Читать книгу Schätzeken, gib Gas! - Monika Bylitza - Страница 6

Оглавление

Kapitel 1

DER BLICK UNTER DIE HAUBE – DAS KOMPETENZPAKET FÜR DEINE ZUKUNFT

Es ist mir ja fast peinlich, aber ich kann dir gar nicht sagen, wie viele PS mein VW-Käfer unter der Haube hatte. Ich weiß nur, dass ich nicht die Schnellste war, wenn neben mir ein Mercedes, Porsche oder eine andere Marke der „Creme de la Chrome“ an der Ampel auf Grün wartete.

Mit ganzer Leidenschaft habe ich „Mein Maserati fährt 210“ gesungen und mich lächelnd und keck mit meinen Nachbarn angelegt. Wenn du dich jetzt fast kaputtlachst, kann ich es dir nicht verübeln. Ganz im Gegenteil – ich lache mit. Ich hatte Megaspaß und wusste, dass ich diese Rennen niemals gewinnen würde. Und ich weiß bis heute noch nicht, wie viele PS diese ganzen Schlitten unter ihrer Haube haben.

Jedes Auto hat einen Motor und der ist Dreh- und Angelpunkt für anspruchsvolle Technik. Nicht unbedingt mein Lieblingsschauplatz, aber ohne ihn geht nichts. Je nachdem, wie viele PS er hat, kommt der Schlitten schneller oder langsamer von der Ampel weg.

Das ist übrigens eine hilfreiche Erkenntnis: Von nichts kommt nichts. Es gibt für jeden Motor eine maximale Geschwindigkeit. Und wenn du darauf keine Rücksicht nimmst, fliegt er dir irgendwann um die Ohren.

Erkenne dein Genie

Öffne jetzt deine ganz persönliche Motorhaube und gönne dir eine ehrliche Inspektion.

Mit hundertprozentiger Sicherheit sage ich dir, dass du einige PS mitbringst. Und die solltest du auf jeden Fall sofort einsetzen. Wenn sie dir nicht ausreichen, empfehle ich dir ein konkretes Lernprogramm, um dich weiterzuentwickeln. Das ist übrigens mein persönliches Prinzip. Ich mag es, lebenslang zu lernen, und mittlerweile würde ich sagen, dass ein paar PS mehr unter meiner Haube sind.

Jeder Mensch braucht persönliche Pferdestärken, um irgendwo anzukommen. Nun, da du kein Pferd bist, hast du keine Pferdestärken, sondern deine eigenen. Kennst du sie und redest du auch darüber? Reden? Ja, reden! Wiehern versteht keiner.

Es gibt Menschen, die ein Riesenproblem haben, wenn sie sich selber loben sollen. Erstaunlicherweise können sie ihre Freunde gut loben, ermutigen und motivieren, aber im Kritisieren ihrer eigenen Person sind sie Meister.

Vielleicht zuckst du gerade zusammen, weil du anders geprägt worden bist. „Immer schön bescheiden sein“, „Sich selber loben ist Sünde“, „Eigenlob stinkt“ oder noch schlimmere Sätze geistern jetzt in deinem Kopf herum. Es ist nicht so leicht, aus Denkmustern und Prägungen auszusteigen. Und manchmal erfüllen wir lieber die Erwartungen anderer. Aber was bringt das? Aus meiner Sicht wird das Leben dadurch zu einer Lüge. Solche Denkmuster und Prägungen enden häufig in Gefühlen der Niedergeschlagenheit und schlimmstenfalls in Depressionen. Das muss nicht sein, und dagegen kann man etwas tun! Wer will schon auf der Strecke bleiben?

Lob im großen Stil

Aller Anfang ist schwer. Diese Binsenweisheit kennt jeder, der es nicht gewohnt ist, dankbar und mutig über seine besonderen Talente zu reden. Jetzt ist es an der Zeit, damit anzufangen. Menschen, die entspannt und locker mit ihren Stärken und Schwächen umgehen, sind häufig glücklich und ungezwungen unterwegs. Und es gibt noch einen Vorteil, wenn du über deine Stärken und Schwächen reden kannst: In jedem Vorstellungsgespräch wirst du nach ihnen gefragt. Wenn du gelernt hast, über deine Stärken zu reden, kannst du sie auch deinem zukünftigen Chef mitteilen.

Der Weg zu einer authentischen und erfolgreichen Persönlichkeit ist manchmal mühsam, aber unentbehrlich. Er macht dir die Verbindung zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft bewusst. Ganz zu erfassen ist diese spezielle Verbindung wohl nie, aber sie wird klarer in der Bewegung und im liebevollen Betrachten. Und bei jedem Versuch erfährst du mehr über dich und deine liebenswerten Seiten.

Deine Stärken geben die Richtung vor, sorgen für einen Ausbildungsplatz, eine Beförderung oder andere attraktive Ziele. Außerdem fördern sie die Lust auf „mehr“, weil du das lebst, was leicht für dich ist. Sie sind dein ganz persönlicher Motor und bestimmen aber auch die Geschwindigkeit, mit der du vorankommst.

Praxis: EINE ERSTE INSPEKTION

Lege mal für einen Moment den Rückwärtsgang ein und schaue in die Vergangenheit. Suche nach Herausforderungen, bei denen deine Kompetenzen oder Charaktereigenschaften für gute Ergebnisse erforderlich waren. Bestimmt erinnerst du dich an Situationen, in denen du sehr zufrieden mit dir warst. Situationen, die eine naive Begeisterung ausgelöst haben. Damit meine ich ausgesprochene Empfindungen wie „Ach ja“, „Ohh, das stimmt“, „Daran habe ich schon lange nicht mehr gedacht“, „Das war der Hammer“ und so weiter. Welche Stärken hast du in dieser Situation „einfach so“ und ohne Anstrengung eingesetzt? Was war das Besondere?

