Читать книгу Regentschaft Des Stahls - Морган Райс, Morgan Rice - Страница 7

KAPITEL EINS

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Reece stand wie eingefroren im Augenblick des Schocks da. Der Dolch in seiner Hand steckte tief in Tirus Brust. Seine ganze Welt drehte sich in Zeitlupe; alles Leben um ihn herum war ein einziger Nebel. Er hatte gerade seinen schlimmsten Feind getötet, den Mann, der für Seleses Tod verantwortlich war. Dafür spürte Reece ein unglaubliches Gefühl der Befriedigung, der Genugtuung. Endlich hatte er richtig gestellt, was falsch war.

Doch gleichzeitig war Reece taub gegenüber der Welt, im Bewusstsein, dass er selbst bald den Tod finden würde. Der Raum war voll von Tirus‘ Männern, die alle derzeit noch geschockt dastanden, und die Szene mitangesehen hatten. Reece bereitete sich in Gedanken auf den Tod vor. Doch er bereute nichts. Er war dankbar, dass ihm diese Gelegenheit gegeben worden war, den Mann zu töten, der so vermessen gewesen war zu glauben, dass Reece sich bei ihm entschuldigen würde.

Reece wusste, dass der Tod unausweichlich war; es waren zu viele Männer im Raum, und die einzigen, die auf seiner Seite waren, waren Matus und Srog. Srog, verletzt und in Fesseln, und Matus, der unter den Wachsamen Augen der Krieger neben ihm stand. Sie würden ihm gegen die Arme von Tirus‘ Männern nicht viel helfen können.

Doch bevor Tirus starb, wollte er seine Rache vervollkommnen und so viele Männer von den Oberen Inseln mit sich nehmen, wie er konnte.

Tirus sackte tot zu Reeces Füssen zusammen, und er zögerte nicht: Er zog seinen Dolch aus dessen Brust und schlitzte den Hals von Tirus‘ General auf, der neben ihm Stand; in derselben Bewegung fuhr er herum und rammte ihn einem anderen General ins Herz.

Als die geschockten Männer im Raum aus ihrer Starre erwachten, bewegte sich Reece schnell. Er zog die Schwerter aus den Scheiden der beiden Sterbenden, und stürzte sich auf eine Gruppe von Kriegern direkt vor ihm.

Bevor sie auch nur reagieren konnten, hatte er vier von Ihnen getötet.

Hunderte von Kriegern stürzten sich nun von allen Seiten auf Reece. Der rief sich all sein Training in der Legion ins Gedächtnis, all die Zeiten, in denen er gezwungen gewesen war, gegen mehrere Krieger auf einmal zu kämpfen. Als sie ihn umringt hatten, hob er sein Schwert mit beiden Händen hoch. Er wurde nicht durch eine Rüstung beschwert, wie diese anderen Männer, oder durch einen Gürtel, von dem eine Reihe von Waffen baumelte, oder gar einem Schild.

Er war leichter und schneller als sie alle – und er war in Rage. In die Ecke gedrängt, kämpfte er um sein Leben.

Reece kämpfte tapfer, geschickter als jeder einzelne von ihnen, erinnerte er sich an die Zeiten, in denen er mit Thor trainiert hatte, dem größten Krieger, gegen den er je gekämpft hatte, und daran, wie sehr das seine Fähigkeiten geschärft hatte. Er brachte einen Mann nach dem anderen zu Fall, sein Schwert schepperte gegen zahllose andere, wobei Funken in alle Richtungen flogen. Er wütete, bis seine Arme schwer wurden, und hatte ein Dutzend Männer getötet, bevor sie auch nur mit der Wimper zucken konnten.

Doch immer mehr Männer stürzten in den Saal. Es waren einfach zu viele. Für jedes halbe Dutzend das fiel, kam ein ganzes nach, und die Menge wurde dichter, als sie sich sammelten und ihn von allen Seiten bedrängten. Reece atmete schwer, als er einen Schlag gegen seinen Arm spürte und Blut aus seinem Muskel trat. Er schrie auf.

