Читать книгу Die menschliche Akasha - Monika Muranyi - Страница 6
ОглавлениеVorwort
Der Wind bringt ein Gefühl bevorstehenden Unheils mit sich, während er seufzend durch die Segel streift – eine geisterhafte Stimme, die Seeleuten wohlbekannt ist. Die salzige Gischt des Meeres sticht auf unseren Gesichtern. Wir stehen in Reih und Glied auf dem schwankenden Holzdeck und bereiten uns darauf vor, unserem Schicksal zu begegnen. Wir sind an die Bewegung unseres großen Schiffes gewöhnt; doch in den letzten Momenten, als unser Kapitän unser Kriegsschiff manövriert, um den Feind anzugreifen, ist sie noch stärker geworden.
Wir haben alle Angst – und zur Angst gesellt sich die Kälte. Viele um mich herum sind schweigsam und beten. Ich sehe, wie sie die Lippen bewegen und ihrem Gott ihre letzten süßen Worte zuflüstern. Einige von ihnen ziehen kleine Erinnerungsstücke an ihre Frauen und Kinder heraus und halten sie fest in der Hand …, doch nie lassen wir die Waffen los …, niemals. Manche weinen, doch niemand verurteilt dies. Viele von uns werden schon bald sterben, und unter Kriegern gibt es während dieser letzten Augenblicke keine »Regeln«. Das sind sehr persönliche Momente, und jeder sieht dem Tod auf seine Weise ins Auge.
Der Ruf zu den Waffen steht bevor. Im Halbdunkel der Morgendämmerung streicht der Wind über die Wellen und erreicht die Segel des Schiffes; wir bringen uns in Position für einen unsichtbaren Feind, der sehr nahe, aber im Nebel verborgen ist. Die Segel werden angeluvt und füllen sich, der Kapitän schiftet durch den Wind und versucht, die Position des Feindes zu erraten. Wir segeln windwärts, und der Kapitän hat uns einen Kampfvorteil verschafft. Das Meer spricht erneut zu uns, als eine heftige nördliche Dünung gegen unsere Backbordseite drückt und das Deck auf eine Weise kippt, die uns sagt, dass wir uns in Richtung Kampflinie manövrieren.
Diese Augenblicke werden in vielen Büchern beschrieben und verherrlicht, als ob sie eine Art Abenteuer wären. Doch die meisten Menschen werden nie diese absolute Stille kennenlernen, die wir vor dem Kampf Mann gegen Mann auf See erleben. Die Schiffe müssen so zusammengebracht werden, dass man an Bord gehen kann, müssen aber zugleich so lange wie möglich außerhalb der Reichweite der großen Kanonen bleiben, die auf beiden Schiffen vorhanden sind. Es werden keine Anweisungen gebrüllt, und kein Kampfschrei ist zu hören. Stattdessen wird Stillschweigen bewahrt, damit trotz Wind und Wellen die gleichmäßige, emotionslose Stimme des Kapitäns zu hören ist, die ständig Befehle zur Anpassung der Ruder und zum finalen Segeltrimm erteilt. Die Trimmer sind auf den Rahen, ebenso die Bogenschützen und Wachposten. Auf Deck sind wir über hundert Männer in Rüstung und bewaffnet, und man hört nichts außer diesen geisterhaften, surrealen Stimmen, die das Schiff navigieren, und dem Ächzen des Schiffes, das gegen die Meeresbrandung ankämpft.
Aus dem Nebel taucht der Feind auf – es sind so viele! Das feindliche Schiffist, wie man uns ja schon gesagt hatte, viel größer als unseres. Eine neue kalte Welle der Furcht überrollt uns, als wir sehen, was da wirklich auf uns zukommt, und wir wissen, wie die Chancen stehen … Niemand sagt etwas; wir schauen einfach unserem Schicksal in die Augen. Das feindliche Schiff trifft auf unserer Steuerbordseite auf uns, wir auf seiner Backbordseite. Beide Schiffe werden unverzüglich an Fahrt verlieren, um entern zu können, während beide langsam, ohne Abstand aneinander vorbeigleiten. Wir sehen, wie sie hektisch die Segel einholen, um den Wind aus den Segeln zu nehmen. Wir machen das Gleiche.
