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KAPITEL 2

Hinter Ms Triggeltys Spezialankündigungen steckt immer was Spitzenmäßiges. Sie ist eine HAMMER-Lehrerin – die beste, die wir je hatten. Und nicht nur, weil sie Vizedirex Hackface nach dessen Degradierung zum Schulhausmeister abgelöst hat – einen 110% bösen Typen.


Ms Triggelty heckt dauernd schräge Unterrichtsstunden, Experimente oder Ausflüge aus. Einmal in Ernährungskunde brachte sie einen Fast-Food-Burger in einem Glas mit. Um zu sehen, wie schnell das Teil vergammelt. (Ist es immer noch nicht.)


Ein anderes Mal versprach sie, sich das Bild vom Besten des Matheabschlusstests tätowieren zu lassen. Prompt erzielten alle Bestnote. Also ließ sie sich ein Tattoo von all unseren Gesichtern stechen und wir durften bei einer Exkursion ins Tattoostudio dabei zugucken.


Ms Triggelty meinte sogar, wir könnten ihr bei der Namenssuche für ihr Baby helfen, das bald zur Welt kommt. Topvorschläge bisher: Pommes, Schnitzel und Mini-T.

Das Allerbeste an Ms Triggelty aber ist, dass sie Larry genauso sehr LlEBT, wie sie Hackface HASST. Das, womit Larry Hackface immer zum Ausrasten bringt, lässt sie völlig kalt. So zum Beispiel die Mega-Rülpser, die er raushaut, wenn jemand Krach macht. Oder wenn Larry sich aus Versehen zum Ballon aufbläht und in Sport über den Schulhof prallt.


Ms Triggelty denkt einfach nur daran, dass Larry eben nicht wie andere Kinder ist. Und dass er einen Mörderhaufen Krankheiten hat – wie Bungee-Knochen und Marshmallow-Muskeln –, wodurch sein Körper völlig durchgeknallt auf Sachen um ihn herum reagiert.


Egal, kaum war also das mit der Spezialankündigung raus, rieten alle prompt wie die Irren los.

»Ich darf wieder Farbe futtern, richtig?«, meinte Nathan Kobissi und riss schon den Kunst-Farbschrank auf. Nathan ist süchtig nach Farbe – ist wie Schokolade für ihn.

»Sorry, Nathan«, kicherte Ms Triggelty und nahm ihm sanft eine frisch gemopste Farbtube wieder ab. »Okay, das wäre echt ’ne Spezialankündigung wert. Aber trotzdem darfst du nicht wieder blau werden.«

»Die Schule kriegt ’ne Skate-Rampe, oder?«, haute Daniel Yoon raus und hatte schon sein Lieblingsskateboard in der Hand.

»Es gibt einen Dance Battle, stimmt’s?!«, japste Abby Takani, exte ein Zuckertütchen und war schon im Headspin.

»Oder einen Streiche-Battle«, flüsterten die Prankman-Zwillinge und zwinkerten sich schelmisch zu.

»Vielleicht gibt’s einen Erfinderwettbewerb«, raunte Larry neben mir.

Larry ist ein saugenialer Erfinder. Nachmittags hängen wir meist in Dads Werkstatt ab und basteln Sachen aus Schrott, während wir übrig gebliebene Curryportionen vernichten. Na ja, Larry vernichtet sie. Dad hat nämlich für seinen (erfolglosen) Lieferservice etwa eine Million davon produziert. Und die reichen jetzt bis zur nächsten Eiszeit.


Alle hirnten weiter wie die Weltmeister an dieser Spezialankündigung herum.

»Suchen wir etwa nach dem verschollenen, unterirdischen Craglands-Geheimbunker?«, fragte ich.

»So was gibt’s nicht«, meinte Christoph Grubber höhnisch grinsend.

»Doch, gibt’s!«, rief Lena King. »Meine Oma hat als kleines Mädchen gesehen, wie er gebaut wurde.«

»ES. GIBT. KEINEN. UNTERIRDISCHEN. BUNKER!«, machte Christoph auf stur.

»Mann«, stöhnte Daniel Yoon genervt. »Und warum hört man dann dauernd davon?«

Christoph runzelte die Stirn. »Na, weil ihr Vollpfosten eben alles glaubt!«


Boah! Christoph ist so ein Nervspacken. Da würde auch der Hinweis nichts bringen, dass mein Dad hundertpro wusste, dass es irgendwo unter der Stadt einen Bunker gab. Obwohl das mit den Hundertpro bei Dad zugegeben manchmal so ’ne Sache ist. Zum Beispiel, als er meinte, er hätte mal eine einäugige Katze mit drei Schwänzen gehabt.

»Könnt ihr mal AUFHÖREN von Geheimbunkern zu faseln, die NlCHT EXlSTlEREN?«, plärrte Christoph. »Ich will endlich was über die SPEZIALANKÜNDIGUNG wissen!«


Ms Triggelty hob beschwichtigend die Hand. »Trommelwirbel, bitte!«

Alle trommelten mit ihren Stiften auf den Pulten. Lenny Battisto hämmerte so drauflos, dass ihm das Ding glatt aus der Hand flog, von Christophs Kopf abprallte und mit lautem PLOPP! im Fischglas unseres Klassenmaskottchens Bubble O’Blubb landete.

»Ups«, sagte Lenny verlegen.

Ms Triggelty drückte eine Taste auf dem Whiteboard. »Und hier nun … die Spezialankündigung!«

»Woah!«, ertönte es im Chor.

»Aber Talentwettbewerbe sind VERBOTEN!« Christoph mal wieder …

Alles stöhnte.


»Super, Christoph!«, sagte Lena King. »Mal wieder profimäßig die Stimmung gekillt.«

Trotzdem: Er hatte recht. Der jährliche Talentwettbewerb der Sechsten war schon ewig Tradition an unserer Schule. Bis man ihn letztes Jahr verboten hatte, weil ein Kind namens Jana Hicks bei ihrer Zaubernummer ein Gummihuhn verschluckt hatte.


»Das war die krasseste Show aller Zeiten«, meinte Daniel Yoon wehmütig.

Ms Triggelty fand es unfair, dass wir keine Chance kriegen sollten, unsere Talente zu zeigen, nur weil früher mal was schiefgelaufen war. Also hatte sie ihre Idee Direktorin Brüllsäge vorgeschlagen (echter Name: Brünlmowdtnmirth, aber selbst die Lehrer haben es aufgegeben, den auszusprechen). Und die hatte tatsächlich Ja gesagt! (Sagte ich schon, was für eine HAMMER-Lehrerin Ms Triggelty ist?)

Direktorin Brüllsäge war scharf darauf, mit dem Talentwettbewerb Spenden einzusacken. Denn die Erträge der Schulkantine gingen schon seit Monaten zurück. Doch laut Ms T. hatte die Brüllsäge zwei Bedingungen.

»Was für Bedingungen?«, fragte ich.

»Erstens: keine Gummihühner mehr verschlucken«, antwortete Ms Triggelty.

»Und lebende?«, fragte Daniel Yoon hoffnungsvoll.

Ms Triggelty bedachte ihn mit einem Kopfschütteln und fuhr fort: »Und zweitens: Ihr könnt performen, was ihr wollt, solange es nicht gefährlich ist.«

Dummerweise hat die Gefahr es immer geschafft, die 6a zu finden. Im Nachhinein schätze ich, dass Ms Triggelty hoffte, es würde diesmal anders laufen.

Tat es aber nicht. Nicht im Geringsten.


Larry Lauch zerstört alles

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