sind im Hochsommer auf Kreta ausgesprochen rar. Mit viel Glück kann man den Flussuferläufer erspähen.
In den Tälern und den niedrigen Hügeln findet man Feldhasen, Fledermäuse, Wiesel, Igel, Mauswiesel, große und kleine Hufeisennasen, Dachse, Feldmäuse, Gartenspitzmäuse, Haussperlinge, Stieglitze, Mehlschwalben, Aaskrähen und Buchfinken. Unter den Amphibien und Reptilien kommen die Wechselkröte, der Laubfrosch, der Kretawasserfrosch, die Riesensmaragdeidechse, die ägäische Mauereidechse, die Leopardnatter, die Katzennatter, die Balkanzornnatter und die Würfelnatter vor. Überdies sind 20 Schmetterlingsarten registriert. Auch findet man eine große Zahl von Fledermausarten, welche Tausende von Höhlen sowie die isolierten Wälder und verlassene Bauernhöfe auf der ganzen Insel bewohnen.
Die gleichen Tierarten, nur in häufigerer Zahl, trifft man in der unteren Bergzone an. Hier gibt es zusätzlich noch Rebhühner und verschiedene Raubvögel wie den Mäusebussard. In der oberen Bergzone finden wir Berghänflinge und den Bartgeier. In der weiteren Umgebung des Psiloritis und der Prassano-Schlucht trifft man auf Steinadler. Diese werden unerbittlich von den Menschen gejagt und der einzige Umstand, der sie rettet, ist das Vorhandensein von ausreichender Nahrung in Kombination mit dem Bestand von Jungvögeln, durch den der Verlust der erwachsenen Tiere gedeckt wird. Hier in den Bergregionen leben auch die selten vorkommende Art der Kretischen Wildziege, der Kretische Steinbock und die Kretische Wildkatze.
Auf Kreta gibt es keine gefährlichen Säugetiere oder Schlangen.
Fauna – ut aqua
Die häufigsten Meeresfische im Mittelmeerraum sind die Meeräsche, die Meerbarbe, die Makrele, der Barsch, die Sardelle und die Sardine sowie der Thunfisch. Tintenfische sowie Muscheln und Langusten kommen ebenfalls häufig vor. Sehr selten sieht man die Mönchsrobbe oder Delfine. Auf Kreta gibt es eine große Nistpopulation der mediterranen Loggerhead-Schildkröte (Caretta caretta). Die Meeresschildkröte verbringt die meiste Zeit ihres Lebens auf See und in den Monaten zwischen Juni und August kommen die erwachsenen Weibchen zu den Stränden, graben Nester und legen ihre Eier ab. Dazu nutzen sie zum Beispiel den 11 km langen Sandstrand von Rethymno Skaleta. Ihre Brutplätze werden überwacht und geschützt.
Flora
Kreta zog und zieht immer noch Botaniker, Gärtner und Wissenschaftler aus der ganzen Welt an. Es wird geschätzt, dass die Insel Heimat von über 2.000 verschiedenen Arten von Pflanzen ist – ca. 160 davon endemisch.
Das Programm Natura 2000 auf Kreta hat beeindruckende 55 einzigartige Ökotope vorzuweisen. Die geografische Lage der Insel und ihre Höhenstufung – zwischen Meereshöhe und dem 2.456 m hohen Psiloritis – führen zu ganz speziellen Vegetations- und Verbreitungsvoraussetzungen. Deshalb trifft man auf eine außergewöhnliche Vielfalt von Bäumen, Blumen und Pflanzen.
In den niederschlagsärmsten und wärmsten Gebieten Kretas – längs der Süd- und Ostküste sowie auf den der Südküste vorgelagerten Inseln Koufonisi, Chrissi und Gavdos und in der im Südwesten Kretas gelegenen Dünenlandschaft von Elafonisi – kann man von submediterranen Wüstensteppen reden. Pflanzen, die Luftfeuchtigkeit und Meeresluft brauchen, findet man in Küstennähe.
Direkt am Ufer im Dünensand wachsen die Trichternarzisse, der gelb blühende Hornmohn, blaugraue Stranddisteln, gelb blühender Schneckenklee, der gelb oder weiß blühende Affodil, die Meerzwiebel und der markant schöne, aber üblen Geruch verbreitende Drachen- oder Schlangenwurz. Der beliebteste Schatten spendende Baum am Strand ist die Tamariske. Ihre Kelchblätter besitzen die Fähigkeit, salzhaltige Feuchtigkeit ohne Schaden aufzunehmen, außerdem helfen tiefe Wurzeln beim Überdauern einer langen Hitzeperiode. Eine Besonderheit stellt die Kretische Dattelpalme dar. Am Strand von Vai, im Osten der Insel, befindet sich der größte natürliche Palmenhain Europas. Und an vielen Stränden, und im Besonderen am Kedrodasos-Strand – nahe der Halbinsel Elafonisi – im äußersten Südwesten der Insel, erstreckt sich ein traumhafter Zedernwald entlang der Küste.
