Читать книгу Values and Virtues in the Military - Nadine Eggimann Zanetti - Страница 15

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Zusammenfassung

Begriffe, die Werte und Tugenden beschreiben (z. B. Ehrlichkeit, Sicherheit, Loyalität, Integrität), haben im militärischen Bereich der Führung, der Ausbildung, der ethischen Grundsätze und der psychologischen Forschung traditionsgemäss eine hohe Priorität. Werte und Tugenden definieren sich als moralisch gute, positive Persönlichkeitsmerkmale (De Raad & Van Oudenhoven, 2011). Werte und Tugenden sind bedeutsame Konzepte der positiven Psychologie. Ihr Einfluss auf die Arbeitszufriedenheit, individuelle Leistung, Motivation, Anpassungsfähigkeit und erfolgreiche Führung hat sich ebenso bedeutsam im militärischen Kontext bestätigt (Matthews, Eid, Kelly, Bailey, & Peterson, 2006b). Entsprechend ist das militärische Umfeld vielseitig dokumentiert als ein natürliches Zuhause für Konzepte der positiven Psychologie (Matthews, 2009). Mit dieser Sichtweise wird die Schweizer Armee als eine werteorientierte Organisation betrachtet. Allerdings gab es bis anhin keine empirische psycholexikalische Bearbeitung der aktuellen militärischen Werte, Tugenden und deren strukturellen Zusammenhänge. Eine solche Kombination der psycholexikalischen Methode mit der Analyse der faktoranalytischen Struktur von Werten und Tugenden erlaubt eine spezifische Erfassung der Organisationskultur.

Dieses Forschungsprojekt untersuchte Werte und Tugenden in der Schweizer Armee. Der Schwerpunkt umfasste die psycholexikalische Identifizierung von militärischen Werte- und Tugend-beschreibenden Begriffen, sowie die Bestimmung ihrer faktoriellen Struktur. Die Daten wurden erfasst auf der Grundlage persönlicher Interviews und Online-Befragungen mit dem militärischen Berufs- sowie Milizpersonal über die gesamten Hierarchiestufen der Schweizer Armee. Die Validität der resultierenden militärischen Werte- und Tugendfaktoren wurde anhand von Korrelationen mit verwandten Konzepten verifiziert: (a) mit den universellen Werten (Österreichischer Wertefragebogen, ÖWF; Renner, Salem, & Alexandrowicz, 2004), (b) mit den Big Five Persönlichkeitsmerkmalen (Big Five Inventory, BFI; John, Donahue, & Kentle, 1991), und (c) mit den fünf Faktoren zweiter Ordnung der Charakterstärken basierend auf dem Values in Action Inventory of Strengths (VIA-IS; Peterson, Park, & Seligman, 2005). Ergänzend wurden die Zusammenhänge der militärischen Werte- und Tugendfaktoren mit organizational citizenship behavior (OCB; Organ, 1997) und Führungsmotivation (MTL; Chan & Drasgow, 2001) von Rekruten analysiert.

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In der Vorstudie wurde der Military Values and Virtues Catalog (MVVC) erstellt. Dieser beinhaltete die Identifizierung von 25 militärischen Werte- und 42 Tugend-beschreibenden Ausdrücken, die sich auf der Grundlage einer psycholexikalisch-orientierten Analyse der militärischen Grundlagendokumente definierten und durch die obersten Führungskräfte der Schweizer Armee als prioritär eingestuft wurden.

In Studie I wurde der MVVC einer Stichprobe von 550 Berufsoffizieren und Berufsunteroffizieren vorgelegt, um die subjektive Präferenz für jeden militärischen Werte- und Tugendbegriff aus der Sicht von Entscheidungen und Handlungen im militärischen Alltag zu erfassen. Die Hauptkomponentenanalyse in Kombination mit Goldberg’s Methode der hierarchischen Faktoranalyse definierte fünf militärische Wertefaktoren: Freiheit (I), Zusammenhalt (II), Good Soldiership (III), gegenseitiger Respekt (IV) und Hierarchie (V). Bezüglich den Korrelationen mit den Big Five Persönlichkeitsmerkmalen (Neurotizismus, Extraversion, Offenheit für Neues, Verträglichkeit, Gewissenhaftigkeit) wurde die stärkste Beziehung zwischen Good Soldiership (III) und dem Persönlichkeitsmerkmal Gewissenhaftigkeit, als auch zwischen gegenseitiger Respekt (IV) und dem Persönlichkeitsmerkmal Verträglichkeit ermittelt. Mit Bezug auf die fünf universellen Wertetypen (Intellektualismus, Balance, Religiosität, Materialismus, Konservatismus) zeigte Good Soldiership (III) die höchste Korrelation mit Konservatismus, während die Korrelationskoeffizienten generell nicht höher waren als zwischen militärischen Werten und den Persönlichkeitsfaktoren.

