Читать книгу Flecki fliegt nach Florida - Monika Bonanno - Страница 3
1. Flecki feiert Geburtstag
ОглавлениеEs war einmal ein Bärenjunge mit strahlend blauen Augen. Sein Vater war der Braunbär Bruno und seine Mutter die schöne Eisbärin Polara.
Nachdem seine Eltern durch die Welt gereist waren, hatten sie sich, zusammen mit der Langohrziege Capra von Indien aus auf den Weg zu Brunos Heimat, dem Frankfurter, Zoo aufgemacht. Dort wurden die beiden Bären herzlich willkommen geheißen und lebten zusammen mit Brunos Eltern im großen Bärengehege.
Ein Jahr später kam Flecki auf die Welt. Die Zoobesucher waren begeistert von dem tapsigen Bärchen.
Polara schaute ihn liebevoll an und sprach: „Mein süßer Cappuccinobär.“
Nach kurzer Zeit wandelte sich der helle Flaum in sein schönes hellbraun und weiß marmoriertes Fell. Deshalb bekam er den Namen Flecki.
Flecki wurde immer größer. Er hatte ganz viele Freunde im Bärengehege. Wenn die Bärenkinder zusammen spielten, saßen die Eltern unter den Bäumen und schauten ihnen zu.
Nach einem Ballspiel fing Polara Flecki ein und knuddelte ihn. „Schau mal Bruno, sein Fell sieht aus wie Kaffee mit fein aufgeschlagenem Sahneschaum“, rief sie begeistert.
Bruno küsste sie auf die Nase, schaute in ihre blauen Augen und meinte grinsend: „In der Sonne schimmert und glitzert sein Pelz. Unser Kind ist ein Glitzerbär.“
„Du Quatschkopf! Er ist wirklich ein süßer Schatz“, bestätigte Polara und Bruno stellte fest: „Ja, siehst du, unser Sohn hat deine Augenfarbe.“
Flecki feierte seinen dritten Geburtstag.
Seine Patentante Capra, die Langohrziege aus Indien, rieb ihn von Kopf bis Fuß mit duftenden Flüssigkeiten ein und bürstete sein Fell auf Hochglanz.
Dem jungen Bären gefiel das gar nicht, aber er ließ sie gewähren. Es amüsierte ihn, wie ihre Wangen sich röteten und die langen Schlappohren vor Begeisterung wippten.
„So fertig“, meinte Capra zufrieden, „jetzt können die Gäste kommen.“
Die Großeltern von Flecki schauten dem Treiben zu, dann erhoben sie sich von dem Felsen, auf dem sie gesessen hatten.
„Bist du groß geworden“, sagte die Oma anerkennend und strich ihrem Enkel über das Fell.
Der Opa brummte und sang: „Der Flecki hat Geburtstag heut, da freu‘n sich wirklich alle Leut‘. Die Tiere kommen angerannt und haben Fische in der Hand.“
Flecki kicherte und klopfte seinem Opa auf die Schulter. „Lass gut sein Opi, Hauptsache es reimt sich, gell.“
„Aber es gibt doch noch fünf Verse“, erwiderte der Großvater enttäuscht. „Später, wenn alle Freunde da sind“, tröstete Oma, „dann darfst du uns mit deinen Liedern unterhalten.“
Flecki stellte sich neben seine Eltern, um die Besucher zu begrüßen.
Zuerst kamen drei Erdmännchen. Sie stellten sich auf ihre Hinterpfoten, schauten von einem Bären zum anderen und wiegten ihren Oberkörper. „Eins, zwei und drei! Alles Gute zum Geburtstag lieber Flecki“, grölten sie im Chor.
Das Zebra und sein Fohlen kamen durch das Gatter und gratulierten Flecki.
Gleich darauf hangelte sich die ganze Pavianfamilie über die Bäume in das Gehege und machte ein Riesenspektakel. Sie ließen Flecki hochleben und schenkten ihm drei Bananenstauden, die sie für ihn aufgehoben hatten.
Danach schaute das Giraffenpaar über den Zaun und sprach: „Herzlichen Glückwunsch, kleiner Flecki, wir wünschen dir alles Gute.“
Polara flüsterte Bruno zu: „Schau mal, wie beliebt unser Sohn ist. Aber jetzt muss ich zurück in die Höhle, die Kleinen können nicht so lange alleine bleiben.“
Bruno sah sie an. „Meinst du nicht, dass ihr langsam mal herauskommen könntet? Ihr seid da jetzt schon drei Monate in eurem Bau. Es wird langsam Zeit.“
„Ja“, stimmte Polara zu, „wir kommen nachher zusammen raus. Das wird eine Überraschung für Flecki. Er wird begeistert sein, endlich mit seinen Schwestern spielen zu können.“
„Hoffentlich!“, brummte Bruno und erlaubte Flecki zu den anderen Bärenjungen zu gehen.
In diesem Moment flog das hölzerne Tor auf, das Nashornpaar drängte in das Gehege: „Wir haben euch jemand mitgebracht!“, riefen sie außer Atem.
Den Nashörnern folgte ein grauer Wolf, auf seinem Rücken saßen eine weiße und eine braune Maus.
„Da staunt ihr“, meinte der Wolf und die Mäuse kicherten.