Kreta wird intensiv landwirtschaftlich genutzt. So beherrschen in den Ebenen die kultivierten Flächen das Landschaftsbild. Dazu gehören Weinreben und Olivenhaine. Man findet auch eine Vielzahl an Wildblumen wie die Kronenwucherblume, die Kronenanemone und den klebrigen Alant.
Im Flachland, bis zu einer Höhe von 300 m, begegnet man Gewächsen der mediterranen Macchia wie z. B. dem Mastixstrauch, der Kermeseiche, der Platane an Wasser führenden Bachläufen, dem Oleander, dem Mönchspfeffer, der Kamille, dem Myrtenstrauch, der Erica, der wilden Möhre, der Stockrose, dem Klatschmohn, der Kretischen Zistrose, dem Feigenbaum, dem Kretischen Ebenholzstrauch und Erdbeerbäumen.
Die untere Bergzone reicht bis in eine Höhenlage von ca. 800 m, wo man Sträucher und Bäume antrifft wie die Kermeseiche, den Mastixstrauch, den Thymian, den Erdbeerbaum, das Kretische Brandkraut, den Ahornbaum, die rote Zaunrübe, den Pfriemenginster, den Storaxbaum und den Feigenbaum.
In der oberen Bergzone, die bei 800 m beginnt und sich bis 1800 m erstreckt, wachsen die Kermeseiche, der Ahornbaum, die Platane, aber auch Sträucher und Wildblumen wie das Gelbe Veilchen, die Kretische Tulpe, die Kretische Schafgarbe, das Wildveilchen und der Krokus.
Die Baumgrenze auf Kreta liegt bei ca. 1600 m. Das Mittelgebirge ist in den unteren Lagen bis 1.000 m mit Aleppokiefern und Hartkiefern bewachsen. In höheren Lagen bilden Kermeseichen, Zypressen und Zedern den Baumbestand. Die Kermeseiche ist die häufigste Eichenart Kretas und ein ständiger Begleiter auf den Wanderungen. Ihre Blätter sind einförmig, niedrig, stachelig und tief gezähnt. Der größte zusammenhängende Kermeseichenwald Europas befindet sich im Rouvas-Wald, an den östlichen Ausläufern des Psiloritis-Gebirgsmassivs. Zypressen und Zedern ergänzen das Bild des typisch kretischen Waldes in allen Gebirgsmassiven der Insel.
In der Gebirgsstufe oberhalb der Waldgrenze haben sich Dorn- und Igelpolsterformationen angesiedelt. Nach der Schneeschmelze bis Ende Juni blühen in den höchsten Berglagen Krokusse und Milchsterne.
Früher war die Insel größtenteils waldbedeckt. Heute ist sie über weite Flächen kahl. Ursache ist die rigorose Abholzung durch den Menschen, der Kulturflächen angelegt und Weideflächen für das Vieh geschaffen hat. Die ursprünglichen immergrünen Wälder wurden zu Buschwald oder kleinen Sträuchern degradiert. Mit der heißen Sommerzeit kommt auch die Zeit der Waldbrände, die jedes Jahr riesige Waldlandschaften vernichten.
Die Hauptblütezeit fällt in die Regenzeit, die mit vereinzelten Schauern im September und Oktober beginnt und im Mai endet. Die Landschaft erwacht zu neuem Leben. Üppig blühen Levkojen, Oleander, Kamille, wilde Orchideen, Narzissen, Iris, Primeln, Alpenveilchen, Anemonen, Margariten und Mohn – ein bunter Mix aus Farben, Düften und Pflanzengrößen. Die größte Vielfalt an Pflanzen findet sich jedoch in den vielen Schluchten.
Kreta ist ebenfalls reich an Kräutern wie Oregano, Thymian und Labdanum. Eine Fülle von Wildkräutern wurde im Laufe der Jahrtausende gesammelt und für die Heilung und medizinischen Kräutertees verwendet. Kräuter wie Kretischer Diptam, im Volksmund auch Erondas genannt, besonders schmerzlindernd bei Bauchschmerzen und Arthritis, wurden durch die Minoer entdeckt und verwendet.
Klima
Kreta ist von zwei Klimazonen geprägt und wird durch das Mittelmeer sowie den nordafrikanischen Raum beeinflusst. Der Norden der Insel befindet sich eher im mediterranen Bereich. Die Temperaturen sind im Sommer klassisch trocken und heiß. Sie liegen bei 27 bis 29 °C, können aber auch 40 °C erreichen. Oft weht ein strammer und kühlender Wind aus Westen. In den niederschlagsärmsten und wärmsten Gebieten Kretas längs der Süd- und Ostküste sind die Temperaturen in der Regel noch etwas höher. Das liegt daran, dass der Süden der Insel am Libyschen Meer größtenteils windgeschützt hinter den mächtigen Bergen liegt und so nicht den aus Nordwest kommenden Tiefdruckgebieten ausgesetzt ist.