Die Kanonen beider Schiffe werden abgeschossen, ein ohrenbetäubender Lärm. Auf beiden Seiten ertönt fast gleichzeitig Gebrüll, und das Deck neigt sich unter unseren Füßen, als unser mit Eisen gepanzertes Schiff den Hauptstoß des Kanonenschusses auf dem Rumpf abbekommt. Die meisten Kanonen zielen auf den Rumpf des gegnerischen Schiffes, doch ein paar kleinere Kanonen sind auch auf die Betakelung gerichtet. Durch die Schäden bricht auf den Decks beider Schiffe Chaos aus, und schon stecken wir mittendrin.
Wir müssen uns vor allem darauf konzentrieren, am Leben zu bleiben und uns vor unserer Furcht zu schützen. Die fallende Betakelung schlägt auf dem Deck auf, wo wir stehen, und die nassen, schweren Leinen peitschen auf uns ein wie angreifende Schlangen, die uns umschlingen und vom Kampf abhalten wollen. Wir stehen jetzt nicht mehr in Reih und Glied; die Schilde über uns erhoben, versuchen wir, den herumfliegenden Trümmern auszuweichen, und rennen wie wild umher.
Als Nächstes kommen die Pfeile geflogen. Unsere Beobachtungsposten sehen das, und es ergeht Befehl, die Schilde vor uns zu halten. Wir sehen die gegnerischen Bogenschützen, die an den Rahen des Fockmastes festgeschnallt sind; so können sie erstklassig zielen, während ihr Schiff neben dem unsrigen ist. So festgebunden, bieten sie aber auch ein sicheres Ziel, und viele Männer werden dort sterben; sie hängen in ihren Gurten wie Stoffpuppen …, langsam verfärben sich die Segel blutrot. Wir schauen zu, wie unsere Bogenschützen versuchen, die gegnerischen Bogenschützen zu dezimieren. Schmerzensschreie gellen auf beiden Seiten, wenn die Pfeile ihr Ziel erreichen. Dann beginnt um mich herum das Sterben. Überall sinken Männer zu Boden. Konzentriere dich! Mach das, was man dir beigebracht hat! Achte darauf, von woher die Pfeile kommen, und halte dein Schild in diese Richtung. Lausche und beobachte!
Es ergeht ein schneller Befehl, nach Steuerbord zu wechseln, wo große Teile der Reling in Erwartung des Kampfes entfernt wurden. Wir müssen schnell sein! Die hölzernen Einstiegsrampen sind hochgezogen worden und gewähren ein wenig Schutz vor dem anhaltenden Pfeil- und Speerregen. Weitere Männer fallen, und wir rücken vor, um ihre Plätze einzunehmen. Konzentriere dich! Leiste den gefallenen Kameraden keine Hilfe! Schau sie nicht an! Sonst bist du als Nächstes dran.
Seit dem ersten Kanonenfeuer ist nicht einmal eine Minute vergangen; wir stoßen weiterhin Kampfesschreie aus, als wir scharenweise auf das Deck zum anderen Schiff drängen, wie es Vorschrift ist. Unsere Kommandeure behaupten, der Lärm würde den Feind erschrecken, aber wir wissen, dass damit vor allem die Schmerzensschreie der Männer übertönt werden sollen, die durch schreckliche Wunden zu Fall gebracht wurden und die wir, wie man uns beigebracht hat, nicht anschauen sollen. Nicht hinschauen! Konzentriere dich!
Noch einmal dröhnen die Kanonen, und mein Tod ist das, was meine Vorgesetzten einen »dummen Tod« nennen. Ich sterbe nicht ehrenvoll. In all dem Chaos, dem Lärm und der Verwirrung finde ich mich am äußersten Rand der Landungsbrücke wieder. Unsere eigene koordinierte Kanonensalve war zu träge, schlug auf unser eigenes Deck auf und beförderte mich hinunter in das wüste Gewühl zwischen den beiden Schiffen, die knirschend aneinanderreiben. Ich muss gleichzeitig auseinandergerissen und ertrunken sein. Nie habe ich mich dem Feind gestellt, nie mein Land verteidigt. Ich habe komplett versagt. Das Meer verhöhnt mich, als es sich unverzüglich über meinen abgetrennten Körperteilen schließt und meine Seele in Gefangenschaft nimmt. Niemand hört meine Schreie.
Ich erwache schweißgebadet. Schon wieder dieser Traum! Warum träume ich das so oft? Hat das mit einem Film oder einem Buch zu tun, den ich gesehen bzw. das ich gelesen habe? Der Traum war so real! Ich konnte die Geräusche hören.
