Читать книгу Heat of the street - Journalistin in Gefahr - Mira White - Страница 3

Kapitel 1 – Das Gesetz der Straße

Оглавление

Der Regen prasselte unaufhörlich gegen die Frontscheibe meiner alten Rostlaube.

Mehrmals atmete ich durch und versuchte, mich zu beruhigen. Es ist nur ein Job, Jenny, redete ich mir ein und fuhr über die weiße Bluse und den kurzen, schwarzen Rock. Die Zeiten, in denen ich mich selber verflucht hatte, waren vorbei.

»Jetzt reiß‘ dich zusammen«, flüsterte ich zu mir selbst und sah dabei zu, wie immer mehr Menschen in den Club am Ende der Straße strömten. Es war mitten in der Nacht, nur wenige Lichter erhellten die tiefen Häuserschluchten und trotz des Wetters, stand die Hitze immer noch in der Stadt, als hätte der Asphalt Lava gespeichert.

Kurz überprüfte ich mein Make-Up im Rückspiegel. Wenn ich mit meiner bahnbrechenden Story die Herzen der Leserinnen und Leser erobern wollte, wenn man Name unter Leitartikeln stehen sollte, wenn mir Ruhm und Ehre zuteilwerden sollten, musste ich jetzt beginnen. Es gab kein Zurück mehr, so viel stand fest.

Vor einigen Tagen bekam ich die Chance, über Deutschlands härteste Gangs in einer der größten Boulevardzeitungen des Landes zu berichten und nun hatte ich Schiss? Das konnte nicht sein, das durfte nicht sein.

Immerhin bekam nicht jeder die Chance, kurz nach dem Studium eine so große Reportage zugeschustert zu bekommen. Mein Chefredakteur, Marc von Stolten, traute mir diese Aufgabe zu und wurde nicht müde zu erwähnen, dass es mein Start auf der Überholspur sein könnte. Wenn ich nur lieferte …

Um über die Clans in Deutschland zu berichten, brauchte ich aber erst einmal Kontakte. Die Caled-Familie machte ich als guten Anhaltspunkt aus. Immerhin gehörte sie zu den größten Clans, sie waren Besitzer von mehreren Clubs, Shishabars und Lebensmittelläden und man munkelte, dass Mehmet, der Sohn ihres Oberhaupts, gerne ins Reden kam, wenn ihm hübsche Mädchen gegenübersaßen.

»Meine Chance«, wisperte ich noch einmal gedankenverloren und mahnte mich zu Ruhe.

Ich musste nur Einlass in einen der Clubs kriegen, den Kontakt herstellen, ihn betrunken machen, ein wenig flirten und schon hatte ich meine Story und der Pullitzer-Preis kam in greifbare Nähe.

Mit einem letzten Ruck stieg ich aus. Sofort benetzte der Regen meine weiße Bluse. Innerhalb von wenigen Lidschlägen war sie durchsichtig. »Na, großartig!«

Ein schwarzer BH schimmerte leicht durch den Stoff. Andererseits, vielleicht war es auch ein Vorteil, wenn man etwas nuttiger aussah. Dabei war genau das eigentlich gar nicht mein Stil und ich war froh, in dicken Pullis und Jeans vor dem Laptop zu hängen. Eine kleine Tasche mit Aufnahmegerät musste reichen, um den Erstkontakt herzustellen.

Ungewohnt auf High-Heels zu gehen, stolzierte ich mehr oder weniger stilvoll zum Eingang der Disco. Schon als ich den Haupteingang erreichte und die wummernden Bässe meinen Körper in hauchzarte Vibrationen versetzten, erkannte ich, dass ich vielleicht nicht die richtige für den Job war.

Dutzende Augenpaare waren auf mich gerichtet. Ich sah aus, wie ein nasser Pudel, meine blonden Locken ließen sich nur schwer bändigen und unsicher auf den Schuhen, musste ich ein interessantes Bild abgeben.

»Du hast dich verlaufen, Bambi«, grollte einer der Türsteher, ehe er zu seinem Partner etwas auf Türkisch sagte. Die Menschen um ihn herum lachten und auch ich zwang mir ein Lächeln ab.