Bei der Bewertung der Wetterlage spielt die Höhenstufung eine sehr wichtige Rolle – je 100 Höhenmeter sinkt die Temperatur um 0,5 bis 0,6 °C ab. So badet man im Mittelmeer bei 30 °C Lufttemperatur, während man auf dem höchsten Berg, dem Psiloritis, gerade einmal 15 °C hat. So kann man selbst in den heißen Sommermonaten in den alpinen Höhenlagen bei angenehmen Temperaturen wandern.
Die Regenzeit beginnt mit vereinzelten Schauern im September und Oktober und endet im Mai. Von Juni bis August ist Regen sogar im Gebirge eine Ausnahmeerscheinung. Die Winter sind an der Küste relativ mild, obwohl im Hochgebirge bis zu 10 m Schnee fallen können und die Temperaturen selbst auf der 1100 m hohen Omalos-Hochebene gelegentlich auf bis zu -20 °C fallen. Es gibt aber auch Winter, in denen überhaupt kein Schnee fällt. Fällt jedoch genügend Schnee, so trifft man bis Anfang Juni in den schattigen Regionen auf Schneefelder in den Hochlagen.
Mögliche Gefahren bei Wanderungen auf Kreta
Spaziergänger haben auf dem Wanderweg E4 nichts verloren. Auch der geübte Bergsteiger tut gut daran, sich sehr gut vorzubereiten, um die definitiv geforderte Kondition für diese Herausforderung mitzubringen.
Bei Wanderungen auf die höchsten Gipfel Kretas kann unerwartet dichter Nebel aufkommen. Wie unter dem Kapitel Orientierung und Markierung beschrieben, findet man nur wenig ausgetretene Pfade mit adäquaten Markierungen, um sich eindeutig zu orientieren. Daher sollte man den heruntergeladenen GPS-Track auf seinem Smartphone dabeihaben und den Gebrauch natürlich zuvor einstudiert haben.
Kreta wurde in den letzten Jahren, vorzugsweise in den Sommermonaten, von verheerenden Waldbränden heimgesucht. Bitte beachten Sie dementsprechende Warnungen von der Hotelrezeption, Vermietern, Medien oder Ortskundigen, die sie unterwegs treffen. Durch verantwortungsbewusstes und aufmerksames Verhalten und Handeln kann jeder Wanderer seinen Teil dazu beitragen, den Wald vor Bränden zu schützen. Was tun, wenn man doch in ein Feuer gerät? Wer als Urlauber in eine Waldbrandregion hineingerät, sollte „immer quer zum Wind flüchten“ und dabei peinlichst genau darauf achten, dass er nicht in die Rauchwolken hineinkommt.
In den Sommermonaten ist die Hitze, verbunden mit sehr geringer Luftfeuchtigkeit und einer sehr hohen Sonneneinstrahlung, nicht zu unterschätzen. Es empfiehlt sich, die Touren frühmorgens zu beginnen und für dementsprechenden Sonnenschutz und ausreichend Wasser zu sorgen. Selbst in dichter bewaldeten Regionen geht man auf den Forstwegen oft in praller Sonne.
Wanderungen durch Schluchten sind ein spannendes und lohnendes Abenteuer, bergen aber auch ein erhöhtes Risiko. Vor jeder Durchquerung sollte der Wetterbericht genau studiert werden. Während und nach starken Niederschlägen kann das zuvor noch ausgetrocknete Bachbett zu einem reißenden Fluss werden. In den engen Schluchten kann man vor den sehr schnell heranbrausenden Wassermassen nicht schnell genug flüchten, es besteht Lebensgefahr!
In Hundehütten und fest verankert an einer Kette findet man auf Kreta viele Hunde an Ein- und Ausgängen von Ziegenhaltungen. So soll verhindert werden, dass die Ziegen ihr Revier verlassen. Neuankömmlinge, wie wir Wanderer, werden in der Regel durch aggressives und lautes Bellen gewarnt. Trotzdem wird man jedes Mal wieder erschreckt, insbesondere wenn der Hund an der langen Leine gehalten wird.
Die Balkanzornnatter ist, wie alle auf Kreta heimischen Schlangen, harmlos für Menschen. Trotzdem kann sie kräftig zubeißen, wenn sie sich bedroht fühlt. Diese Art kann bis zu einem Meter lang werden. Die Leopardnatter hat ein rötliches Muster und wird 60–80 cm lang. Sie wird von vielen als die hübscheste Schlange Europas bezeichnet. Die Würfelnatter ist graubraun, wird bis zu 90 cm lang und lebt in der Nähe von Gewässern. Die Katzennatter ist braun, beißt gerne und wird bis zu 1 m lang; sie ist die einzige Schlange auf Kreta, die über ein Gift verfügt. Da sich die winzigen Fangzähne mit den Giftdrüsen im hinteren Teil ihres Mauls befinden, wird sie als ungefährlich eingestuft. Nach Schlangenbissen sollte dennoch ein Arzt aufgesucht werden.
Es gibt mindestens drei Arten von Skorpionen auf Kreta, die meisten leben in wasserarmen Gebieten und verstecken sich tagsüber unter Steinen oder abgelagertem Holz. Dreht man diese aber um, so geraten sie in Bedrängnis und es besteht die Gefahr, gestochen zu werden. Alle Skorpionarten sind giftig und der Stich ist zum Teil sehr schmerzhaft. Nach Skorpionbissen sollte ein Arzt aufgesucht werden.