Bruno machte große Augen und rief erfreut: „Little Gray Wolf, Soure und Miss Mouse Castle! Wo kommt ihr denn her?“
„Flecki feiert heute seinen dritten Geburtstag, da müssen wir euch doch endlich einmal besuchen“, erklärte der Mäuserich. Seine Frau Miss Mouse Castle lächelte und tippte sich an ihr blaues Hütchen. „Es ist so schön, euch wiederzusehen. Wo ist euer Sohn?“
Flecki spielte mit den Bärenjungen Basketball und war so vertieft, dass er den ganzen Trubel gar nicht mehr wahrnahm. Bevor er endlich auf den Ruf seines Vaters hörte, betrat noch eine andere Gruppe das Gehege. Ein Löwenpaar, mit einem Kapuzineraffen kam zu Besuch. Auf dem Kopf der Löwendame saß ein Eisvogel.
Bruno traute seinen Augen nicht. Voller Freude rief er: „Leeu, Laura, Pepe und Alcedo! Ich kann es nicht fassen. Seid ihr wirklich den langen Weg von Afrika gekommen, um den Geburtstag von unserem Kleinen zu feiern?“
Die Löwin Laura nickte und ihr Mann Leeu bestätigte: „Na klar, was denkst du denn. Pepe haben wir unterwegs in Sizilien aufgegabelt.“
Der Affe erklärte grinsend: „Das war eine gute Gelegenheit. Ich wollte euch doch auch mal wiedersehen. In Italien kam plötzlich dieser Eisvogel angeflogen.“
„Ja“, zwitscherte Alcedo, „ich war gerade in der Toskana unterwegs. Da traf ich die Löwen und diesen Affen. Sie haben mir erzählt, dass sie euch besuchen wollen.“
Flecki kam angelaufen und fragte Bruno: „Wer ist denn das, wo kommen die vielen Tiere her?“
Bruno stellte die Freunde vor und Flecki war begeistert. Er kannte sie alle von den Geschichten seines Vaters.
Der Bärenjunge strich Leeu über das Fell und sagte: „Du hast meinen Vater auf seiner Reise zum Nordpol vor dem bösen Fuchs gerettet. Dann habt ihr euch in Afrika wiedergetroffen.“
Er schaute die Mäuse und den Wolf an. „Der tapfere Mäuseritter Soure und Miss Mouse Castle, ihr seid zusammen in der Burg in England gewesen. Little Gray Wolf, du hast meinen Vater bis zum Wikingerschiff durch den kalten Norden begleitet. Ich weiß alles, Papa hat es mir erzählt.“
„Und ich, kennst du mich auch?“, fragte Pepe und Flecki antwortete: „Klar, du bist der allwissende Affe.“
„Wo ist eigentlich Polara?“, wollte Laura wissen.
Bruno deutete zum Höhleneingang. „Sie ist dort drinnen mit den Babys, aber sie müsste jeden Moment kommen. Das hat sie versprochen.“
Eine halbe Stunde später trat Polara mit ihren Töchtern aus der Höhle und schaute sich um. Sie winkte den Gästen zu und sprach: „Hallo, was für eine Überraschung. Alle unsere Freunde sind da. Hier geht es ganz schön wild zu.“
Polara blieb mit den Bärenmädchen vor dem Eingang. Der Eisvogel flog zu ihr, setzte sich auf ihre Schulter und betrachtete den neuen Nachwuchs. „Jetzt seid ihr eine richtig große Familie“, stellte er fest.
Bruno kam zu ihnen und sagte: „Polara, endlich! Flecki vermisst dich schon.“
„Stimmt nicht“, erwiderte sie, „er spielt. Außerdem ist es zu laut für die Kleinen. Wir gehen besser wieder rein.“
„Ich werde mich um die Mädchen kümmern“, erwiderte Bruno. „Bleib du mal bei den Gästen, sie haben dich schon vermisst.“
Er war ziemlich müde und wollte sich ausruhen. In der Höhle legte er sich gemütlich aufs Stroh. Seine Töchter kletterten auf seinen Bauch und hüpften auf ihm herum.
Bruno brummte: „Jetzt haltet mal still, ich erzähle euch eine Geschichte.“
Die Bären feierten den ganzen Abend mit den Geburtstagsgästen, dann gingen die Zootiere wieder in ihre eigenen Gehege.
Die Mäuse, der Wolf, die Löwen und der Affe machten es sich bequem und schlummerten sofort ein.
Flecki war so aufgedreht, dass er nicht schlafen konnte. Er setzte sich auf einen Baumstumpf und dachte: „Ich möchte auch einmal verreisen.“
Der Eisvogel flog zu ihm und fragte: „Bist du glücklich, kleiner Bär? Das war wirklich ein feines Geburtstagsfest, oder?“
„Ja“, antwortete Flecki, „es war ganz schön aufregend mit so vielen Gästen. Wie lange bleibt ihr bei uns?“
„Ich denke, ein paar Tage werden wir noch bleiben, dann machen wir uns auf den Heimweg.“
„Darf ich mitkommen?“, fragte Flecki hoffnungsvoll. „Ich glaube, dass du dafür noch zu klein bist. Du musst halt deine Eltern mal fragen. Aber jetzt wird geschlafen.“