Bloß nichts anmerken lassen!

»Ich bin verabredet. Mit Mehmet?« Meine Stimme brach beinahe, so dünn war sie.

Dabei fiel mir auf, dass die meisten Damen eher südländischer Herkunft waren, genau wie ihre Begleiter und alle anderen Gäste der Disco. Nur ich und meine hellblonde Pracht stachen daraus hervor. Andererseits war es genau das, was dem Türsteher dazu veranlasste, zum Handy zu greifen und mit jemandem Worte in seiner Landessprache zu wechseln.

Mit einem breiten Grinsen und sehr zum Missfallen der anderen Gäste, welche noch an der Tür ausharren mussten, öffnete er die samtene Kette. »Du wirst erwartet, Bambi. An der Bar bekommst du Freigetränke.« Er griff ohne zu zögern an meine Bluse, öffnete einen Knopf, so dass der Ansatz meines schwarzen BHs zum Vorschein kam. »Viel Spaß. Ich hoffe, du hast dir das gut überlegt.«

War das eine Warnung? Oder gar keine Drohung? »Ja, danke«, hauchte ich und war noch etwas verwirrt, da der Mann mir noch einen Klaps auf den Po gab.

Während ich den Club betrat, fing die Meute hinter mir an zu johlen. Wussten sie, was nun passieren würde? Ich war es nicht gewohnt, dass Männer mich auf diese Weise anpackten. Schon alleine, dass der Typ einfach an meinen Busen griff und einen Knopf öffnete, damit ich noch reizvoller aussah, löste etwas in mir aus, was ich mir nicht erklären konnte.

Eine diffuse Mischung aus Angst und Lust vor dem Kommenden flutete meinen zierlichen Körper. Ich straffte mein Kreuz, zwang mich an den Anwesenden vorbei und schlich durch die dunklen Gänge, während die Musik immer lauter wurde.

Im Hauptraum hämmerte der Bass erbarmungslos. Lichteffekte zuckten, ein leichter Nebel lag in der Luft, während verschwitzte Leiber wie in Ektase tanzten. Es war so voll, ich musste mich zwischen aufgetakelten Frauen und breitschultrigen Männern hin durchquetschen. Mit meinen blonden Haaren fiel ich mehr auf, als ich wollte. Nicht nur einmal spürte ich eine Hand an meinen Po, meinen nackten Beinen oder sogar an meinen Busen.

Unter anderen Umständen wäre ich sofort geflüchtet. Diese aufgeheizte Stimmung konnte doch nur eskalieren, andererseits wollte ich die Story um jeden Preis. Also setzte ich meinen Weg fort, schlug die Arme um meinen Körper und suchte mir einen freien Platz an der Bar.

Ich bekam nur Sekunden, um die wild feiernden Besucher auf mich wirken zu lassen.

»Wir sind also verabredet?«

Ich drehte mich um uns sah in das Gesicht von Mehmet Caled. Mir blieb fast das Herz stehen! Über Wochen hatte ich alles über ihn gelesen, sogar versucht an Ermittlungsakten heranzukommen. Er schwebte mit einem Bein im Knast, war in Geldwäsche und Clangeschäfte verwickelt und doch schien er irgendwie alles unter Kontrolle zu haben.

Dazu war er noch größer und trainierter, als auf den Fotos in den Zeitungen.

»Ja … ja«, stammelte ich und wollte ihm die Hand reichen, die er jedoch ignorierte. »Ich bin Jenny und wollte dich kennenlernen.«

»So, wolltest du das?«, sagte er ruhig, dabei drang seine Stimme mühelos durch die Musik. Mit einer Handbewegung orderte er zwei Getränke und sah tief in meine blauen Augen. »Warum?« Er stieß mit mir an.

Mir blieb nichts anderes übrig, als zu trinken. »Verdammt, was ist das?« Ich prustete, so dass er näher kommen musste, um meinen Rücken zu streicheln. »Ist das Kerosin?«

»Eine Spezialmischung«, sagte er unverhohlen. »Nur für dich.« Er trank ruhig und bedächtig, ohne mich aus den Augen zu lassen. Dabei musterte er mich und wischte mit der Hand sogar über mein Schlüsselbein.