Schwierigkeitsgrade
Blau gekennzeichnet sind Spaziergänge oder einfache Wanderungen auf breiten Wegen und gut begehbaren Pfaden. Es gibt dabei keine besonderen Gefahrenstellen. Kräftige Steigungen, steinige oder rutschige Abschnitte sind jedoch möglich. Beschilderungen bestehen nicht überall und so kann es an Weggabelungen zu Orientierungsproblemen kommen.
Rot gekennzeichnete Touren führen in unwegsame und abgelegene Küstenstreifen, Bergregionen und Schluchten. Einzelne Stellen und Passagen können felsig und abschüssig sein. Diese erfordern dann Trittsicherheit, Schwindelfreiheit und die nötige Wandererfahrung. Manche dieser Strecken setzen guten Orientierungssinn im freien Gelände voraus.
Schwarz gekennzeichnete Routen sind technisch anspruchsvoll und fordern aufgrund ihrer Länge und zu überwindenden Höhenmeter eine gute Kondition. Grundvoraussetzung für diese Touren sind Erfahrung und Kenntnisse bei der Orientierung im nahezu weglosen Gelände anhand von Landschaftsmerkmalen. Rechnen Sie mit schmalen, steilen, abschüssigen, rutschigen Abschnitten und schwierigen Passagen durch Schluchten. Diese Bereiche setzen absolute Trittsicherheit, Schwindelfreiheit und teilweise erste Klettererfahrungen voraus. Diese Routen befinden sich in entlegenen Gebieten und somit ist keine rasche Hilfe zu erwarten.
Ausrüstung
Für Wanderungen auf Kreta gelten die gleichen Hinweise zur Ausrüstung und zu mitzuführenden Hilfsmitteln wie auch für andere Bergtouren in warmen Regionen und in den Alpen. So benötigt man feste, über die Knöchel reichende Wanderschuhe mit einer festen Profil-Gummisohle. Ein leichter Wanderschuh oder sogar ein Turnschuh eignet sich nur auf den leichten Touren. Schon in der Vergangenheit gehörte der Wanderstock zur Grundausrüstung der Bergbewohner. Statt des traditionellen Wanderstocks benutzt man heute moderne Wanderstöcke, sie verleihen größere Stabilität bei steilen und gerölligen Passagen.
Viele Wanderwege führen durch ständig nachwachsendes und stacheliges Buschwerk. Für diese Wegabschnitte ist eine lange Hose sehr sinnvoll. Für Wanderungen in den alpinen Bergregionen ist Reservekleidung wichtig. In den tieferen Lagen kann man aufgrund der hohen Durchschnittstemperaturen in der Regel auf Reservekleidung verzichten.
Obligatorisch sind Sonnencreme sowie ein passender Strohhut. Eine kleine Reiseapotheke, im speziellen Desinfektionsspray, sowie eine Trillerpfeife für den Notfall gehören zur Standardausrüstung im Rucksack. Ein eingeschaltetes Handy ist ein Muss – aber nicht in allen Schluchten gibt es Empfang! Informieren Sie sich vor der Wanderung über die Notfallnummer und haben Sie diese auch dabei. Auf Streckenwanderungen und alpinen Wanderungen ist ein Navigationsgerät oder Smartphone mit einer Karte sowie dem heruntergeladenen GPS-Track sehr hilfreich. Auf Touren ohne Einkehrmöglichkeit sollte noch dementsprechende Tourenverpflegung mit eingeplant werden. Da wir vor den Toren von Afrika wandern und die Sonneneinstrahlung sehr stark ist, sollten mindestens 1,5 l Wasser pro Person eingeplant werden, bei längeren Touren und an heißen Tagen sogar 3 l pro Person.
Und ganz wichtig, auf keinen Fall vergessen! Kreta hat die meisten Ziegenzäune in Europa. So benötigt man auf jeden Fall ein Messer – noch besser ist eine kleine Zange. Es hört sich wie ein Spaß an, aber es ist kein Spaß, wenn man vor einem verschlossenen Ziegenzaun steht. Bauern beanspruchen, dass ihnen das Land gehört – was in Wirklichkeit nicht immer so ist –, und stellen immer wieder neue Ziegenzäune auf. Dabei ist es sehr wichtig, den geöffneten Zaun wieder ordnungsgemäß zu verschließen!
Orientierung und Markierung
Der Fernwanderweg E4 ist so schlecht beschildert bzw. markiert, dass es ohne Wanderführer und ohne eine sehr gute Wanderkarte nicht möglich ist, die 500 km hinter sich zu bringen.
Auf wenigen Wanderungen aus diesem Wanderführer treffen wir auf ausgeschilderte Wegabschnitte, die bei der Orientierung helfen könnten. Die meisten Routen sind nicht ausgeschildert, aber mit Steinmännchen oder kleinen Steinpyramiden gekennzeichnet. So ist man auf seinen eigenen Orientierungssinn angewiesen, außer man hat einen guten Wanderführer und eine gute Wanderkarte. Diese sollte bereits vor der Tour studiert und dann dementsprechend auch mitgenommen werden. Smartphones oder Navigationsgeräte erlauben die Navigation mittels eines GPS-Tracks.
