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KAPITEL SECHS

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Godfrey rannte durch die Straßen von Volusia. Gemeinsam mit Ario, Merek, Akorth und Fulton eilten Sie zum Stadttor bevor es zu spät war. Er war immer noch in Hochstimmung nach seiner Sabotage in der Arena, wo es ihm gelungen war einen Elefanten zu vergiften, und Dray zu Darius zu schicken, als er ihn am meisten gebraucht hatte. Dank seiner Hilfe und der Hilfe der Finianerin, Silis, hatte Darius gesiegt; Godfrey hatte das Leben seines Freundes gerettet, und es nahm ihm zumindest ein wenig der Last der Schuldgefühle von seinen Schultern. Natürlich handelte Godfrey aus dem Schatten heraus, wo er am besten war, denn Darius hätte aus dem unfairen Kampf selbst mit noch so viel Tapferkeit und Talent nicht als Sieger hervorgehen können – doch er hatte seinen Beitrag geleistet.

Doch jetzt ging alles schief; Godfrey hatte erwartet, dass er nach den Spielen Darius am Tor der Arena antreffen würde, um ihn befreien zu können. Er hatte nicht erwartet, dass Darius aus dem rückseitigen Tor hinausgebracht und durch die Stadt geführt werden würde. Nach seinem Sieg hatte die Menge der Zuschauer seinen Namen gerufen und die Zuchtmeister hatten sich von seiner Popularität bedroht gefühlt. Sie hatten einen Helden erschaffen, und sich dazu entschlossen, ihn so schnell wie möglich aus der Stadt heraus und zur Arena in der Hauptstadt zu bringen, bevor er eine Revolution auslösen konnte.

Jetzt rannten Godfrey und die anderen verzweifelt hinterher, um Darius zu erreichen, bevor er die Stadttore verließ und es zu spät war. Die Straße zur Hauptstadt war lang. Sie führte durch die Große Wüste und war streng bewacht; wenn er erst einmal die Stadt verlassen hatte, gab es für Godfrey keinen Weg, ihm zu helfen – und er musste ihn retten, sonst waren all seine Bemühungen umsonst gewesen.

Godfrey eilte schwer atmend durch die Straßen und Merek und Ario trieben Akorth und Fulton an, die keuchend hinter ihnen her stolperten.

„Komm weiter“, drängte Merek Fulton und zog ihn am Arm. Ario versetzte Akorth einen Stoß als er langsamer wurde und stöhnend lief er weiter.

Godfrey spürte, wie der Schweiß seinen Rücken hinunter lief, und wieder einmal verfluchte er jeden einzelnen Krug mit Bier, den er in den letzten Monden getrunken hatte. Doch der Gedanke an Darius zwang seine schmerzenden Beine weiterzulaufen, eine Straße nach der anderen entlang, bis sie schließlich durch ein großes steinernes Tor auf einem großen Platz ankamen. Etwa hundert Meter entfernt ragte das imposante Stadttor in die Höhe. Als Godfrey sah, wie die Riegel geöffnet wurden entfuhr ihm ein Schrei.

„NEIN!“

Von Panik ergriffen sah er zu, wie Darius Kutsche, ein Käfig auf Rädern, schwer bewacht von Empire-Kriegern, durch die offenen Tore rollte. Godfrey rannte schneller.

„Das schaffen wir nicht“, sagte Merek, die Stimme der Vernunft, und legte ihm die Hand auf den Arm.

Doch Godfrey schüttelte sie ab und rannte. Er wusste, dass es hoffnungslos war – die Kutsche war zu weit weg, zu gut bewacht, zu massiv – und doch rannte er, bis er nicht mehr konnte.

Er stand mitten auf dem Platz, beugte sich vornüber und keuchte, während Merek ihn zurückhielt.

„Wir können ihn nicht im Stich lassen!“, jammerte er.

Ario schüttelte den Kopf als er neben ihn trat.

