Читать книгу Eine Krone für Mörder - Морган Райс, Morgan Rice - Страница 15

KAPITEL SIEBEN

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Sophia lag auf einem Bett, in das die Hebamme sie gesteckt hatte. Diener hatten sich um sie herum versammelt und ein paar Adlige und genug Menschen, sodass sie sich fragte, ob eine Königin überhaupt irgendeine Privatsphäre hatte. Sie hätte sie hinaus beordert, wenn sie den Atem dazu gehabt hätte. Sie konnte nicht einmal Sebastian darum bitten, weil die Hebamme recht eindeutig damit gewesen war, dass es keine Männer im Zimmer geben sollte, auch keine Könige.

„Sie machen das gut“, versicherte ihr die Hebamme, auch wenn Sophia die Sorgen in ihren Gedanken sehen konnte. Die Vorbereitungen für ungefähr Hundert Dinge, die schief gehen konnten. Es war unmöglich ihr Talent im Moment zurückzuhalten, Gedanken überkamen sie in Wellen, welche zu dem Schmerz ihrer Wehen zu passen schienen.

“Ich bin schon da”, rief Kate und eilte in das Zimmer. Sie schaute sich unter all den Menschen um.

Wer sind die ganzen Menschen? Schickte sie zu Sophia.

Ich will nicht, dass sie hier sind, schaffte es Sophia durch die Schmerzen zu sagen. Bitte Kate.

„Okay“, rief Kate in einer Stimme, die wahrscheinlich besser zu ihrer neuen Rolle bei der Armee gepasst hätte. „Alle, die nicht ich oder die Hebamme sind, raus! Nein, keine Widerrede. Das ist eine Geburt und keine öffentliche Veranstaltung. Raus!“

Die Tatsache, dass ihre Hand über ihrer Schwerthülle lag, half wahrscheinlich dabei die Leute in Bewegung zu setzen und in weniger als einer Minute war das Zimmer leer und nur noch sie drei waren übrig.

„Besser?“, fragte Kate und nahm ihre Hand.

„Danke“, sagte Sophia und schrie dann, als eine neue Wehe sie durchfuhr.

„Da sind ein paar Baldrianblätter in der Schüssel“, sagte die Hebamme. „Sie werden Ihnen bei den Schmerzen helfen. Weil Sie ja gerade alle Diener losgeworden sind, sind Sie jetzt zu meiner Hilfe geworden, Ihre Hoheit!“

“Sophia wird sie nicht brauchen”, sagte Kate.

Sophia fühlte sich auf jeden Fall so, als würde sie sie brauchen, aber dann verstand sie, was ihre Schwester meinte. Kate berührte ihren Geist und sie fühlte auch Lucas, beide arbeiteten daran ihre Gedanken von dem Schmerz abzubringen, raus aus der Hülle ihres Körpers.

Wir sind für dich da, schickte Lucas und dein Königreich ebenso.

Sophia fühlte das Königreich um sich herum, so wie sie es schon ein paar Mal gespürt hatte. Die Verbindung war unbestreitbar. Sie war nicht nur die Königin, sie war ein Teil davon, im Einklang mit der lebenden Macht von allem, was innerhalb seiner Grenzen atmete, mit der Energie des Winds und des Flusses mit der kühlen Stärke der Berge.

Die Stimme der Hebamme klang von weit entfernt. „Sie müssen bei der nächsten Wehe pressen, Ihre Majestät. Seien Sie bereit. Pressen.”

Pressen, Sophia, schickte Kate.

Sophia fühlte ihren Körper antworten, auch wenn er jetzt so weit weg schien, so weit weg, dass der Schmerz der auf sie wartete, wie etwas schien, das jemand anderem passierte.

Du musst stärker pressen, schickte Kate.

Sophia gab sich Mühe und sie konnte Schmerzensschreie hören, die wohl ihre eigenen waren, auch wenn es sich anfühlte, als wenn sie das nicht berührte. Es berührte jedoch das Königreich. Sie sah Sturmwolken über sich, sie fühlte die Erde unter sich beben. Mit so wenig Kontrolle dieser Verbindung, wie sie hatte, konnte sie den Sturm nicht aufhalten.