Zur erleichterten Orientierung sind zum Startpunkt der Wanderung, bei Sehenswürdigkeiten und bei Unterkünften die GPS-Koordinaten im Dezimalgrad mit angegeben. Zum Beispiel die GPS-Koordinaten 35.339027 25.133182 definieren die Innenstadt von Heraklion. Der erste aufgeführte Wert, hier 35.339027, bezeichnet den Breitengrad, in diesem Beispiel nördlicher Breite, da sich Heraklion bekannterweise oberhalb des Äquators befindet – daher ist der Wert positiv. Der Breitengrad erreicht Werte von - 90° am Südpol über 0° am Äquator bis +90° am Nordpol. Der zweite aufgeführte Wert, hier 25.133182, beschreibt den Längengrad. Die geografische Länge ist ein Winkel, der ausgehend vom Nullmeridian (0°) – auch als Greenwich-Meridian bezeichnet – 0 bis plus 180° in östlicher und 0 bis minus 180° in westlicher Richtung gemessen wird. Da Heraklion östlich vom Nullmeridian liegt, hat der Wert 25.133182 ein positives Vorzeichen. Die GPS-Koordinaten in Dezimalgrad sind mit Google Maps oder Google Earth kompatibel. Kopiert man die GPS-Koordinaten in die Suchleiste der Webseite, so kann man sich den Punkt bis auf wenige Meter genau anschauen. Diese Werte können genauso zur Navigation bei Google Maps eingegeben werden.
Varianten zum E4 Fernwanderweg
Bei der Königsroute überschreitet man den Psiloritis und wandert über die Weißen Berge – eine der schwersten Varianten. Sie führt über eine Strecke von 499 km, 18.206 Höhenmeter bergauf und 18.132 Höhenmeter bergab. Die kalkulierte Wanderzeit beträgt 30 Tage oder ungefähr 189 Stunden – beschrieben in den Etappen 1 bis 30.
Variante AA
Bei dieser Variante überquert man nicht den Psiloritis, sondern steigt ins Tal ab und umläuft das Psiloritis-Gebirgsmassiv. Diese Variante wird in den Etappen 31 bis 33 beschrieben.
Variante BB
Bei dieser Variante entfällt die Überquerung der Weißen Berge. Sie verläuft entlang der südlichen Ausläufer der Weißen Berge, direkt entlang der Küste. Diese Variante wird in den Etappen 34 bis 37 beschrieben.
Der sehr sportlich ambitionierte Wanderer kann die ohnehin schon anspruchsvolle Königsroute noch schwieriger gestalten. Bei den nachfolgenden Varianten wird ein Wandertag eingespart, oder mit anderen Worten: ein Tag weniger in der wunderschönen Natur Kretas.
Variante CC1
Die Etappen 12 und 13 werden zusammengelegt und es wird direkt von Kato Asides zum Rouvas-Wald gewandert. So ergeben sich 13,7 km, 1.350 Höhenmeter bergauf und 954 Höhenmeter bergab. Der Schwierigkeitsgrad ist schwarz und daraus resultiert eine weitere Biwakübernachtung.
Variante CC2
Vom Rouvas-Wald auf den Psiloritis. Das sind 20,6 km, 1777 Höhenmeter bergauf und 258 Höhenmeter bergab. Vom Schwierigkeitsgrad ist diese Etappe mit „Extrem“ klassifiziert. 1770 Höhenmeter, 20,6 km Strecke, Ausrüstung und Wasser für zwei Tage, also Minimum 6 Kilo. Übernachtet wird in der Kirche auf dem Psiloritis. Man benötigt definitiv einen Drei-Seasons-Schlafsack – auch im Sommer! Besonders emotional berührend sind die Sonnenuntergänge und Sonnenaufgänge – wenn das Wetter mitspielt. Eine Kombination aus den Etappen 13 und 14.
Variante CC3
Vom Psiloritis nach Fourfourás. Das sind 11,5 km, 0 Höhenmeter bergauf und 2012 Höhenmeter bergab. Vom Schwierigkeitsgrad ist die Wanderung schwarz und man übernachtet in Fourfourás im Windy Place. Eine Kombination aus den Etappen 14 und 15.
Variante DD1
Da es nur eine Unterkunft in Agkouseliana gibt, und die wiederum erst ab 3 Übernachtungen Gäste aufnimmt, gibt es folgenden Vorschlag: Die Etappe 18 um ein Teilstück von der Etappe 19 ergänzen und am gleichen Tag bis nach Ano Myxorrouma gehen. Daraus ergeben sich 17,73 km, 437 Höhenmeter bergauf und 795 Höhenmeter bergab. Schwierigkeitsgrad rot. Es ergibt sich eine Übernachtungsmöglichkeit bei der Museums-Kafenion Fabrika.