Darüber denke ich nach, während ich mich für die Arbeit fertig mache, meine E-Mails checke und einem Freund eine SMS über mein Smartphone schicke. Könnte dieser Traum auf eine tatsächliche Erfahrung zurückgehen? Ist das vielleicht die Erklärung für meine Angst vor dem Meer? Mein Leben lang haben sich meine Freunde über mich lustig gemacht, wenn ich nicht ins Meer gehen wollte. Schwimmbäder und Swimmingpools sind okay, auch Seen, aber das Meer – niemals! Ich weiß, das ist nicht rational, aber Angst ist nun einmal nichts Logisches. Vor einiger Zeit habe ich erkannt, dass ich das Meer nicht nur einfach nicht mag – ich hasse es. Ich hasse das Gefühl, das es mir vermittelt, als ob es mich kennen würde. Es ist egal, ob ich darin schwimme oder nicht, ich mag es einfach nicht – und ein Boot besteigen oder mit dem Schiff fahren …, nie im Leben! Man schlug mir schon vor, eine Therapie zu machen, aber ich hatte meine eigene Lösung, und sie funktioniert. Ich lebe einfach so weit weg vom Meer wie möglich.
Als ich mich auf den Weg zur Arbeit mache, spüre ich immer noch einen Rest der Angst, die mich in meinem Traum gefangen hielt. Ich fahre mit dem Auto los auf die Straße. Ich lächle und genieße die tägliche friedliche Fahrt zur Arbeit durch die weite texanische Prärie, weit weg vom Meer und in Sicherheit.
Die vorstehende Geschichte stammt nicht von mir, aber es könnte meine Geschichte sein. Wie Kryon uns sagt, können diese erstaunlich realen Träume sehr wohl Ausdruck vergangener Leben sein, die über diese geheimnisvolle Energie, die sogenannte Akasha-Chronik, in das derzeitige Leben übertragen werden. Bestimmte vergangene Lebenszeiten, die ganz besonders dramatisch waren, scheinen in unser Zellgewebe eingeprägt zu sein. Können sie uns im Hier und Jetzt beeinflussen? Haben diese Überbleibsel einen Einfluss auf unser derzeitiges Leben und unsere Entscheidungen? Die Antwort lautet: Ja! Sie bergen umfassendes Potenzial, unser Leben zu beeinflussen und auch zu verändern.
In diesem Buch geht es um diese erstaunlichen Akasha-Energien, von denen Kryon in den letzten vierundzwanzig Jahren immer wieder gesprochen hat. Doch es handelt sich um viel mehr als lediglich um Informationen über Erfahrungen aus früheren Leben. In dieser neuen Energie nach dem Jahr 2012 können wir – wie uns gesagt wird – tatsächlich auf tief greifende Weise mit unserer eigenen Akasha-Energie arbeiten. Wir können sogar die Furcht und Angst vergangener Erfahrungen umschreiben, das Drama aufheben und es sozusagen außer Kraft setzen.
Und wie wäre es, wenn wir nach unseren Talenten und körperlichen Attributen aus der Vergangenheit »schürfen« würden? Können wir sie uns in unserem derzeitigen Leben zunutze machen? Warum eigentlich nicht, wenn sie sich doch in uns befinden? Sind Sie daran interessiert?
Dies ist das zweite themenorientierte Buch der Autorin und Kryon-Archivarin Monika Muranyi. Das erste Buch, »Der Gaia-Effekt«, war eine sorgfältig recherchierte Zusammenstellung von praktisch allem, was Kryon jemals über Gaia durchgegeben hat. Es wurde so gut aufgenommen, dass Monika klar wurde: Sie müsste eigentlich noch mindestens zwei Bücher über weitere Themen schreiben. Das Buch, das Sie, liebe Leserinnen und Leser, in der Hand halten, ist Buch Nummer zwei.
Die Akasha ist kompliziert und wird oft missverstanden. Monika Muranyi stellt zusammen, was Kryon über dieses Thema durchgegeben hat, und versieht das Material mit Erklärungen und Kommentaren. Und sie stellt Kryon viele Fragen, um bestimmte Eigenschaften und Attribute noch klarer zu machen. Diese Fragen stehen nirgendwo sonst, sie sind einzig und allein in diesem Buch zu finden. Genießen Sie diese Reise, auf der Sie ein Thema erforschen, welches Ihre Abstammung auf dem Planeten Erde untersucht!
Lee Carroll