Nichts verändert den Spielraum so schnell und unkompliziert wie ein mutiger und entschlossener Anfang. Fang also an! Mach es dir gemütlich und beginne fröhlich mit deiner Inspektion.

Welche Dinge gehen dir einfach von der Hand?

Was kannst du besser als alle anderen?

Bei welchen Tätigkeiten kannst du die Zeit vergessen?

Weswegen fragen dich Freunde um Rat?

Deine Fähigkeiten kennst du nun, jetzt kannst du anhand einer Checkliste überlegen, welche Charaktereigenschaften du hast. Diese Kompetenzliste wird sehr hilfreich sein und ist eine Investition mit guter Rendite in Krisen und unsicheren Zeiten.

Praxis: MEINE „ICH BIN …“-CHECKLISTE

Ich empfehle dir, die Checkliste spontan zu beantworten. Grübeln verboten! Aber bitte auf jeden Fall ehrlich antworten. Hier geht es nicht darum, anzugeben oder zu mogeln.

Wenn du deine Antworten gefunden hast, frage einen Freund, deinen Partner oder eine andere Person deines Vertrauens nach ihrer Einschätzung. Vergleicht, ob ihr Übereinstimmungen habt, und diskutiert über Abweichungen oder Unterschiede. Die Unterschiede sind ein guter Anlass, über diese Aspekte deiner Persönlichkeit nachzudenken.

Bewerte die einzelnen Charaktereigenschaften auf einer Skala von –3 = trifft nicht zu bis 3 = trifft zu.

Ich bin …−3−2−1 0 1 2 3
selbstsicher
überzeugend
diskussionsfreudig
verhandlungsfähig
diplomatisch
kompromissbereit
kreativ
mutig
ausdauernd
spontan
entscheidungsfreudig
zielstrebig
temperamentvoll
optimistisch
teamfähig
geduldig
aggressiv
direkt
sensibel
belastbar
beherrscht
gewissenhaft
autoritär
großzügig
hilfsbereit
lernbereit
unternehmungsfreudig
humorvoll
tolerant
kritikfähig

Mut zum eigenen Ich

Wenn du diese Fragen schwungvoll beantwortet hast, stellt sich die Frage: Glaubst du dir auch selber? Du kannst es auch Selbst-Vertrauen nennen. Mit sorglosem Selbstvertrauen kannst du deinen Wünschen, Bedürfnissen und Träumen treu bleiben und bist in der Lage, schwierige Situationen zu meistern.

Ich bin heute 50 Jahre alt und staune immer wieder, welche neuen Eigenschaften ich von mir noch kennenlernen darf. Zugegeben, nicht alle gefallen mir, aber ich lerne immer besser, mich auch in meinen Schwächen anzunehmen und zu lieben. Das schenkt mir eine Lebensqualität und Zufriedenheit, die ich mit keinem Menschen tauschen werde.

Eine große Stärke von mir ist, dass ich sehr schnell entscheiden kann. Erstaunlicherweise habe ich nicht viele Dinge falsch entschieden, nur weil ich schnell war. Diese Stärke hat mir zum Beispiel sehr geholfen, als ich noch bei einer Bank mit Wertpapieren gehandelt habe.

Die Entscheidungsstärke hat die Schwäche der Ungeduld an ihrer Seite. Menschen, die gerne überlegen, in ihre Höhle gehen und „Jahre später“ wieder herauskommen, haben Schwierigkeiten mit mir. Ich bin ihnen zu dominant und sie fühlen sich durch mich unter Druck gesetzt. Wenn es möglich ist, gehen sie mir aus dem Weg. Das ist nicht immer möglich und ich werde gezwungen, mein Tempo zu reduzieren. Ich durfte lernen, gute Absprachen zu treffen, aufmerksam zuzuhören und teamorientierte Fragen zu stellen. Das schafft Respekt und fördert Vertrauen trotz aller Gegensätze. Freunde dürfen mich anhalten, wenn ich zu schnell unterwegs bin. Sie sagen mir die Wahrheit, wenn ich es übertreibe, und helfen mir, eine angemessene Schrittlänge für mich und die Menschen um mich herum zu finden. Ich muss heute nicht zu jedem Team gehören und schaue mir gut an, wer meine Persönlichkeit verkraften kann, und ich lebe damit, dass mich nicht jeder mag.

Schwierigkeiten habe ich mit folgenden Anfragen: „Wir könnten mal gechillt darüber nachdenken, wo wir unsere Strukturen verbessern können. Lass uns mal ’ne Weile visionieren und dann schauen wir mal weiter.“ Sehr gerne, aber nicht mit mir. Das geht nicht gut.

Stärke bedeutet immer auch Schwäche. Menschen sind Unikate „in Serie“. Ich gehöre gerne zur Großfamilie der „Mängelexemplare“. Das macht mich toleranter und hilft mir, herausfordernde Persönlichkeiten als Ergänzung zu schätzen, von denen ich viel lernen kann. Dieser besondere Cocktail aus Stärken und Schwächen sorgt für liebevoll interessante Verbündete auf abenteuerlichen Wegen.

Überlege jetzt konkret, welche Abenteuer auf dich warten, wenn du deine Erkenntnisse aus den Praxisteilen ernst nimmst. Blicke stolz auf deine Stärken und bereite dich auf die Konsequenzen vor, die damit verbunden sind. Übersetze mein Beispiel in deinen Alltag. Das hilft dir in Entscheidungssituationen.

Schätzeken, gib Gas!

Подняться наверх