Reece fuhr herum und rammte dem Mann sein Schwert zwischen die Rippen, doch der Schaden war nicht mehr rückgängig zu machen. Er war verletzt, und Tirus‘ Männer drängten von allen Seiten auf ihn ein. Er wusste, dass seine Zeit gekommen war.

Zumindest, erkannte er dankbar, durfte er in einem letzten Akt der Tapferkeit sterben.

„REECE!“

Ein Schrei drang plötzlich durch das Kampfgetümmel zu ihm. Eine Stimme, die er jederzeit erkennen würde.

Die Stimme einer Frau.

Reece fühlte sich taub, als er erkannte, wessen Stimme es war. Es war die Stimme der einen Frau auf dieser Welt, die seine Aufmerksamkeit auf sich ziehen konnte, selbst mitten in einem Kampf, im Angesicht des Todes.

Stara.

Reece blickte auf und sah, dass sie hoch oben auf den hölzernen Rängen stand, die die Seiten des Raumes auskleideten. Sie stand mit leidenschaftlichem Ausdruck im Gesicht hoch über der Menge. Die Adern an ihrem Hals traten hervor, während sie seinen Namen schrie. Er sah, dass sie Pfeil und Bogen in Händen hielt und hoch, auf ein Objekt auf der anderen Seite des Raumes zielte.

Reece folgte ihrem Blick und erkannte, worauf sie zielte. Ein dickes Seil, etwa zwanzig Meter lang, das den gigantischen eisernen Kronleuchter von zehn Metern Durchmesser mit Hilfe eines eisernen Ankers in der Luft hielt. Der Leuchter, der unter der hohen Decke hing, hatte gigantische Ausmaße. Dick wie ein Baumstumpf hielt er mehrere hundert brennende Kerzen.

Reece erkannte, dass Stara im Begriff war, auf das Seil zu schießen. Wenn sie es treffen würde, würde der Kronleuchter zu Boden rauschen – und dabei sicher die Hälfte der Männer hier im Raum erschlagen. Als er aufblickte, bemerkte er, dass er selbst direkt darunter stand.

Sie hatte ihm eine Warnung geschickt. Es war Zeit, sich zu bewegen.

Reeces Herz pochte in heller Panik, als er sein Schwert senkte und mit einem wilden Schrei in eine Gruppe von Angreifern stürmte, um dem Tod durch den riesigen Kronleuchter zu entkommen. Während er durch die Gruppe stürmte trat und schlug er um sich und versetzte einen Mann einen Kopfstoß

Er erinnerte sich daran, dass Stara schon im Kindesalter eine erstklassige Schützin gewesen war – schon damals um Klassen besser als die Jungen ihres alters – und wusste, dass sie ihr Ziel treffen würde.

Er vertraute ihr. So rannte er ohne Deckung vor den Männern her, die ihn verfolgten.

Einen Augenblick später hörte er das zischende Geräusch eines Pfeils, der durch die Luft schoss, dann unendliche Sekunden später, wie das Seil riss und der riesige eiserne Leuchter dem Boden entgegen ratterte. Ein gigantisches Krachen ließ den ganzen Raum erzittern und warf Reece von den Füssen. Er spürte den Wind auf seinem Rücken während er seinen Sturz mit den Händen abfing. Der Kronleuchter hatte ihn um wenige Meter verfehlt.

Reece hörte die Schreie der Männer und als er einen Blick über die Schulter warf, sah er den Schaden, den Stara angerichtet hatte: Dutzende von Männern lagen zerquetscht unter dem Kronleuchter, andere schrien schwer verletzt um Hilfe. Überall war Blut.

Sie hatte sein Leben gerettet.

Reece rappelte sich auf und sah sich nach Stara um, die nun selbst in Bedrängnis war. Etliche Männer stürmten auf sie zu, und auch wenn sie einen Pfeil nach dem anderen abschoss, wusste er doch, dass sie nicht jeden ihrer Angreifer rechtzeitig ausschalten konnte.