»Sag, was du willst«, brummte er und orderte zwei neue Drinks. »Und zwar schnell, ich habe es eilig.« Mehmet fuhr durch seine schwarzen, gegelten Haare.

»Das erzählte ich dir schon«, entgegnete ich mit dem Hauch von Aggressivität in der Stimme. Ich musste zugegeben, der Typ war attraktiv, doch auch abwertend und er hatte etwas an sich, was mein innerstes erschauern ließ. »Ich finde dich interessant und dachte, dass wir uns mal treffen könnten. Vielleicht zum Essen? Ich lade dich ein.«

Ein Lächeln umspielte seine Lippen. »Na ja, der einzige Grund, warum ich weiter mit dir reden werde, ist um dich zu testen.« Er drückte mit dem Zeigefinger unter mein Glas, so dass ich schneller trank. »Ansonsten ist hier jetzt Feierabend, Bambi.«

Bambi … der Türsteher hatte also direkt mit ihm telefoniert. »Was willst du damit sagen?«

»Ich suche immer neue Talente«, sagte er mit lauter Stimme, grüßte ein paar Leute und drückte mir den Drink in die Hand. »Ansonsten habe ich keinen Grund, mit dir zu reden.« Er kam mir ganz nah, ich konnte die Hitze seiner Haut spüren. »Ich glaube, du weißt, was ich meine.«

Wieder drückte er gegen das Glas und ich trank. Langsam nickte ich. Nicht schwer zu erraten, was er damit im Schilde führte. Gut, ich hatte schon damit gerechnet, dass ich nicht umhin kam, mit ihm zu flirten. Und er war ein Mann, der offenbart keine Zeit verlor. Außerdem wollte ich meine Story.

»Einverstanden«, entfuhr es mir, so verführerisch wie möglich. Ich kam näher, streichelte über sein weißes Hemd, welches im Gegensatz zu meinem nicht beinahe durchsichtig war. »Lernen wir uns näher kennen.«

Er lächelte, kippte den Drink herunter und nahm mich an der Hand. Mühelos zog er mir durch die feierwütige Menge, an Türstehern vorbei, bis wir eine Treppe erreichten. Er ließ mich vorgehen.

Erst Sekunden später erkannte ich, dass er das nur machte, um mir unter den Rock zu gucken und meinen schwarzen Slip zu begutachten. Ich ließ ihn gewähren und versuchte mir jedes Detail zu merken.

Bald schon waren wir oben auf der Balustrade angekommen. Es war eine Art Privatparty. Mit eigener Bar, ein paar Typen, die gelangweilt auf die Leute herab starrten und bequemen, roten Sesseln. Von unten konnte man schlecht nach oben sehen, aber von hier aus hatte man alles perfekt im Blick.

Mehmet besorgte zwei neue Drinks, gab mir einen und drückte mich von hinten gegen die Balustrade, während unter uns gefeiert wurde. Sofort spürte ich seine anschwellenden Penis. Hatte ich mir das ganze unter Umständen ein wenig zu einfach vorgestellt?

»Siehst du da hinten die Männer?«, flüsterte er von hinten in mein Ohr, schwang seinen Arm um meinen Bauch und begann langsam, meine Scham zu streicheln.

Meine Atmung wurde schneller. Ich drehte meinen Kopf und nickte den beiden südländisch aussehenden Männern auf der Couch entgegen. Sie rauchten Wasserpfeife, tranken Tee und ließen mich nicht aus den Augen. »Ja.« Wieder war meine Stimme kurz vorm Bruch.