Variante DD2
Hatten wir die Variante DD1 genommen, so ist bereits ein Teilstück der Etappe 19 absolviert. Nun lassen wir den Abstecher zum Kastell Koules aus, bleiben nicht über Nacht in Agkouseliana und setzen unseren Weg mit der Etappe 20 fort. Daraus ergeben sich 25,36 km, 559 Höhenmeter bergauf und 615 Höhenmeter bergab. Schwierigkeitsgrad rot. Man übernachtet, wie in der Tour 20 beschrieben.
Durch die Variante DD spart man einen Wandertag.
Variante EE1
Legt man die Etappe 22 mit der Etappe 23 zusammen, ergibt sich eine Wanderung von 10 Stunden mit 22 km, 1878 Höhenmetern bergauf und 690 Höhenmetern bergab. Man spart einen Wandertag ein und es entfällt das Tragegewicht für einen Tag Wasser und Proviant.
Zur ergänzenden Verdeutlichung befindet sich nachfolgend eine Tabelle mit den Details zu den oben aufgeführten Erläuterungen:
Schwierigkeitsskala E4 Fernwanderweg Kreta
Wanderkarten und Wanderführer
Für alle Wanderer, die mit einem GPS-Gerät navigieren und einen noch kleineren Maßstab benötigen, bieten sich auch die georeferenzierten digitalen Karten von Anavasi an:
Psiloritis | 1:30.000 | Link zu MapFox |
Samaria-Schlucht | 1:30.000 | Link zu MapFox |
Weiße Berge | 1:25.000 | Link zu MapFox |
Mt. Dikti | 1:25.000 | Link zu MapFox |
Karten im Maßstab 1:100.000 gibt es ebenfalls von Anavasi:
Der Osten von Kreta | Link zu MapFox |
Die Mitte von Kreta | Link zu MapFox |
Der Westen von Kreta | Link zu MapFox |
Zu den hier beschriebenen Etappen des Fernwanderweges E4 durch Kreta ist auch im Kompass Verlag ein Wanderführer erschienen. Weiterhin wurden kostenpflichtige Apps für Google Android und Apple iOS entwickelt und veröffentlicht.
Tipps zum nachhaltigeren Reisen
Sich in ein Flugzeug zu setzen und nach Kreta zu fliegen ist schon einmal per Definition nicht umweltfreundlich. Ein Beispiel: Die einfache Flugstrecke von Frankfurt nach Heraklion beträgt ca. 2100 km. Daraus resultiert ein CO2-Ausstoß von ca. 800 Kilogramm, oder fast eine Tonne. In Deutschland liegt der Ressourcenverbrauch bei 33 bis 40 Tonnen pro Kopf und Jahr – als global nachhaltiges Maß gelten acht Tonnen pro Kopf und Jahr. Hin und zurück laden wir Reisenden nach Kreta fast zwei Tonnen in unseren ökologischen Rucksack - das wären dann bereits 25 % des angestrebten nachhaltigen Wertes! Eine umweltfreundliche Anreise mit Bus oder Bahn lässt sich nach Kreta Inseln natürlich nicht umsetzen!
Der ökologische Rucksack drückt das Gewicht aller natürlichen Rohstoffe aus, die für Ihren Konsum anfallen. Das bedeutet: Alle Produkte inklusive ihrer Herstellung, Nutzung und Entsorgung. Die Belastbarkeit dieser oben aufgeführten Daten ist ohne Frage streitbar. Bei Nachhaltigkeit geht es keinesfalls darum, vollständig auf das Reisen zu verzichten. Denn, der Tourismus auf Kreta sichert viele Arbeitsplätze und Reisen fördert das interkulturelle Verständnis. So ist das Ziel eher, einen sanften Tourismus zu praktizieren. Und es bleibt unweigerlich die Frage, was kann ich Gutes für Tiere, Natur und lokale Bevölkerung tun, um nachhaltig zu reisen. Mit den nachfolgenden Tipps möchte ich Anregungen geben, die Sie auf jeder Reise anwenden können - wenn sie denn bereit dafür sind.
Stand Februar 2021, wurden über 119 Millionen Bäume von Nutzern der Ecosia-Webseite gepflanzt. Ein ausgezeichnetes Projekt für unseren Planeten! Das Handelsblatt schreibt, dass circa 80 Buchen notwendig wären, um jedes Jahr 1 Tonne CO2 zu kompensieren. Es wird dabei von Buchen ausgegangen, die im Bestand gewachsen sind, eine Höhe von 23 m aufweisen und auf einer Baumstammhöhe von 1,30 m einen Durchmesser von rund 30 cm besitzen. Für die Reise nach Kreta müssten dann also 160 Buchen bereits die beschriebene Wuchshöhe haben!
Je mehr Dinge Sie mit in den Urlaub nehmen, umso schwerer ist das Gepäck, und umso weniger nachhaltig reisen Sie! Durch bewusstes und durchdachtes Packen spart man Gewicht, reduziert den Kraftstoffverbrauch, ist flexibler mit dem wenigen Gepäck und reist nachhaltiger.