Sie blickte nervös zu Tür, offensichtlich überzeugt, dass sie beide auf diesem Weg entkommen konnten. Doch als Reece ihrem Blick folgte, sah er zu seinem Entsetzen, wie Tirus Männer sie mit einem dicken hölzernen Riegel verbarrikadierten.

Sie waren gefangen, alle Eingänge verschlossen. Reece wusste, dass sie hier sterben würden.

Reece sah, wie sich Stara verzweifelt umsah, bis ihr Blick an der obersten Sitzreihe entlang der Rückwand des Raumes hängen blieb.

Sie gestikulierte Reece, während sie darauf zu lief, und er hatte keine Ahnung, was sie vorhatte. Er sah keinen Ausgang. Doch sie kannte das Schloss besser als er, und vielleicht gab es einen Ausgang, den er nicht sehen konnte.

Reece drehte sich um und rannte los, sich seinen Weg durch die Männer kämpfend, die sich wieder gesammelt hatten und ihn erneut angriffen. Während er durch die Menge stürmte, ließ er sich kaum in Kämpfe verwickeln, sondern versuchte, sich auf gerader Linie einen Weg durch die Männer auf die andere Seite des Raums zu Stara zu schlagen.

Im Laufen warf er einen Blick zu Srog und Matus herüber, entschlossen ihnen zu helfen, und war freudig überrascht, als er sah, dass Matus sich die Schwerter seiner Wachen gegriffen, und beide getötet hatte; Reece sah zu, wie Matus schnell Srogs Fesseln durchschnitt, der selbst ein Schwert nahm, und einige Angreifer tötete.

„Matus!“, schrie Reece.

Matus fuhr herum und sah ihn an, und als er Stara an der Wand entlang laufen sah, wusste er, wohin Reece unterwegs war. Matus fuhr herum und zerrte Srog mit sich in dieselbe Richtung.

Während Reece sich seinen Weg durch den Raum kämpfte, lichteten sich die Reihen. Auf der anderen Seite waren nicht so viele Männer wie auf der anderen Seite und dort, wo sie sich um die Verletzten unter dem abgestürzten Kronleuchter kümmerten.

Reece hoffte nur, dass Stara wusste, was sie tat.

Stara rannte entlang der hölzernen Sitzreihen, und sprang zur höchsten hinauf, wobei sie einigen Männern ins Gesicht trat, die versuchten, Ihre Füße zu fassen zu bekommen. Reece beobachtete sie, während er selbst auf sie zulief, und wusste noch immer nicht, was sie vorhatte.

Reece hatte die Sitzreihen erreicht, und sprang nun von einer Reihe zur nächsten, immer höher hinauf, bis er weit über der Menge auf der höchsten angekommen war. Er traf auf Stara, und sie rannten auf Matus und Srog zu. Sie hatten allen anderen Kriegern gegenüber einen guten Vorsprung, außer einem: er wollte sich von hinten auf Stara stürzen, doch Reece sprang dazwischen und ließ ihn in seinen ausgestreckten Dolch laufen, bevor er Hand an Stara legen konnte.

Stara hob ihren Bogen, und richtete ihn auf zwei Krieger, die sich mit gezogenen Schwertern auf Reece stürzen wollten und tötet beide.

Schließlich fanden sich alle vier in der Ecke des Raumes auf der höchsten Sitzreihe wieder, und Reece sah, wie etwa hundert Männer aus allen Richtungen auf sie zu stürmten. Sie waren in der Ecke gefangen, es gab keinen Ausweg.

Reece verstand nicht, warum Stara sie hierher geführt hatte. Er sah keinen Fluchtweg und war sich sicher, dass das ihren sicheren Tod bedeuten würde.

„Was hast du vor?“, schrie er ihr zu, als sie Seite an Seite standen und gemeinsam ihre Angreifer abwehrten. „Es gibt keinen Weg hier heraus!“

„Schau nach oben!“, antwortete sie.