Die Sturmwolken wurden zu einem Strom von Regen, der die Flüsse anschwellen ließ und die Menschen durchnässte. Der Sturm war kurz und mächtig, die Sonne kam so schnell wieder zum Vorschein, als wenn nie etwas passiert wäre und im Nachklang bildete sich ein Regenbogen.

Du kannst wieder zu dir kommen, Sophia, schickte Lucas. Schau dir deine Tochter an.

Er und Kate zogen Sophia wieder hinein, zogen sie wieder zurück zu sich selbst, sodass sie wieder in den Raum schaute, und schwer atmete, während die Hebamme ein wenig weiter entfernt stand und bereits einen kleinen Menschen in Windeln wickelte. Lucas war jetzt da, er hatte offensichtlich die Anweisung der Hebamme ignoriert.

Sophia fühlte eine Welle der Freude über sich hereinbrechen, als sie ihre Tochter weinen hörte, sie gluckerte wie Babys es taten, wenn sie ihre Mutter wollten.

“Sie hört sich stark an”, sagte Kate und nahm das Baby mit überraschender Sanftheit und wartete darauf, dass die Hebamme ging, ehe sie das Baby Sophia hinhielt. Sophia griff nach ihrer Tochter, schaute in die Augen, die die ganze Welt in sich aufzunehmen schienen. Im Moment war ihre Tochter die ganze Welt.

Die Vision traf Sophia so plötzlich, dass sie keuchte.

Eine rothaarige junge Frau stand in einem Thronraum, Vertreter aus Hundert Ländern knieten vor ihr. Sie ging auf die Straßen, verteilte Brot an die Armen, pflückte Blumen, die sie zu ihren Füßen fand, sodass sie lächelnd einen Blumenkranz für eine Gruppe von Kindern machen konnte. Sie griff nach einer verwelkten Blume und erweckte sie wieder zum Leben…

… sie strich mitten durch ein Kampffeld, ein Schwert in ihrer Hand, dass sie auf die sterbenden Körper richtete und ihre Versuche zurück ins Leben zu kehren beendete. Sie beugte sich nach einem jungen Mann und saugte mit nur einer Berührung das Leben aus ihm heraus und gab es in die große Macht, die sie ihre eigenen Truppen heilen lassen würde.

… Sie tanzte auf einem Ball, lachte, als sie sich drehte, offensichtlich geliebt von denen um sie herum. Künstler arbeiteten an einer Seite des Zimmers mit allem von Malereien über Steine bis hin zur Magie, sie erschufen Arbeiten, die so wunderschön waren, das es schon fast wehtat, sie anzusehen. Sie hieß die Armen beim Fest willkommen, nicht als Wohltat, sondern weil sie keinen Unterschied darin sah, ihren Freunden zu essen zu geben und allen anderen was zu essen zu geben, die hungrig waren…

… Sie stand am Rand einer Kampfgrube, vor einer Gruppe von Adligen, die zitterten, als sie sich hinknieten und die mit einer Mischung aus Furcht und Hass zu ihr aufblickten, die Sophia zusammenzucken ließ, als sie es sah.

„Ihr habt mich betrogen“, sagte sie in einer Stimme mit fast perfekter Schönheit. „Ihr hättet alles haben können und alles was ihr hättet tun müssen, war meinen Befehlen zu folgen.“

„Und nichts Besseres zu sein, als Sklaven!“, sagte einer der Männer.

Sie trat in ihre Richtung, ein Schwert in ihrer Hand. „Es muss einen Preis dafür geben.“

Sie kam näher und das Töten begann, während um sie herum die Menge nur ein Wort rief, ein Name immer und immer wieder „Christina, Christina…“

Sophia kam wieder zu sich selbst, starrte auf ihre Tochter und verstand nicht, was gerade passiert war. Sophia verstand das Gefühl einer echten Vision jetzt, aber sie verstand nicht, was all das bedeutete. Es fühlte sich wie zwei Sets von Visionen auf einmal an, jede im Widerspruch zu dem anderen. Sie konnten nicht wahr sein, oder?

„Sophia was ist los?“, fragte Kate.

