Читать книгу Kindergeburtstag feiern für Dummies - Michelle Dostal - Страница 33
ОглавлениеKapitel 3
Wunsch und Wirklichkeit
IN DIESEM KAPITEL
Eigene Vorstellung und die Vorstellung Ihres Kindes
Miteinander Pläne besprechen
Kompromisse finden
Wie sie sich den Kindergeburtstag vorstellen, hängt bei Kindern hauptsächlich von ihrer Fantasie, bei den Eltern von ihrer erlebten Realität ab. Das ist manchmal schwer vereinbar, insbesondere wenn ein Kind eine lebhafte Fantasie hat und seine Pläne dadurch den Rahmen sprengen.
Nicht erfüllbare Vorstellungen
Vielleicht kommt Ihr Kind mit einer Idee an, die Sie für komplett ungeeignet halten. Dabei sollten Sie zwei Situationen unterscheiden:
Ihr Kind hat einen Wunsch, den Sie nicht erfüllen können oder es auf keinen Fall wollen.
Maxim will mit seinen Freunden auf einer Gokart-Bahn feiern. Er war dort vor Kurzem mit seinem Onkel und hat seine große Leidenschaft für diesen Sport entdeckt.
Leider ist die Gokart-Bahn 30 Kilometer von Maxims Wohnort entfernt. Seine Gäste passen nicht alle ins Familienauto und Maxims Mutter möchte den anderen Eltern die lange Strecke nicht zumuten.
Sie kann Maxim seinen Wunsch nicht erfüllen.
Ihr Kind möchte etwas machen, was Ihnen weder sinnvoll noch besonders partytauglich erscheint.
Maria hat sich selbst ein Spiel ausgedacht, das sie mit ihren Gästen spielen will. Die Regeln scheinen dabei allerdings keinen Sinn zu ergeben und sich ständig zu ändern. Marias Vater befürchtet, dass das Spiel den Kindern nicht besonders gefallen und sie wahrscheinlich langweilen wird.
Er hält den Wunsch für ungeeignet.
Als Eltern wollen Sie Ihrem Kind natürlich die Situation ersparen, dass seine Gäste gelangweilt oder abweisend auf seine Ideen reagieren. Sie sollten Ihre Befürchtung daher vorsichtig ansprechen. Will Ihr Kind aber unter allen Umständen an seinen Plänen festhalten, lernt es daraus, dass nicht alle Ideen gut ankommen und nicht jeder Wunsch zur Wirklichkeit wird.
Manchmal reagieren Kinder allerdings auch ganz anders als gedacht – was uns völlig unlogisch und uninteressant erscheint, kann trotzdem einen Reiz auf sie ausüben.
Wer ist hier der Boss?
Die Hauptperson der Geburtstagsfeier ist und bleibt das Geburtstagskind! Die Party wird gefeiert, um ihm zu zeigen, dass es wichtig ist und geliebt wird.
Daher sollten seine Vorstellungen und Wünsche natürlich gehört und wo immer es geht auch erfüllt werden. Je nach Alter kann das Kind auch in die Planung und Vorbereitung einbezogen werden – umso mehr wird die Party wirklich zu seiner eigenen Party.
Allerdings kann es natürlich sein, dass die Bedürfnisse Ihres Kindes und Ihre eigenen sich widersprechen.
Die Bedürfnisse Ihres Kindes
Welche Wünsche und Bedürfnisse hat das Geburtstagskind:
Wann möchte es feiern? An seinem Geburtstag oder am Wochenende? Nachmittags oder – im Teenageralter – abends?
Wen will es einladen? Wie viele Gäste sollen es werden?
Was hat es mit seinen Gästen vor?
Wo soll die Party stattfinden?
Möglicherweise hat das Geburtstagskind schon ganz konkrete Vorstellungen. Vielleicht ist es sich aber auch noch unsicher und Sie können zusammen überlegen.
Je nach Alter und Persönlichkeit sind Kinder von zu viel Auswahl überfordert. Ihnen fehlt dann die Orientierung.
Wenn Ihr Kind noch sehr jung ist, lassen Sie es nur wenig entscheiden und fragen Sie es möglichst konkret, beispielsweise: »Welche vier Kinder möchtest du einladen?«
Sie können Ihrem Kind auch die Wahl zwischen zwei oder drei Optionen bieten, etwa »Wollen wir lieber Topfschlagen oder Verstecken spielen?«. Ihr Kind fühlt sich dann nicht übergangen, ist aber auch nicht überfordert.
Ihre Bedürfnisse
Je mehr Sie auch auf Ihre eigenen Bedürfnisse achten, desto wohler und sicherer werden Sie sich auf dem Kindergeburtstag fühlen. Daher ist es sinnvoll, sich im Vorhinein Gedanken darüber zu machen, was
Sie auf keinen Fall (noch einmal) erleben wollen;
Sie sich nicht vorstellen können;
Ihre persönlichen Grenzen sind;
Sie ausgeben wollen.
Je sicherer Sie sich bei diesen Fragen sind, desto leichter fällt es Ihnen, bei Ihren Vorstellungen zu bleiben und Ihre Grenzen zu verteidigen.
Begrenzte Träume
Genau wie sich im Leben nicht alle Träume realisieren lassen, sind auch nicht alle Geburtstagswünsche erfüllbar!