»Es sind Geschäftspartner.« Seine Hand glitt tiefer, suchte sich einen Weg unter meinen Rock und streichelte ganz vorsichtig die Innenseite meiner nackten Beine. Obwohl ich es nicht wollte, durchfuhr ein Lustschauer meinen Körper. »Ihre Namen und aus welcher Familie sie entstammen, ist uninteressant«, erklärte Mehmet weiter. »Aber sie sollen einen schönen Abend haben. Verstehst du, was ich meine?«

Ich nickte. Vorsichtig drehte ich mich um. Mehmet dachte gar nicht daran, seine Zärtlichkeiten einzustellen. Im Gegenteil – während wir redeten, hatte er meinen Slip erreicht und reizte nun meine Schamlippen durch den schwarzen Stoff, während seine dunkelbraunen Augen sich in mich fraßen. »Und was ist, wenn ich nicht will?«

Schlagartig zog er seine Hand zurück, nahm wieder seinen Drink und trank genüsslich. Wie ein Unschuldiger hob er die Arme. »Du kannst jederzeit gehen, Bambi.« Er lächelte gewissenhaft, trat sogar einen Schritt zurück. »Immerhin bist du nicht meine Gefangene. Solltest du die beiden Herren allerdings zufriedenstellen, können wir reden. Vielleicht.«

Die Botschaft war angekommen. Wieder nickte ich, doch diesmal war ich mir nicht sicher, ob es noch die Story war, die ich wollte.

Reiß dich zusammen, Jenny, redete ich mir weiter ein und drückte die Locken hinter meine Ohren. »Einverstanden«, hauchte ich und hoffte im selben Moment, dass er mich wieder streicheln würde.

Als ob er Gedanken lesen konnte, drehte er mich um, presste meinen Bauch gegen die Balustrade und schob seine Hand unter meinen Rock. Als ob ein zärtlicher Wind meine Pussy umschmeicheln würde, streichelten seine Finger hauchzart den Stoff. Manchmal spürte ich seine Finger kaum und musste meinen Unterleib gegen sie drücken.

Die ganze Situation machte mich auf eine schreckliche Weise an. Unter uns tanzten die Menschen, sie nahmen jedoch keine Notiz von uns. Mit seiner dominanten Art bekam er mich schnell unter Kontrolle. Ab und zu stand ich auf Fesselsex, Bondage und ließ mich gerne fallen, doch was dieser Typ mit mir innerhalb von wenigen Minuten anstellte, ließ meine Gedanken rasen.

Langsam erhöhte er den Druck, bedeckte meinen Nacken mit Küssen und sah dabei immer wieder zu den beiden Typen herüber. Ich spürte, wie meine Brustwarzen hart wurden und ich öfters als gewollt die Augen schloss.

»Scheint nicht so, als würdest du dich groß gegen deine Aufgabe wehren«, flüsterte er und biss in meinen Hals.

Ich schämte mich dafür, dass ein Stöhnen meiner Kehle entrang. »Es ist nur ein Job«, sagte ich entschuldigend.

Mehmet zog meinen Slip zur Seite, strich ein paarmal über meinen erregten Kitzler und drang in mich ein. In diesem Moment dachte ich, dass meine Beine zu zittern begannen. Er wusste genau, wie er Frauen schwach und hilflos machen konnte und nutzte dies in Perfektion ein. Ein Schauer fuhr über meinen Rücken, wenn ich daran dachte, was er mit mir anstellen könnte.

Ich drängte die Überlegung mit aller Macht beiseite. So durfte er nicht mit mir umspringen und ich durfte so nicht auf ihn reagieren. Zu allem Überfluss zog er seine Hand zurück und ließ mich geil und mit zitternden Knien zurück. Seine glänzenden Finger drehte er vor meinen Augen.

»Nur ein Job?« Er lachte laut, gab mir einen Klaps auf den Po und schob mich in Richtung der beiden Typen. »Das kannst du dir gerne einreden. Und jetzt viel Spaß, Jennifer Müller!«

Moment. Woher kannte er meinen kompletten Namen? Die Gedanken überschlugen sich nur Sekunden später, als die Männer mich in Empfang nahmen. Mein Puls raste, alles um mich herum begann sich zu drehen. Wie konnte mir die Situation nur so entgleiten?

»Hallo, hübsche Frau«, sagte der größere von ihnen und zog mich zwischen sie. Sie spreizten meine Beine und ich wehrte mich nicht.

»Hallo«, antwortete ich zuckersüß. Dabei schämte ich mich nicht und grinste auch noch. Was war nur los mit mir?

Heat of the street - Journalistin in Gefahr

Подняться наверх