„Ich … ich hatte eine Vision“, sagte Sophia. „Eine Vision über meine Tochter.“

„Was für eine Vision?“, fragte Lucas.

„Ich verstehe das nicht“, sagte Sophia. „Ich habe sie gesehen und die Hälfte der Zeit hat sie diese wunderbaren Dinge getan und der Rest … es war so grausam, so teuflisch.“

Zeig es uns, schlug Kate vor.

Sophia gab sich Mühe, schickte Bilder der Vision an beide. Dennoch fühlte sie sich nicht, als wenn sie ihnen den ganzen Sinn davon schickte. Sie konnten nicht übermitteln wie wunderbar, und wie schrecklich sich das anfühlte, wie mächtig real all das war, selbst im Vergleich zu den anderen Visionen, die sie gehabt hatte.

„Darf ich ihre Gedanken ansehen?“, fragte Lucas, als Sophia fertig war.

Sophia nickte und dachte, dass er nach irgendwelchen Anzeichen suchte, dass ihre Tochter nicht das war, was sie zu sein schien. Nach dem was Siobhan versucht und nachdem sie versucht hatte, ihr Ungeborenes zu übernehmen, war die Aussicht darauf schrecklich.

„Sie ist noch sie selbst“, sagte Lucas, „aber ich kann die Macht dort spüren. Sie wird stärker sein, als alle anderen von uns, glaube ich.“

“Was bedeuten den die Visionen?”, fragte Sophia. Ihre Tochter sah so perfekt in ihren Armen aus. Sophia konnte sich nicht vorstellen, wie sie durch ein Kampffeld marschierte, das Leben der Menschen aushauchte, so wie der Krähenmeister es mit seinen Vögeln machte.

“Vielleicht sind es nur Möglichkeiten”, schlug Kate vor. „Siobhan hat immer davon gesprochen die Stränge der Zukunft anzusehen, hat die Dinge herausgepickt, die andere Dinge geschehen lassen würden. Vielleicht sind das zwei Arten, wie ihr Leben aussehen könnte.“

„Aber wir wissen nicht, was den Unterschied macht“, sagte Sophia. „Wir wissen nicht, wie wir sichergehen können, dass die guten Dinge passieren.“

„Du erziehst sie mit Liebe“, sagte Lucas. „Erziehe sie gut. Du wirst ihr helfen in das Licht zu gehen, nicht in die Dunkelheit. Die kleine Christina wird Macht haben, egal was du tust, aber du kannst ihr helfen, sie gut zu nutzen.“

Sophia schreckte zurück bei den Namen. Es war vielleicht der Name ihrer Mutter, aber nach der Vision, konnte sie ihn nicht mehr ihrer Tochter geben, das würde sie nicht tun.

“Alles außer Christina”, sagte sie. Sie dachte an die Blumen, die ihre Tochter auf der Straße gepflückt hatte. „Violet. Wir nennen sie Violet.“

“Violet”, sagte Kate mit einem Lächeln und hielt dem winzigen Baby einen Finger hin, den es nahm. „Sie ist bereits stark, wie ihre Mutter.“

„Wie ihre Tante, vielleicht“, antwortete Sophia. Ihr Lächeln verschwand ein wenig. „Erzählt Sebastian nichts von all dem bitte, ihr beide nicht. Er sollte nicht mit dem Wissen belastet werden. Damit, was vielleicht aus ihr wird.“

“Ich werde niemanden etwas sagen, wenn du nicht willst”, versicherte Lucas ihr.

„Ich auch nicht“, sagte Kate. „Wenn jemand sie zu einer guten Person erziehen kann, dann bist du es Sophia. Und wir werden da sein, um zu helfen.“

„Das werden wir“, sagte Lucas. Er lächelte. „Vielleicht werde ich die Chance haben die Rolle des Beamten Kos zu spielen und kann einige Dinge weitergeben, die er mich gelehrt hat.“

Sie schienen so sicher, dass alles gut werden würde und Sophia wollte es glauben. Dennoch konnte ein Teil von ihr nicht die Dinge vergessen, die sie gesehen hatte. Ihre Tochter lächelte sie in perfekter Unschuld an. Sophia musste sichergehen, dass es auch so blieb.

Eine Krone für Mörder

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