Sprechen Sie einfühlsam mit Ihrem Kind darüber, wenn sich Wünsche nicht erfüllen lassen. Zeigen Sie Verständnis, fordern Sie aber auch – abhängig von seinem Alter – seines ein. Wie jeder Mensch unterliegen Sie äußeren Zwängen, seien es die begrenzte Zeit oder die finanzielle Situation. Und auch über seine persönlichen Grenzen zu gehen, ist nicht ratsam.
Man kann nicht alles haben
Wenn sich der Wunsch Ihres Kindes für seine Geburtstagsparty nicht erfüllen lässt, kann das zu Wutausbrüchen, Trauer und Streit führen.
Sie können der Situation ein wenig von ihrer Explosivität nehmen, indem Sie Ihr Kind zwischen Alternativen wählen lassen. Damit geben Sie ihm trotz der Enttäuschung das Gefühl, selbst bestimmen zu dürfen und beteiligt zu sein.
Auch wenn die Emotionen hochkochen sollten:
Versuchen Sie, Vorwürfe und Verallgemeinerungen wie »Immer suchst du dir das Teuerste aus!« zu vermeiden.
Sie tragen nicht dazu bei, die Wogen zu glätten. Bleiben Sie besser bei der aktuellen Situation und Ihren Gedanken und Gefühlen dazu.
Das machen wir doch immer so! Feste Regeln beugen Streit vor
Dem Geburtstagskind wird es leichter fallen, Ihr Nein zu akzeptieren, wenn es sich dabei um eine bereits bekannte Regel handelt.
Nico will mit seinen Gästen ins Schwimmbad gehen. Es können aber noch nicht alle seine Freunde sicher schwimmen.
Seine Mutter lehnt seine Idee daher ab. Mit Kindern, die noch nicht schwimmen können, wird sie keinen Geburtstag im Schwimmbad feiern. Als Nico auf eine solche Party eingeladen war und selbst noch nicht schwimmen konnte, durfte er daran auch nicht teilnehmen.
Nico kennt die Einstellung seiner Mutter also schon länger und gibt sich mit dem Nein zufrieden. Er weiß, dass sie ihre Meinung nicht ändern wird.
Manche Familien haben auch feste Regeln für den Kindergeburtstag aufgestellt, die Jahr für Jahr gelten. Da diese Regeln quasi zum Geburtstagsritual dazugehören, gibt es mit ihrer Umsetzung keine Schwierigkeiten.
Bekannt und beliebt ist die Regel, nur so viele Kinder einladen zu dürfen, wie man alt geworden ist – also mit vier Jahren vier Kinder, mit fünf Jahren fünf und so weiter.
Andere Familien, andere Regeln
Vielleicht besteht Ihr Kind darauf, auf der Party etwas zu tun, was es selbst auf einem Kindergeburtstag erlebt hat. Wenn Sie dagegen sind, kommt es möglicherweise mit dem Argument »Lina durfte das aber auch«.
Erklären Sie Ihrem Kind, dass jede Familie anders ist und deshalb nicht überall dieselben Regeln gelten. Wenn Sie von Ihrem Entschluss überzeugt sind, bleiben Sie dabei. Weisen Sie das Geburtstagskind darauf hin, was für andere Dinge bei Ihnen erlaubt sind oder besonders großzügig gehandhabt werden.
Die Kunst des Kompromisses
Was bei der Kinderparty möglich ist und was nicht, kann natürlich auch verhandelt werden.
Was und wie ausführlich Sie mit Ihrem Kind diskutieren, hängt von Ihrem individuellen Erziehungsstil und dem Umgang miteinander in Ihrer Familie ab.
Wenn Sie sich darauf einlassen, in der Diskussion mit Ihrem Kind einen Kompromiss zu suchen, können Sie damit einen positiven Lernprozess in Gang setzen. Ihr Kind lernt unter Umständen
seine Bedürfnisse angemessen auszudrücken;
zuzuhören;
dass andere Menschen andere Bedürfnisse haben;
dass Zusammenleben bedeutet, sich aufeinander einzustellen und Rücksicht zu nehmen.
Vorsicht vor Überforderung
Sie kennen Ihr Kind am besten und können beurteilen, ob es für eine solche Diskussion schon bereit ist. Sehr junge oder auch sehr sensible Kinder, die noch viel Halt und Orientierung brauchen, können sich dadurch auch schnell überfordert fühlen. Dann sollten Sie bei Ihrem Nein bleiben und dem Geburtstagskind Alternativen zur Wahl stellen.
Diskutieren mit Kindern
Die Suche nach einem sinnvollen und zufriedenstellenden Kompromiss kann anstrengend sein und muss nicht immer zum Ziel führen. Versuchen Sie trotzdem,
Ihr Kind nicht zu manipulieren. Machen Sie Ihre Gedankengänge transparent und bleiben Sie ehrlich.
sich nicht von Emotionen überwältigen zu lassen. Wenn jemand wütend wird, machen Sie lieber eine Pause.
Ihr Problem nicht aus den Augen zu verlieren und sich nicht um den Finger wickeln zu lassen. Bei Ihrer Diskussion geht es darum, sich gegenseitig zu überzeugen, nicht darum, sich zu überreden.
offen zu sein. Möglicherweise hat Ihr Kind tatsächlich gute Argumente und Sie können Ihren Standpunkt noch einmal überdenken.
Wenn Sie dazu bereit sind, einen Kompromiss auszuhandeln, planen Sie ausreichend Zeit dafür ein!
Wenn Sie erst kurz vor dem Geburtstag anfangen zu diskutieren, bringen Sie sich in Zeitnot und geraten zusätzlich unter Druck.