Читать книгу Die Anthropologie Edith Steins - Mike Wogengletter - Страница 3
Einleitung:
ОглавлениеDieses Buch befasst sich mit der Frage, ob es eine Entwicklung der Anthropologie Edith Steins gab und betrachtet diese Fragestellung auch in der biografischen Komponente. Dabei wird ihre Dissertation „Zum Problem der Einfühlung“ als grundlegendes Werk betrachtet, um dann im nächsten Schritt „Die Frau in Ehe und Beruf“ zu Rate zu ziehen. Im Weiteren wird das theologische Menschenbild befragt. Dabei ist die Grundthese, dass Edith Stein nicht nur als Pädagogin an einem Menschenbild gearbeitet hat, sondern bereits auf ihrem ganzen bisherigen Lebensweg auf der Suche nach einer gültigen Anthropologie war und dabei wieder zu Gott geführt wurde. Diese These nährt sich aus einem Zitat der Edith-Stein-Forschung: „Immer läuft ein Abschnitt ihres Lebens mit großer Folgerichtigkeit auf den nächsten zu.“1 Gilt dies auch für ihre Anthropologie?
Dabei ist festzustellen, dass sie bereits in ihrer 1916 verfassten Dissertation ein relativ genaues Menschenbild vertreten haben muss, da die Einfühlungsproblematik auf diesem Sinnhorizont gedeutet wird. Sie geht streng philosophisch im Sinne der Phänomenologie vor, betrachtet aber die Frage nach der Geschöpflichkeit des Menschen nicht. Erst nach ihrer Taufe wird ihr diese Betrachtungsweise möglich, wobei sie immer um die ergänzenden Eigenschaften von Theologie und Philosophie ringt. Die vollkommen theologische Sichtweise entsteht erst später, während ihres Aufenthalts im Karmel.2
Um diese Entwicklung besser verstehen zu können, bietet ihre Biografie durch drei einschneidende Momente: die Taufe, den Eintritt in den Kölner Karmel und ihre Deportation eine chronologische Unterteilung. Die Literatur ist so gewählt, dass sie immer vor einem Einschnitt verfasst wurde.
Leider lässt sich der letzte Lebensabschnitt, der durch ihr gelebtes Menschenbild geprägt ist, nur durch Rekonstruktionen von Augenzeugen betrachten, welche auch bei dem Prozess zur Heiligsprechung zu Wort kamen.