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Die Chance dieser Form kreativer Verkündigung

(CB) Der Wunsch jedes Verkündigers / jeder Verkündigerin ist, dass die Botschaft bei den Kindern auch wirklich ankommt. Aber wie gelingt das am besten?

Durch visuelles Lernen wirkungsvoll verkündigen

Ein Mensch kann immer nur einen gewissen Teil dessen wirklich aufnehmen und abspeichern, was auf ihn einströmt. In Prozenten lässt sich das in etwa folgendermaßen aufschlüsseln:

Wir nehmen …

20% von dem auf, was wir nur hören.

30% von dem auf, was wir nur sehen.

50% von dem auf, was wir hören und sehen.

Das Sehen hat also einen sehr hohen Stellenwert. Das bedeutet: Wenn wir so verkündigen wollen, dass die Kinder möglichst viel von unserer Botschaft mitnehmen, dürfen wir uns nicht nur auf das Reden beschränken. Es ist wichtig, das Gesagte durch visuelle Elemente gezielt zu unterstützen.

Das Tafelbild bietet dafür eine optimale Möglichkeit. Bei dieser Form der Verkündigung wird das Hören und Sehen perfekt miteinander verknüpft. Die Kinder sehen, wie etwas auf dem Tafelbild erscheint, und hören gleichzeitig, wie der Verkündiger / die Verkündigerin etwas dazu sagt. So nehmen die Kinder mehr als doppelt so viel auf wie ohne visuelle Elemente während der Verkündigung.

Für unser Tafelbild bedeutet das, dass vor allem die entscheidenden Dinge visualisiert werden sollten, also die Dinge, die die Kinder verinnerlichen und sich merken sollen.

Das ist auf jeden Fall der Zielgedanke unserer Botschaft, der so kurz wie möglich mit der Negativschrift auf das Tafelbild gebracht wird.

Hier einige Beispiele für mögliche Zielgedanken auf einem Tafelbild:

– Ich vertraue Gott!

– Ich erzähle von Gott!

– Gott kann alles!

– Gott liebt mich!

– Ich lobe Gott!

– Jesus hilft mir!

– Ich liebe Jesus!

– Ich folge Jesus!

– Jesus ist mein Freund!

– Jesus vergibt mir!

Eine Ausnahme ist hier die Altersgruppe der Kinder unter 6 Jahren. Bei Kindern, die noch nicht lesen können, macht das Schreiben eines Zielgedankens natürlich keinen Sinn. Mögliche Alternativen für diese Altersgruppe werden im Kapitel „Entwicklung eines Tafelbilds“ noch aufgezeigt.

Zusätzlich zum Zielgedanken ist wichtig, dass entscheidende Personen, Gegenstände und Ereignisse auf dem Tafelbild dargestellt werden.

Hier einige Beispiele für wichtige Elemente:

– zentrale Personen, die in der Geschichte vorkommen (gemalt oder aufgeklebt) – Gefühle der Personen in Form von Smileys

– Ländernamen/Ländergrenzen

– Städte, Orte, Berge, Flüsse, Seen, Meere

– Stadttore, Häuser, Boote, Brunnen

– Tempel, Altar, Bundeslade

– Symbol für Liebe: Herz

– Symbol für Vergebung: Kreuz

– Symbol für Gebet: gefaltete Hände

– Symbol für Gottes Wort: Buch oder Schriftrolle

– Symbol für Gnade: Geschenk

– Symbol für König: Krone

– Symbol für Ehepaar/Hochzeit: Ringe

– Symbol für Heilung: Pflaster

Diese Elemente auf dem Tafelbild sind „Eckpunkte“, anhand derer sich die Kinder an die Geschichte erinnern und sie auch nacherzählen können. Es sieht vielleicht schön aus, wenn eine riesige bunte Blumenwiese mit Schmetterlingen und Vögeln oder ein wunderschöner Sonnenuntergang auf dem Tafelbild zu sehen ist. Leider wird dadurch aber im Normalfall kein Inhalt vermittelt und die Fläche für die visuelle Veranschaulichung somit nicht sinnvoll genutzt. Wenn wir das Zusammenspiel von Hören und Sehen jedoch gut ausnutzen, können wir erreichen, dass die Kinder sich die Hälfte von dem merken können, was wir ihnen weitergeben wollen.

Das ist schon eine ganze Menge, kann aber noch gesteigert werden. Es gibt noch zwei weitere Möglichkeiten, um die Aufnahmefähigkeit zu steigern:

Wir nehmen …

70% von dem auf, was wir hören, sehen und erzählen.

90% von dem auf, was wir hören, sehen, erzählen und tun.

Es ist vermutlich sehr schwierig, den Kindern zu ermöglichen, dass sie während der Verkündigung auch tun, was sie hören und sehen. Das kann allenfalls im Anschluss an die Verkündigung geschehen. Der Idealfall wäre natürlich, wenn die Kinder nach der Verkündigung die Möglichkeit haben, das Gehörte und Gesehene spielerisch zu vertiefen oder sogar gleich praktisch umzusetzen.

Es ist aber durchaus möglich, eine verkürzte Form der Beteiligung in die Verkündigung einzubauen. Ich habe sehr gute Erfahrungen in Kindergruppen (auch in großen Gruppen) damit gemacht, die Geschichte kurz zu unterbrechen und den Kindern Fragen zu stellen. So werden sie in die Erzählung eingebunden und kommen selbst zu Wort. Natürlich kommen hier längst nicht alle Kinder und nicht so ausführlich wie nötig zu Wort, deshalb bietet sich immer eine anschließende Gesprächsrunde in Kleingruppen an.

