Описание книги
Als Teenager rutschte ich durch eine Diät in die Anorexie. Obwohl ich mein ursprüngliches Gewichtsziel erreicht hatte, konnte ich nicht aufhören, abzunehmen. Ohne es damals zu bemerken, war ich bereits gefangen in dem Teufelskreis der Anorexie. Mein Alltag war bestimmt von Gedanken zu Essen und Nicht-Essen, der Kontrolle und genauen schriftlichen Dokumentation meines Essverhaltens und von bestimmten Zwängen in Bezug auf die Nahrungsaufnahme, die Bewegung sowie die Kontrolle des Essverhaltens Anderer. Zwei Jahre (über)lebte ich mit der Anorexie bis ich an einem Punkt angelangte, an dem ich wirklich etwas verändern und gesund werden wollte. Ich entschied mich aus eigenem Willen heraus, in eine Klinik zu gehen. Die stationäre Behandlung war ein sehr wichtiger Schritt auf meinem Weg, die Anorexie hinter mir zu lassen. Nach meiner stationären Behandlung war ich nicht sofort komplett gesund. Mehrmals war ich zufrieden, stellte aber im Nachhinein fest, dass ich in gewisser Hinsicht noch ein Stück der Anorexie festgehalten habe, auch wenn ich keinen Rückfall hatte. Ich ging meinen Weg weiter und konnte immer wieder Schritte gehen, die die Anorexie noch mehr in den Hintergrund rücken ließen. Drei Jahre nach meinem Klinikaufenthalt konnte ich sagen, dass ich komplett gesund bin. Damit ist meine Geschichte aber nicht zu Ende. Denn meine Vergangenheit hatte einen Einfluss auf die Zukunft: Während der Jahre mit der Anorexie war mir durchaus bewusst, dass eine durch das starke Untergewicht ausbleibende Periode zu einer Unfruchtbarkeit führen kann. Diese Möglichkeit machte mir damals aber keine Angst. Ich hatte immer gehofft, dass es mich nicht treffen wird. Nach Absetzen der Pille aufgrund eines Kinderwunsches bekam ich meine Periode aber nicht. Ich machte mir sehr starke Vorwürfe und hatte mit Schuldgefühlen zu kämpfen, sodass ich mir 2019 noch einmal therapeutische Hilfe suchte. Am Ende dieser Therapie konnte ich mir verzeihen, als Teenager an Anorexie erkrankt gewesen zu sein.