„Er ist schon fort“, sagte er. „Wir müssen es ein andermal versuchen.“

„Wir werden ihn schon irgendwie zurückbekommen“, fügte Merek hinzu.

„Aber wie?“, fragte Godfrey verzweifelt.

Keiner von ihnen hatte eine Antwort als alle dastanden und zusahen, wie das Fallgitter hinter Darius herunterratterte.

Er konnte Darius Kutsche auf der Straße zur Hauptstadt durch das Gitter sehen. Die Staubwolke hinter der Kutsche ließ sie bald ganz aus dem Blick verschwinden, und Godfreys Herz brach – er hatte das Gefühl die letzte Person, die ihm etwas bedeutete, im Stich gelassen und seine eine Hoffnung auf Wiedergutmachung verloren zu haben.

Die Stille wurde vom aufgeregten Bellen eines Hundes zerrissen und Godfrey sah Dray aus einer Gasse kommen, der wild bellend und knurrend hinter seinem Herrn her rannte. Auch er wollte Darius retten, und als er das eiserne Fallgitter erreichte, sprang er dagegen, biss hinein und riss wütend daran.

Godfrey bemerkte erschrocken die Blicke der Wachen. Einer zog sein Schwert und ging auf den Hund zu – er wollte ihn offensichtlich töten.

Godfrey wusste nicht, was über ihn gekommen war, doch etwas in ihm übernahm die Kontrolle. Es war zu viel für ihn. Er konnte nicht noch mehr Ungerechtigkeit ertragen. Wenn er Darius schon nicht retten konnte, musste er wenigsten seinen geliebten Hund retten.

Godfrey hörte sich schreien und sah, wie er losrannte, als beobachtete er sich selbst von außerhalb seines Körpers. Mit einem unwirklichen Gefühl zog er sein Schwert und stürmte auf die arglose Wache zu. Als sich die Wache umdrehte, sah er, wie er ihr das Schwert ins Herz stieß.

Der riesige Empire-Krieger sah ungläubig zu Godfrey hinunter und riss seine Augen auf. Dann fiel er tot zu Boden.

Godfrey hörte einen Schrei und sah zwei Wachen auf sich zukommen. Sie rissen ihre Waffen hoch, und er wusste, dass er ihnen nicht gewachsen war. Er würde hier, an diesem Tor sterben – doch zumindest würde er in noblem Streben sterben.

Godfrey hörte ein Knurren und sah aus dem Augenwinkel, wie Dray sich auf die Wache über Godfrey stürzte. Er bohrte seine Zähne in den Hals des Mannes, warf ihn zu Boden und riss an seinem Hals bis er sich nicht mehr rührte.

Zur gleichen Zeit stürmten Merek und Ario vor und rammten ihre kurzen Schwerter der anderen Wache in den Bauch, die Godfrey von hinten angriff. Gemeinsam töten sie sie, bevor sie Hand an Godfrey legen konnte.

Schweigend standen sie da und Godfrey betrachtete das Blutvergießen, geschockt darüber, was er gerade getan hatte, geschockt über seinen eigenen Mut, als Dray zu ihm herüberkam und ihm die Hand leckte.

„Ich hätte nicht gedacht, dass du zu sowas in der Lage bist“, sagte Merek bewundernd.

Godfrey stand sprachlos da.

„Ich selbst wusste es auch nicht. Ich bin mir nicht sicher was ich da gerade getan habe“, sagte er, und meinte es auch so, denn alles, was gerade geschehen war, war wie im Nebel. Er hatte nicht handeln wollen – er hatte es einfach getan. Er fragte sich, ob es trotzdem eine mutige Tat gewesen war.

Akorth und Fulton sahen sich ängstlich nach weiteren Empire-Kriegern um.

„Wir müssen hier weg!“, zeterte Akorth. „Sofort!“

Godfrey spürte, wie er geschoben und gezogen wurde. Er drehte sich um und folgte mit Dray den anderen, weg vom Tor, zurück nach Volusia und auf ein Schicksal zu, das nur Gott allein kannte.

Das Tournier Der Ritter

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