Es ist außerdem mit der ganzen Gruppe während der Verkündigung möglich, den Zielgedanken gemeinsam laut zu sagen. Damit sich der Zielgedanke gut einprägt, kann man ihn auch an unterschiedlichen Stellen oder mit unterschiedlichen Methoden mehrmals wiederholen. Praktische Ideen hierzu werden im Kapitel „Mal- und Erzähltechnik“ erklärt.

Das Ziel eines guten Tafelbildes ist es also, den Kindern zu ermöglichen, dass sie sich anhand des Tafelbildes so gut wie möglich an die Handlung und die Zielaussage der Geschichte erinnern. Daher ist es hilfreich, dieses Ziel schon beim Entwerfen des Tafelbildes vor Augen zu haben. Die einfachste Methode ist, das Tafelbild so aufzubauen, dass alle entscheidenden Elemente auf dem Tafelbild erscheinen. Gelingt dies, hat auch der Verkündiger / die Verkündigerin einen guten Aufbau für die Erzählung. Er/Sie kann dann anhand der Elemente auf der Tafel, die während des Erzählens eingefügt oder fertiggestellt werden, die Geschichte erzählen und braucht keine zusätzlichen Zettel. Das freie Verkündigen steigert die Aufmerksamkeit der Kinder noch zusätzlich. Außerdem ermöglicht es dem Verkündiger / der Verkündigerin ein spontanes Eingehen auf die Reaktionen der Kinder.

Spannungsbogen

„Langweilig! Die Geschichte kenn‘ ich schon!“ Hast du diesen Satz auch schon oft gehört? Als Mitarbeitende in der Arbeit mit Kindern stehen wir immer wieder vor der Herausforderung, eine geeignete Geschichte für unsere Kindergruppe auszuwählen. Einerseits sollte die Geschichte einen guten und kindgerechten Inhalt haben, den man möglichst spannend erzählen kann. Andererseits sollte die Geschichte auch nicht schon so bekannt sein, dass die Kinder deshalb gar nicht mehr zuhören. Leider sind die Geschichten, die kindgerecht und spannend sind und eine gute Aussage haben, oft schon sehr bekannt. Zumindest bei Kindern, die mit der Kinderbibel aufgewachsen sind.

Deshalb jetzt eine gute Nachricht für alle, die mit dieser Problematik immer wieder zu kämpfen haben: Mit dem Tafelzeichnen werden auch bekannte Geschichten wieder ganz neu spannend für die Kinder. Das liegt daran, dass auch bei bekannten Geschichten immer noch spannend ist, was während des Erzählens ganz unerwartet aus den Formen, Feldern und Strichen entsteht. Und natürlich wie das Tafelbild am Ende aussieht und welche Buchstaben in die vorgemalten Kästchen kommen.

Dabei spielt es keine Rolle, welches Alter die Kinder haben. Das Tafelzeichnen spricht Kinder jeden Alters an und ermöglicht ohne Probleme auch eine Erzählung in einer Kindergruppe mit sehr großer Altersspanne. Während für die jüngeren Kinder allein die Bilder spannend sind, rätseln die älteren Kinder schon, welche Buchstaben in die Kästchen passen könnten. Die Kinder, die lesen können, lesen den Zielgedanken denen vor, die nicht lesen können – und somit ist sicherlich für jedes Kind etwas dabei.

Es gibt eine sehr wichtige Regel, um den Spannungsbogen auch wirklich bis zum Schluss der Erzählung aufrechtzuerhalten: Das Tafelbild sollte nicht schon vor dem Schluss der Erzählung fertiggestellt sein. Der letzte Pinselstrich sollte wirklich erst mit dem letzten Satz der Geschichte gemacht werden. Der Zielgedanke sollte schon in die Erzählung einfließen und Stück für Stück erkennbar werden. Es empfiehlt sich nicht, den Zielgedanken noch wie ein Anhängsel in das Bild zu schreiben, nachdem das restliche Bild fertig ist – so nach dem Motto: „Und was lernen wir daraus? – Jesus liebt dich!“ Vielmehr sollte er so in die Erzählung einfließen, dass er sich ganz selbstverständlich in das Tafelbild und die Botschaft einfügt.

Der letzte Satz einer Tafelbotschaft kann noch einmal einen Bezug vom Inhalt der Verkündigung zum Leben der Kinder herstellen und eine Überleitung zum Gebet sein, damit die Kinder im Gebet Gott selbst eine Antwort auf das Gehörte geben können.

Hier einige Beispiele:

– Wenn du genauso wie Nehemia auf Gott vertrauen willst, dann kannst du es ihm jetzt während des Gebets ganz leise in deinen Gedanken sagen.

– Petrus wusste, dass Jesus ihn stark macht. Glaubst du, dass Jesus dich auch stark macht? Dann sag ihm jetzt doch einfach „Danke“ dafür im Gebet.

– Die Magd von Naaman war ganz schön mutig! Sie wollte von Gott erzählen, obwohl sie Angst hatte. Willst du auch so mutig sein? Dann kannst du Gott im Gebet bitten, dass er dich genauso mutig macht!

– Paulus lobte Gott sogar, als er im Gefängnis war. Wofür willst du Gott loben? Wenn dir etwas einfällt, kannst du ihm das jetzt gleich während des Gebets sagen!

– Gott hatte Samuel etwas Wichtiges zu sagen. Vielleicht möchte er dir ja heute auch etwas sagen. Sage Gott im Gebet, dass du bereit bist, auf ihn zu hören. Sei gespannt, welche Gedanken er dir gibt, wenn du ganz still bist und versuchst, ihn zu hören.

– Josia wollte so leben, wie es Gott gefällt. Willst du das auch? Dann sage Gott in deinem Gebet: „Ich liebe dich, Gott, und ich liebe dein Wort und ich möchte so leben, wie es dir gefällt!“

Sketchboard: malend erzählen

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