Reece blickte auf, und sah über sich einen weiteren eisernen Lüster, mit einem Seil, das direkt neben ihm zu Boden hing.

Reece sah sie verwirrt an.

„Ich verstehe nicht…“, sagte er.

„Das Seil!“, rief sie. „Nehmt es, und haltet euch alle daran fest!“

Sie folgten – jeder von ihnen hielt sich mit beiden Händen am Seil fest, und plötzlich erkannte Reece, was Stara im Begriff war zu tun.

„Bist du sicher, dass das eine gute Idee ist?“, fragte er.

Doch es war zu spät.

Als das nächste Dutzend Krieger näher kam, nahm Stara Reeces Schwert, hielt sich an ihm Fest und trennte das Seil neben Ihnen fest, das den Kronleuchter hielt.

Reece wurde schwindelig, als plötzlich alle vier mit halsbrecherischer Geschwindigkeit am Seil in die Höhe rauschten, während der Leuchter zu Boden fiel. Der Lüster erschlug die Männer unter ihnen, und schleuderte die Vier, die sich verzweifelt am Seil festklammerten, in die Luft.

Endlich kam das Seil zur Ruhe, und sie hingen etwa fünfzehn Meter über dem Geschehen. Reece blickte zu Boden, wobei seine vor Aufregung schwitzenden Hände fast den Halt verloren hätten.

„Da!“, schrie Stara.

Reece drehte sich um und sah ein riesiges Bleiglasfenster vor sich. Dann wusste er, was sie vorhatte. Das raue Seil schnitt in Reeces Hände, und der Schweiß machte es ihm schwer, sich festzuhalten.

„Ich verliere den Halt!“, schrie Srog, der trotz seiner Verletzungen verzweifelt versuchte, sich festzuhalten.

„Wir brauchen Schwung“, schrie Stara. „Versucht Euch von der Wand abzustoßen!“

Reece folgte ihrem Beispiel. Er stützte sich mit den Stiefeln an der Wand ab und stieß sich gemeinsam mit den anderen Ab. Sie wiederholten den Vorgang immer wieder, und das Seil begann zu schwingen. Mit einem Letzten Kick, schwang das Seil wie ein Pendel auf das Fenster zu und sie bereiteten sich auf den Einschlag vor.

Das Glas zerbarst und regnete um sie herum zu Boden. Sie ließen das Seil los und landeten auf dem breiten steinernen Sims des Fensters.

Gut fünfzehn Meter über dem Boden standen sie auf dem Sims, die kalte Luft strömte herein, und Reece sah auf die Männer im Saal herab, die sich nach einem Weg umsahen, ihnen zu folgen. Auf der anderen Seite des Fensters lag die Außenwelt. Es regnete in Strömen, der Wind peitschte, und es ging fast zehn Meter senkrecht nach unten, weit genug, um sich ein Bein oder schlimmeres zu brechen. Doch Reece entdeckte wenigstens ein paar dichte Büsche unterhalb des Fensters und erkannte auch, dass der Boden vom Regen aufgeweicht und matschig war. Es würde ein langer, harter Fall sein, doch vielleicht würden die Büsche ihn ausreichend bremsen.

Reece schrie auf, als plötzlich ein Pfeil seinen Arm traf. Er griff danach, und bemerkte, dass er ihn nur gestreift hatte. Es war nur eine kleine Fleischwunde, doch sie brannte.

Reece sah sich um und sah ein Dutzend von Tirus‘ Bogenschützen, die auf sie feuerten.

Er wusste, dass ihnen keine Zeit blieb. Er sah Stara an seiner Seite stand und Matus und Srog auf der anderen. Jeder von ihnen hatte Angst im Blick vor dem Sturz, der sie erwartete. Er griff Staras Hand und wusste – jetzt oder nie. Ohne ein Wort, sprangen sie alle gemeinsam aus dem Fenster

Sie schrien, während sie durch den eiskalten Regen fielen und Reece konnte den Gedanken nicht abschütteln, ob sie nicht von einem sicheren Tod in den anderen gesprungen waren..

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