In Studie II wurde der MVVC 270 militärischen Offizieraspiranten aus verschiedenen Truppengattungen vorgelegt, mit der Zielsetzung, die Struktur der 42 militärischen Tugend-Begriffen zu ermitteln. Unter Anwendung des gleichen methodischen Ansatzes wie in Studie I wurden vier militärische Tugendfaktoren ermittelt: Persönliche Stärke (I), korrektes Verhalten (II), Reflexion (III) und Empathie (IV). Die Vier-Faktoren-Struktur der militärischen Tugenden verwies auf ein charakteristisches Korrelationsmuster mit den fünf Faktoren zweiter Ordnung der Charakterstärken (interpersonelle Stärken, emotionale Stärken, intellektuelle Stärken, Stärken der Mässigung, theologische Stärken). Dies deutete darauf hin, dass militärische Tugenden auf den universell definierten Faktoren von Charakterstärken aufbauen. Insbesondere zeigten die emotionalen Stärken des VIA-IS die stärkste Verbindung mit den vier militärischen Tugendfaktoren, zu denen sich die höchsten Korrelationen in Bezug auf Persönliche Stärke (I) und korrektes Verhalten (II) identifizierte. Zusätzlich korrelierte Persönliche Stärke (I) negativ mit den Stärken der Mässigung.

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Studie III umfasste eine Stichprobe von Schweizer Rekruten (N = 391), die sich in der militärischen Grundausbildung befanden. Von Interesse war es, die Auswirkungen von (a) universellen Werten und (b) den fünf militärischen Wertefaktoren und den vier militärischen Tugendfaktoren auf OCB und auf die Führungsmotivation (MTL) zu analysieren. Als Ergebnis der multivariaten Analysen erwiesen sich Intellektualismus und Harmonie unter den universellen Werten sowie Good Soldiership (militärischer Wertefaktor III) und Persönliche Stärke (militärischer Tugendfaktor I) als signifikante Vorhersage von OCB und MTL. Ausserdem zeigte sich, dass militärische Werte und Tugenden einen inkrementellen Beitrag zur Vorhersage von OCB und MTL erlaubten, ergänzend zu den universellen Werten.

Innerhalb einer ergänzenden internationalen Befragung wurden 19 militärische Organisationen konsultiert, um relevante Hinweise über die praktische Anwendung einer Werte- und Tugendklassifikation sowie über die Existenz ähnlicher Forschungstätigkeiten zu erfahren. 12 der Organisationen bestätigten eine aktive Anwendung von militärischen Kernwerten und -tugenden. Die Resonanz der Umfrage verwies auf deren thematische Bedeutung zu Gunsten der erfolgreichen militärischen Führung.

Das Ziel der Datenanalysen innerhalb dieser Dissertation war die Definition einer militärspezifische Klassifikation von Werten und Tugenden in Übereinstimmung mit der Kultur der Schweizer Armee. Als grundlegend dazu erwies sich die erstmalige Anwendung eines psycholexikalischen und faktoranalytischen Ansatzes im militärischen Umfeld zur Identifizierung der zentralen militärischen Werte und Tugenden sowie zur Bestimmung deren faktoriellen Struktur. Damit war ermöglicht, aufgrund eines systematischen Vorgehens die Kernwerte und -tugenden der Schweizer Armee zu definieren. Die Ergebnisse dienen als zusätzliche Grundlage für eine optimale militärische Erziehung, Ausbildung und Führung, und verweisen auf erweiterte zukünftige Forschung in Ergänzung zu dieser Dissertation.

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Values and Virtues in the Military

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