Kreta verfügt über ein sehr gutes Busnetz. Einen Beitrag zum besseren Tourismus kann man leisten, indem man sich keinen Mietwagen nimmt und das perfekt funktionierende Angebot der Busverbindungen in Anspruch nimmt.
Wählen Sie für Ihre Übernachtungen Biohotels, Biogasthöfe und Biobauernhöfe. Nur so kann man sich sicher sein, dass weniger Plastikmüll produziert und ressourcenschonend gewirtschaftet wird. Unterkünfte, die sich Bio nennen dürfen, müssen sich an nachhaltige Grundsätze halten, die regelmäßig kontrolliert werden.
Die Seife von Dr. Bronner kann zur Pflege des Körpers, der Hände, des Gesichts, der Zähne, zur Reinigung von Kosmetikpinseln, als Tiershampoo, als Spülmittel und vieles mehr verwendet werden. Das alles ohne synthetische Schaumbildner, Verdickungsmittel und Konservierungsstoffe. Alle ökologischen Produkte übernehmen ethische, soziale und ökologische Verantwortung, um die Welt nachhaltig zu verbessern. Diese Seife ist der perfekte Begleiter, wenn man nur mit leichtem Gepäck unterwegs ist.
Per Definition ist Outdoorbekleidung von langer Lebensdauer, der erste Pluspunkt auf dem Weg zu besserer Nachhaltigkeit. Weitere Kriterien sind: Ausschließlich nachwachsende Rohstoffe oder recycelte und recycelfähige Polyestermaterialien zu verwenden, Fasern bei der Herstellung einzusetzen, die ressourcenschonender sind und weniger Energie verbrauchen und Produkte ohne Biozide herzustellen. Ideal ist es bei wasserabweisenden Stoffen auf den chemischen Stoff (PFC) Fluorcarbon zu verzichten und es ist sinnvoll wenn der Bekleidungshersteller ein Kreislaufsystem betreibt, bei dem Produkte zurückgenommen werden und in Form eines neuen Kleidungsstückes ein zweites Leben erhalten. Gütesiegel wie der jedes Jahr auf der ISPO verliehene Award Eco Responsibility, Bluesign Standard der gemeinnützigen Organisation FWF (Fair Wear Foundation) oder Gots (Global Organic Textile Standard ) geben Entscheidungshilfe beim Kauf.
Sollten Sie ihre Reise nicht selbst organisieren, dann achten sie darauf, dass der Reiseveranstalter nach einem etablierten Gütesiegel zertifiziert ist
- zur Erkennung von Reisen im Sinne des nachhaltigen Tourismus. Viele Reiseveranstalter orientieren sich an dem Gütesiegel. Nur so kann gewährleistet werden, dass der Reiseveranstalter soziale und ökologische Verantwortung übernimmt, über gesetzliche Vorgaben hinaus.
Versuchen Sie möglichst papierlos zu reisen. Klassischerweise enden Reiseplaner oder Papierkarten nach dem Urlaub entweder im Müll oder im Schrank, bis sie dann doch weggeschmissen werden. Laden Sie sich alle Wanderungen aus diesem Wanderführer und die dazu passenden Karten auf ein Smartphone. Eine der besten Apps neben der Rother App kommt von Viewranger. Auch kann man einfach die Offlinekarte des Zielortes in der Google Maps App herunterzuladen. Alle anderen Reisedokumente sollten digital abgelegt sein, zum Beispiel in einer Cloud, um weniger Müll zu produzieren und damit nachhaltiger zu reisen.
Als größter Recommerce-Anbieter Deutschlands kauft Momox gebrauchte Bücher, CDs, DVDs und Spiele an und gibt ihnen ein zweites Leben.
Während der Wanderung kann man Müll und Verpackung nicht gänzlich vermeiden. Lassen Sie nirgendwo Müll liegen, nehmen sie ihren eigenen Müll wieder mit, verwenden Sie Mülleimer, ja sammeln Sie am Strand Müll ein. So respektiert man die Umwelt und Natur vor Ort. Sagen Sie „Nein“ zu Plastik (Tüten, Strohhalme, etc.). Am einfachsten ist es, sie nehmen eine verpackungsfreie Brotzeit mit, zum Beispiel in einer Brotzeitbox.
Nehmen Sie eine Trinkflasche mit auf Reisen, um zusätzliche Plastikflaschen zu vermeiden. Das Trinkwasser auf auf Kreta ist nicht trinkbar, so muss man Wasser kaufen. Kauft man gleich eine 5 l Flasche, so kann man diese in die mitgebrachte Plastikflasche abfüllen.
Essen Sie in lokalen und kleinen Restaurants, um die ortsansässigen Einwohner zu unterstützen, anstatt große Konzerne zu fördern, die immer mehr Grundstücke aufkaufen und Lebensräume zerstören. Große Ketten und Franchisenehmer findet man eher selten auf Kreta, trotzdem sollte man sie meiden. Lassen Sie sich auf die kulinarischen Köstlichkeiten der Insel ein. Reduzieren Sie Ihren Fleischkonsum.
Buchen Sie Ihren Mietwagen mit lokalen Agenturen.
