Читать книгу Vom Glück einen Hund zu haben - Monika Drewes - Страница 6
Die Macht des Rudels
ОглавлениеEs ist mehr Zufall gewesen, dass Jody und ich auf diese bunt zusammengewürfelte Truppe gestoßen sind. Ich dachte ja anfangs, dass es eine Hundeschule ist, die da in Alltagssituationen ihr Training absolvieren. Erst später erfuhr ich dann aber, dass es einfach Zweibeiner sind, die sich Just for Fun täglich bei Wind und Wetter mit ihren Vierbeinern trafen, damit die Hunde mal Hunde sein konnten.
Ich war ja erst skeptisch...sehr skeptisch. Jody hatte noch nicht viel Erfahrung sammeln können mit anderen Hunden. Jeder Hund, egal ob groß oder klein, ängstigte sie so sehr, als stünde sie einem Alien gegenüber. Jede x-beliebige Regung eines Hundes veranlasste sie dazu die Rute ängstlich einzuklemmen. Und sobald es mehr als 2 Hunde waren, die ihr gegenüber standen, war alles aus. Eben weil sie Null Erfahrung mit der Körpersprache von anderen Hunden hatte; vielleicht sogar ihre eigenen Signale nicht vermochte richtig zu setzen. Diese Meute da, lief frei herum. Heute, ca. 9 Monate später bin ich so dankbar, dass ich diese Leute mit ihren wundervollen Hunden getroffen habe und wir nehmen so oft daran teil, wie es uns möglich ist.
Es sind zeitweise 8 oder 9 große Hunde und 3 oder 4 kleine Hunde... alle größen, viele Rassen, alle Mischungen sind vertreten und sie vertragen sich alle. Selbst Rüden untereinander, selbst Hündinnen...es wird getobt, es wird sich gejagd, es wird sich spielerisch gerauft. Selbst die ältesten nehmen manchmal die Allüren eines Welpen an oder die Junghunde machen einen auf sehr erwachsen und erfahren.
Cappo, ein 7jähriger cremefarbener Labradorrüde ist der uneingeschränkte Chef. Seine kräftige Statur spricht für sich. Jedes neue Mitglied kommt an ihm nicht vorbei. Er führt den Neuling in den Rudel ein, achtet darauf, dass die Aufnahme im Rudel fair und mit Anstand absolviert wird und dass nicht jemand wie Bella (vermutlich Mischlingshündin) mal eben aus der Reihe tanzt und ihre besondere Zickigkeit an den Tag legt. Sollte jemand oder Bella aus der Reihe tanzen, wird derjenige getadelt und daran erinnert, wer das sagen hat. Viele Hundehalter, die per Zufall hinzukommen rufen dann schon von weitem, ihr Vierbeiner wäre nicht verträglich... ein paar Minuten im Rudel reichen aus, um den fremden Hund an die Wurzeln seines Daseins zu erinnern. Eskaliert ist es bisher noch nie.
Von all diesen Hunden, aber insbesondere von Cappo, Cello (Weimarnerrüde) und Dundee (Viszlarrüde) hat Jody gelernt, wie man sich als junge Hündin zu verhalten hat. Von Tony (Mischlingshündin), Bella, Amy (Mischlingshündin), Vicky (Foxterrierhündin), Paula (vermutlich Brackenhündin) hat Jody die Körpersprache gelernt, wie sich Hündinnen verhalten, die sich nicht wirklich mögen, aber zumindest gegenseitig akzeptieren. Amy (Mischlingshündin) und Emily (cremefarbene Labradorhündin) und Bandit (schwarzer Labradorrüde) haben Jody das Element Wasser näher gebracht. Und von Samson (Golden Retrieverrüde) hat Jody den gebührenden Respekt vor dem Alter gelernt.
Samson ist leider nicht mehr unter uns. Im vergangenen August ist er im hohen Alter von 13 Jahren über die Regenbogenbrücke gegangen. Er ist jetzt wieder bei seinem Herrchen und tobt mit ihm über die Regenbogenwiesen. Danke Samson, dass wir dich kennenlernen durften.
Von Bella, Tony und Amy hat Jody sich abgeguckt, wie man sich als Hündin durchsetzt, wenn die Jungs Dundee, Cappo und Cello zu aufdringlich wurden.
Sie alle lernen jeden Tag irgendetwas dazu. Zum Beispiel, dass man sich für das verrückte Huhn Paula wirklich ein dickes Fell wachsen lassen muss. Paula ist die jüngste im Bunde und gerade mal 1 1/2 Jahre jung. Sie hat noch sehr viel Blödsinn im Kopf und versucht natürlich andere Hunde mit ihrem Blödsinn anzustecken. Zu dem kann man sie wirklich als hyperaktiv bezeichnen. Sie kann keine Minute stillsitzen. Entsprechend findet sie kein Ende und kann unendlich nervig werden. Wer auf sie nicht eingeht, wird in die Fersen gezwickt... da ist es egal ob Zwei- oder Vierbeiner. Auch sie lernt, dass man einen auf die Mütze kriegt, wenn man nicht aufhört.
Seit kurzem haben wir wieder drei Neuzugänge... Uma die Boxerhündin, Lisa eine Borderterrierhündin und Timmy ein kleiner Mischlingsrüde. Timmy, so quirlig wie er ist, mit seiner großen Klappe, hat am Anfang von den großen Rüden die volle Packung abbekommen. Im Toben über den Haufen gerannt worden, mit einem eleganten Stupser im Bach versenkt, von Bella wieder aus dem Wasser gescheucht, keine Zeit zum Schütteln, weil die Fersenkneiferin Paula schon wieder an der Schwanzspitze hängt...Aber alles nur spielerisch...Timmys Herrchen war begeistert, wie viel Spaß der kleine Kerl hatte und wie ausgeglichen er abends in seinem Körbchen verschwunden war und die Nacht mal durchschlafen konnte.
Uma weiß, dass sie an ihrer Kondition arbeiten muss, wenn sie mithalten will und Lisa darf die nächsten 4 Wochen nur zuschauen. Die Arme hatte eine Bauch-OP und da ist leider nichts mit toben. Aber sie hat schon bewiesen, dass es egal ist, wie kurz die Beine sind. Sie hat alle großen Hunde inklusive Jody sehr alt aussehen lassen.
Rocky (Schäferhund-Husky-Mix) ist leider nur noch selten da. Er war mit einem Herzfehler geboren worden, was ihm bisher nie wirklich Probleme bereitet hatte. Jetzt im erhobeneren Alter schränkt es ihn jetzt doch ein. Auch so ein, dass ein paar Minuten spielen für ihn lebensgefährlich werden könnten. Aber auch er galt als nicht verträglich mit anderen Rüden und hat von den Treffen sehr profitieren können.
Für Jody sind diese 30 - 45 Minuten am Tag das Highlight schlecht hin. Durch die Macht des Rudels ist aus ihr ein junges, selbstbewusstes und ausgeglichenes Hundemädchen geworden.