Читать книгу Wenn das Leben mir Zitronen schenkt - Natalie Meyer - Страница 7
ОглавлениеEin paar Worte zu Beginn
»Vertrauen ist die stillste Art von Mut.«1
Mit dem Vertrauen ist es so eine Sache. Manch einer mag der Überzeugung sein, Vertrauen sei gut, Kontrolle jedoch besser. Ist ein Mensch, der vertraut, naiv? Schaltet man seinen Verstand aus, sobald man sich für Vertrauen entscheidet? Ich würde behaupten, dass jeder von uns in seinem täglichen Leben auf irgendetwas oder jemanden vertraut. Der Autofahrer vertraut darauf, dass die Bremsen funktionieren. Der Angestellte vertraut darauf, dass sein Arbeitgeber monatlich das vereinbarte Gehalt zahlt. Jeder von uns setzt sein Vertrauen in Dinge oder Menschen. Täten wir dies nicht, würde unser alltägliches Leben unnötig kompliziert. Dennoch kann es passieren, dass unser Vertrauen enttäuscht wird. Dinge funktionieren vielleicht nicht wie erwartet oder Menschen brechen ein Versprechen, das sie einst gegeben haben. Aber wie stehen wir zur Frage, ob Gott vertrauenswürdig ist?
Jeder von uns setzt sein Vertrauen in Dinge oder Menschen.
Ich habe einen sehr gemischten Freundes- und Bekanntenkreis. Manche von ihnen würden sich diese Frage überhaupt nicht stellen. Entweder existiert Gott für sie nicht oder er spielt (bisher) keine Rolle in ihrem Leben. Andere können auf diese Frage keine eindeutige Antwort (mehr) finden, weil sie womöglich Dinge erleben mussten, die ihren Glauben an einen guten Gott erschüttert haben. Wieder andere meiner Freunde würden klar bejahen, dass sie Gott vertrauen können. Ich kenne jeden dieser Zustände. Mehrere Jahre meines Lebens interessierte ich mich nicht für Gott. Eines Tages jedoch begab ich mich auf die Suche nach ihm und machte schließlich eine Erfahrung, die sowohl mein Gottesbild als auch mein ganzes Leben auf den Kopf stellte. Von einem Moment auf den anderen entschied ich mich, meine Hoffnung und mein Vertrauen auf Jesus zu setzen. Diese Entscheidung erforderte eine gewisse Portion Mut und änderte alles. Zum ersten Mal in meinem Leben konnte ich die Frage, ob Gott vertrauenswürdig ist, mit Ja beantworten. Seitdem sind knapp zwanzig Jahre meines noch recht jungen Lebens vergangen, in denen vieles schön, aber nicht alles rosarot war. Ein bekannter Spruch lautet: »Wenn das Leben dir Zitronen schenkt, dann mach Limonade draus!« Manche Lebensumstände fühlten sich tatsächlich an wie saure Zitronen, in die ich lieber nicht beißen wollte. Ich habe mich des Öfteren gefragt, ob Gott mich trotzdem liebt und ich ihm wirklich vertrauen kann. Gleichzeitig ist mir bewusst, dass manch anderer in dieser Hinsicht viel stärker herausgefordert war als ich. Und dennoch bin ich überzeugt, dass Gott vertrauenswürdig ist.
Vielleicht bist du Christ und ebenfalls dieser Meinung. Möglicherweise geht es dir jedoch ähnlich wie mir und du beobachtest trotz dieser Überzeugung eine Diskrepanz: Obwohl ich theoretisch glaube, dass ich Gott vertrauen kann, passt meine alltägliche Praxis häufig nicht zu dieser Überzeugung. Wenn ich mit Schwierigkeiten konfrontiert bin, die mir wie ungenießbare Zitronen erscheinen, oder wenn am Ende die süße »Limonade« ausbleibt, komme ich schnell ins Zweifeln: »Wieso lässt du das zu, Gott?« Ich hinterfrage Gottes Allmacht oder seine Liebe zu mir. Zur gleichen Zeit weiß ich theoretisch, dass ich Gottes gute Wege manchmal schlichtweg nicht verstehen kann. Wie gehe ich mit dieser Diskrepanz und meinen Zweifeln um? Kann ich Gott auch dann vertrauen, wenn er anders handelt, als ich es mir wünsche? Ist es möglich, ihm jeden Lebensumstand anzuvertrauen und wenn ja, wie?
In diesem Buch beschreibe ich ehrlich mein persönliches Ringen um Gottvertrauen in verschiedenen Situationen meines Lebens. Hierbei empfand ich Vertrauen nie als etwas Passives, sondern stets als einen »entschlossenen Akt der Seele«, der Mut erfordert und mich immer wieder an meine eigenen Grenzen gebracht hat und immer noch bringt. Ich musste feststellen, dass mein Vertrauen in den meisten Fällen nicht ausreicht. Aber gleichzeitig durfte ich erleben, dass Jesus darüber nicht überrascht oder gar enttäuscht ist, sondern mich mit offenen Armen empfängt.
Mein Gebet ist, dass dieses Buch dich ermutigt, dein Vertrauen gemeinsam mit mir auf diesen Jesus zu setzen. Zum ersten oder zum hundertsten Mal. Ihm zu vertrauen, erfordert Mut: Sind wir bereit, ihm die Entscheidung zu überlassen, aus den sauren Zitronen unseres Lebens entweder süße Limonade zu machen oder uns stattdessen etwas anderes zu geben? Ich bin überzeugt, dass Jesus gern bereit ist, uns diesen Mut zu schenken, wenn wir ihn aufrichtig darum bitten.