Achtsamkeit ist geboten beim Kauf von Souvenirs, nachhaltig handelt, wer Handarbeit und heimische Produkte kauft und importierte Massenware liegen lässt.
Servicekräfte, die sie im Urlaub bedienen, bekochen und fahren, bekommen eine geringere Entlohnung als die Unternehmen, die dahinterstehen. Obwohl die Preise in der Gastronomie auf Kreta den Preis für den Service beinhalten, und es nicht üblich ist und nicht erwartet wird, Trinkgeld zu geben, kann man seine Reise etwas nachhaltiger gestalten, in dem man trotzdem Trinkgeld gibt - natürlich nur, wenn der Service angemessen war.
Benutzen Sie nur noch umweltfreundliche Sonnencreme. Die in Cremes enthaltenen chemischen und giftigen UV-Filter Oxybenzon und Octinoxat zerstören bei zu hoher Konzentration Meereslebewesen.
Die Vereinten Nationen schreiben, dass 4,2 Milliarden Menschen weltweit ohne sichere sanitäre Versorgung sind und 893 Millionen Menschen ihr Geschäft im Freien verrichten. Was also tun, wenn die Notdurft auf der Wanderung nicht mehr zu verhindern ist? Die einfachste Variante, sich den Hintern ohne Klopapier zu säubern, ist die Kombination aus Wasser und Waschlappen oder Stofflappen. Weiterhin gibt es für unterwegs eine kleine und wieder auffüllbare Handdusche von HappyPo. Die Verwendung von Tempotaschentüchern geht überhaupt nicht! Diese lösen sich in der Natur nur sehr schwer auf! Recycling-Toilettenpapier ist eine Wahl. Mein Tipp: Beim Projekt „Goldeimer“ gibt es ein dreilagiges und 100 % Recycling-Toilettenpapier mit dem Label: „Blauer Engel“. Beim Kauf unterstützt man Sanitärprojekte in Ländern, die keine gute eigene sanitäre Infrastruktur haben. Im Fall der Fälle entfernen Sie sich zur Notdurft so weit wie möglich vom Wanderweg und tarnen Sie Ihre Hinterlassenschaften mit Steinen oder Blättern.
Ein weiteres und sehr streitbares Thema, mit vielen verschiedenen Meinungen und Sichtweisen, ist der Tierschutz im Urlaubsland. Unumstritten ist, dass die Festlegung möglichst hoher Tierschutzstandards von entscheidender Bedeutung ist, um zu einer nachhaltigen Zukunft beizutragen. Bisher sind aber die europäischen Tierschutzstandards nur in Vorbereitung!
Bleiben Sie, wenn vorhanden, auf vorgegebenen und markierten Wanderwegen, so werden keine sensiblen Ökosysteme zertrampelt und keine Tiere gestört - dadurch erhalten wir einerseits ihren Lebensraum und schützen andererseits ihren Zufluchtsort in der Natur.
Auch wenn die Tipps nur kleine Schritte aufzeigen: Jede Verbesserung zählt!
Plädoyer und Ermutigung zum Fernwanderweg E4
Die Touren 1 bis 37 dieses Wanderführers beschreiben den Fernwanderweg E4 durch Kreta. Die rationalen und leidenschaftslosen Fakten sind schnell und einfach gesagt: 30 Etappen mit insgesamt 499 km Länge, 18206 Höhenmeter bergauf, 18132 Höhenmeter bergab. Es gibt vier Biwakübernachtungen und das Gewicht des Rucksacks beträgt zwischen 6,4 und 11 kg. Das klingt nach einer echten Herausforderung. Legen wir mal die Fakten zur Seite und betrachten zu erwartende innere Empfindungen – Emotionen.
Innerhalb der 30 Tage werden wir zwangsläufig emotionale Höhen und Tiefen durchleben, von Frustration – sich zum Beispiel komplett verlaufen zu haben – bis zu einem erhabenen Glücksgefühl, einen schwierigen Wegabschnitt geschafft oder einen der höchsten Berge bestiegen zu haben. All dies liegt sehr nahe beieinander und kann innerhalb eines Tages erlebt werden – es ist eine prägende Lebenserfahrung. Auf Tagestouren nehmen wir die Alltagssorgen mit, denn nach der Rückkehr fühlt man sich zwar erschöpft und zugleich erholt, aber die Sorgen und Grübeleien waren nur kurz in den Hintergrund gedrängt. Auf einer 30-tägigen Wanderung distanziert man sich automatisch von den Alltagssorgen – Erinnerungen treten weit in den Hintergrund.
Auf einem Fernwanderweg prägen sich die Eindrücke, Abenteuer und Erlebnisse tiefer in die Gefühls- und Gedankenwelt ein. Sie werden nachhaltig auf der Festplatte Gehirn gespeichert und sind später wieder abrufbar.
Wir reduzieren unsere Tagesplanung auf das Wandern, die Wegfindung, Essen und Schlafen. Wir nehmen wieder Geräusche, Gerüche und Berührungen bewusst wahr – wir sind angekommen im Hier und Jetzt.
Minimalistische Ausrüstungsliste – E4 Kreta